• Ich versteh den Werdegang nicht - warum kann man nicht direkt über einen Verlag gehen und ein Ebook machen lassen?

    Das kann man natürlich. Ich stelle fest: Meine Idee zündet (noch) nicht. Jedenfalls heute nicht. Immerhin kann ich eines aus den Diskussionen an diesem Tag mitnehmen: Lektorat und Marketing, das sind die beiden entscheidenden Faktoren im Büchermarkt. Ich werd nochmal grübeln gehen ...

  • …Lektorat und Marketing, das sind die beiden entscheidenden Faktoren im Büchermarkt. Ich werd nochmal grübeln gehen ...

    Der Vertrieb ist nicht zu unterschätzen. Verlage, die Vertreter draußen haben, können das Marketing auch angemessen unterstützen. Kleinverlage, die sich Vertreter leisten (oder anderen mit Vertretern anschließen), gewinnen leichter überregionale Bedeutung als solche ohne.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Kuhlen, Kohlen und Geklimper

    ASIN/ISBN: 3947848994


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Mal eine Hausnummer zum Grübeln: Ein seriöser Lektor bzw. eine seriöse Lektorin schafft zwischen 8 und 12 Normseiten pro Stunde, bei einem annehmbaren bis sehr guten Text. Und es klappt so gut wie nie mit einem einzigen Durchgang. Aus einem schlechten Text - davon gibt's mehr als genug - einen brauchbaren zu zaubern, ist Schwerstarbeit. Wenn du das hier mal eben so erledigt haben möchtest, vergiss es gleich wieder!


    Und: Buchsatz, Cover und Korrektorat braucht's immer, egal, welches Format du anstrebst. Nur Qualität lässt sich irgendwie vermarkten. Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, manche Genres verzeihen alles. Aber hier will niemand Schund produzieren.

  • Ich muss jetzt nochmal nachfragen, warum der normale Verlagsweg bei dir so verpönt ist?

    Ist nicht verpönt. Ich lerne hier einfach durch die Diskussionen dazu.


    Allerdings wollte ich sehr, sehr lange in meinem Leben Autor werden. Was mich wohl auch davon abgehalten hat, das ernsthaft zu betreiben, war mein Empfinden, dass man dabei finanziell immer am unteren Ende der "Nahrungskette" steht. .Der Kreative wird gerne mal ausgebeutet. Für Verlage ist er oft nur Rohstoffproduzent, und davon gibt es mehr als genug.


    Mich faszinieren aber auch die Möglichkeiten, Technik ins Kreative zu integrieren. Dummerweise ist das aber natürlich doppelt so schwer! Man muss nicht nur gut schreiben können, sondern sich auch sehr gut in der Technik auskennen. Ich denke, mit diesem ehrgeizigen Ziel war ich oft überfordert,

  • Mal eine Hausnummer zum Grübeln: Ein seriöser Lektor bzw. eine seriöse Lektorin schafft zwischen 8 und 12 Normseiten pro Stunde, bei einem annehmbaren bis sehr guten Text.

    Wie wird denn da heuzutage gearbeitet? Als ich mich vor zwanzig Jahren damit etwas beschäftigte, gab es normierte Korrekturzeichen, die man in eine nach Normvorgabe erstellte Papierseite einfügte. Wie macht man denn das in Zeiten der Textverarbeitungsprogramme? Gibt es da Standards?

  • Schon ein bisschen schade, dass dieser eigentlich spannende Thread unter dem Titel "Doppelmoral" läuft.

    Es sollte eigentlich möglich sein, von einem Thread forentechnisch "abzuzweigen",vorausgesetzt natürlich, die Forensoftware unterstützt das irgendwie.

  • Ja, tut sie. Das kann m.E. der Themenstarter - also A. J. Triskel - machen - oder ein Admin oder Moderator.

    Das ist gut so, denke ich. Das kommt dann bei Bedarf ganz von selbst. Es gibt in anderen Foren ja Threads, die sich über hunderte von Posts entwickelt und dadurch Eigendynamik und Außenwirkung entfaltet haben. Davon sind wir hier aber natürlich noch weit entfernt.

  • Gibt's denn unter den diversen Textprogrammen schon welche, die direkt die Zusammenarbeit mit einem Lektor oder Korrektor unterstützen?

    Ja, das können fast alle mehr oder weniger. Ich habe dazu vor Zeiten mal einen Artikel für Heise geschrieben. Mit Apples Pages klappt das zum Beispiel ganz hervorragend, aber auch Word und OO und Googles Textprogramm können das. Papyrus glaube ich nicht, aber da bin ich möglicherweise auch nicht auf dem neuesten Stand.

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  • Word und OO und Googles Textprogramm können das.

    Nur damit wir hier nicht aneinander vorbeireden: Bei Word gibt es die Änderungsverfolgung. Wenn man die bei Word einschaltet, dann muss man ja immer noch die Worddateien per Mail hin- und herschicken -- oder die Microsoft cloud benutzen. Bei Google kann man Texte im Team bearbeiten, das wäre google docs, und da muss man nichts mehr schicken, weil es über den Browser geht. Mehr kenne ich nicht.

