Schüchtern ins Forum geschlichen

  • Hallo Ihr Lieben (ich geh’ hier einfach mal vom positiven aus),


    Mein Name ist Markus, ich bin 42 Jahre jung. ;) (passt irgendwie)


    ich habe bisher hauptsächlich Gedichte geschrieben, aber nichts veröffentlicht. Allerdings trage ich schon seit meiner Kindheit den Traum "Buchschreiber" zu werden, ok damals kannte ich den Begriff Autor noch nicht. Diese Idee ist im letzten Jahr konkret geworden, und ich bin zu der Erkenntnis gekommen, wenn nicht jetzt, wann dann? Außerdem hatte ich endlich eine Idee, die mich seit dem nicht mehr losgelassen hat. Aber …


    ... trotz der Idee und der Sammlung von Stichpunkten sowie Ausarbeitung der Hauptcharakter (Hauptcharakter + 2 wichtige Nebencharaktere) habe ich es bis jetzt nicht geschafft wirklich mit dem Schreiben des Buches zu beginnen. Zum einen fühle ich mich unvorbereitet, zum anderen habe ich das Gefühl ich müsste in einigen Punkten einfach noch mehr Recherche betreiben.

    Wie komme ich an nötige Informationen, man kann ja nicht alles wissen und das Internet ist zwar gut und schön, aber auch sehr überfüllt und selbst Wikipedia ist nicht fehlerfrei. Da ich selbst gerne lese oder bei der Hausarbeit zumindest mir gerne Hörbücher anhöre, bin ich über eine Autorin (Pseudonym: P.E. Jones), die hier Mitglied ist, auf dieses Forum aufmerksam geworden und vielleicht - so denke ich zumindest aktuell - ist dies einer der Orte wo ich hilfreiche Tipps und Tricks lernen kann von anderen mit Erfahrung. Ich glaub’ ich bin mittlerweile so weit, dass es mir gar nicht mehr zwingend um eine Veröffentlichung geht (wobei ich dies auch nicht ausschließen will), sondern einfach darum, dass ich mir selbst beweise: "Ich kann es doch!".

    Was das nötige Hintergrundwissen für meine Idee angeht, brauche ich eigentlich nicht viel, da es ein dystopisches Military-SiFy Setting ist, und da sind der Fantasie ja kaum Grenzen gesetzt. Allerdings möchte ich das ganze nicht als Space Opera mit "wir machen uns die Physik wie sie uns gefällt"-Mindset, sondern schon möglichst mit realistischen Grundlagen. Und hier kommt mein Recherche-Problem zum Tragen, mir fehlt zum einen militärisches Wissen besonders im Bereich Ausbildung (wichtiger Teil meiner Idee) als auch im Bereich Taktik und Vorgehen in Kampfsituationen, ich habe keine Lust irgendwelchen Quatsch zu schreiben wie Typ rennt mit 2 Maschinengewehren im Arm durch die Gegend und ballert alle Gegner nieder (Analogien zu Rambo-Filmen sind bei diesem Vergleich leider unvermeidlich, profane Wortwahl inklusive). Der zweite Punkt, an dem ich aktuell so meine Probleme habe, ist wissen über Pilze. Ich weiß, dass es eine eigene Art darstellt und der größte Organismus des Planeten Erde wohl ein Pilz ist, dass viel daran geforscht wird, aber damit erschöpft sich mein Wissen bedauerlicherweise schon. Last but not least fehlt es mir an Wissen zu Asteroiden und deren Verhalten/Auswirkungen auf unseren Planeten im Vorbeiflug. Ich bin weder Militär noch Wissenschaftler, dennoch ist es mir wichtig eine fundierte Grundlage zu haben.


    Ich habe sogar schon einen Disclaimer geschrieben. Aber aus irgendeinem Grund finde ich aktuell nicht den Mut alles, was ich habe, zu nehmen und zumindest mal anzufangen zu schreiben. Wie gesagt ich habe eine Ideensammlung, die mehrere Seiten umfasst und in Stichpunkten einzelne Situationen erfasst, ich habe mir wie bei einem Pen&Paper Spiel drei Charaktere entworfen und charakterisiert. Ich weiß, wer/was der Antagonist sein soll, ich habe ein Zeitframe in dem das Ganze spielt, aber ich bekomme es nicht hin mich endlich hinzusetzen und zu schreiben. Auf der einen Seite will ich beim Schreiben bei Seite 1 anfangen und chronologisch schreiben, auf der Anderen hab ich immer wieder Ideen, meist zu den unpassendsten Momenten, die in das Buch passen würden und ich in den Momenten wahrscheinlich auch direkt schreiben könnte, aber ich wage es nicht einfach eine Situation zu schreiben, die vielleicht erst auf Seite 120 passiert oder wann auch immer.


