Bei der BDS-Kampagne geht es nicht nur um Kritik an Israel, sondern um einen generellen Boykott. Die Nähe zu Aktionen wie "Kauft nicht bei Juden" drängt sich auf. Es gibt in Israel genügend Menschen, die ihrer eigenen Regierung kritisch gegenüberstehen und die werden nicht eingesperrt oder sonstwie mundtot gemacht. Das sich radikale Elemente in Israel, die meinem Eindruck nach kein Interesse an einer friedlichen Lösung haben, nach wie vor an der Regierung halten können, ist bedauerlich, in einer Demokratie aber möglich. Das ist leider in anderen Ländern auch so, zum Beispiel in Ungarn und Polen. In beiden Ländern hat man bereits mit dem Abbau der Demokratie begonnen und zwar sehr offensichtlich. Israel steht da noch deutlich besser da, auch wenn man den (subjektiven) Eindruck hat, dass die aktuelle Regierung das gern ändern würde. Für die Situation dort, die harten Fronten zwischen Palästinensern und Israelis sind aber nicht nur die beiden Seiten verantwortlich, sondern auch andere Länder, insbesondere Großbritannien.
Ich finde es konsequent und mutig, die Preisvergabe zurückzunehmen. Eine Autorin, die sich einer derart einseitigen und fragwürdigen Bewegung anschließt, ist m.E. nicht preiswürdig. Die Nominierung war ein Fehler. Einen Fehler zu korrigieren ist niemals falsch.