2000 Manuskripte!?!?
Ja, schreibt denn heute jeder Hanswurst oder ist das jetzt die KI-Flut?
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!
2000 Manuskripte!?!?
Ja, schreibt denn heute jeder Hanswurst oder ist das jetzt die KI-Flut?
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!
2000 Manuskripte!?!?
Ja, schreibt denn heute jeder Hanswurst oder ist das jetzt die KI-Flut?
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!
Genau das habe ich mich auch gefragt! Und das ist kein großer Publikumsverlag. Was muss da erst bei Blanvalet und Piper los sein?
Ja, schreibt denn heute jeder Hanswurst oder ist das jetzt die KI-Flut?
Würde jedes Kind von der Grundschule an ein Instrument lernen, würden die Musikverlage vermutlich vor Nachwuchsbands übergehen. Lesen und Schreiben lernt in Mitteleuropa heute (fast) jedes Kind und diese Tatsache erschafft viele hoffnungsfrohe Autoren, die Verlage mit ihren Manuskripten zumüllen. Und ja, natürlich spielt künftig auch die KI eine immer größere Rolle. Es gibt bereits Kurse im Angebot: Wie schreibe ich mit Hilfe der KI, Wie kann mich die KI beim kreativen Schreiben unterstützen?
Zitat: Ja, schreibt denn heute jeder Hanswurst
[Die Zitierfunktion klappt mit meinem Handy nicht]
Es ist doch schön, dass sich immer mehr Menschen mit dem Schreiben befassen. "Jeder Hanswurst" finde ich herablassend. Ist denn das Schreiben nur wenigen, elitären Menschen vorbehalten?
Das KI-Thema ist in diesem Zusammenhang ein vollkommen anderes. Das lasse ich mal außen vor.
Wer schreibt, möchte seine Gedanken ausdrücken, sich etwas von der Seele schreiben, hat etwas mitzuteilen oder möchte einfach nur unterhalten und lässt über eine Veröffentlichung andere daran teilhaben. Das sollte doch bitte den "Hanswürsten" (wer immer das sein mag) in unserer Gesellschaft auch zugestanden werden.
Tausend im Jahr pro Nase (also pro Lektorenplatz im Haus), erklärte mein Aufbau-Lektor vor fünfzehn Jahren. An den Zahlen hat sich m.E. nicht viel verändert. Das sind vier, fünf pro Tag, die man (meistens kurz) sichtet. Aus einem pro Jahr wird ein Vorschlag für die Programmkonferenz.
Friecko: Sehr, sehr viele Menschen leiden an Selbstüberschätzung. Ich finde es schön, wenn Leute schreiben, aber es ist weniger schön, dass die Lektoren- und -innenschreibtische (bzw. -mailpostfächer) mit Zeug zugemüllt werden, das besser privat bleiben würde, und das gilt für Fensterkreuz mal Pi > 97 Prozent der Einsendungen. Wenn noch mehr Leute schreiben, steigt diese Menge weiter. Das ist wie beim "Superstar"-Casting. Da sind fünf-, zehn-, zwanzig-, hunderttausend Menschen, die meinen, der nächste "Superstar" sein zu können, aber tatsächlich erfüllen die allerallerallerallermeisten von ihnen nicht einmal die Mindestanforderungen, sind sich aber todsicher, in der Zukunft das Musikbusiness zu beherrschen. Genau so verhält es sich in allen Kunstsparten, und umso mehr in der Schriftstellerei, denn die vermeintlichen Mindestanforderungen (Schriftsprache halbwegs auf die Kette kriegen) sind hier viel leichter zu erfüllen. Ich find's auch klasse, wenn Leute ihre Geschichten aufschreiben, statt die Kids zu verdreschen, die Wodkavorräte leerzusaufen oder in der Wehrsportgruppe herumzuhecheln. Aber wirklich "gebraucht" (die Anführungszeichen müssen sehr, sehr groß sein) werden diese Texte nicht. Und sie sind in aller Regel auch völlig unbrauchbar.