    Ehrlich gesagt ist das hier sowas wie ein "Hilfe, was mache ich gerade falsch? Wie bekomme ich das in den Griff?"-Moment. Ob ich dafür hier richtig bin, weiß ich auch nicht, darum hab ich jetzt einfach mal meine Vorstellung (1 Zeile, mit Wohlwollen 4) und meine Situation hier reingetippt. Ich glaube das reicht fürs Erste.


    Wünsche allen eine angenehme Woche und bleibt gesund!


    Grüße

    Markus aka AffectusUmbra

  • Willkommen :)


    Irgendein Schlaumeier hier aus dem Forum sagte mal sinngemäß: Wenn du schreiben willst, dann schreib halt. Und wenn du nicht weißt, was du als nächstes schreiben sollst, dann schreib einfach trotzdem.

    Im Großen und Ganzen ist das ein recht passabler Tip. Du kannst ja alles noch 50 Millionen Male überarbeiten. Aber dafür muss da halt erstmal irgendwas stehen. ;)

  • Noch besser für "Ungeübte" ist, erst einmal mit kleinen Formaten anzufangen. Mit Kurzgeschichten beispielsweise. Es ist ja auch nicht zielführend, gleich den Mount Everest zu probieren, wenn man vorher noch keinen kleineren Berg probiert hat.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Kuhlen, Kohlen und Geklimper

    ASIN/ISBN: 3947848994


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Markus,


    ein herzliches Willkommen auch von mir!


    Ich denke, ich kann ganz gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Da ist dieser riesige Berg ... und doch muss man einen Schritt nach dem anderen machen.


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Schreiben, schreiben, schreiben. Denn nur, wenn du auch etwas zu Papier bringst, kommst du deinem Ziel näher. Nicht heute, nicht morgen, wahrscheinlich auch nicht mehr dieses Jahr. Schreiben ist ein langwieriger Prozess. Ich habe gelernt, dass man am besten Schreiben lernt, indem man tatsächlich schreibt und nicht nur davon träumt. Vielleicht fehlt dir noch eine Art Kapitelplan, also ein Dreiakter, ein Fünfakter, was auch immer deine Präferenz ist. Ich kann dazu "How to save the Cat" empfehlen. Das ist das Richtwerk, nach dem ich arbeite. So kann man die Höhe-, Kipp-, Wend- und Angelpunkte genau takten und timen.


    Dann schon während des Schreibens die entsprechende Kritik einholen von Lesern, zum Beispiel hier - das sind hier alles nämlich "professionelle" Leser mit fundierter Kritik. Meine Schwiegermutter zum Beispiel ist keine professionelle Leserin, obwohl sie gerne liest. Aber ihr Feedback ist nicht hilfreich (meist ein einsilbiges "gut"). Die Kritik abwägen und annehmen, und dann zurück zum Text und weiter daran arbeiten. Das alles dauert und dauert, aber es lohnt sich.


    Vielleicht hilft dir auch der Gedanke, dass nichts von dem, was du zunächst zu Papier bringen wirst, in Stein gemeißelt sein wird. Es ist nur dein erster Entwurf. Du schreibst das für dich, um Ordnung ins Chaos zu bringen. Die Überarbeitung des Textes hinterher, das ist es, was wirklich das Schreiben ausmacht. Also raus mit dem Perfektionismus und rein mit der Kreativität und dem Ausprobieren.


    Und die Szenen, die dir schon wirr im Kopf rumschwirren: Aufschreiben! Mach dir weiter Stichpunkte! Sammle deine Ideen, bring sie in eine logische Ordnung. Schreibe Steckbriefe für deine Figuren. Vielleicht schreibst du auch erst einmal einen Szenenplan, eine Art Fahrplan, um deine Ideen und Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Teile dir den Berg auf in Etappen, dann wirkt er gleich gar nicht mehr so hoch.


