Beiträge von Tom

    Trotzdem halte ich das "Es entscheidet oft über die Publikation" für deutlich überzogen. Natürlich ist es leichter, Bücher von Leuten zu verkaufen, die ohnehin eine große Reichweite haben, wozu natürlich auch die Zahl der Followerixe gehört, aber für im Normalfall - Debütant oder jemand mit zwei, drei Veröffentlichungen in der Hinterhand versucht, einen Titel unterzubringen - ausschlaggebend oder entscheidend halte ich es nicht. Zumal Du als Unbekannter keine Follower aus dem Nix zaubern kannst. Die Bücher sollen sie Dir ja erst einbringen. Wie erwähnt - wenn Du Bücher sozusagen als Zusatzprodukte anbietest, als Merch, dann mag das anders sein.


    Ergänzung: Da die Verlage ja eigene Social-Media-Präsentationen betreiben, wo das Marketing vor allem für Titel aus der zweiten Reihe gebündelt wird, liegt der Fokus dort eher auf diesen Kanälen.

    Ich würde gerne behaupten, dass es auch ein Albumcover gegeben hat, das mich auf diese Weise inspiriert hat, aber obwohl ich vor allem in den Achtzigern schwer in einiges an Album-Artwork verliebt war, gab es diesen Moment nie.

    Ich vermisse die Zeiten, da Leute noch das Internet gebrowst haben, um Entdeckungen zu machen.

    Als Leute noch Kommentare hinterlassen haben, um tatsächlich ihre selbstgemachte Meinung mitzuteilen, und nicht aus Gründen der Selbstdarstellung undoder zum Zweck der Polarisierung.


    Aber "früher" war nicht alles besser. ;) (Tatsächlich sogar das Wenigste.)

    Ich bin da im besten Sinne leidenschaftslos. Natürlich habe ich schon seit Jahrzehnten eine Website, die ich mehr oder weniger zuverlässig pflege (erinnert sich noch jemand daran, dass es mal eine Zeit gab, in der ein Gästebuch auf der Website quasi die einzige Möglichkeit war, sich direktes Feedback zu holen?), ich habe zwei Facebook-Präsentationen, nämlich eine Autoren"seite" und ein privates Profil, dem man aber auch folgen kann (die Reichweite von Facebook sinkt allerdings stetig), und ich bin bei Instagram (dem am wenigsten nachhaltigen Service). X/Twitter war schon immer einfach nur die Hölle und ist es heutzutage umso mehr (deshalb habe ich meinen Account vor Jahren gelöscht), TikTok fasse ich aus politischen Gründen grundsätzlich nicht an. Ja, Meta ist möglicherweise auch nicht viel besser als ByteDance, zumindest in Trump-Zeiten, aber immerhin ist China nach wie vor eine wirtschaftlich extrem mächtige und technologisch über Kurz oder Lang unschlagbare, menschen(rechte)verachtende Diktatur, und der möchte ich meine Daten wenigstens nicht direkt und kostenfrei überlassen.


    So oder so. Ich nutze "Social Media" (das Adjektiv "sozial" würde ich persönlich anders deuten als ausgerechnet in diesem Zusammenhang) tatsächlich überwiegend im Wortsinn und weniger für (sehr dezente und eher seltene) Eigenwerbung, die ich dort aber auch mache, aber ich gehöre keiner Gruppe an, in der mehr als 100 Leute sind, und ich verfolge und kommentiere sehr aufmerksam, was die anderen tun, die ich in aller Regel auch tatsächlich kenne (aber es sind nicht nur andere Autorinnen und Autoren, sondern Leser und -innen, Freunde und Bekannte usw.). Diesen Teil mag ich auch recht gerne. Den Druck, sich zu zeigen, und die dahinterstehenden Mechanismen mag ich weniger. Ob das aber ein Muss ist und mehr als ein ganz kleines bisschen bewirkt, vermag ich nicht zu beurteilen - ich denke, die Leute informieren sich dort über mich und reagieren darauf, aber ob das signifikant mehr Leute sind, als es ohne das wären, weiß natürlich keiner. Ich lanciere aber keine Aktionen oder so, ich bin einfach präsent und reagiere auf andere. Ich investiere allerdings auch nicht übermäßig viel Zeit, und die auch nicht sehr professionell. Ich mag Eigenwerbung nicht so gerne. Die beste Werbung für mich selbst sollten meine Bücher sein.