<--- Was Tom sagt.
… Aber wirklich "gebraucht" (die Anführungszeichen müssen sehr, sehr groß sein) werden diese Texte nicht. Und sie sind in aller Regel auch völlig unbrauchbar.
Die Aussage "unbrauchbar" kann diskutiert werden. Hermann Hesse hat Bücher und Manuskripte, die man ihm zugesandt hat für Rezensionen und Beurteilungen und die er nicht für gut hielt, im Garten zur Festigung der Wege genutzt. Sie sind heute verkompostiert, also zu echtem Wegboden geworden,.
Was brauchbar und was nicht, das ist sicher eine persönliche Entscheidung.
Mir ist aufgefallen, dass einige Verlage unter der Rubrik "Manuskript-Einsendungen" darauf hinweisen, doch bitteschön auf Grammatik und Rechtschreibung zu achten. Es ein Kriterium sei, ob dem Manuskript überhaupt eine nähere Betrachtung zuteilwird.
Selbst wenn man eine Rechtschreibschwäche hat, dann gibt es gute Programme, um wenigstens einen ordentlich geschriebenen Text einzureichen. Und wie Tom bereits erwähnte, ist das häufig nicht der Fall. Gerade Neulinge sind so voller Enthusiasmus, dass sie sich nicht um Regeln scheren, sondern der Meinung sind, den neuen Bestseller geschrieben zu haben.
Ich denke, darunter könnten sich dann auch die Hanswurste tummeln 🤭
Was brauchbar und was nicht, das ist sicher eine persönliche Entscheidung.
So sehe ich das auch. Wenn andere das meinen, beurteilen zu können, halte ich es für vermessen. Damit meine ich jetzt nicht einen Agenten oder Verleger. Denn die wissen ganz genau, was sie brauchen oder eben nicht. Das liegt in der Natur der Sache.
Eine pauschale Aussage darüber zu treffen, was nun brauchbar ist oder nicht, halte ich hingegen für vermessen.
Mir ist aufgefallen, dass einige Verlage unter der Rubrik "Manuskript-Einsendungen" darauf hinweisen, doch bitteschön auf Grammatik und Rechtschreibung zu achten.
Das ist allerdings erschreckend, weil es sich von selbst versteht. Ich kann schließlich auch nicht Busfahrer werden, wenn ich die Verkehrsregeln nicht kenne.
Ich denke, darunter könnten sich dann auch die Hanswurste tummeln
Wenn das von Silke so gemeint war, dann will ich nichts gesagt haben. Und Tom s Hinweis auf die Talentshows ist in meinen Augen auch völlig richtig. Für mich hörte sich es allerdings so an, als dürften nur "erlauchte" Mitmenschen schreiben, also eine elitäre Schreibergesellschaft, wenn man es denn so nennen will. Wenn es nicht so gemeint war, dann lehne ich mich wieder zurück.
Eine pauschale Aussage darüber zu treffen, was nun brauchbar ist oder nicht, halte ich hingegen für vermessen.
Ich nicht. Man muss sich das ja nicht anhören (ein Grundsatz, der übrigens auch für vermeintlich beleidigende, allgemeinere Aussagen gilt) oder ein persönliches Urteil abholen, aber während diverser Text- und Jurorenarbeiten und höflicher Beantwortung seltsam kumpelhafter Anfragen ist mir in den letzten Jahrzehnten so einiges begegnet (tatsächlich handelt es sich um den Großteil), das definitiv unbrauchbar war, wenn brauchbar bedeutet: Eine gute Geschichte, gut erzählt.