  • Allerdings wollte ich sehr, sehr lange in meinem Leben Autor werden. Was mich wohl auch davon abgehalten hat, das ernsthaft zu betreiben, war mein Empfinden, dass man dabei finanziell immer am unteren Ende der "Nahrungskette" steht. .Der Kreative wird gerne mal ausgebeutet. Für Verlage ist er oft nur Rohstoffproduzent, und davon gibt es mehr als genug.


    Mich faszinieren aber auch die Möglichkeiten, Technik ins Kreative zu integrieren. Dummerweise ist das aber natürlich doppelt so schwer! Man muss nicht nur gut schreiben können, sondern sich auch sehr gut in der Technik auskennen. Ich denke, mit diesem ehrgeizigen Ziel war ich oft überfordert,


    Ich finde deinen Ansatz ein wenig fragwürdig.


    Übertragen auf das Gebiet der Kunst wäre das so, als würdest du gerne malen wollen, aber erst dann, wenn du genau weißt, dass dir der Händler Farben, Leinwand und Pinsel nicht überteuert verkauft und dir ein Kunstsammler, noch bevor du überhaupt den ersten Pinselstrich getan hat, zusichert, dass er die das fertige Werk zu einem anständigen Preis unter Umgehung raffgieriger Galeristen zu einem guten Preis abkauft. Und dann erst würdest du das Ganze "ernsthaft" betreiben: Sprich, dein Bestes geben.


    Was hat das alles mit Kreativität zu tun? Man ist kreativ, weil das Bedürfnis hat etwas zu erschaffen und besser zu werden und wartet nicht darauf, dass die Rahmenbedingungen optimal sind.

    Stattdessen sinnierst du über Kopierschutz. Es gibt keinen. Punkt. Man kann technisch jeden Film oder jede Musik signaltechnisch abzweigen und Texte zur Not einscannen oder abtippen. Die Trägermedien mögen alle kopiergeschützt sein, aber die Inhalte lassen sich nicht schützen, es sei denn, sie werden nie veröffentlicht und ruhen in einem Safe.


    Außerdem gibt es genügend Kleinverlage, die aus der Not von AutorInnen geboren wurden, die ihre Werke unbedingt veröffentlicht sehen wollen. Das Ergebnis sind Kleinstauflagen im niedrigen dreistelligen Bereich, oft über BOD produziert. Marketing: nicht vorhanden. Marktsichtbarkeit: Null. Aber selbst wenn diese Verlage üppigst mit Geld ausgestattet wären, wären der zu erwartende Erfolg überschaubar: Gründe: schlechte handwerkliche Qualität der Texte und/oder Fokussierung auf Nischenthemen.


    Und was ein Lektorat angeht: Das nutzt erst etwas, wenn das Manuskript etwas taugt. Bei vielen Manuskripten wäre der Aufwand derart hoch, dass es einfacher wäre es von jemand anderem neu schreiben zu lassen. Welcher Verlag würde sich so etwas antun?

  • Wie wird denn da heuzutage gearbeitet? Als ich mich vor zwanzig Jahren damit etwas beschäftigte, gab es normierte Korrekturzeichen, die man in eine nach Normvorgabe erstellte Papierseite einfügte. Wie macht man denn das in Zeiten der Textverarbeitungsprogramme? Gibt es da Standards?

    Word mit Änderungsmodus ist quasi der Standard. Je nach Kundenvorgaben bzw. -wünschen und Aufgaben gibt es auch Redaktionssysteme, gemeinsames Arbeiten in Papyrus Autor, PDF, OpenOffice, Excel usw.


    Ob die Dokumente dann über Mail, Post, Dropbox oder irgendwelche anderen Wege ausgetauscht bzw. gemeinsam bearbeitet werden, ist auch abhängig davon, was die Parteien vereinbaren.

  • Und was ein Lektorat angeht: Das nutzt erst etwas, wenn das Manuskript etwas taugt. Bei vielen Manuskripten wäre der Aufwand derart hoch, dass es einfacher wäre es von jemand anderem neu schreiben zu lassen. Welcher Verlag würde sich so etwas antun?

    Das gilt auch für den Weg ohne Verlag (z. B. Selfpublishing): Manche Manuskripte sind so schlecht, dass sie auch eine freie Lektorin nicht anfassen würde. Der Aufwand, aus einem "ungenügend" wenigstens ein "befriedigend" zu machen, ist nicht zu bezahlen.

  • Das gilt auch für den Weg ohne Verlag (z. B. Selfpublishing): Manche Manuskripte sind so schlecht, dass sie auch eine freie Lektorin nicht anfassen würde. Der Aufwand, aus einem "ungenügend" wenigstens ein "befriedigend" zu machen, ist nicht zu bezahlen.

    Ja, da gibt es bestimmt mehr oder weniger selbstkritische Leute. Ich war noch nie so weit, dass ich selbst keine Schwächen mehr gefunden hätte bei mir. Also war ich noch nie so weit, dass ich eine Lektorin überhaupt auch nur benötigt hätte.


    Genau genommen wäre der "richtige" Weg doch: Erst selbst schreiben, so gut man eben kann, dann hier Besprechungstext., dann Lektorat. Und dann hat man immer noch keinen Pfennig verdient.


    Ein guter Text ist keine Veröffentlichungsgarantie, oder?