Beiträge von Juergen P.

    Sagt mal, geht euch das auch so? Ich habe vor ein paar Jahren eine Serie ziemlich überdrehter Science-Fiction-Geschichten geschrieben und seither fallen mir in den Nachrichten immer wieder Sachen auf, die ich vorweggenommen habe.

    Das ist leicht zu erklären. Du bist Gott, hast das aber ebenso vergessen wie die Tatsache, dass du diesen ganzen seltsamen Kram in deiner Freizeit selbst erschaffen hast: tausendteilige Puzzles, goldene Schuhe, Seepferdchen, Trump, Laubbläser usw. ... Und jetzt glaubst du, es gäbe da draußen außer dir sonst noch jemand, Leute, die seltsame Sachen tun oder erschaffen. Aufgrund deiner Vergesslichkeit kommt es dann zu Fehlannahmen, die mitunter den Anschein erwecken, du würdest über die Gabe der Prophetie verfügen, wo es sich doch lediglich um das Aufleuchten von Erinnerungsfragmenten und deren anschließendem Recycling handelt. 8)

    Danke, Horst-Dieter, für deinen Nachruf auf Sigi Schwab. Ich hatte noch nicht mitbekommen, dass er Anfang Januar gestorben ist.


    Leider habe ich ihn nie live erlebt und ihn im Verlauf der neunziger Jahre auch aus dem Blick verloren. Aber als ich heute den Namen las, war das für mich wie die Wiederauferstehung einer ganzen Musikepoche. Silversand mit der Percussion Academia war die erste Compact Disc überhaupt, die ich gekauft habe. Das war irgendwann Mitte der achtziger Jahre. Vor allen Dingen aber ist sein Name untrennbar mit den Namen anderer Musiker verbunden, die meinen Musikgeschmack maßgeblich geprägt haben und die ich weit über dreißig Jahre lang immer wieder mit großer Freude gehört habe. Zwei von Ihnen hast du bereits erwähnt, Wolfgang Dauner und Eberhard Weber, und von denen geht es dann weiter zu vielen anderen meiner Alltimefavoriten wie Ralph Towner, Oregon, Pat Metheny, Jan Garbarek, Carlie Mariano, David Darling ...


    Während des Lesens deines Nachrufs ist mir bewusst geworden, dass ich neben Sigi Schwab auch diese anderen fantastischen Musiker seit einigen Jahren immer seltener und irgendwann überhaupt nicht mehr gehört habe, ohne dass ich auf Anhieb einen Grund dafür zu nennen wüsste.


    Aber was auch immer die Gründe dafür gewesen sein mögen, ab heute Abend wird sich das wieder ändern. :)

    Hallo Dietmar,


    ich verstehe immer weniger, was genau du dir von der Diskussion hier erhoffst.


    Um einen Austausch von Argumenten scheint es dir eher weniger zu gehen, ebenso wenig wie um eine ehrliche Diskussion über Ansichten und Meinungen, gerade auch dort, wo sie von den deinen abweichen oder diesen widersprechen, was sie fast immer tun. Nicht an einer einzigen Stelle deiner Ausführungen vermittelst du mir das Gefühl, dass dich unsere Meinungen zum Nachdenken anregen, nicht einmal ein klitzekleines bisschen, und noch viel weniger vermag ich eine Bereitschaft zu erkennen, mit unseren Einwänden zu „spielen“ und wenigstens versuchsweise einen Aspekt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Stattdessen erklärst du unentwegt und das geschieht auf eine Weise, die mich manchmal an „Diskussionen“ mit „wissenden“ Coronaleugnern erinnert, die sich in ihrer Güte und Weisheit dazu herablassen, mir unterbelichtetem Schlafschaf die wahre Wahrheit zu enthüllen.


    Empathie ist nicht dasselbe wie Identifikation. Ersteres ist eine Grundvoraussetzung für jeden Autor. Erst durch diese Empathie können Figuren entstehen, die so lebendig sind, dass sie dem Leser eine Identifikation mit ihnen ermöglichen. Dazu bedarf es auf Seiten des Autors aber gleichzeitig auch der Fähigkeit seine Figuren aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Ansonsten besteht, unter anderem, die Gefahr, dass eine Figur ungewollt zu einer Karikatur wird.

