Tierleben in der Stadt

  • Ich bin mir nicht ganz so sicher ob das hier reinpasst. Denn eigentlich will ich meinen neuen Roman noch nicht vorstellen, sondern nur Idee. Denn ich habe in den Regeln des Forums ein paar Dinge dazu gelesen, was ich gut verstehen kann.


    Mein Ziel ist es herauszufinden ob es Menschen gibt die mit der Idee etwas anfangen können.


    Die Frage ist folgende. Die ganzen Tiere in, unter, über den Städten, sowie im Zoo und auch bei uns im Haushalt, Wenn sie uns schweigend beobachten. Was denken sie in diesem Moment über uns?

    Wenn jetzt beispielsweise ein paar Vögel über dem Fußballstadion sitzen und sich das EM-Spiel anschauen. Was glaubt ihr denken sie dabei?


    Also ich glaube sie versuchen die Regeln dieses seltsamen Rituals zu begreifen das sich alle paar Jahre wiederholt. Sie versuchen zu verstehen warum 20 Menschen hinter einer Kugel herlaufen, warum keiner sie mit ihren Händen anfassen darf außer jeweils einer an den zwei Enden des Stadions. Sie fragen sich warum der einzige anders gekleidete Mensch solch eine Macht über die Menschen dort hat und sie nach Belieben bestrafen darf. Sie fragen sich warum die Menschen die der Kugel ständig folgen sie am Ende doch loswerden wollen. Und sie fragen sich warum gerade die 11 Menschen traurig sind, die doch diese Kugel am häufigsten von den anderen 11 bekommen haben.


    Das ist der Grundgedanke. Eine Kritik über das Verhalten und die Denkweise der Menschen aus der Sicht einer anderen Spezies. (Oder zumindest aus meiner)

  • Dazu gibt es zwei recht erfolgreiche Animationsfilme, sie heißen "Pets" und der zweite Film unerwarteterweise "Pets 2".


    Und die Idee, zu versuchen, das menschliche Verhalten zu verstehen, ohne selbst ein Mensch zu sein und Zugang zur Kommunikation der Menschen zu haben, wurde schon mehrfach verarbeitet. Ich meine, in "Ich und die Menschen" von Matt Haig war das auch Thema.

  • Natürlich kenne ich die Pets Filme. Trotz, dass ich 32 Jahre alt bin, bin ich bis heute noch Fan von Kinderfilmen wo vor Allem Tiere die Hauptrolle spielen.


    Und das nicht nur in der Welt der Menschen, wie bei Pets, Aristocats und co. Sondern auch in ihren eigenen Welten wie bei Zoomania und Sing.

  • Die Frage ist folgende. Die ganzen Tiere in, unter, über den Städten, sowie im Zoo und auch bei uns im Haushalt, Wenn sie uns schweigend beobachten. Was denken sie in diesem Moment über uns?…

    Nicht so, wie wir uns das vorstellen möchten. Tiere interessiert es herzlich wenig, ob Menschen hinter einem Ball herlaufen. Hunde machen das auch, aber aus einem anderen Grund. Es hieße, meine ich, Tiere vermenschlichen, wenn man so an ihre Wahrnehmung herangehen würde. Ich will nicht sagen, dass Tiere "nicht denken", aber ich meine, dass sie dies anders tun, als wir. Insofern ist die Frage eigentlich überflüssig. Animations- und Trickfilme haben keine Realitätsrelevanz. Der polnische SF-Autor Stanislaw Lem ist dies Problem anders angegangen, indem er die Schwierigkeiten der Kommunikation fremder Lebensformen (Aliens) mit Menschen (und umgekehrt) zum Thema von Romanen (z.B. "Eden") und Kurzgeschichten gemacht hat.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Kuhlen, Kohlen und Geklimper

    ASIN/ISBN: 3947848994


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Nicht so, wie wir uns das vorstellen möchten. Tiere interessiert es herzlich wenig, ob Menschen hinter einem Ball herlaufen. Hunde machen das auch, aber aus einem anderen Grund. Es hieße, meine ich, Tiere vermenschlichen, wenn man so an ihre Wahrnehmung herangehen würde. Ich will nicht sagen, dass Tiere "nicht denken", aber ich meine, dass sie dies anders tun, als wir. Insofern ist die Frage eigentlich überflüssig. Animations- und Trickfilme haben keine Realitätsrelevanz. Der polnische SF-Autor Stanislaw Lem ist dies Problem anders angegangen, indem er die Schwierigkeiten der Kommunikation fremder Lebensformen (Aliens) mit Menschen (und umgekehrt) zum Thema von Romanen (z.B. "Eden") und Kurzgeschichten gemacht hat.

    Das ist das Problem denke ich. Ich glaube kein Schriftsteller auf der Welt kann sich zu 100% in ein Tier hineinversetzen. Er denkt immer etwas menschlich. Wir bauen immer etwas aus unserer Fantasie mit ein. Und die Fantasie kommt von den Erfahrungen dir wir gemacht haben. Wenn ich beispielsweise spontan ohne groß nachzudenken an ein Segelschiff denken müsste, kommt mir sofort eines aus den Fluch der Karibik Filmen in den Sinn.

