Beiträge von Juergen P.

    Konflikte schaffen kann jede Laus, jedes Vieh und jeder Depp. Sie zu vermeiden oder gar aus der Welt zu schaffen, geht nicht mit Gewalt, sondern am besten mit Menschlichkeit.

    Das könnte funktionieren, wenn Menschen mehrheitlich vernunftbegabte Wesen wären und anderen mit einem grundsätzlichen Wohlwollen begegnen würden. Und vor allen Dingen: It takes two to tango.Und an dem Punkt beginnen in der Regel die Schwierigkeiten.

    Wie steht ihr zu Büchern, die aus mehreren Perspektiven erzählt werden?

    Aus Autorensicht: Ich habe bisher noch nie den Impuls verspürt, eine Geschichte aus mehreren Perspektiven zu erzählen. Das kann sicherlich eine interessante Herausforderung sein, aber vielleicht scheue ich ja gerade die. Oder ich bin zu faul für sowas.:)

    Aus Lesersicht: Ja, es verwirrt mich manchmal. Oder ich bin zu alt für sowas.:achsel Ganz sicher aber bin ich treu und anhänglich. Sobald ich mich in eine Protagonistin oder einen Protagonisten verliebt habe, will ich auch an ihrer oder seiner Seite bleiben, auch wenn sich im Verlauf der Geschichte herausstellen sollte, dass sie Serienkiller, Investmentbanker oder Drogendealer sind.

    Herzlich willkommen hier im Forum, Emeraldgreen! :blume

    Und was ist euer Lieblingsbuch?

    Keins. Oder immer ein anderes.

    Früher haben mich Bücher begeistert, die ich heute nicht einmal mehr in die Hand nehmen würde. Und umgekehrt gibt es etliche in späteren Jahren mit Vergnügen gelesene Bücher, die überhaupt zu lesen ich mir mit 25 oder 30 vermutlich nicht hätte vorstellen können.

    Herzlich willkommen hier im Forum, Lina! :blume

    Welches Genre begeistert euch am meisten und warum?

    Früher war die Bandbreite dessen, was ich mit Vergnügen gelesen habe, recht groß und von vornherein ausgeschlossen habe ich kein einziges Genre. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Ausgesprochene Genreliteratur lese ich nur noch sehr selten. Schon seit jeher mag ich vor allem Geschichten, die in keine Genreschublade passen, vor allem die Geschichten der großen angelsächsischen Erzählerinnen und Erzähler.

    Vielleicht gibt es eine Serie oder ein Buch, das euch dazu inspiriert hat, selbst mit dem Schreiben zu beginnen?

    Nope. Zumindest nicht bewusst.

    Fortschritt mit seiner Bequemlichkeit ist einer sozialen, kulturellen und intellektuellen Reflexion um Jahrzehnte voraus. Bevor wir es schaffen, das echt kritisch zu hinterfragen, regiert es uns längst. Weil es bequem ist. Es macht uns zu Trotteln, das ist der Nebeneffekt, aber Bequemlichkeit geht über alles. Next station: Idiocracy.

    Next station? In Idiocracytown sind wir doch schon und das nicht erst seit heute. Nach Anhaltspunkten dafür braucht auch niemand lange zu suchen. Die werden uns schon seit langem en masse auf dem Silbertablett serviert - mit vielen bunten Bildern aufgepeppt in den Medien ebenso wie live draußen vor unserer Haustür.

    Natürlich stimmt die Feststellung, dass sich Menschen noch nie dadurch ausgezeichnet haben, neue Entwicklungen kritisch zu hinterfragen oder, genauer gesagt, hinterfragen zu wollen.

