• Es ist unglaublich schwierig in der Verlagslandschaft einen Kleinverlag aufzubauen - es gibt einfach viel zu viel Konkurrenz. Man muss sich also hervorheben. Die kleinen Krimiverlage hatten vor Jahren mal eine gute Chance, aber die meisten Kleinen gibt es inzwischen auch nicht mehr.

    Andere Kleine Verlage haben sich gemausert (Emons z.B., die machen aber inzwischen nicht nur Krimis oder anderes Beispiel: Gmeiner, die fleißig andere kleine (Krimi)verlage aufkaufen und sich so vergrößern).

    BLOG: Welt der Fabeln


    Kuhlen, Kohlen und Geklimper

    ASIN/ISBN: 3947848994


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • ... die Chance, dass es ein Bestseller wird (und somit Geld einbringt), ist verschwindend gering.

    Ich habe mich hier ja schon als ein Technikgläubiger" geoutet. Gibt es außer mir noch jemanden, der hofft, dass sich in diesem Bereich durch den Einzug des Digitalen etwas ins Gute wenden kann? Was und wie?

  • Äh, lyrx, das Digitale ist doch längst eingezogen. Wir sind im Jahr 2020, schau mal in den Kalender. ;)

    In den Köpfen der 42er auch Einzug gehalten? -- Darf man hier den Ausdruck "digitales Buch" verwenden, ohne das Schlimmste befürchten zu müssen? Gibt es hier Menschen, die beim Stichwort "Veröffentlichen" nicht gleich an das gedruckte Buch denken?

  • Gibt es hier Menschen, die beim Stichwort "Veröffentlichen" nicht gleich an das gedruckte Buch denken?

    Und an ~90 Prozent Marktanteil? Ja, durchaus. Aber nicht als Gegenteil des Gedankens, den Du im Sinn hast, lyrx. Form follows function, nicht umgekehrt. Alleine die Digitalisierung in welcher Form auch immer steigert nicht die Attraktivität eines literarischen Werks. Das kann ausnahmsweise mal das Interesse auch für im Abgang eher schwächere Texte wecken, wenn man mit einer neuen, besonderen, irgendwie anderen Form daherkommt, aber unterm Strich geht es bei allen Versuchen, die mir bekannt sind, dann doch immer nur um Texte. Sehr gute Texte mögen unter viel Klickibunti leiden, aber schlechte Texte macht es auf keinen Fall besser. So oder so, ob man nun mit dem bahnbrechenden Twitterroman daherkommt oder mit erweiterten interaktiven Digitalbüchern - das Lesen macht vor allem deshalb Freude, weil/wenn Texte gut sind. Und die immer noch bewährteste Form zur Präsentation von guten Texten sind bedruckte Papierseiten oder technische Einrichtungen, die bedruckte Papierseiten simulieren. Isso. :achsel

  • Andere Kleine Verlage haben sich gemausert (Emons z.B., die machen aber inzwischen nicht nur Krimis oder anderes Beispiel: Gmeiner, die fleißig andere kleine (Krimi)verlage aufkaufen und sich so vergrößern).


    So oder so, ob man nun mit dem bahnbrechenden Twitterroman daherkommt oder mit erweiterten interaktiven Digitalbüchern - das Lesen macht vor allem deshalb Freude, weil/wenn Texte gut sind. Und die immer noch bewährteste Form zur Präsentation von guten Texten sind bedruckte Papierseiten oder technische Einrichtungen, die bedruckte Papierseiten simulieren. Isso. :achsel

    Ich möchte in diesem Zusammenhang auch an den Eisele-Verlag erinnern. Das Verlagsprogramm ist überschaubar, gewiss, aber dennoch recht heterogen, die literarische Qualität der dort veröffentlichten Bücher durchgängig anspruchsvoll, sind diese regelmäßig in Bestsellerlisten vertreten und damit offensichtlich auch kommerziell erfolgreich und der Verlag gerade auch im stationären Buchhandel unglaublich präsent, was für einen kleinen Verlag ja nun wahrlich nicht die Regel ist.

    Mit anderen Worten: Es ist möglich. Und das, ohne sich auf einen Nischenmarkt zu konzentrieren und ebenso wenig, ohne von vornherein in einer "digitalen" eierlegenden Wollmilchsau die Überwindung allen Übels zu vermuten. Digitale Verbreitungswege werden meiner Meinung nach auch für absehbare Zeit lediglich eine Ergänzung bleiben. Sogar die jüngeren Leserinnen und Leser, die ich kenne, und die mit Smartphone und Tablet in der Hand sozialisiert wurden, halten, sobald es um Belletristik geht, beim Lesen vorzugsweise ein gedrucktes Buch in der Hand.

