Beiträge von Joachim

    Immer locker bleiben, Manuela, ich habe bzgl. dir von Kulturkampf gesprochen, von nichts anderem. Das weißt du natürlich genau, baust halt deine Strohmänner, sei dir gegönnt. Und ja, wenn du hier dein Programm fährst, fahre ich dazwischen, so gut es geht, weil du hier einiges über die Jahre abgezogen hast, so einfach ist die Kiste. Spaß macht mir das nicht, ich habe weiß Gott anderes zu tun.

    Hier die originale "Warnung" von AW zu den "alimentierten Messermännern", ab 0:10 etwa. Die Silbe Ali ist dabei natürlich unabsichtlich gewählt, Burka nur so reingerutscht, Taugenichtse nicht so gemeint, und "niedergebrüllt" wurde Frau Knackwurst allein wegen ihrer so besorgten Warnung! (Edit: Wegen des Däumchens von dir, Frank: meine Aussage über AW ist blanker Sarkasmus, schau dir die Rede an. Oh Mann, ich sollte mehr Emojis verwenden...)


    Der Kulturkampf ist übrigens schon viel weiter, die Welt mittlerweile Peter Thiel und Anti-Woke, das klickt sich erheblich besser. Aber das thematisiert Manuela in ihren regelmäßigen Posts hier natürlich nicht, passt nicht in ihr Programm. :piano

    Der Steppenwolf war der erste "literarische Roman", den ich freiwillig gelesen habe, paar Monate nach dem Abitur, auf dem Weg zum Fließbandjob und, wenn ich fit genug dafür war, auch auf dem Rückweg. Mit diesen S-Bahn-Fahrten am Morgen querfeldein verbinde ich den Steppenwolf noch immer. Ich hab zwar nicht wirklich viel verstanden, trotzdem war es für mich ein Erlebnis, im Nachhinein würde ich sagen, ich habe mit dem Buch erst so richtig lesen gelernt und es auch genossen. Der Steppenwolf war quasi mein Einstieg in die Literatur, damit fing es an.


    Deshalb mag ich das Ding bis heute. Obwohl mir die Figur Harry Haller fremd ist, und zwar auch bis heute. Schon damals war mir die dauernde Wehklage und die Art, wie der Gute sich in eine Krise nach der anderen hineinredet bzw. tagebuchmäßig hineinschreibt, einigermaßen unbegreiflich. Diese Art Existenznot eines Typen, der eigentlich alles hat, was man zum Leben braucht, kam mir recht aufgesetzt und ziemlich typisch für einen "literarischen Roman" vor, ich habe also nicht nachvollziehen können, was mit Haller eigentlich los ist. Trotzdem fand ich die Geschichte klasse, weil verständlich (für einen Neuling wie mich) und mitreißend geschrieben, auch so manche - ähm - Ein- und Ansicht hab ich da durchaus rausgezogen.

    Ich frage mich ja, ob eine KI diesen Kommentarstrang nicht schon lange besser hinkriegen würde, um wieder zum Thema zurück zu kommen :evil


    Ach so, Klugscheißerei meinerseits: Der "gesunde Menschenverstand" war früher mal der "gemeine Menschenverstand" - ich glaube, letzteres trifft es besser.

    Ich finde Fremdgedanken als Ergänzung hochinteressant. Wie dem auch sei. Das Thema scheint ausdiskutiert zu sein.

    Mich nervt es in solchen Diskussionen, wenn man beginnt, sich im Kreis zu drehen.

    Mich würde immer noch die Sichtweise eines Lesers dieses Buches interessieren. Vielleicht findet sich hier im Forum ja noch jemand, der es gelesen hat und etwas zum Inhalt beitragen kann.