    Im Falle von Bärbel nehme ich eine starke Identifikation von dir als Autor mit Bärbel wahr, ja, manchmal habe ich das Gefühl, dass du wie besessen bist von dieser Figur. Da ist keine Distanz zu erkennen. Nicht zuletzt mag das der Grund dafür sein, dass ich Bärbel als Kunstfigur empfinde, hauptsächlich im Sinne von künstlich, und das macht eine Identifikation mit ihr unmöglich. Wie ich bereits in meinem vorangegangenen Posting schrieb: Immer geht es nur um Bärbel, Bärbel, Bärbel, um ihre Befindlichkeiten, Ihre Bedürfnisse, ihre Bedürftigkeit und das wie unter einem Vergrößerungsglas. Alles andere, das gesamte Setting, die anderen Romanfiguren, soweit ich sie kenne, wirken daneben wie pure Staffage.


    Das ist schade, denn der Plot hat durchaus Potential.


    Herzliche Grüße,


    Jürgen

    Hallo Dietmar,


    nicht wenige Menschen neigen zu Pathos und dies umso mehr, wenn sie von etwas stark berührt sind und von ihren Emotionen überwältigt werden. Aber wenn es dabei bleibt, wirkt Pathos auf Außenstehende befremdlich, häufig auch einfach nur peinlich. Um Pathos erträglich werden zu lassen, braucht es einer nachfolgenden Abschwächung, am besten durch das Stilmittel der Selbstironie. Woody Allen zum Beispiel beherrscht diese Kunst.

    Bärbel hingegen zeigt nicht einmal ansatzweise Anzeichen von Ironie und Selbstironie.


    Bislang erfolglos suche ich in den vorgestellten Textbeispielen und deinen ergänzenden Kommentaren nach einem Bezug zu den titelgebenden Begriffen Dankbarkeit und Ehrfurcht. Zwar werden beide Begriffe von Bärbels zufällig anwesendem Kollegen benutzt, dennoch erschließt sich mir nicht, worin diese Dankbarkeit und Ehrfurcht besteht und worauf sie sich bezieht. Wer empfindet sie? Bärbels Kollege? Aus welchem Grund empfindet er so? Oder ist es Bärbel selbst, die so empfindet? Ist sie dankbar, unter zehntausenden Menschen von ihrem Idol ausgewählt und auf die Bühne geholt zu werden? Ist sie dankbar, die Hauptfigur in diesem für sie magischen Moment zu sein? Dankbar für die Begeisterung der anwesenden Menschen? Und was die Ehrfurcht anbelangt, tappe ich noch mehr im Dunkeln. Ehrfurcht vor wem oder vor was? Nur nebenbei bemerkt, sträuben sich bei einem Begriff, der aus den beiden Wörtern Ehre und Furcht zusammengesetzt ist, meine sämtlichen Nackenhaare. Respekt, Würde ... damit könnte ich etwas anfangen.


    Bärbels „christlich geprägter“ Kollege wirkt auf mich wie ein bestellter Claqueur, dessen einzige erkennbare Funktion darin zu bestehen scheint, das auszusprechen, was Bärbel vermutlich empfindet, es aber selbst nicht sagen kann, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Und wozu dient der Hinweis auf den christlichen Glauben von Bärbels Kollegen? Weil vermutlich nur ein Mensch mit einem von Schuld und Sünde imprägnierten Lustempfinden Schweißausbrüche bekommt, wenn eine Frau vor ihm und zehntausenden anderen Menschen barfuß(!) auf einer Bühne steht und singt?

    Bärbel wird aus dem Zuschauerraum im Stadion heraus von Petra Thal auf ihre Bühne eingeladen. Warum, wie wird sie unter den mehreren zehntausend Menschen gefunden, tut hier nichts zur Sache.