    Aber einen Unterschied zu früher gibt es doch. Während vorangegangener Epochen haben Idioten zumindest versucht, ihr Idiotentum zu verbergen. Heute sind sie stolz darauf. Dafür verantwortlich sind zum einen zweifellos die Social Media. Da kann jemand noch so abstruse und durch nichts zu beweisende Behauptungen aufstellen und schwups hat der Betreffende Hunderttausende Follower oder wie Dieter Nuhr es auf den Punkt gebracht hat: „Früher hatten Idioten genau einen Follower, nämlich den Wirt der Kneipe, in der sie einsam abends ihr Bier tranken." Zum anderen trägt sicherlich auch das stetig sinkende Niveau von Unterhaltung im Allgemeinen und insbesondere das der Unterhaltungssendungen im Fernsehen seinen Teil zu dieser Entwicklung bei. "Guck, Franz-Josef, wir sind im Fernsehen!", rufen Idioten beim Anblick anderer Idioten auf dem 120 Zoll Flachbildschirm verzückt aus. Und das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für ihr Selbstbild.


    Und was die Bedeutung der KI für den Buchmarkt angeht, so gebe ich mich keinerlei Illusionen hin. That ship has sailed.

    Gratulation, Tom, und viel Erfolg!!?o


    "Thirtysomethings" sagt man ja noch nicht so lange, und der Begriff umfasst auch noch alles, was danach kommt, als wenn es keine Rolle mehr spielen würde, ob man nun dreißig oder neunzig ist.

    Ja, genauso war’s auch bei mir. So etwa mit 27 erschien plötzlich die 30 wie eine angsteinflössende und schier unüberwindlich scheinende Wand, die mir ein ums andere Mal sogar schlaflose Nächte bereitet hat. Und als diese Wand dann hinter mir lag, hatte ich für die folgenden Nuller-Geburtstage allenfalls noch ein resigniertes Schulterzucken übrig.


    Jedenfalls wünsche dir noch viele Jahre voller Inspiration und Motivation.

    Sagt mal, geht euch das auch so? Ich habe vor ein paar Jahren eine Serie ziemlich überdrehter Science-Fiction-Geschichten geschrieben und seither fallen mir in den Nachrichten immer wieder Sachen auf, die ich vorweggenommen habe.

    Das ist leicht zu erklären. Du bist Gott, hast das aber ebenso vergessen wie die Tatsache, dass du diesen ganzen seltsamen Kram in deiner Freizeit selbst erschaffen hast: tausendteilige Puzzles, goldene Schuhe, Seepferdchen, Trump, Laubbläser usw. ... Und jetzt glaubst du, es gäbe da draußen außer dir sonst noch jemand, Leute, die seltsame Sachen tun oder erschaffen. Aufgrund deiner Vergesslichkeit kommt es dann zu Fehlannahmen, die mitunter den Anschein erwecken, du würdest über die Gabe der Prophetie verfügen, wo es sich doch lediglich um das Aufleuchten von Erinnerungsfragmenten und deren anschließendem Recycling handelt. 8)

    Danke, Horst-Dieter, für deinen Nachruf auf Sigi Schwab. Ich hatte noch nicht mitbekommen, dass er Anfang Januar gestorben ist.


    Leider habe ich ihn nie live erlebt und ihn im Verlauf der neunziger Jahre auch aus dem Blick verloren. Aber als ich heute den Namen las, war das für mich wie die Wiederauferstehung einer ganzen Musikepoche. Silversand mit der Percussion Academia war die erste Compact Disc überhaupt, die ich gekauft habe. Das war irgendwann Mitte der achtziger Jahre. Vor allen Dingen aber ist sein Name untrennbar mit den Namen anderer Musiker verbunden, die meinen Musikgeschmack maßgeblich geprägt haben und die ich weit über dreißig Jahre lang immer wieder mit großer Freude gehört habe. Zwei von Ihnen hast du bereits erwähnt, Wolfgang Dauner und Eberhard Weber, und von denen geht es dann weiter zu vielen anderen meiner Alltimefavoriten wie Ralph Towner, Oregon, Pat Metheny, Jan Garbarek, Carlie Mariano, David Darling ...


    Während des Lesens deines Nachrufs ist mir bewusst geworden, dass ich neben Sigi Schwab auch diese anderen fantastischen Musiker seit einigen Jahren immer seltener und irgendwann überhaupt nicht mehr gehört habe, ohne dass ich auf Anhieb einen Grund dafür zu nennen wüsste.


    Aber was auch immer die Gründe dafür gewesen sein mögen, ab heute Abend wird sich das wieder ändern. :)