    Zur Recherche: Ich persönliche schwöre ja auf Bücher. Da findet man allerhand an Informationen (keine besonders überraschende Aussage eigentlich, aber ich bin immer wieder verwundert, wie wenig Autoren zu Büchern greifen, um sich Themen anzulesen). Ansonsten das gute alte Internet, YouTube, Podcasts, Museen, Expertengespräche. Mein Schreibprozess beginnt IMMER mit monatelangen Recherchen. Erst wenn ich bei diesen Hintergrundinfos einigermaßen firm bin, entwickle ich die Geschichte dazu mit meinen fiktiven Handlungsträgern. Aber das hält jeder anders, so ist es eben bei mir. Deine Themen sind sehr speziell, aber ich denke, es finden sich bestimmt Experten, die sich mit dir austauschen würden. Wenn du Englisch sprichst, dann zum Beispiel auch über Reddit (z.B. fürs Militärische).


    Viel Erfolg und Spaß!


    Silke

  • Und die Szenen, die dir schon wirr im Kopf rumschwirren: Aufschreiben!…

    Wenn mir eine Szene einfällt, ein Dialog, eine Beschreibung oder was auch immer, notiere ich mir das (falls manuell, übertrage ich es später in den Computer). Diese kurzen Texte nenne ich "Textschnippsel", nummeriere sie in der Reihenfolge des Schreibens und speichere sie in einen Unterordner. Die meisten dieser Textschnippsel kann ich später gebrauchen und integriere sie in das Gesamtmanuskript, manchmal direkt, manchmal aber auch nur als Anstoß für einen neu zu schreibenden Text. Diese Technik hat zwei Vorteile: 1. vergesse ich das nicht wieder und 2. macht das "herausschreiben" der Ideen Platz für neue.


    Zur Recherche: Silke hat schon darauf hingewiesen: Bücher und andere Schriften, die man anfassen kann, sind längst noch nicht out. Sie haben den Vorteil, dass wir durch die 'Berührung' einen weiteren Zugang zum Text haben, als es der Blick auf einen Monitor zulässt. Das mag für manche zu vernachlässigen sein, aber ich meine, es hilft auch ein bisschen zu differenzieren. Außerdem kann man diese Art von Quellen auch bei Stromausfall lesen und nutzen und auch dort, wo man den Computer, das Tablet oder das Smartphone sonst nicht mit hinnimmt. Bei der Recherche im Internet rate ich, sich nicht auf die einfache Eingabe eines Stichworts in die Suchmaschine zu verlassen. Der Blick auf das, was man sucht, wird durch die subjektive Auswahl getrübt. Man sollte sich mit Suchoperatoren vertraut machen, um gezielter und effektiver zu suchen. Das hilft dann auch, wenn man Suchmaschinen umgeht und direkt in Archiven sucht.

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo, AffectusUmbra ,


    herzlich willkommen auch von mir relativ Neuer hier.


    Das klingt doch alles schon super, ich würde auch sagen: Mach dir erst mal keinen Kopf, sondern schreibe etwas. Vielleicht (wenn du Bedenken hast, dass dir die Geschichte entgleiten könnte und du dann frustriert wärst) erst einmal eine isolierte, aber längere Szene.


    Dann schließe ich mich dem Tipp mit den Kurzgeschichten an, weil du da besser eine Planung (Intro, Worldbuilding, Abschluss, Ausblick) üben kannst. KGs lassen sich wesentlich besser nacharbeiten, umschreiben, editieren. Und selbst, wenn man bei kurzen Texten ins Schwimmen kommen kann, sind sie einfacher handhabbarer. Es finden sich auch leichter Testleser als für einen Roman.


    Und hier kommt mein Recherche-Problem zum Tragen, mir fehlt zum einen militärisches Wissen besonders im Bereich Ausbildung (wichtiger Teil meiner Idee) als auch im Bereich Taktik und Vorgehen in Kampfsituationen, ich habe keine Lust irgendwelchen Quatsch zu schreiben wie Typ rennt mit 2 Maschinengewehren im Arm durch die Gegend und ballert alle Gegner nieder (Analogien zu Rambo-Filmen sind bei diesem Vergleich leider unvermeidlich, profane Wortwahl inklusive).