Natürlich kann man mit einer schlechten Geschichte, die schlecht erzählt ist (oder nur einem von beiden Kriterien genügt) immer noch die Verwandtschaft beglücken und sich selbst sowieso, aber "da draußen" gibt es für derlei keinen Bedarf. Niemand muss irgendwas feierlich wegwerfen oder öffentlich verbrennen oder sich selbst kasteien, weil er oder sie es geschrieben hat, aber es gibt nach meinem Dafürhalten ohne jeden Zweifel sehr, sehr, sehr viele Texte, die objektiv nichts taugen. Ich meine dabei nicht leichte Abzüge in der B-Note oder Nachlässigkeit bei der Rechtschreibung oder derlei (was man jedoch nicht in die Landschaft schicken sollte, wenn man sich vergegenwärtigt hat, wie groß die Konkurrenz ist), sondern Traktate, die mit schlimmem Laientheater* oder besoffener, spätnächtlicher Karaoke talentfreier Schreihälse vergleichbar sind (...) - alles Dinge, die sich kein Mensch freiwillig antut, der nicht zufällig mit den Schauspielenden oder Singenden verwandt, verschwägert oder befreundet ist oder ihnen aus anderen Gründen etwas schuldet. Leider fällt vieles in diese Kategorien.
(*Ja, ich habe auch schon gutes Laientheater gesehen. Und Mallorca hat auch schöne Ecken. 🤷♂️)
Edit: Diese Diskussion haben wir schon sehr oft und energisch und emotional geführt. Ich habe Verständnis dafür, wenn jemand nicht hören möchte, dass etwas, das so viele Ambitionen und Gefühle und Erlebnisse transportiert, so hart abgeurteilt wird oder werden kann, und ich habe auch Verständnis für den Impuls dahinter (achtsamer Umgang bitte auch mit dem eigenen Zeug), aber es ist, wie es ist. Sehr viel mehr Menschen versuchen, alle Arten von Kunst zu machen, als es Leute gibt, die das wirklich können. Das ist auch in Ordnung. Aber.
Für mich hörte sich es allerdings so an, als dürften nur "erlauchte" Mitmenschen schreiben, also eine elitäre Schreibergesellschaft, wenn man es denn so nennen will.
Also das kann man so aber auch so sehen. Es gab mal eine Zeit und einen Ort, da durfte man als Musiker in der Öffentlichkeit nur auf die Bühne, um Geld zu verdienen, wenn man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Musiker vorweisen konnte. Man kann das sehen, wie man will, aber man wusste, der Musiker kann mehr als nur 5 Akkorde und Lautstärke auf Anschlag. Uns wäre dann sehr wahrscheinlich dieser ganze NDW-Scheiß erspart geblieben.
Warum soll das nicht für die schreibende Zunft gelten? Wer bei einen Verlag/Agentur anklopft, muss eine abgeschlossene Ausbildung im literarischen Schreiben vorweisen. Wer die nicht hat, kann gerne auf eigene Kosten sein Werk verlegen.
dieser ganze NDW-Scheiß
Der sich außerordentlich gut verkauft hat. Und genau darum geht es bei Verlagen auch: Verkaufen.
Uns wäre dann sehr wahrscheinlich dieser ganze NDW-Scheiß erspart geblieben.
Der über vierzig Jahre später immer noch die Tanzflächen füllt.
Ja, in der guten alten DDR durfte nur Mucke machen, wer sich anständig benahm (und, ja, tatsächlich Musik machen im Sinn von Instrumente spielen konnte). Das hat aber mit dem Thema dieses Threads nix zu tun.
Jeder Depp und jede Deppin können irgendeine Ausbildung machen. Das hat nichts damit zu tun, ob sie gute Geschichten gut erzählen können. Es gibt sehr erfolg- und einflussreiche Autoren und -innen, die nicht einmal gute Noten im Unterricht ihrer eigenen Landessprache bekommen haben. Es gibt extrem perfekte Instrumentalisten, die nicht dazu in der Lage sind, kompositorisch mehr als zwei Akkorde so aneinanderzureihen, dass es brauchbar klingt. Der Ruf nach einer staatlichen Kontrolle der Kunst ist wirklich widersinnig.
