Lieber Galax,
Ich kenne dein Genre nicht, aber ich glaube mich, aus deiner Vorstellung, zu erinnern, dass du Sciene Fiction und Fantasy schreibst.
Noch vor einigen Jahren habe ich noch sehr viel Fantasy konsumiert. Sciene Fiction hingegen nur den populären Kanon der Dystopien. Geschrieben habe ich in dieser Richtung noch nie etwas Anständiges, nur Ausschuss, der schnell in den Unweiten meiner Festplatte verschwand. Von daher kann ich dir nur die Perspektive des Lesers schildern.
In diesem Genre hat für mich immer der personale Erzähler dominiert und war auch der angenehmste. Als auktorialer Erzähler scheint es einigen Autoren schwer zu fallen sich nicht in übermäßigen Beschreibungen zu verlieren. Natürlich lasse ich mich da gerne eines Besseren belehren.
Ich finde du bringst noch einen interessanteren Punkt auf. Ich halte es nicht für anstrengend nur aus der Sicht einer bzw. einiger wenigen Person zu lesen. Es bietet mir hingegen mehr Identifikationspotenzial und bringt einem näher an die Figur. In der Jugendliteratur und der Popliteratur ist der Ich-Erzähler nicht umsonst der beliebteste.
Gerne bringe ich hier eine meiner damaligen Lieblingsreihen "Hisdark Materials" an. (Heute würde ich das so nicht mehr sagen.) Über den Kurs der drei Bücher werden sehr viele Figuren eingeführt und auch aus deren Sicht erzählt. Darunter auch ein zweiter Protagonist. Irgendwann sind das so viele, dass es für mich zur Herausforderung wurde weiterzulesen, weil ich zur Geschichte der beiden Protagonisten zurückwollte. Das ist zwar ein wünschenswerter Effekt. Allerdings zog es sich so lange durch die Geschichte mehrer Figuren, dass ich irgendwann frustriert war. Ich hätte mir eine Beschränkung des Buches auf die Erzählung aus drei oder vier Perspektiven gewünscht.
Was deine Lektorin angeht stehst du vor einem Problem eines unetablierten Schriftstellers. Ein Stephen King Roman ist voller Perspektivfehler aus der Sicht des personalen Erzählers, die er allerdings geschickt nutzt um Spannung zu erzeugen. Dieser Mann hat den Perspektivfehler als Stilmittel perfektioniert. Jedoch hab ich schon oft gehört, dass solche Fehler, selbst wenn sie mit Absicht gesetzt werden, von Lektoren sofort gestrichen werden. Wenn es dich tröstet wirst du vielleicht irgendwann so frei sein, dass niemand dich in Frage stellen wird, aber jetzt noch nicht. (Ich spreche hier aus der Erfahrung anderer, nicht aus meiner eigenen.)