    Es sind eigentlich andere Leute, die dafür sorgen sollten, dass ich wahrgenommen werde, vor allem bei Insta und notfalls auch bei TikTok, aber als jemand, dessen Erstveröffentlichungen nach wie vor überwiegend als Taschenbuch erscheinen, bin ich marketingseitig automatisch und ausnahmslos in der zweiten Liga. TB-Erstveröffentlichungen müssen sich von selbst verkaufen, die Verlage tun wenig bis nichts dafür, außer für die drei, vier Spitzentitel pro Jahr, die aber größtenteils Übersetzungen sind, also Lizenztitel. Ich müsste also möglicherweise (noch) mehr bei SM tun. Ich mag aber nicht. Also mache ich es auch nicht. 8)


    Ein Muss? Ich würde es mit "Die Sterne" halten:

    Warum wären solche Produkte von Pflichtmeldungen ausgeschlossen?

    Weil Urhebervergütungen ausgeschüttet werden. KI-Texte haben keinen Urheber. Und es gibt zwar Verwerter, aber die Verwertungsvereinbarungen dürften in solchen Fällen nichtig sein.


    Wir befinden uns, meine ich, da gerade an einer Schwelle. Leider sind in erster Linie zivilrechtliche Fragen berührt, also solche, bei denen es um Schadenersatz geht (Verlagsverträge usw.), aber möglicherweise kann man das Urheberrecht da auch ein wenig am Strafrecht ankoppeln.

    Das ist eine interessante Frage, die man möglicherweise für die nächste Mitgliederversammlung der VG Wort lancieren könnte. Die VG Wort müsste dann bei ausschüttungsrelevanten Werken, die Menschen zuzuordnen sind, eine entsprechende Prüfung vornehmen, oder es müsste in den genutzten Datenbanken als Merkmal sichtbar werden. Von den Pflichtmeldungen würden solche Produkte ja ohnehin ausgenommen sein.

    Noch einmal als Hinweis:


    Ab August 2026 kommt als Folge der EU-KI-Verordnung eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte, die gewerblich genutzt werden oder "Deep Fakes" sind (dann ist die Art der Nutzung irrelevant), und das wird im Fall des Zuwiderhandelns mit empfindlichen Strafen für diejenigen einhergehen, die derlei anbieten und/oder vertreiben. Damit wird es dann nicht mehr zulässig sein, (überwiegend) mit Hilfe von KI erzeugte Werke mit den Namen echter oder erfundener Menschen zu etikettieren, und wer als Autor oder -in sowas anbietet und unter dem eigenen Namen veröffentlichen lässt, riskiert ganz erhebliche Schwierigkeiten. Mit Sicherheit werden die Verlagsverträge entsprechend angepasst werden oder sind es schon. Unter diese Regelung fällt auch, wer als Selfpublisher KI-Erzeugtes vertreibt.


    Es sei auch hier noch einmal darauf hingewiesen, dass KI-Generiertes gemeinfrei ist, also keinerlei Urheberrechtsschutz genießt. Andere können es nach Belieben ebenfalls nutzen und verwerten, und wer sich dennoch als Urheber nennt, muss mindestens mit vertragsrechtlichen Konsequenzen rechnen. Es ist außerdem damit zu rechnen, dass das bereits vorhandene Arsenal zur Erkennung von KI-Generiertem (und ggf. anschließend Permutiertem) stetig weiter wachsen wird, womit dann für Scheinurheber die Gefahr des Entdecktwerdens langfristig nie gebannt sein wird.

    Es laufen derzeit sehr, sehr, sehr viele Bestrebungen und Initiativen in dieser Richtung, und ich bin tatsächlich zuversichtlich, dass mindestens Etappensiege errungen werden können.

    Nach meinen Informationen ist "Dorante Edition", die - etwas versteckt - im (sehr eigenwillig gestalteten) Impressum bzw. bei "Buch veröffentlichen" genannt sind, ein Zuschussverlag.

    Die ("mehreren") Buch- und Sachpreise werden nirgendwo genauer bezeichnet, aber immerhin ist noch fast ein Jahr Zeit für die Teilnahme.

    Ich würde von diesem Bewerb die Finger lassen. Die Ausschreibung wird allerdings großflächig in Foren gestreut.