Das mit dem "im Literaturbetrieb Angekommensein" ist ein Spruch, den Schriftsteller gern den Medien gegenüber äußern, um zu zeigen, dass sie einen gewissen Erfolgslevel erklommen haben. Oder Journalisten fragen gern: "Fühlen Sie sich im Literaturbetrieb angekommen?"
Ich würde da noch trotzig "nein" sagen, obwohl ich viele Bücher veröffentlicht, Leseungen gehalten und mich in der Literaturszene vernetzt habe.
Angekommen sein bedeutet für mich: Es zum Publikumsverlag geschafft zu haben, viele Anfragen zu bekommen, diese vergütet, (wie Tom schreibt): vom Feuilleton gekannt zu werden, Preise zu bekommen und auch ein bisschen hofiert zu werden sowie mit angesehenen Leuten vernetzt zu sein und ein Publikum zu haben, das meine Bücher kennt und schätzt..
Meine Bekannte hat eine zunächst eine interessante Auszeichnung erhalten, daraufhin viele Lesungen in besseren Häusern gemacht und ist vom Kleinverlag zum Publikumsverlag aufgestiegen. Ihr Thema ist gesellschaftspolitisch aktuell und heutzutage von Mehrheitsinteresse. Ich gönne ihr den Erfolg, sie ist eine sehr liebenswürdige Autorin.
UlrikeRenk: Mit "Rolle spielen" war gemeint, als Autorin auch die Erscheinung verkörpern zu müssen, als die man wahrgenommen wird, auch wenn man sich mal gar nicht danach fühlt. Öffentliche Rolle versus private Existenz. Dass frau als Schriftstellerin schön, stark und erfolgreich ist, muss sie immer signalisieren. / Ich habe übrigens nie Auftragsbücher geschrieben, sondern immer das, was mir wichtig war. Für meine Romane, Novellen, Erzählungen habe ich Verlage gesucht und fast immer auch gefunden.