    Ich finde, deine Herangehensweise klingt total solide. Recherchieren würde ich auch immer old school in Sach-/Fachbüchern. Klar, das Internet ist ein Startpunkt, aber nicht mehr. Es gibt sicher Autobiografien von Soldaten, die viel konkret von Kampfhandlungen schreiben. Öfter hab ich auch schon gelesen, dass Schreibende The Art of War / Die Kunst des Krieges (China, 500 BCE) für Taktik-Planung und als ich sag mal 'mentalen Hintergrund' hilfreich fanden. Der englische Wiki-Text ist wesentlich aussagekräftiger als der deutsche, das Buch gibt es auch in sehr schönen TB-Ausgaben.

    Dann auch sicher aktuelle Theorieabhandlungen (wenn Englisch für dich okay ist: was über US-Marines oder den britischen SAS), aber auch Militär-Foren. Ggfs. SF-Militaristik Foren, und schon vom Mitlesen lernst du sicher einiges.


    An Starship Troopers etc. ist ja an sich erst mal nix verkehrt, das kann auch Spaß machen. Aber wie du schreibst: Ernsthaft ist es natürlich auch nicht.


    Ich bin auch Recherchefreak (einige Monate für einen Kurztext ist nix), meine aber, das hätte den Vorteil, dass man durchs Lesen wieder auf Details und Gedanken kommt, die man allein nicht gehabt hätte, und das imA auch ganz extrem den Spaß am Schreiben erhöht. Du bewegst dich dabei im Thema, ohne aber den Stress zu haben, das alles aus deinem eigenen Kopf holen zu müssen. Das würde ich nicht als 'Problem' bezeichnen, ist doch super, dass du Lust drauf hast.

    Der zweite Punkt, an dem ich aktuell so meine Probleme habe, ist wissen über Pilze. Ich weiß, dass es eine eigene Art darstellt und der größte Organismus des Planeten Erde wohl ein Pilz ist, dass viel daran geforscht wird, aber damit erschöpft sich mein Wissen bedauerlicherweise schon.

    Das ist auch total spannend - ich hab mal gelesen, dass sich Biologen immer noch unsicher sind, ob Pilze zu den Pflanzen oder den Tieren gehören.


    Brian Aldiss hat in seinem tollen Hothouse einen Pilz als Protagonisten (er sitzt im Körper eines menschlichen Protagonisten und steuert dessen Hirn). Auch, wenn ich Erstrecherche in Fiktion nicht ideal finde, lohnt sich hier ein Blick.

    Last but not least fehlt es mir an Wissen zu Asteroiden und deren Verhalten/Auswirkungen auf unseren Planeten im Vorbeiflug. Ich bin weder Militär noch Wissenschaftler, dennoch ist es mir wichtig eine fundierte Grundlage zu haben.

    Hehe, ich fühle total mit dir. Würde selbst gern Hard SF schreiben, das ist mit einer 5 in Physik und einer 6 in Mathe damals aber nahezu unmöglich. Dabei lese ich aber wahnsinnig gern darüber, kommt eben drauf an, wie das erklärt ist. Ich halte Lee Smolin für einen guten Einstieg, aber konkret als Recherche fiele mir hier Phil Plait ein, besonders sein Bad Astronomy. Eine extrem unterhaltsame Website und auch etwas anders aufgezogen als Buch. Dort sehr gut die 'Misconceptions' (z.B. dies), er nimmt aber auch z.B. als Fanboy SF-Filme auseinander und erklärt, was daran gar nicht geht.

    Aber aus irgendeinem Grund finde ich aktuell nicht den Mut alles, was ich habe, zu nehmen und zumindest mal anzufangen zu schreiben. Wie gesagt ich habe eine Ideensammlung, die mehrere Seiten umfasst und in Stichpunkten einzelne Situationen erfasst, ich habe mir wie bei einem Pen&Paper Spiel drei Charaktere entworfen und charakterisiert. Ich weiß, wer/was der Antagonist sein soll, ich habe ein Zeitframe in dem das Ganze spielt, aber ich bekomme es nicht hin mich endlich hinzusetzen und zu schreiben.

    Das klingt doch alles super! Und damit hast du doch schon längst angefangen zu schreiben.