  • Nichts und niemand kann sich überhaupt in irgendetwas Anderes hineinversetzen. Und die Vögel im Stadion denken gar nichts, erkennen nicht einmal, dass sie existieren. Sie reagieren instinktgesteuert und leben ausschließlich im Hier und Jetzt. Das Erfassen von Vergangenheit und Zukunft ist eine Bewusstseinsleistung, über die die allermeisten Tiere nicht verfügen. Wenn ein Vogel abends auf seinem Zweig sitzt, weil er in der Dunkelheit nichts mehr sieht, wartet er nicht auf den lichten Tag. Wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht hell werden sollte, dann sitzt er so lange auf seinem Zweig, bis er verhungert ist.

    Der Weise hält seine Meinung zurück; also bin ich keiner.

    (Wilhelm Busch)

  • Mich hat vor Jahren unglaublich beeindruckt, wie eine Amsel mich "holte" um eine Katze zu verscheuchen, die zu nahe ans Nest gekommen ist. Zu erkennen, wo Hilfe geholt werden kann in einer schwierigen Situation ist schon eine "intelligente" Fähigkeit. Ob Vergangenheit und Zukunft dafür nötig sind, weiß ich nicht.

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    Emanuel von Bodmann


  • Es gibt auch sensationelle Experimente mit Raben und Krähen. Sie benutzen Werkzeuge und finden auch komplexere Lösungswege, teilweise auf Umwegen. Das lässt aber nicht den Rückschluss zu, dass es ein Bewusstsein über sich selbst oder die Umwelt oder eine Art Außenwahrnehmung gäbe. Oder kognitive Fähigkeiten im Sinne von "denken" (über etwas, an etwas, von etwas). Das ist eher äußerst unwahrscheinlich, selbst bei Menschenaffen.

  • Dann wird die Geschichte wohl doch eher meine verdrehte Ansicht über die Entscheidungen und das Verhalten der Menschen haben. Aber ich nutze die Tiere darin als Zweckmittel, damit die Leser irgendwelche Figuren haben mit denen sie mitfiebern und sich einige mit ihnen sogar identifizieren können.


    Ich habe mir aber schon ganz am Anfang bei den Notizen gedacht, dass die Handlung und die Charaktere eher was für die Furry-Community, Disney Fans aus meiner Zeit und eventuell Tierfreunde sein wird. Denn das ist ja auch mein Ziel. Die Frage was Tiere von den Menschen halten ist mehr oder weniger nur die Rahmenhandlung.


    Aber mehr verrate ich nicht.


    Ich muss mich aber auch bei euch allen für heute bedanken. Es gibt sehr wenige in meinem Bekanntschaftskreis, die sich für meine Themen interessieren. Sie akzeptieren meine Sichtweise vielleicht, aber verschwenden sonst selten weitere Gedanken daran. Aber eure Kommentare heute haben mir wirklich gezeigt, dass es noch Menschen gibt die meine Gedankengänge versuchen nachzuvollziehen, so verdreht wie sie meine Bekannten und Freunde auch empfinden mögen.


    Danke

  • Bei mir besteht etwas Unsicherheit in der Beurteilung, wie klein die Quanten bzw. wie fließend die Übergänge der Bewußtseinssprünge sind. Ich möchte das etwas ausführen.


    So wie das größere von zwei Geschwisterkindern nie ein älteres hatte, aber über längere Zeit ein jüngeres, so hat das jüngere Geschwisterkind immer ein älteres, aber (ggf.) nie ein jüngeres. Das allein erklärt bereits die unterschiedliche Entwicklung und die Beobachtung der Eltern, daß ihre Kinder bei ähnlichem genetischen Hintergrund "völlig unterschiedlich" geraten sind.


    Entlang eines Blutflusses von der Arterie über die Kapillare bis hin zur Vene liegen Zellen in einem Gewebeverbund entlang von Gradienten, z.B. nah an einer Arterie mit sauerstoff- und glukosereichem Blut, bekommen aber kaum Abfallprodukte von Zellen, die vor ihnen liegen. Anders die Zellen, tief im Organinneren, am Ausflußtrakt des Blutes, wenn sich die Kapillaren wieder zu Venen vereinen. Diese haben weniger Sauerstoff und weniger Glukose, bekommen aber ziemlich viel Stoffwechselprodukte ihrer "vorgeschalteten" Zellen. Das heißt trotzdem alles noch Leber-, Muskel-, Schilddrüse- oder Nervengewebe, aber es gibt da Graduierungen. Je größer ein Organ, desto mehr Möglichkeiten der Differenzierung gibt es, desto höhere Gradienten, die irgendwie reguliert werden könnten oder Zellen in bestimmte Funktionszustände zwingen.