    Um noch einmal auf den genannten Verlag zurückzukommen, der in dieser Hinsicht vermutlich nicht der einzige ist, der hier zu nennen wäre. Irgendetwas muss Julia Eisele ja richtig gemacht haben, wird sie Wege gehen, die andere nicht gehen können oder, aus welchem Grund auch immer, nicht gehen wollen. Aber es wäre sicherlich der Mühe wert, einmal genauer hinzuschauen und anschließend im Detail zu benennen, was solche Verlage anders, was sie besser machen.


    Herzlich Grüße,


    Jürgen

    "Bibbidi-Bobbidi-Boo!" (Die Gute Fee in Cinderella)

  • Lieber Jürgen,

    ohne Frage GIBT es solche Verlage. Nur - es steckt immens viel Arbeit und erst einmal Geld dahinter, bis man etwas verdient.

    Jeder, der sich berufen fühlt, soll das machen - eine Vielfalt im Literaturwesen ist ja durchaus wünschenswert.

  • Und an ~90 Prozent Marktanteil?

    Noch immer 90 Prozent! Das stimmt mich nachdenklich. Zur selben Zeit scheinen sich aber die Vorbehalte gegenüber dem Digitalen etwas verringert zu haben. Das stimmt mich noch nachdenklicher. Zudem bin ich ja selbst längst in ein Alter gekommen, in dem man nicht wirklich der jüngeren Generation zuordnen ist. Damit steigt die Gefahr, Trends zu verpassen. Das wiederum macht mich noch einmal nachdenklicher!


    Lassen wir also den naiven Technikoptimismus einfach mal sein. Argumentieren wir auf einer ganz anderen Ebene! Beim 42-er-Forum geht es um Selbsthilfe und gegenseitige Unterstützung wenn ich das richtig verstanden habe. Offenbar kommt das aber schnell an seine Grenzen, wenn es direkt um Monetarisierung oder Self-Publishing geht. Eigene Anthologie: Zu wenig erfolgreich, zu viel Aufwand. Eigenorganisierter Verlag. Illusorisch! Was nun?


    Würde eine kostengünstige Möglichkeit helfen, selbst gängige eBook-Formate erstellen zu lassen? Wäre es gut, es gäbe noch eine bessere Möglichkeit, sich selbst und die eigenen Arbeiten in Form von Textproben im Internet zu präsentieren. Vermutlich gibt's das alles schon. Wo? Fehlt was? Wo sind die Potentiale und Möglichkeiten?


    Ich suche nach etwas ganz simplem, wo der Mehrwert aber offensichtlich ist.

  • … Damit steigt die Gefahr, Trends zu verpassen. Das wiederum macht mich noch einmal nachdenklicher!

    Trends zu verpassen ist nicht schlimm. Das, was üblicherweise hinter Trends steckt, ist meistens kurzlebig oder nicht so bedeutend, wie diejenigen glauben machen wollen, die Trends hinterherlaufen.

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  • Lassen wir also den naiven Technikoptimismus einfach mal sein. Argumentieren wir auf einer ganz anderen Ebene! Beim 42-er-Forum geht es um Selbsthilfe und gegenseitige Unterstützung wenn ich das richtig verstanden habe. Offenbar kommt das aber schnell an seine Grenzen, wenn es direkt um Monetarisierung oder Self-Publishing geht.

    Gegenseitige Unterstützung findet bei den 42ern in nicht unbedeutendem Maße statt und das hat durchaus auch monetäre Auswirkungen für Einzelne. Anthologien sind kein Merkmal für so etwas. Dabei will ich gar nicht ausschließen, dass es in der Zukunft "Gemeinschaftsprojekte" geben könnte, nur sind das dann keine BT-Ausschlachtungen oder ähnliches.

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  • Bei der Veröffentlichung von Newcomern besteht möglicher Weise aber weiterhin eine ernstnehmbare Hürde, nämlich die durch kommerzielle Verlagsinteressen aufrecht gehaltene Hürde, dass Verlage i.d.R. die volle Abtretung aller editoralen Verbreitungs- und Veröffentlichungsrechte des Copyright'es an sie verlangen. Dass ist deren typisches Geschäftsmodell.... Ich glaube (weiss es allerdings nicht im Detail und in der aktuellen Gegenwartspraxis) man müsste vermutlich mal einen Rechtsanwalt dazu fragen, ob -wie erwähnt- der Newcomer sein Autorenrecht hat, von einem Verlag die Copyrightbegrenzung (Ltd.) auf z.B. 1000 Exemplare hat und wie er/sie dies denn durchsetzen könnte.

