Infos zu Postverkehr mit der DDR

  • Moin zusammen,

    die neue Form des Forums ist noch nicht mein Freund, deshalb hoffe ich, dass ich hier in der richtigen Abteilung gelandet bin.

    Ich benötige ein paar Infos zum Postversand BRD <=> DDR, und zwar Briefe und Pakete/Päckchen, speziell LPs. Das Ganze Anfang der 1980er Jahre. Hat jemand Erfahrungen damit? Mir geht's primär um die Zeiträume vom Versand bis zur Ankunft, darum, ob die Sendungen zuverlässig ankamen oder auch mal verschwanden, ob LP-Versand überhaupt möglich war, ob es EInschränkungen gab usw.

    Alle Hinweise werden vertraulich behandelt und nicht an die Stasi weitergeleitet.

    VG

    Kaelo

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    kaelo.de

    2 % aller Menschen besitzen einen IQ >130, die restlichen 98 % nicht. Das erklärt meine Skepsis gegenüber Mehrheitsmeinungen. (Kaelo)

  • Hallo, Kaelo.


    Westpakete waren ja üblich - Kaffee, Jeans/Textilien aller Art, Süßwaren (Kaugummis!), Kosmetika (duftende Shampoos!) und solche Dinge (sehr beliebt war auch Maggi und ähnliche "Gewürze", aber Konserven durfte man beispielsweise nicht verschicken). Es hat zwischen ein paar Tagen und mehreren Wochen gedauert, bis sie ankamen. Die Pakete wurden regelmäßig geöffnet, nicht nur Stichproben, sondern viele davon. Es war eigentlich die Regel, dass sie nicht vollständig ankamen.


    Tonträger jeder Art, Bücher und Zeitschriften - "Bravo" und "Pop Rocky" waren bei DDR-Kids äußerst beliebt - galten als Propaganda. Das galt sogar für Alben von Ost-Bands, die in der DDR nicht zu bekommen waren, etwa das legendäre "City"-Album, auf dem das schreckliche "Am Fenster" zu finden war. Es war offiziell streng verboten, derlei mitzuschicken, und wer es dennoch getan hat, riskierte nicht nur den Totalverlust der Sendung, sondern auch verschärfte Überwachung oder anderen Ungemach für die Empfänger. Trotzdem haben das viele gemacht oder wenigstens versucht, aber wenn man so etwas seinen Ost-Freunden und -Verwandten zukommen lassen wollte, hat man es besser bei der Einreise geschmuggelt oder Omis und Opis mitgegeben, wenn sie vom West-Besuch in die DDR zurückkehrten (Rentner durften ja ausreisen). Aber auch bei solchen Gelegenheiten wurde intensiv gefilzt, weshalb man riskierte, bei versuchtem Propagandaschmuggel nicht einreisen zu dürfen. In den Intershops konnte man übrigens ausgewählte Tonträger - natürlich nichts Staatsfeindliches, eher Abba und selten mal Depeche Mode o.ä. - für DM kaufen, aber offiziell durften DDR-Bürger erst nach 1974 in Intershops (nur mit Westgeld natürlich) einkaufen, die ja als Devisenquelle und für Wessis konzipiert waren.


    Geschenkpakete aus dem Westen mussten als solche gekennzeichnet sein (also mit einer entsprechenden Aufschrift versehen sein) und ein vollständiges Inhaltsverzeichnis (!) enthalten (das aber nicht selten nicht mehr vorhanden war, wenn die Sendung ankam, aber eine Beschwerdestelle oder so gab es natürlich nicht). Jeder DDR-Bürger durfte maximal 12 Geschenkpakete pro Jahr erhalten, und das wurde tatsächlich überwacht. Oft haben sich Freunde und Verwandte miteinander abgestimmt, um dann gemeinsam etwas zu verschicken.


    Briefe wurden auch abgefangen und gelesen. Päckchen als Versandform in die DDR gab es meiner Erinnerung nach überhaupt nicht.


    Die Westpakete waren übrigens eine Wirtschaftsgröße, die für die DDR große Bedeutung hatten. Im Schnitt bekam jeder DDR-Bürger ungefähr zwei pro Jahr. Aber es wurden auch viele Pakete in die umgekehrte Richtung geschickt, mit Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge und ähnlichen Sachen. Die DDR-Stabilbaukästen ("Construction") waren im Westen beliebte Geschenke.