    So ähnlich wird es mit dem Gehirn sein, wobei es nicht nur die Größe ist <hihi>, sondern auch die Freudigkeit von Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Und Nervenzellen sind halt Nervenzellen. Sie wissen nicht, daß wir uns etwas merken "möchten", auch die Gene nicht. Erst in ihrer Zusammenarbeit, in ihrem Netzwerk entsteht Wahrnehmung, die einer Selbsterkenntnis zugänglich ist bzw. komplexe Reaktionen zuläßt usw.

    Haben wir denn die richtigen Instrumente zu erkennen (auch bei Versuchen), daß Tiere nichts aus der Vergangenheit wissen? Warum lernen sie dann? Das Trainieren mit Leckerlis unterscheidet sich kaum zwischen den Organismen, und Bewußtsein ist möglicherweise auch graduell möglich. Klar, wenn die Netzwerke weniger Differenzierung zulassen, dann kann das Selbst nicht erkannt werden. Aber auch hier meine ich, daß es vielleicht Graduierungen gibt. Nur weil ich mich optisch nicht im Spiegel erkenne, könnte es aber trotzdem taktil oder akustisch möglich sein; ansonsten müßte ich mich selbst verjagen können, oder?

    Und außerdem wachsen Tiere nicht mit Spiegeln auf; die sehen als Jungtiere nicht, wie sich ihre Eltern vor den Spiegel stellen...

    Wir Menschen bringen automatisch einen Erfahrungs-BIAS mit in diesen Interpretationsprozeß und in die Untersuchungen ein und benutzen unsere Skalen sehr naiv, um Tiere zu vermessen.


    Etwas abseits davon: Diese Tage fiel mir ein, warum die "Marsmenschen" grün sind. Die haben keine Mitochondrien, sondern Chlorophyll in der Haut, weil sie als Spezies vor dem Hintergrund der Heimatplanetenerwärmung evolutionär nur überleben können, wenn sie selbst kein CO2 produzieren ;-)

    Oder?

  • Hallo Matthias,


    mich berührt Deine Idee / Dein Grundgedanke von einer tierischen Reflektion der Menschenwelt. Das dies auch heute noch funktioniert, ja ein Erfolg sein kann beweist der Film: „Streuner - Unterwegs mit Hundeaugen“.


    Da ich selbst einen Streuner – einen ehemaligen polnischen Straßenhund – adoptiert habe, „fantasiere“ ich mich oft in seine Gedankenwelt. Nebenbei haben Straßenhunde bzw. Hunde eine riesige Community und damit viele potentielle Leser.


    Da ich in der DDR sozialisiert wurde, bin ich auch mit anderen Tiergeschichten / Filmen groß geworden. Als Top-Buchempfehlung zum Thema „Tiergedanken“ empfehle ich Dir den Klassiker von Friedrich Wolf: „Bummi - Tiergeschichten für große und kleine Kinder“.


    Als Spiel- bzw. Kinderfilme, die sich sensibel dieser Materie annähern, empfehle ich Dir folgende Streifen: „Der schwarze Berg – Indien 1971“, Namu - Der Raubwal – USA 1966“ und natürlich den Klassiker: „Frei geboren – England 1966“.


    Im Gegensatz zu den heutigen, reißerischen und actionlastigen Tierfilmen, bestechen die von mir genannten Filme durch eine sensiblere und vor allem tiergerechtere Herangehensweise an das Thema. Ein guter Vergleich sind die Filme: „Free Willy – Ruf der Freiheit (USA 1993)“ und „Namu – der Raubwal (USA – 1966)“.


    Während Ersterer zu einer actionreichen Befreiungsaction aus seinem „Aquarium“ verkommt indem Free Willy mehr oder weniger als Statist fungiert, agiert der Orcawal "Namu" als Forschungsobjekt in einer natürlichen Umgebung. Dabei kommentiert der „Walforscher“ Hank das Verhalten und die Töne des Wals und nähert sich dem Tier respektvoll – ein absolut empfehlenswerter „Kinderfilm“.


    In diesem Sinn – bleib dran und viel Erfolg.


    Man liest sich,


    Frank62

  • Aber ich nutze die Tiere darin als Zweckmittel, damit die Leser irgendwelche Figuren haben mit denen sie mitfiebern und sich einige mit ihnen sogar identifizieren können.

    Hast du schon mal das Buch "Der letzte seiner Art" von Sibylle Grimbert gelesen? Darin geht es um die innige Beziehung eines Mannes zu einem Vogel. Es gibt tiefe Einblicke in die Psyche und den sich verändernden Charakter des Protagonisten mittels der intensiven Schilderung der Gefühle des Alks. Vielleicht könntest du das als Anregung nutzen und dir anschauen, wie Sibylle Grimbert das Thema umgesetzt hat.

  • Ich glaube die Tiere verstehen nicht warum wir uns mit so etwas abgeben... Sie müssen schließlich täglich um Futter kämpfen. Ich glaube sie denken: "Was für komische Zweibeiner das doch sind, ich verbringe meine Zeit lieber mit etwas sinnvollem."

    LG

    Nini