    Doch, das tut sehr wohl etwas zur Sache, denn mit dem Grad der Plausibilität des Anlasses für Bärbels „Auserwähltsein“ steht und fällt die Glaubhaftigkeit der gesamten Szene. Bärbel ist weder Frodo noch Neo oder Luke Skywalker. Die retten wenigstens die Welt oder gleich das ganze Universum. Bärbel hingegen versucht „nur“ sich selbst zu retten. Ich will damit nicht sagen, dass sie mir deshalb völlig unsympathisch ist, aber an „Heldinnen“ und „Helden“, die nur um sich selbst kreisen, verliere ich sehr schnell das Interesse. Immer geht es nur um Bärbel, Bärbel, Bärbel. Dieses ungebremste „sich wichtig nehmen“ und der damit korrelierende Drang zur Selbstüberhöhung schließen Bärbel für mich als Identifikationsfigur aus. Katla bringt diesen Aspekt mit dem Begriff „Mary Sue-Vibes“ exakt auf den Punkt.


    Wenig hilfreich sind auch die wiederkehrenden Verweise auf die „schweigende Generation“. Ich kenne viele „schweigende Individuen“, Menschen, die aufgrund erlittener Traumata – körperlicher, sexueller und emotionaler Missbrauch, der frühkindliche Verlust eines Elternteils oder sogar beider Eltern, eines Bruders oder einer Schwester et cetera et cetera – zu einem solchen „schweigenden Individuum“ geworden sind, die die Verantwortung für das Geschehene oft bei sich selbst suchen und darüber nicht selten sogar Schuldgefühle entwickeln, die aber, falls sie ihr Trauma nicht weitgehend verdrängt haben, irgendwann damit beginnen, das Geschehene aufzuarbeiten und sich auch mit ihrer eigenen Reaktion darauf auseinanderzusetzen, sie im günstigen Fall die Fragen nach Schuld und Schuldhaftigkeit als maßgeblichen Kriterien an einem gewissen Punkt hinter sich lassen und sich stattdessen auf die Fragen konzentrieren Wer bin ich?, Wer will ich sein? und Was kann ich tun, um zu diesem Menschen zu werden?

    Und dann frage ich mich, ob die Identifikation mit einer „schweigenden Generation“ oder einer anderen Gruppe, der Unrecht widerfahren ist, eine solche Aufarbeitung auf einer persönlichen Ebene nicht hemmt oder gar verhindert. Ich sehe die Gefahr, dass dies zu einer einseitigen Fokussierung auf eine Tätergruppe oder auf „Umstände“ führt und dadurch zu der Vorstellung verleiten mag, dass die „Erlösung“ gleichfalls von außen kommen müsse.


    Bei Bärbel sehe ich diese Gefahr sehr deutlich. Sie wirkt auf mich wie eine nach Beifall und Anerkennung lechzende Jugendliche, beherrscht von Größen- und Allmachtsfantasien, die es ihr ermöglichen, die Realität sowie die Spannung zwischen Wunsch und Wirklichkeit auszuhalten. Und dazu braucht es dann die ganz große Bühne, so wie hier das Ernst-Happel-Stadium.


    Sorry, Dietmar, aber so wie die Figur angelegt ist, steht sie zwischen mir und der Geschichte.


    Herzliche Grüße,


    Jürgen

    So, wie die Frage gestellt ist, ist sie kaum zu beantworten.

    Dankbarkeit wird von den meisten Menschen vermutlich als eine positive Eigenschaft empfunden. Bei der Ehrfurcht käme es für mich auf deine genaue Definition an.

    Aber um deine Frage zu beantworten, bräuchte es zumindest eine Kurzcharakterisierung der entsprechenden Person sowie ein paar Angaben zum Kontext, in welchem diese Person besagte Eigenschaften zeigt. Unter "einer konkreten, öffentlichen, medienwirksamen und reichweitenstarken Situation" kann ich mir alles Mögliche vorstellen.

    Herzlich willkommen hier im Forum, Fabio!


    Ich halte es für müßig, sich allzu sehr mit Fragen zu beschäftigen, die nur jeder für sich selbst beantworten kann und das auch erst nach einer gewissen Zeit des Experimentierens, umso mehr, als viele dieser Fragen nicht eindeutig mit richtig oder falsch zu beantworten sind sowie anderen, die meiner Meinung nach überflüssig sind, wie zum Beispiel der, welcher „Typ“ Autor man sei. Jeder bringt andere Voraussetzungen mit und die Bedingungen, unter denen jemand zu schreiben vermag, sind es gleichfalls.