  • Ich habe in den 1980er Jahren bis zur Wende Briefe und Pakete mit einem ostdeutschen Musiker (Detlef Bunk) ausgetauscht. Er hat mich mit DDR-Künstlern bestückt und ich ihm dafür Rock- und Jazzplatten aus dem Westen geschickt. Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Sendung nicht ankam. Lediglich einmal, als ich ihm Mechaniken für eine neue Gitarre schickte (die mussten beim Instrumentenbauer abgegeben werden, damit der ein neues Instrument in Angriff nehmen konnte), dauerte das ziemlich lange. Keine Ahnung, ob der Zoll lange darüber grübelte, ob die Dinger auch waffentauglich waren. ?!?Ob die Briefe "mitgelesen" wurden, kann ich nicht beurteilen, jedenfalls ging keiner verloren.


    In den 70er Jahren ist allerdings ein Paket mit Geschenken (auch Platten) zu Verwandten meiner Frau nach Dresden nicht angekommen und diverse Briefe, wie wir nach der Wende erfuhren, auch nicht.

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    Kuhlen, Kohlen und Geklimper

    ASIN/ISBN: 3947848994


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Es ist möglich, dass es sich gegen Mitte der Achtziger etwas entspannt hat. Aber ich hatte vorher mit diversen Fällen zu tun, bei denen Pakete mit Tonträgern nicht ankamen und parallel bereits erteilte Reiseerlaubnisse nach Ungarn oder in die Tschechoslowakei widerrufen wurden.


    Popmusik holte man sich in der DDR hauptsächlich via Cassettenaufzeichnung aus dem Westradio. Mit diesem Material haben sogar die Schallplattenalleinunterhalter (=DJs) in der DDR gearbeitet. Wer Westplatten hatte, konnte mit Kopien gutes Geld verdienen. Alben beliebter Bands wurden hoch gehandelt.

  • Hallo Tom,

    Hallo HD,

    vielen Dank für Eure schnellen Antworten. Damit komme ich schon ein gutes Stück weiter. :likeViele Grüße aus'm Pott

    Kaelo

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  • Popmusik holte man sich in der DDR hauptsächlich via Cassettenaufzeichnung aus dem Westradio. Mit diesem Material haben sogar die Schallplattenalleinunterhalter (=DJs) in der DDR gearbeitet. Wer Westplatten hatte, konnte mit Kopien gutes Geld verdienen. Alben beliebter Bands wurden hoch gehandelt.

    Es gab aber auch Popplatten aus dem Westen als DDR-Veröffentlichungen. Ich habe in meiner Zeit in Dresden und Meißen nach der Wende (1990/91) aus diversen Abverkäufen manches Westalbum erstanden. Noch heute befindet sich Paul Simons "Graceland" als Amiga-Pressung in meiner Plattensammlung. Auch die erste Platte von Barbara Dennerlein habe ich als Amiga-Scheibe.

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  • Amiga - das staatliche Plattenlabel - hat auch in Lizenz ein Best of von Depeche Mode veröffentlicht (das es im Westen nicht gab), außerdem Alben von Champion Jack Dupree, Alan Parsons, Klaus Doldinger, Abba, Bob Dylan und wenigen anderen. Die waren aber meistens sehr schnell vergriffen und wurden begehrte Sammlerobjekte, weil nur wenige tausend Exemplare gepresst wurden.

  • Hut ab, wie konntet ihr sowas alles behalten? Ich habe nur noch rudimentäre Erinnerungen an diese Zeit. am stärksten ist der Geruch, wenn man so ein Westpaket öffnete, in mir hängen geblieben. ... Und eine Erinnerung an eine hautenge Jeans die super bei mir aussah und die ich, damals 13 Jahre alt ,nie In der Öffentlichkeit angezogen habe weil auf der Tasche ein Dollarzeichen eingestickt war...

