Herzlichen Glückwunsch zur Veröffentlichung und der Annegret viel Erfolg!
Beiträge von Juergen P.
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Hallo Tom,
danke für deine guten Wünsche. Wer weiß? Vielleicht stellt sich Max, Mischa und die Tet-Offensive ja als der bessere Painkiller heraus.
Ich wünsch dir einen schönen Abend,
Jürgen
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Von gesundheitlichen Problemen außer Gefecht gesetzt, die vor zwei Wochen begonnene Schmerztherapie bislang ohne Wirkung, das eigene Schreiben in dieser Situation weitgehend zu einer Unmöglichkeit geworden, das Wenige, das ich dennoch schaffe, ist Schrott, allenfalls Premium-Futter für den virtuellen Schredder, und überhaupt scheint die einzig sinnvolle Tätigkeit darin zu bestehen, Dinge, irgendwelche Dinge, ihrer finalen Bestimmung zuzuführen ...
Und dann kommst du mit deiner Rezension des Romans Max, Mischa und die Tet-Offensive von Johan Harstad.
1248 Seiten. Bereits die Tatsache, dass hierzulande ein Verlag ein Buch mit einer solchen Seitenzahl jenseits des historischen Genres oder ohne den Vermerk Achtung: Hochliteratur auf den Markt bringt, macht neugierig. Und dann beginnst du auch noch von "endlosen, in endloser Schönheit dahinmäandernden Sätzen" zu schwärmen, wo kurz, kürzer, am kürzesten derzeit doch eines der beliebtesten Mantren ist, berichtest vom Inhalt des Buches, in dem es um nichts weniger geht als "um die genaue Bedeutung der Dinge, um die Wirkung von Leben, um die Nachhaltigkeit unseres Daseins, um die Nutzung der Zeit, um das intensive Sich-Vertiefen. Um die Liebe. Um Kunst, Musik, Theater, um Ausdrucksformen und Selbstverwirklichung. Um Freundschaft. Und Trauer. Und, vor allem, darum, was es bedeutet, irgendwo oder bei irgendwem zu Hause zu sein" und später dann, dass dieses Buch Lust macht "auf Kunst und Theater und Musik, Lust auf das Leben und seine intensivere Wahrnehmung" ...
Ich habe noch nie ein Buch ausschließlich aufgrund einer Rezension gekauft. Kein Scherz. Aber morgen werde ich Max, Mischa und die Tet-Offensive kaufen.
Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder ein Buch zu lesen, in dem man für eine Weile einfach verschwinden kann.
Danke für diese Rezension, Tom.
Vielleicht werde ich mich später noch einmal in diesem Thread melden, sobald ich zumindest eine substanzielle Anzahl Seiten des Buches gelesen habe.
Liebe Grüße,
Jürgen
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Die Frage, ob sich eine Sprache frei entwickeln oder wie in Frankreich von einem Hohen Komitee zur Verteidigung und Verbreitung der französischen Sprache sanktioniert in ein starres Korsett gepresst werden soll, stellt sich in der Praxis nicht, nicht wirklich jedenfalls, weil Letzteres auf Dauer schlicht und ergreifend nicht funktioniert. Wie sollte eine von wem auch immer gewollte offizielle Sprachregelung im Falle einer Missachtung überhaupt durchzusetzen sein? Per Bußgeld, öffentliche Auspeitschung, gesellschaftliche Ächtung oder Berufsverbot?
Jedenfalls haben sich die Franzosen damals krummgelacht, als man ihnen behördlicherseits vorschreiben wollte, einen DJ in Zukunft einen animateur zu nennen, oder dass ein Skateboard im täglichen Sprachgebrauch zukünftig gefälligst eine planche acrobatique terrestre und ein Airbag ein sac gonflable zu sein habe. Mittlerweile erkennen auch höchste staatliche Stellen die Unmöglichkeit eines solchen Unterfangens ein: „Französisch ist nicht in Gefahr, und meine Aufgabe als Ministerin ist es nicht, nutzlose Dämme gegen andere Sprachen zu errichten, sondern allen unseren Staatsbürgern die Mittel zu geben, Französisch lebendig zu erhalten.“ - Fleur Pellerin, französische Kulturministerin im März 2015.