    Hier möchte ich kurz einwenden: Auch wenn man beginnt "sich im Kreis zu drehen", halte ich Diskussionen wie diese für ziemlich gut und aufschlussreich, meistens eher als stiller Mitleser (das ganz am Anfang dieses Freds war eine Ausnahme). Oft kommt es mir im Netz allerdings so vor, dass man am Ende irgendwie eine Lösung oder Einigung erwartet, was aber für meine Begriffe so nicht funktioniert und auch nicht funktionieren muss. Es geht viel mehr um Rede und Gegenrede, den Austausch von Positionen, und so weiter, finde ich.


    Ein paar Gedanken habe ich natürlich auch dazu. Finde ich es prinzipiell gut, dass Ullstein den Autor aus politischen Gründen aus dem Programm nimmt? Eher nicht, weil Duckmäusertum. Finde ich es nachvollziehbar? Ja, weil das Image eines Verlags derzeit offenbar mehr bedeutet als der wirtschaftliche Erfolg eines einzigen Buches. Finde ich, dass dadurch die Redefreiheit gefährdet sei? Nein, das Buch kann ja woanders erworben und frei diskutiert werden. Glaube ich, dass das auch nur irgendwas mit irgendeiner staatlichen Institution zu tun hat, die auch nur das kleinste Bisschen was mit der üblen Zensur in einer Diktatur wie China oder Russland oder Nordkorea oder Iran zu tun hat? Njet!

    Es gibt einen Unterschied zwischen Zuspitzung und Codes aus der rechten Bubble. Aber das weißt du ganz genau, Manuela, versuchst es halt trotzdem immer wieder mit solchen scheiß Aussagen. Ich habe zugestimmt, dass du wieder ins Forum kannst, und ich kann dir sagen, es war echt echt nicht unstrittig. Aber habe ich deshalb Bock, dein persönliches Kindermädchen zu spielen? Nein.

    Geiler Titel, viel Erfolg mit Nummer 13, Tom!


    Und ich würde mir als angehender 50er dann in Putlitz auch gern ein (signiertes... hüstel?) Exemplar mitnehmen wollen, hüstel, hüstel ... :saint:


    Mein "schlimmster" runder Geburtstag war übrigens der 30., da hab ich mich richtig alt gefühlt, ist das zu fassen?

    Rammstein funktioniert auf dem Prinzip Provokation, was sich durch ihre Wurzeln erklären lässt. Die Musik ist eher brachial und hat wenig mit filigran gespieltem Artrock zu tun; dafür waren andere Bands im Osten zuständig. Die musikalische Rammstein-Formel, die wirklich nicht allzu komplex ist, hat Marti schon richtig erkannt. Texte mögen im ersten Moment banal erscheinen, erst beim zweiten Hinhören kann klar werden, dass Banalität auch tiefgründig sein kann.

    Das Problem ist, Provokation kann man nur schwer covern. Ich bezog mich mit dem Covern auf den Song "Vegan", den Marti am Ende des Clips singt. Es reicht eben nicht, grimmig drein zu blicken, der Stimme Lindemanns möglichst nahe zu kommen und ein paar blutige Bild- und Filmschnipsel aneinander zu reihen. Marti ist vom Habitus eben nicht der "Bad Boy", sondern eher der Schwiegermuttertyp. Hätte er den Versuch "Vegan" fallen lassen, hätte ich ihn anders bewertet.

    Ich glaube nicht, dass Rammstein auf Provokation beruht, sondern auf sehr gutem Marketing für seine Zielgruppe. Die Texte enthalten einen kleinen, sagen wir, leicht gewagten bis zart provokanten Anteil, der genau so groß ist, wie es die mittlerweile recht familiäre deutsche Metal-Community erwartet. Und da muss man sich ehrlich machen, es werden nun mal keine Fledermausköpfe mehr abgebissen, wie es der alte Ozzy noch getan hat, die Zeiten sind um, man hat es mittlerweile gern gemütlich und behaglich beim Headbangen. Weshalb Rammstein viel mehr auf den ganz klassischen Mechanismen Anschlussfähigkeit und Wiedererkennung beruht, da sind sie nicht anders als die Ex-Punks Tote Hosen oder die Ärzte.:gitarre :)