  • Wie Tom schon schrub, Tonträger und Bücher waren (bis 1989) eigentlich verboten, trotzdem haben manche es versucht und Glück gehabt. Im Paket musste immer ein Zettel mit Inhaltsangabe und der Vermerk "Keine Handelsware" liegen. Anfang der 80er hab ich gerne in der Vorweihnachtszeit bei der Bahnpost gejobbt. Das war da, wo die großen Waggons mit Paketen ankamen. Dort gab es einen abgetrennten Bereich, wo "beschädigte" Sendungen überprüft wurden. Die Gesamtmenge war in der Zeit allerdings so groß, dass die meisten Sendungen so durchgingen.
    Liezens-Schallplatten hat AMIGA natürlich auch veröffentlicht, ab Mitte der 80er nahm das sogar rasant zu (vermutlich um die Jugend etwas zu beruhigen), aber bekommen hat man die nur mit viel Glück - "Oh eine Schlange vorm Bücherladen (die hatten meist eine Musikabteilung), da stell ich mich mal an!" Wenn man Glück hatte, bekam man noch was ab und wenn man viel Glück hatte, gefiel es einem sogar. Peter Alexander konnte man ja zur Not gegen was Brauchbares tauschen - sprich - gekauft wurde, was es gab.
    Es gab also gelegentlich Liezens-Musik (auf LP oder Kassette) und dann gab es auch noch so Highlights von "mehr oder weniger" gut nachgesungenen Titeln. Da hat z.B. der Cantus-Chor viel geliefert, aber auch Andere (auch Tschechische und Ungarische Gruppen) Spontan fällt mir da z.B. die hier ein.
    Kassette war natürlich (neben Tonband) der Tonträger für Mitschnitte aus dem Radio. Wer konnte "West-Radio", aber auch im Osten gab es sehr gute Sendungen. z.B. "Duett - Musik für den Rekorder", wo nach einer kurzen Vorstellung ganze Alben abgespielt wurden (ohne Zwischengeplapper). Hab da Anfang der 80er z.B. U2 und A Flock Of Seagulls drüber kennengelernt. Dann gab es noch die Möglichkeit Tonträger aus der Bibliothek zu leihen. Was aber nur relativ kurz nach der Veröffentlichung Sinn machte, da die Schallplatten sonst oft Kratzer hatten und die Kassetten leierten. Der Intershop hatte natürlich auch LPs. Aktuelle meist so um die 20 DM und ältere konnte man sogar schon mal für 10 DM bekommen. In Berlin gab es ein Polen-Kaufhaus und unweit davon ein Ungarn-Kaufhaus, dort gab es auch oft gute Schallplatten. Wer Beziehungen hatte, kam aber auch an Jugoslawische Liezensplatten. Die waren vom Cover her so ziemlich mit dem Original identisch (Amiga hat immer noch "Erklärtext" auf die Rückseite gedruckt), haben aber dafür auch ca. 100 Mark gekostet (Doppelalbum entsprechend 200 Mark)

    Es gibt für jedes Problem einen passenden Single Malt ")"

  • Ich war mehrmals in den 1980ern in der DDR. Falls Du Interesse hast an Erfahrungsberichten, auch über Telefonate nach dort... schreib mich gerne an. Ich ärgere mich bis heute, dass ich zu brav war, um eines der in der Unterkunft ausliegenden Handtücher mit der Stickerei "Ministerium für Staatssicherheit" zu klauen. Platten hab ich nie versandt, meine Briefpartner wollten Jeans und Turnschuhe.

  • Danke Euch allen für die Infos. Wenn Euch noch was einfällt - immer her damit. :thumbup: Noch eine Frage zum "normalen"" Briefverkehr: Wurden alle Briefe geöffnet (Ost und West)? Gab es irgendwelche Indikatoren dafür, welche Briefe mit großer Wahrscheinlichkeit als "lesenswert" eingestuft wurden und welche, die als eher harmlos durchgewinkt wurden? Führten regimekritische , aber verhältnismäßig harmlose Anmerkungen (aus West) dazu, dass die Post versandete, oder drohte dem Ost-Empfänger Ärger? Wie ehrlich durfte ein Ost-Schreiber im Brief sein? Wurde er gegebenenfalls ermahnt (o.ä.), stand sofort die Stasi auf der Matte oder verschwand der Brief einfach? Konnte evtl. ein befreundeter Postler hilfreiche Tipps geben?