Auch wenn es in diesem Fall vornehmlich um den Kampf gegen Anglizismen ging, ist es erstaunlich zu sehen, mit welcher Penetranz von unterschiedlichsten Seiten trotzdem immer wieder versucht wird, Sprache als Kampfplatz gesellschaftspolitischer und kultureller Auseinandersetzungen zu missbrauchen. Die meisten Menschen reagieren auf solche Versuche mit Ablehnung und oft auch auf eine sehr emotionale Weise, vielleicht auch deswegen, weil sie die Ungeheuerlichkeit der Frage spüren, mit der jeder, der über diese Dinge nachdenkt, eher früher als später konfrontiert wird: Wem gehört Sprache?
Ich bin ohne Wenn und Aber für die Anwendung grammatikalischer Regeln und eine korrekte Orthografie. Das eröffnet zumindest auf einer grundlegenden Ebene die Möglichkeit, sich einigermaßen effizient zu verständigen. Darüber hinaus aber schränkt jeder Versuch, anderen Menschen einen eng definierten Sprachgebrauch aufoktroyieren zu wollen, deren Möglichkeit ein, sich auf eine schöpferische Weise zu artikulieren.
Was dabei für uns letztendlich auf dem Spiel steht, hat die amerikanische Jazzsängerin Nina Simone sehr schön in Worte gefasst. Und wenn sie sich mit diesen auch auf Musik bezieht, lassen sie sich ohne Einschränkung auch auf unser Schreiben übertragen: „Music is an art and art has its own rules. And one of them is that you must pay more attention to it than anything else in the world, if you are going to be true to yourself. And if you don't do it - and you are an artist - it punishes you.“ - „Musik ist eine Kunst und Kunst hat ihre eigenen Regeln. Und eine von ihnen ist die, dass du ihr [dieser Tatsache] eine größere Beachtung schenken musst als allem anderen in der Welt, wenn du wahrhaftig zu dir selbst sein willst. Und wenn du es nicht tust - denn du bist ein Künstler - wird sie dich bestrafen.“
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„Haifisch?“ Mit aller ihr verbliebenen Kraft versuchte AnnE D. die Lider ihrer Augen noch einen Spalt weit offen zu halten, um den Schemen, der sich über sie beugte, deutlicher sehen zu können. „Leopard?“ Sie stutzte. „Jo ... Jochen?“, hauchte sie in seligem Erkennen. Und indem das Leben aus ihr wich, bewegten sich sanft die cremefarbenen Vorhänge vor dem offenstehenden Fenster, erzitterten die Blätter der mächtigen Pappel und füllten raunend die Schwärze der Neumondnacht.
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Bienvenue!
Merci bien, Madame!
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Hallo Jürgen,
wenn Alexander das auf Schwedisch kann, dann kann ich das auch:
Hej!
Oder wie die Spanier sagen: Bienvenido
Oder die Serben: Dobro došli.
(Sind hier Serben? )
Hier sind ja auch keine Schweden.
Ich könnte aber noch Italienisch beisteuern: Benvenuto!
Herzlichen Dank für die dieses Mal vielsprachige Begrüßung! Was ja auch von der Vereinssatzung gedeckt wird, nach der die Förderung von Literatur das vorrangige Ziel des Vereins ist. Von deutschsprachig steht da nix. Salut!
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Es geschieht extrem selten, dass ich ein Buch ein zweites Mal lese. Housekeeping von Marilynne Robinson gehört zu diesen Ausnahmen. Zum ersten Mal irgendwann in den späten achtziger/frühen neunziger Jahren gelesen, zieht mich die Geschichte auch jetzt beim zweiten Lesen wieder in ihren Bann. Nach so langer Zeit will das etwas heißen.
Housekeeping ist keine einfache, keine leicht zugängliche Geschichte, thematisch weitab vom Gewohnten so wie das geografische Setting der Geschichte, in der überdies Männer so gut wie nicht vorkommen oder allenfalls Randfiguren sind, abgesehen von einer Figur, die aber in dem Moment, in dem die Geschichte beginnt, schon seit langem tot ist.
Marilynne Robinson ist mit großer Empathie und niemals wertend bei ihren Figuren, die, nicht überraschend, sehr lebendig, trotz ihrer Verschiedenheit allesamt berührend sowie trotz ihrer teilweisen Skurrilität stets glaubwürdig sind.
Für mich ist es ein Rätsel, warum Marilynne Robinson hierzulande so wenig Wertschätzung erfährt, zählt sie doch zur ersten Garde der nordamerikanischen Erzählerinnen und Erzähler.
