Soweit, so gut. Jetzt sollte ich wohl eigentlich ein Exposé schreiben - da ich allerdings nicht mit einem Exposé „hausieren“ gehen würde, wozu. Aber einen zumindest groben Handlungsabriss, oder? Ich bin ja mehr der Typ „drauflos und gucken, wohin die Reise geht“. Wieviele Romane ich so (fertig-) geschrieben habe? 0 fertig, die ich als Romane bezeichnen würde, aber, länger her, 8, 9 längere Texte, die zumindest Ähnlichkeiten mit Romanen aufweisen.
Liebe Petra, müssen musst Du gar nichts (sage ich, die ich inzwischen knapp 100 Seiten für ein neues Projekt geschrieben hat und gerade mal wieder an Figurenentwicklung sitzt, weil es nicht so fließt, wie ich mir das vorgestellt habe
)
Und schon gar kein Exposé schreiben, das braucht es ja tatsächlich eher für den Verkauf.
Ich stimme Silke allerdings schon zu, ich finde es ist gut, vor dem Schreiben ein bisschen mehr über die Figur(en) zu wissen. Wo kommen sie her und wo möchte ich als Autor sie am Ende haben? Und ist das, was ich jetzt gerade schreibe, nützlich für den Weg dorthin? Aber es ist ja keinesfalls in Stein gemeißelt, dass das wirklich vorher passieren muss - Du kannst ja auch erst einmal ein paar Szenen schreiben und Dich dann näher damit befassen. (Ich glaube, dieses Thema hatten wir schon in einer anderen Diskussion vor kurzem, in der jemand verzweifelte, weil für ihn Vorher-Plotten bedeutete, das Schreiben macht dann keinen Spaß mehr, weil er ja dann schon alles weiß.)
Als ich den Kurs bei Lea Korte gemacht habe, fand ich die Mischung in den verschiedenen Lektionen ziemlich gut: Wir haben zu jedem Thema Szenen geschrieben und zwischendurch so Themen wie Figurenentwicklung behandelt. Das hatte den Vorteil, dass beides ineinanderfloss und wir unsere Figuren schon durch die Szenen ganz gut kennenlernten. Das machte dann später die Figurenentwicklung und das Plotten leichter und damit ließen sich wiederum weitere Szenen recht gut schreiben.
Will sagen: Schreib doch erst einmal ein bisschen. Und wenn Du dann (wieder) hängenbleibst, ist das vermutlich der Zeitpunkt, an dem Du wirklich Plot und Figur etwas genauer anschauen solltest. Irgendwann wirst Du das jedenfalls machen müssen, glaube ich. Aber es gibt kein Gesetz, nach dem Du es jetzt tun musst.
(Und ich gehe dann jetzt mal wieder an meine Figur - die gestern so überhaupt nicht wollte wie ich. Ich rede mal mit ihr, vielleicht kommen wir dann wieder besser miteinander klar Mit Wehmut denke ich an den biografischen Roman über Adane, nachdem ich fast 30 Stunden Interview mit ihm geführt, aufgenommen und abgetippt hatte, wusste ich einfach so viel über ihn und sein Leben, dass ich mir diesbezüglich zumindest beim Schreiben wenig Fragen stellen musste. Wie ich das mit einer ausgedachten Figur machen soll, ist mir - noch - ein Rätsel
)