Mich ärgert es während des Lesens über solche Fehler zu stolpern. Von daher bemühe ich mich, sie beim Schreiben zu vermeiden.
Das geht mir genauso. ABER - es gibt halt so Dinge, die hat man irgendwie abgespeichert. Mir fällt gerade kein Beispiel ein - vielleicht hat jemand Brackwasser bei sich im Gehirn abgespeichert als ... Lagunenwasser ... oder schießmichtot. Jeder von uns hat so etwas an Halbwissen, was wir aber als WISSEN ansehen und dann gar nicht darüber nachdenken, dass man das vielleicht recherchieren sollte, weil es falsch sein könnte.
Wissen verändert sich ja auch. Und nicht immer bekommt man das mit.
Als ich in der Uni war, galt es als gesichert, dass der Neandertaler ausgestorben ist, ohne sich großartig mit dem Cro-Magnon Menschen getroffen zu haben. Heute weiß man, dass wir alle etwa 4% genetisches Material von Neandertaler in uns tragen - es gab also eine Vermischung.
Was aber, wenn ich auf mein Uniwissen von damals zurückgreife und es gar nicht in Frage stelle?
Ich denke, wir alle haben so Schwachstellen - und recherchieren in diesen Bereichen nicht wirklich.
Ich schreibe historische Romane.
H-D hat dazu angemerkt:
>>Dass in HiRos es mit der Glaubwürdigkeit meist nicht weit her ist, ist landläufig bekannt. Aber auch mit guter Recherche wird solch ein Roman nicht unbedingt besser<<
Ich versuche jedes Mal ausführlich und sehr detailliert zu recherchieren. Meine LeserInnen schätzen das auch sehr. Ich bemühe Fachleute, wälze Literatur etc. Trotzdem passieren mir Fehler. Das ist einfach so.
Es wird bei mir niemand im 30jährigen Krieg Kartoffeln oder Tomaten essen, es gibt auch keine beleuchteten Kirchturmuhren (alles schon gelesen), aber dennoch mache ich Fehler.
Wer kann sich davon lossprechen?
Selbst in einer absolut erfundenen Welt kann man Logikfehler machen. Flüchtigkeit, weil man nicht darüber nachdenkt - weil es für einen selbst schlüssig ist - jede Welt hat ihre Gesetze und die muss (oder sollte man) befolgen.
Ich habe neulich einen spannenden SiFi gesehen - ich weiß nicht mehr, welcher Film das war, aber es ging auch um Zeitreisen. Und er hatte einen logischen Fehler. Vielleicht fällt er nur wenigen auf - an sich war die Geschichte schlüssig. Aber diese eine Sache war falsch. Ich habe es hingenommen, weil der Film an sich gut war.
So geht es mir auch mit Büchern - ist die Geschichte wirklich, wirklich gut, verzeihe ich Fehler. Und manche sehe ich wahrscheinlich gar nicht - die sieht nur jemand, der sich mit dem Unterthema gut auskennt.
Ist eine Geschichte schlecht - dann ist sie schlecht. Und Fehler werden zu Dolchen, die der Geschichte noch die letzten Stöße versetzt.
Im Übrigen bin ich es so leid, das HRs hier immer wieder abgewatscht werden. Ja, das ist die unterste Schiene der U-Lit. Klar. Auf einer Ebene wie Heftchenromane oder so.