    Da das Thema möglicherweise nicht von allgemeinem Interesse ist, empfange ich Anregungen auch gerne unter kaelo@42erautoren.de. :)

    Viele Grüße aus'm Pott

    Kaelo

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  • Meine schulfreundin, damals, hat ihre Briefe von ihrer westdeutschen Cousine immer an meine Adresse schicken lassen, Aus Angst vor... ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Ich Kann mich leider nicht erinnern, warum es bei mir ungefährlicher war als bei ihr. Ich kann mich nur erinnern dass ich Postbotin für diese Briefe war , und das irgendwie aufregend fand. ..

  • Kassette war natürlich (neben Tonband) der Tonträger für Mitschnitte aus dem Radio. Wer konnte "West-Radio"

    Aus diesem Grund wurden am Grenzübergang Helmstedt mal meine Märchenkassetten konfisziert. (Ende der 70er.) Wenn wir mit dem Zug nach Polen fuhren, bekam ich zu Beginn der Fahrt immer eine Märchenkassette geschenkt. In der Bahn war das auch gestattet. Ob wir bei bewusster Konfiszierung mit dem Auto weiter nach Polen gefahren sind oder Freunde meines Vaters in Stendal (heute Sachsen-Anhalt) besuchten, weiß ich nicht mehr. Die Kassetten bekam ich jedenfalls bei der Rückreise wieder.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Auch im Transit konnte man gefilzt werden, das war aber die Ausnahme. Nur bei Ein- und Durchreisen (befreundete Staaten) musste man mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, durchsucht zu werden.


    Nein, der Briefverkehr wurde nicht großflächig überwacht, dafür war selbst das MfS zu schlecht besetzt und zu träge. Neben Stichproben wurden vor allem Briefe geöffnet (beide Richtungen), die an verdächtige Personen gingen oder von ihnen kamen. Also Leute, die sowieso überwacht wurden (das waren allerdings recht viele), oder Wessis und West-Institutionen, die als staatsfeindlich galten (dito). Die West-Radiosender, die Autogramm- und Musikwünsche erfüllt haben, haben im Wochenturnus neue Privatadressen angegeben, an die die DDR-Bürger ihre Post schicken konnten. Das haben die zwar im Radio gemacht, also für alle hörbar angesagt, aber so schnell kam man beim MfS nicht hinterher. Aber Statistiken darüber, was abgefangen oder geöffnet wurde, gibt es m.E. nicht. Doch das wäre möglicherweise ein interessanter Gesprächsansatz für ein Rechercheinterview mit der Stasi-Unterlagenbehörde (http://www.bstu.bund.de/).


    Wer kritisch schrieb und dabei erwischt wurde, musste mit Besuch rechnen. Was danach geschah, hing von der konkreten Situation ab, von Warnungen über Behinderungen im Berufs- und Alltagsleben und Inhaftierungen bis hin zur nahegelegten Emigration.

  • Schade, auch meine Erinnerungen sind da unkonkret, vage. Ich weiß, dass meine Mutter ihre Briefe an Verwandte und Freunde "mit Bedacht" formulierte, dass sie für Politisches Codes benutzten (und dass das irgendwie auch etwas von einem reizvollen Spiel hatte). Ich weiß auch, dass wir an der Grenze nur im Ausnahmefall gefilzt wurden, ein oder zweimal, und dass meine Eltern uns Kinder auf der Rückbank als Schutz dagegen angesehen haben (Niedlichkeits- und Mitleidsfaktor). Dann, dass wir bei den Verwandten in Teltow unseren West-R4 möglichst hinterm Haus parkten, was mir im Nachhinein ein wenig albern erscheint, da vermutlich alle Nachbarn wussten, dass Westbesuch da war, aber es ging wohl darum, es nicht so stolz zu präsentieren. Da war schon so eine allgemeine Stimmung von Misstrauen und leichter Subversion.


    Geöffnet wurden Päckchen von hüben nach drüben häufig (und sichtbar), fehlen tat selten etwas. Aber meine Eltern wären auch nie auf die Idee gekommen, Platten oder Bücher zu schicken. Kaffee ja, Tintenpatronen, weil den Cousins ja irgendwann mal Füller geschenkt worden waren, schöne Seife, Süßigkeiten, sowas. Völlig unverfänglich. Zurück kamen Christstollen, bestickte Tischläufer, bulgarisches Kunsthandwerk und Erzgebirgspüppchen.