    Die Erfahrungen anderer können deshalb auch niemals eine Empfehlung sein, die es auf Biegen und Brechen umzusetzen gilt, sondern sie taugen allenfalls als Hinweis darauf, wie es gehen könnte. Was dem einen zu überzeugenden Ergebnissen verhilft, mag sich bei einem anderen als der sichere Weg in eine Sackgasse herausstellen.

    Überdies habe ich den Eindruck, dass man in diesen Dingen nicht immer die Wahl hat.


    Ich gehöre zum Beispiel zu denjenigen, die schon während des Schreibprozesses permanent überarbeiten und das, obwohl ich mir darüber im Klaren bin, dass das höchst unproduktiv ist. Aber solange wie ich noch auf einer unbefriedigenden Formulierung vom Vortag herumkaue, schaffe ich es nicht, weiterzuschreiben. Andere hingegen schreiben innerhalb von zwei Monaten in einem Rutsch eine 400 Seiten lange Geschichte, und ohne sich daran zu stören, dass Etliches von dem, was sie da schreiben, Mist ist, und dass es nicht weniger Überarbeitungsdurchgänge bedürfen wird, um das Manuskript in eine präsentationsreife Form zu bringen.

    Von einem erkennbaren Schreibrhythmus möchte ich in meinem Fall gleichfalls nicht sprechen. Es gibt Phasen, während derer ich mit dem Tippen kaum hinterherkomme und dann, von einem Tag zum nächsten, wird der Prozess so zäh, dass von einem „Rhythmus“ nicht mehr die Rede sein kann und der dann manchmal für einige Zeit auch völlig zum Erliegen kommen kann.

    Auch die detaillierte Ausarbeitung eines Plots, noch vor Beginn des eigentlichen Schreibens, ist nicht jedermanns Sache. Aber einfach draufloszuschreiben scheint mir auch keine geeignete Vorgehensweise zu sein. Das habe ich bei meinem allerersten Langtext so gemacht, eine Geschichte, die mir nicht zuletzt auch wegen ihrer Figuren wirklich ans Herz gewachsen ist, eine Geschichte aber auch, die dramaturgisch völlig aus dem Leim gegangen ist und sich deshalb zu einem mehr als 1400 Seiten langen Desaster ausgewachsen hat.

    Nicht zuletzt auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen misstraue ich jetzt Autoren, die von sich behaupten, reine „Bauchschreiber“ zu sein, auch wenn ich das zu Anfang gerne glauben wollte. Ein gewisses Maß an Planung ist fast immer unabdingbar, aber wie viel davon in deinem Fall nötig sein wird, wirst du selbst herausfinden müssen, mag überdies auch vom Projekt abhängig sein.


    Wichtig ist, dass dir das Schreiben Freude macht. Solange wie das der Fall ist, stehen die Chancen gut, dass du "dranbleibst" und die für dich geeigneten Mittel und Wege finden wirst.


    Herzliche Grüße,


    Jürgen

    Willkommen hier im Forum, Nina und Coco! :)

    Steinzeit - das ist ungewöhnlich und verspricht ein interessantes Setting abseits vom aktuellen Mainstream.

    Ich wünsche euch viel Spaß beim Wiedererschaffen der Steinzeit und später dann im Hier und Jetzt viel Erfolg mit eurem Projekt.

    Ich mache keine Werbung, ich sitze nur hier.

    Das ist auch mein Vorschlag, humana:

    Stell dich vor, erzähle uns etwas über dich und insbesondere etwas zu deinen Schreibambitionen und wenn du Lust hast, beteilige dich an den Diskussionen hier im Forum. Und es wäre schön, wenn das auf eine Weise geschieht, die die jeweilige Diskussion bereichert, so dass auch andere Forenmitglieder etwas davon haben. :)

    Hallo,


    zunächst ein paar Anmerkungen zu einigen hier bereits erwähnten Autoren und Werken:


    - J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe habe ich zweimal gelesen, beide Male mit großer Begeisterung. Wie bei Horst-Dieter hat mich in diesem Fall auch die Weitschweifigkeit nicht gestört, auch, weil sie maßgeblich dazu beitrug, möglichst lange in diesem Universum verweilen zu dürfen und währenddessen das diesseitige Universum für einige Zeit völlig ausblenden zu können, etwas, das ansonsten nur wenige Bücher geschafft haben. Allerdings stimme ich Manuela in einem Punkt zu. Die Rückkehr und die Befreiung des Auenlandes sind viel zu lang geraten und äußerst zäh zu lesen, nachdem die Geschichte im Wesentlichen doch erzählt ist.