    Verträge können verhandelt werden. Auch von Newcomern. Außerdem gibt es Rechtsanwälte, die sich dem Thema angenommen haben:


    ASIN/ISBN: 3746910021

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    Emanuel von Bodmann


  • Beim 42-er-Forum geht es um Selbsthilfe und gegenseitige Unterstützung wenn ich das richtig verstanden habe. Offenbar kommt das aber schnell an seine Grenzen, wenn es direkt um Monetarisierung oder Self-Publishing geht. Eigene Anthologie: Zu wenig erfolgreich, zu viel Aufwand. Eigenorganisierter Verlag. Illusorisch! Was nun?

    Nein, das sind die Zwecke des Vereins "42erAutoren - Verein zur Förderung der Literatur e. V.". Das 42er-Forum wird zwar von ihm betrieben, aber es ist schlicht irgendein Autorenforum, in dem sich Leute austauschen, die schreiben. Das Forum folgt keinem gesteuerten Zweck, es ist sich weitgehend selbst überlassen, und kein Vereinsmitglied ist verpflichtet, im öffentlichen Bereich mitzumachen. Es verfolgt auch nicht den Vereinszweck, wenn es auch ein Teil des Vereinszwecks ist: Gegenseitige Unterstützung kann sich hier verwirklichen lassen. Muss aber nicht.


    Im Verein und zuweilen auch im öffentlichen Forum unterstützen wir uns bei Veröffentlichungsbemühungen und -projekten, aber man hilft Autoren nicht damit, dass man ihr Zeug irgendwie in Buchform bringt, ob nun digital oder analog. Man hilft ihnen eher, wenn man Handwerk, Technik, Thematiken, dramaturgische Fähigkeiten auszubilden hilft, indem man Kontakte knüpft, Erfahrungen austauscht, ggf. jemanden vermittelt. Diese sehr alte und mehrfach widerlegte Idee davon, dass die Texte nur an die Öffentlichkeit müssen, und dann wird alles gut, ist nicht Zweck des Vereins. Und deshalb sind irgendwelche Anthologien (auf die keiner von uns wert legt, ehrlich) genauso bescheuert wie alle anderen Wege, um dieses "Hauptsache, an die Öffentlicheit" zu verwirklichen. Das kann jeder gerne selbst versuchen, und wir helfen einander, aber als Vereinszweck wäre es wie Laientheater.

  • Diese sehr alte und mehrfach widerlegte Idee davon, dass die Texte nur an die Öffentlichkeit müssen,

    Da wären wir beim Thema Lektorat. Ein wichtiger Bestandteil dieses Forums sind die Besprechungstexte, wo Texte vielleicht nicht lektoriert werden, aber immerhin kommentiert werden. Die Richtung stimmt also.


    Scheinbar ist das Lektorat beim Veröffentlichen ohnehin das teuerste, siehe:


    https://tredition.de/wp-conten…n-vergleichbar-machen.png


    Für die Veröffentlichung im Internet gibt es bestimmt viele Angebote. Ebenso für das Erstellen von eBooks. Weniger wohl in den Bereichen Marketing und Lektorat. Wie sieht es da aus? Seht ihr in dem Bereich Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren?


    (Offenbar hilft ja sogar schon ein Programm wie Papyrus bei einfachen Dingen, die früher noch ein Lektor hätte machen müssen. Oder automatische Rechtschreibeprüfungen, die heute mehr als gängig sind.)

  • BT ist für alle (die sich registrieren lassen) und nein, das ist kein Lektorats, sondern kritische Unterstützung beim Schreipprozess. Innerhalb des Vereins (nicht sichtbar für normale Forenbenutzer) findet intensivere Textarbeit untereinander statt. Wir haben Mentorenprojekte, Textarbeitswochenende (immer jeweils von kleinen Gruppen organisiert) und gegenseitige Hilfe von Mitgliedern. Lektorat ist das aber alles noch nicht.


    Wer freie Lektoren sucht, findet die auch, zum Beispiel über den Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren.


    2013 habe ich übrigens ein Buch zum Thema veröffentlicht, das in den Grundzügen immer noch aktuell ist:


    ASIN/ISBN: 3908498163

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    Emanuel von Bodmann


  • Eine weitere Frage drängt sich mir auf, wenn ich eure älteren Veröffentlichungen betrachte: Gibt es nicht viele Bücher von euch, bei denen die Monetarisierungsphase quasi abgelaufen ist? Solche Bücher wären vergriffen, der Verlag würde sie nicht mehr bewerben, und sie würden auf dem Büchermarkt auch nicht mehr nachgefragt. Was macht ihr mit solchen Fällen? Wer hat dann die Rechte, ihr oder der Verlag? Sollten die Rechte nicht irgendwann an euch zurück fallen, und was dann?


    (Man könnte fast sagen, das ist eine Erbsache. Was geschieht mit dem, was ihr "textuell" hinterlassen werdet? Wird es in irgend einer Form bewahrt?)