    Wie wäre es, wenn du mit deinen drei Figuren eine Art spin off Kurzgeschichte schreibst, die in sich abgeschlossen einen Kernpunkt des Romans erzählt? Im Kleinen, sozusagen? Und hier zur Besprechung stellst.

    Auf der einen Seite will ich beim Schreiben bei Seite 1 anfangen und chronologisch schreiben, auf der Anderen hab ich immer wieder Ideen, meist zu den unpassendsten Momenten, die in das Buch passen würden und ich in den Momenten wahrscheinlich auch direkt schreiben könnte, aber ich wage es nicht einfach eine Situation zu schreiben, die vielleicht erst auf Seite 120 passiert oder wann auch immer.

    Du musst ja gar nix - ja, es gibt wohl Leute, die Romane chronologisch schreiben, aber andere fangen mit der Endszene an (ist durchaus überlegenswert, weil man ja auf etwas hinschreibt, wo alle Fäden zusammenlaufen sollen) und dann eben so Mosaik-/Collage-Schreiber, bzw. kann man auch von allem etwas machen, hehe.


    Warum nicht eine lange Szene schreiben, zu der du am meisten Lust hast? Dann bist du doch auch mit dem Kopf ganz drin und hast den meisten Spaß. Außerdem finde es schwierig, alle Recherche ausschließlich vorher zu machen und dann erst alles zu schreiben, weil man die Infos und auch die Assoziationen / Ideen, die man beim Recherchieren hatte, ggfs. nicht mehr erinnert oder nur mühsam wieder aufgewärmt bekommt. Auch ergeben sich beim Schreiben Fragen, die man dann eh neu recherchieren muss - aber das ist imA eher ein Vor- als ein Nachteil. Vielleicht recherchierst du, dann kommt dir eine Szene in den Kopf und dann verarbeite das doch sofort.


    Es sieht ja aus, als hättest du bereits einen Grundplan, somit wüsstest du, an welche Stelle diese Szene dann passte.


    Vielleicht hast du Lust, in Jeff VanderMeers Wonderbook zu schauen. Das ist ein ungeheuer gut durchdachtes, sinnlich-kreativ aufgezogenes Buch zu Schreibpraxis und -organisation. Allerdings nicht im Sinne eines herkömmlichen Ratgebers - es wird eher analysiert / exploriert. Es gibt Interviews und Zeichnungen, verschiedene Blickwinkel /Ansätze, aber enorm strukturiert aufgebaut. Es ist kein 'Man muss das und das machen', sondern ein: 'Was passiert, wenn ich XY mache'?


    Sorry, ich hab jetzt wesentlich mehr geschrieben als geplant - ist einfach so, dass ich mich in deinen Fragen total gut wiedererkenne. Und selbst wenn ich versuche Tipps zu geben, heißt es lange nicht, dass ich die selbst so gut umgesetzt bekäme. :kaeptn


    :kaffeepc Liebe Grüße, ich bin sehr gespannt, was von dir noch kommt!

    Katla

  • Hallo Ihr Lieben,


    erstmal herzlichen Dank für das warme Willkommen, und eure Antworten auf meinen „geistigen Erguss“.


    Tom und Christoph : Mir ist das auf einer rein sachlichen Ebene durchaus klar, aber es gibt da emotionale Ebene, die mich auf eine gewisse Weise blockiert. Es ist ein Kindheitstraum, den ich weit über 30 Jahre hege. Da geht bei mir sehr schnell die Gedankenspirale los, was es bedeuten würde mein selbstgeschriebenes Buch in den Händen zu halten, und ich bin dann in Gedanken ganz schnell überall, aber nicht mehr beim Schreiben. Trotzdem danke für die Ermutigung


    Silke und Horst-Dieter : Danke für die Anregungen! Ich habe wie schon im Originalbeitrag beschrieben bisher hauptsächlich Gedichte geschrieben, wobei diese von Haiku bis hin zu „kleinen Geschichten in Versform“ gehen.


    Hier mal ein Haiku Beispiel:


    die Wellen rauschen

    salzig wie Meereswasser

    geformt aus Tränen


    Ich hatte mir schon länger vorgenommen „mal endlich anzufangen“ und lasse mich immer wieder entmutigen. Aber das will ich nicht mehr. Ich habe keine Lust irgendwann als (noch) älterer Mann kurz vorm Ende des Seins mir zu denken „Hätte ich doch mal besser …“. Darum auch meine Anmeldung hier. Ich freue mich auf den Austausch und vielleicht auch manchmal einen kleinen Schubers er oder Tritt in die richtige Richtung.