    Und beim Silmarillion sowie den Nachrichten aus Mittelerde bin ich ungefähr in der Mitte ausgestiegen.

    - Umberto Eco: Der Name der Rose ging runter wie Öl. Aber bei Das Foucaultsche Pendel habe ich bereits nach wenigen Seiten das Handtuch geworfen, obwohl ich in der Regel jedem Roman mindestens fünfzig bis siebzig Seiten „gebe“, um mich von den Vorzügen des Weiterlesens überzeugen zu lassen.

    - Die Wahlverwandschaften: Von denen mag Marcel Reich-Ranicki natürlich halten, was er will. Ich habe während der gesamten Lektüre allerdings nur gepflegte Langweile empfunden (ja, ich habe bis zum Schluss durchgehalten). Aber die Lektüre liegt auch schon ein paar Jahrzehnte zurück.


    Die Zahl meiner Kapitulationen kommt mir schier endlos vor und ich könnte vermutlich ein bis zwei Umzugskartons mit nicht zu Ende gelesenen Büchern füllen und noch dazu einen halben Karton mit gekauften Büchern, deren Lektüre ich zum Teil bereits seit mehreren Jahren vor mir herschiebe.

    Hin und wieder habe ich mich als Erwachsener auch noch mal an den während der Schulzeit gelesenen „alten Meistern“ versucht – Kafka, Thomas Mann, Böll, Frisch, Grass etc. - bis auf Dürrenmatt und teilweise auch Böll leider sämtlich mit dem gleichen ernüchternden Ergebnis wie damals.

    Anderer Autoren, die ich in meiner Jugend und als junger Erwachsener verehrt habe, bin ich im Laufe der Zeit überdrüssig geworden. Den Siddhartha habe ich als Achtzehnjähriger in einer Silvesternacht verschlungen, aber mittlerweile finde ich zu Hermann Hesse keinen Zugang mehr. Ein anderes Beispiel ist Ernest Hemingway. Den habe ich damals vergöttert, aber irgendwann ist meine Bewunderung ins Gegenteil gekippt.

    Ja, ich bin mir der Tatsache bewusst, ein Banause zu sein. :)


    Überwiegend erfolgen meine „Kapitulationen“ schleichend. An einem bestimmten Punkt bemerke ich erste Ermüdungserscheinungen, lese aber noch eine Zeitlang weiter, bis ich mich irgendwann zum Weiterlesen regelrecht zwingen muss und ich daraufhin entscheide, eine Lesepause einzulegen, die aber in der Mehrzahl der Fälle von Dauer ist.

    Und die Romane jüngerer Autorinnen und Autoren sind mir häufig zu selbstreferenziell. Dieses ständige Kreisen der Protagonisten um die eigene Befindlichkeit (oder die des Autors oder der Autorin?) ist mir zu wenig, um mein Interesse zu wecken.

    Natürlich gibt es Ausnahmen. Die finde ich aber seltsamerweise und mit großer Beständigkeit vorzugsweise im nicht deutschsprachigen Ausland, insbesondere unter den großen angelsächsischen Erzählerinnen und Erzählern wie John Updike, Ann Tyler, John Steinbeck, Marilynne Robinson, John Irving (die frühen Romane), John Banville, Anne Enright, um nur einige zu nennen.


    Anyway. Danke für den Thread, Manuela, obwohl er mich ein wenig ratlos macht. Mit einiger Resignation stelle ich fest, dass meine Begeisterung und Neugier früherer Jahre nach und nach verschwunden ist und bei vielen Büchern kommt es mir heute so vor, als hätte ich das alles doch schon ein paar Mal gelesen, obwohl ich weiß, dass das nicht stimmt. Oder ist das nur eine zwangsläufige Alterserscheinung? :)


    Herzliche Grüße,


    Jürgen