In einer deutschen Übersetzung ist Housekeeping 1984 bei Kiepenheuer & Witsch mit dem Titel Das Auge des Sees erschienen und dann 2012 in der Edition Nautilus als überarbeitete Übersetzung mit dem Titel Haus ohne Halt.
Beide deutschen Titel finde ich allerdings nicht sehr glücklich gewählt, zumal ihnen die Doppeldeutigkeit des Originaltitels fehlt. Die Beibehaltung des Originaltitels wäre in diesem Fall vielleicht die bessere Lösung gewesen.
ASIN/ISBN: 3423115858Ach ja, Housekeeping wurde von dem schottischen Regisseur und Drehbuchautor Bill Forsyth verfilmt, und das Ergebnis steht in meinem Empfinden der Romanvorlage in nichts nach. Auch das will etwas heißen.
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Umwege erweitern die Ortskenntnis.
Genau das. Oder wie die Tuareg sagen: "Wenn man den Weg verliert, lernt man ihn kennen."
In diesem Sinne: Let's get lost ...
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Herzlich Willkommen.... ich habe regelmäßig soetwas wie Kindsfreude hinsichtlich der Seltenheit des Schnee's (dass kann auch daran liegen, dass Schnee für Manche ein Phantom, für Andere eine regelmäßig wiederkehrende Plage, für wieder andere nur eine Phrase ist, &&& so weiter...)
Danke für dein Willkommen, Jochen Jochbein.
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Hallo Jürgen,
Welch schöner, wahrer Satz!
Willkommen in dieser Runde.
Danke, Manuela, für dein Willkommen und die Blümchen!
Ein herzliches Willkommen hier im Saale! Ich hoffe Du liest und lebst Dich gut ein!
Danke für deine freundliche Begrüßung, Beate. Mit dem Einlesen hier bin ich bereits seit Tagen beschäftigt. Trotzdem werde ich für das Erkunden des ganzen 42er Universums wohl noch etwas Zeit brauchen.
Herzlich willkommen im Forum.
Danke auch dir, Bettina, für die Blumen und dein herzliches Willkommen!
Ja, auch hier: ein ganz herzliches Willkommen!
Und von mir, liebe Kristin, ein zweites Danke für deine freundliche Begrüßung!
Herzlich willkommen, Jürgen
Skål!
Gut, Jörg und Alexander, dass ihr mich daran erinnert. Ich hatte das beim ersten Mal glatt vergessen: Sláinte!
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Liebe Schreibgefährtinnen und Schreibgefährten,
ich heiße Jürgen und bin jetzt auch hier im Forum Mitglied, weshalb ich mich auch an dieser Stelle noch einmal kurz vorstelle.
Schreiben wollte ich, so wie vermutlich die meisten hier, schon seit jeher, und wer mich als Kind nach meinem Berufswunsch fragte, der bekam stets die gleiche Antwort: Geschichtenschreiber und Bauer.
Meine beiden späteren Brotberufe hatten weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun. Und einer Beantwortung der Frage, wie ich es bis in meine späten Dreißigerjahre aushalten konnte, um endlich schreibend den schlimmsten Druck vom Kessel zu nehmen, bin ich bis zum heutigen Tag kaum näher gekommen. Mit zweiundvierzig war auch schon wieder Schluss damit, habe ich mir das Schreiben verboten. Das war der Zeitpunkt, zu dem ich die Ausbildung in meinem zweiten Beruf beendet hatte, der in Ausmaß und Intensität das Gleiche von mir forderte wie das Schreiben: Zeit, Energie und Hingabe.
Vierzehn Jahre habe ich mich an meine Entscheidung gehalten, die aus meiner heutigen Sicht die dämlichste Entscheidung ist, die ich je getroffen habe.
Ja, so blöd kann man sein.
Aber auch ein Umweg ist ein Weg. Und vor allen Dingen ist es Schnee von gestern. Inzwischen bin ich dort angekommen, wohin es mich mein Leben lang gezogen hat. Ich schreibe. Allein das zählt.
Und im Großen und Ganzen schreibe ich noch immer das Gleiche, das ich in meiner ersten Schreibphase damals versucht hatte zu schreiben: satirisch gefärbte Texte - die aber von vornherein nur zu meinem privaten Amüsement - sowie Romane - die hingegen mit dem Ziel einer Veröffentlichung. Und damit das mit dem Veröffentlichen auch nicht zu einfach gerät, achte ich penibel darauf, dass meine Geschichten in keine klassische Genreschublade passen.
Ich freu mich auf den Austausch und die Diskussionen mit euch.
Jürgen