    Katla wow. Mit einer derart detailreich durchdachten Antwort hätte ich nicht gerechnet. Ok, die „Kunst des Krieges“ hab ich nicht herumliegen, ich hab mir bisher nur „vom Kriege“ von Carl von Clausewitz beschafft und mich ein wenig eingelesen. Außerdem eine gefühlte Myriade von Büchern im Bereich Military SF von Stefan Burban über Marko Kloos bis hin zu John Scalzi (mag dessen ironische Art sehr) und David Weber. Klassiker wie Herbert oder Asimov brauche ich, glaube ich nicht zu erwähnen.

    Bei David Weber finde ich die C.S. Forester Parallelen manchmal sehr unterhaltsam, manchmal nervig. Wobei ich den Hut ziehe wie es jemand schafft Rob. S. Pierre in die ferne Zukunft zu verfrachten ohne Zeitreise, sondern schlicht durch Verschieben von Buchstaben dadurch eine neue Persona kreiert wird. Hab vor Jahren mal eine Kurzgeschichte geschrieben, fällt mir ein, leider hat die meine diversen Umzüge seit dem nicht überlebt, erinner mich aber noch, dass sie von den fiktiven Herren Dr. Ehen und W. Enden geschrieben wurde. Ich schweife ab, eigentlich wollte ich noch mehr auf deine Antwort eingehen, aber ich denke, das würde den Rahmen sprengen.


    @allle Antworten mit Buch und Recherche Empfehlungen. Sind notiert, ich werde sicherlich nicht jede Quelle abrufen, ich glaube, das würde mich für sehr lange Zeit beschäftigen. Dennoch werde ich mir alles anschauen, um dann eine Auswahl zu treffen. Manchmal sieht man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich frage mich, wieso ich nicht auf die Idee gekommen bin, Sachliteratur zu rate zu ziehen - Okay, hab ich ja in gewisser Weise doch schon getan, siehe „vom Kriege“ -. Gerade bei dem Thema Astrophysik war ich irgendwie immer auf dem Trip, ich brauche da eine fachlich qualifizierte Person, der ich gezielt Fragen stellen kann


    Zum Abschluss noch: Ich werde mal schauen, dass ich eine Szene oder eine Kurzgeschichte geschrieben bekomme. Ob die am Ende für das Buch ist oder nicht, ist mir gerade erstmal egal. Ich denke, euer Feedback allein wird schon eine Hilfe sein.


    Danke!


    Wünsche einen schönen (Tageszeit/Wochentag hier einfügen)


    Grüße Markus

  • Hallo Markus,


    die Vorrednerinnen und Vorredner in allen Ehren - aber mit dem Schreiben ist es grad so wie mit dem Reden: Wenn Du nichts zu sagen hast, wird's auch mit dem Aufschreiben schwierig, denn von nix kommt auch nix.


    Am besten schreibst Du nicht gleich hundert Seiten am Stück, wenn Du nichts weißt, sondern Deiner oder Deinem Liebsten einen Brief: Über das Wetter, was Du gestern gegessen hast oder morgen essen wirst, über den Ausgang der Wahlen im Osten, übers Oktoberfest, über Deinen Stuhlgang oder über Deine Liebe, zum Bespiel.


    Du wirst bestimmt eine Antwort bekommen, die erkennen lässt, ob Du Talent habest und es denn Sinn machte, weiter zu schreiben. Die meisten, die sich für talentiert halten, aber nichts zu sagen haben, schreiben heute Sci-Fi-Schmarren, lausige Krimis, todlangweilige Reiseberichte, eklige Pornos oder noch ekligere Politkommentare und müllen damit unsere Gesellschaften zu.


    Schreib, wie gesagt, Briefe - da kriegst Du mit ein bisschen Glück gleich die richtigen Antworten. Oder schreib ein Tagebuch: da hast Du dann immer gleich einen Fan, der sich gern liest und selbstverständlich begeistert von sich ist.


    Jedenfalls wünsch ich Dir viel Glück und viel Erfolg bei Deiner Karriere!


    lg


    anjou