    Bücher wurden eher mal im Auto geschmuggelt (je "westlicher" das Buch, desto röter der Kopf meiner Mutter an der Grenzkontrolle) . Immer große spürbare Anspannung an der Grenze. Skurrilerweise wurde bei der Rückfahrt von Ost nach West einmal ein Glas Marmelade beanstandet (Ausfuhr von Lebensmitteln?), und mein Vater flüchtete sich in die Ausrede, dass das unser Reiseproviant war. Was mich erheiterte. Ob den Grenzbeamten auch, und ob wir die Marmelitschka letztendlich behalten durften, weiß ich nicht mehr.


    Das ist alles mehr so aus dem Nähkästchen geplaudert, Kaelo, ich weiß nicht, ob Du damit was anfangen kannst.

    "Aim high, expect nothing."

    (Uschi Obermaier?)

  • Tach, verehrte IMs, 8o

    als Wessi, der weder zu Ostverwandtschaft noch zur DDR irgendwelche Drähte hatte, ist grundsätzlich jede Information für mich ein Gewinn. Ich werde sicher nicht alles einsetzen können, aber je mehr Infos, desto besser für mich. Insofern: Vielen Dank bis jetzt, ich bin auch weiterhin interessiert. :blume

    Viele Grüße aus'm Pott

    Kaelo

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  • Da fällt mir noch ein: Den Film "Sonnenallee" wirst du sicher gesehen haben, oder? Da geht's viel darum, wie man sich im Osten mir Westmusik versorgte (und was dabei alles schiefgehen kann. Als das ewig erwartete Päckchen mit dem Stones (?)-Album endlich eintrifft, für das man seine ganzen Ersparnisse hingeblättert hat, befindet sich in der richtigen Hülle eine völlig andere Platte - böse Enttäuschung beim Auflegen).


    Meine eigenen Erinnerungen sind übrigens eher Siebziger, weniger Achtziger.

    "Aim high, expect nothing."

    (Uschi Obermaier?)

  • Leider sehe ich diesen Faden erst jetzt. Dank an Tom! Du hast meine Erinnerung wiederbelebt. Ich wohnte und wohne in Berlin (West) und war sehr häufig in der DDR, meist in der sogenannten Hauptstadt. Ich habe alles Mögliche hin und her transportiert und wurde auch gefilzt. Ebenso habe ich versucht, z.B. LPs auf der Transitstrecke (Berlin-Hannover) in einen DDR-Briefkasten zu stecken und zu verschicken: sie kamen nicht an. Ich habe genauso sehr kostspielige, der der DDR nicht verfügbare Medikamente verschickt: sie kamen an. Mit LPs habe ich mich nie über die Grenze getraut (zumal meine Menschen dort andere Prioritäten hatten), aber nach Prag habe ich z.B. welche mitgenommen und sie dort bei Treffen Leuten aus der DDR übergeben,

  • Hallo Kaelo, ich sehe den Fred auch erst jetzt, habe aber reichliche Erfahrung mit Ost-Paketen. Tom schreibt, dass es Päckchen seines Wissens nicht gab. Es gab sie schon, aber der West-Bürger schickte lieber Pakete, weil er sie von der Steuer absetzen konnte. Der Staat subventionierte einen Großteil der milden Gaben an die Ossis, was uns viele heute noch unter die Nase reiben. Außen wurden die Pakete beschriftet mit "Geschenksendung, keine Handelsware. Inhaltsverzeichnis inliegend" . Man durfte die Pakete nicht verkleben, sondern lose verschnüren, d.h. nicht verknoten. Dann ließen sie sich besser kontrollieren! Medikamente kamen tatsächlich immer an, obwohl man sie eigentlich nicht schicken durfte. Beliebt war die Westware als Tauschobjekt gegen Sachleistung oder "organisiertes" Baumaterial. Meine Tante hat ihr Haus damit immer in Ordnung gehalten, Farbe gab's gegen Zigaretten (West).

  • Der Roman ist immer noch in Arbeit, insofern bin ich nach wie vor dankbar für sachdienliche Hinweise. :)

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