Der Ruf nach einer staatlichen Kontrolle der Kunst ist wirklich widersinnig.
Ich finde die Stelle nicht, wo ich von staatlicher Kontrolle rede, es sei denn, ich setze eine fachliche Ausbildung mit staatlicher Kontrolle gleich. Wobei mir diese Gleichsetzung sehr unlogisch erscheint.
Ich finde die Stelle nicht, wo ich von staatlicher Kontrolle rede
Du nennst als Beispiel die DDR und sprichst von einer "Ausbildung". Berufsausbildungen, die zur Ausübung von irgendwas qualifizieren, sind hierzulande vom Berufsbildungsgesetz und der Ausbildungsordnung geregelt, also staatlich kontrolliert. Der Staat (der Gesetzgeber) legt fest, worin die Ausbildung besteht und welche Ziele erfüllt werden müssen, um einen Beruf ausüben zu können.
Edit: Aber es ist egal, wer derlei festlegt, es wäre immer Willkür. Möglicherweise gut gemeinte, aber Willkür. Kunst funktioniert so nicht.
Ich bin bekennender Schreib-Amateur, der durch das "Studieren" von qualitativ wertigen Romanen von guten Autoren einen langwierigen "Erdungsprozess" durchlitten hat. Aus diesem Grund bin ich doppelt dankbar für die Möglichkeit des Selfpublishings, da ich zum einen meine Ideen mit überschaubaren Kosten in Buchform verwirklichen kann und zum anderen keine Verlage mit zusätzlichen literarischen Ballast belästige bzw. entlaste.
Man liest sich.
Beste Grüße
Frank
Ich denke, die Ausbildung ist nicht entscheidend. Es gibt bzw. gab gar nicht so wenige Musiker von Weltformat, die keine Noten lesen konnten. Django Reinhard z.B. war ein blendender Komponist und Jazz-Gitarrist, dem unfallbedingt zwei Finger seiner Greifhand fehlten! Ungeachtet dessen war er ein Weltstar seiner Zeit und darüber hinaus. Nebenbei: Auch Michael Jackson konnte keine Noten lesen. Das tat seinem Erfolg aber keinen Abbruch.
Wenn jemand schreiben kann, aber Rechtschreibschwäche hat, mein Gott, das korrigiert heutzutage die Maschine. Es kommt primär auf sprachliche Gewandheit, Stil und Thema an.Und ob der Autor diesbezüglich Qualität anbietet, erkennt ein Profi schon nach den ersten paar Absätzen. Dazu muss er nicht das ganze Buch lesen.
Der Staat (der Gesetzgeber) legt fest, worin die Ausbildung besteht und welche Ziele erfüllt werden müssen, um einen Beruf ausüben zu können.
Edit: Aber es ist egal, wer derlei festlegt, es wäre immer Willkür. Möglicherweise gut gemeinte, aber Willkür. Kunst funktioniert so nicht.
Der erste Satz mag für staatliche Schulen zutreffen, aber schon an Hochschulen und Unis ist es den Dozenten freigestellt, was sie aus ihrem Fachgebiet unterrichten.
Eine Ausbildung heißt, dass die Werkzeuge und deren Anwendung, mit denen der Job erfolgreich ausgeführt werden kann, vermittelt werden. Ich sehe keine Willkür, wenn mir jemand die Schreibwerkzeuge für literarisches Schreiben beibringt oder in die Besonderheiten von literarischen Geners einführt. Willkür sehe ich erst dann, wenn die Ausbildung darin besteht, wenn ich in der Auswahl der Werkzeuge und Inhalte nicht mehr frei bin, sondern staatliche Vorgaben bekomme bzw. erfüllen muss.
OT: In der DDR gab es drei Hochschulen, die (Rock)Musiker ausbildeten, Berlin, Weimar und Dresden. Wer tiefer in diese (Rock)Musik eindringt, erkennt sehr schnell, auf was (Stil, Genre) die einzelnen Hochschulen wert legten.
Geschenkt.