Zunächst mal: Als Leser finde ich zumindest eine grobe Zuordnung hilfreich, damit ich im Buchhandel weiß, in welchem Regal ich jetzt suchen muss, wenn ich gerne was Spannendes lesen will, aber ohne Horrorelemente (dann suche ich gezielt nach einem Thriller oder Krimi). Ich benötige dann aber keine Subgenres mehr.
Die Verlage habe den Vorteil, dass sie allein schon aufgrund des Genres eine Vorstellung von der Zielgruppe haben und diese gezielter mit Werbung etc. ansprechen können. Auch können sie besser abschätzen, wie groß die Zielgruppe etwa ist.
Meine Agentur hat mir im Spätsommer direkt gesagt, dass es mit meinem Krimi bzgl. der Vermittlung schwieriger wird, weil dieser genreübregreifende Elemente enthält. Bisher hat sie mit der Einschätzung recht. Ich bekomme zwar positives Feedback (auch von den Verlagen), aber dennoch Absagen und immer aufgrund dieses genreübergreifenden Elements, das "zu speziell" sei. Ein Verlag schrieb, dass sie den Schreibstil toll und die Story spannend findet, aber damit keine ausreichend große Zielgruppe erreichen können.
Ich denke mal, wer schon einen Namen als Autor hat, kann auch mit solch "speziellen" Geschichten punkten, als Neuling wird es schwierig. Um hoffentlich erstmal einen Fuß in die Tür zu bekommen, schreibe ich aktuell an einem Krimi ohne genreübergreifendes Element und schicke diese Woche die Leseprobe an die Agentur.
Wenn sich für den anderen Krimi kein Verlag findet, veröffentliche ich diesen notfalls selbst. Ich kann mir nicht vorstellen, das genreübergreifende Element zu entfernen, dazu wäre ich dann nicht bereit.
Aber an welche internationalen Bücher denkst du denn, wenn du schreibst, dass es in anderen Ländern weniger Schubladendenken gibt?