… Quartett Duett schaue ich mir ja nicht mehr an. In dieser halben Stunde kann ich auch in einem guten Buch lesen. Aber der Beitrag von Wolfgang Tischer zur letzten Sendung ist lesenswert. Also doch gut, dass es die Sendung gibt, sonst hätte er das nicht schreiben können.
Das literarische …
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Das Schwächste an der Sendung ist der Beitrag von Herrn Tischer... (Ist der sonst auch so kleinkariert?)
Am Ende der Sendung waren mal wieder alle Fragen offen: Was kann man mehr von einer Diskussion über Literatur erwarten? -
Jürgen, wie schlimm ist es um Literatur bestellt, wenn jede schwachsinnige Diskussion darüber, nur wenn sie am Ende Fragen offen gelassen hat, als gut bezeichnet wird? Natürlich kann jeder jeden Schwachsinn über Literatur abgeben, den er will, aber es ist, vor allem wenn das öffentlich geschieht, auch erlaubt, diesen Schwachsinn als solchen zu bezeichnen.
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@HD:
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Ich finde es interessant, dass immer wieder die Frage der Vermischung vom Leben des Autors und der Romanhandlung/-Figur thematisiert wird. Das finde ich schon auch ein wenig übergriffig und trivial von der Betrachtungsweise her, weil ich gerne das Werk isoliert vom Leben des Autors rezipieren möchte.
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Da bin ich ganz bei dir, Horst-Dieter. Hatte die Sendung nicht gesehen, aber dein Beitrag (bzw. der von Herrn Tischer) hat mich dazu gebracht, sie mir nachträglich eben im Podcast anzusehen. Ich frage mich, welche noch so marginale Anregung zum Lesen der "vorgestellten" Werke (oder auch, dies besser sein zu lassen) man aus dem albernen Gestreite ziehen könnte. Mir ist vor allem der eitle Kotzbrocken Biller schon so auf den Geist gegangen mit seinem Absolutheitsanspruch für die eigene Meinung, dass ich mir deshalb die Sendung am späten Abend gar nicht mehr zugemutet hatte. Und das werde ich auch künftig nicht tun.
Es ist ein Trugschluss, dass der lautstarke Austausch selbstgefälliger Positionen zu Büchern etwas mit Literaturkritik zu tun habe. Ein bisschen Substanz für das Publikum sollte nebenbei schon herauskommen. Das war auch diesmal nicht der Fall. -
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Es ist ein Trugschluss, dass der lautstarke Austausch selbstgefälliger Positionen zu Büchern etwas mit Literaturkritik zu tun habe. Ein bisschen Substanz für das Publikum sollte nebenbei schon herauskommen. Das war auch diesmal nicht der Fall.
Siesht du, Didi, wir finden doch trotz allem immer wieder mal eine Position, wo wir einer Meinung sind -
Siesht du, Didi, wir finden doch trotz allem immer wieder mal eine Position, wo wir einer Meinung sind"Trotz allem"? So viel ist das auch nicht, finde ich.
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Zitat
Mir ist vor allem der eitle Kotzbrocken Biller schon so auf den Geist gegangen mit seinem Absolutheitsanspruch für die eigene Meinung
Mal abgesehen davon, dass "Absolutheitsanspruch" eher von Religionen erhoben wird, als dass er Meinungen zugeschrieben werden kann - die ja in vielerlei Hinsicht "absolut" sind und sein müssen: absolut-subjektiv; aus Sicht des Sprechenden ist die Meinung richtig und wahr etc; wer will allen Ernstes Wischiwaschi-Meinungen mit "Relativitätsanspruch" hören? Davon ab, wird in dem obigen meinungsfreudigen Zitat gerade das vollzogen, was es im selben Zuge verurteilt wissen will: Natürlich nur bei anderen, die zum Beispiel Biller heißen. Die Bewertung der Person Biller wird jedenfalls durch keinen "Relativitätsanspruch" getrübt. -
Ja, und er macht es ja mit einem Augenzwinkern und unübersehbar absichtlicher Provokation. Also tatsächlich in der Art, wie sie H. Dieter zB. In der Chicklit Diskussion für sich beansprucht.
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Siesht du, Didi, wir finden doch trotz allem immer wieder mal eine Position, wo wir einer Meinung sind
Denn herzlichen Glückwunsch und Prost!
Jetzt sind hier zehn Posts und eine Besprechung veröffentlicht worden - und bisher ist nur ein Teilnehmer auf die Argumentation der Diskutanten eingegangen.ZitatIch finde es interessant, dass immer wieder die Frage der Vermischung vom Leben des Autors und der Romanhandlung/-Figur thematisiert wird. Das finde ich schon auch ein wenig übergriffig und trivial von der Betrachtungsweise her, weil ich gerne das Werk isoliert vom Leben des Autors rezipieren möchte.
Die "Vermischung" von Leben und Werk wurde meines Erachtens in der Diskussion nicht praktiziert, sondern es ging um die Welthaltigkeit und Existenzbezogenheit der besprochenen Bücher. Nach Maxim Billers mehr re- denn absolut vertretener Auffassung ("Meinung" wäre viel zu eng gefasst) kann ein Erzählen den Leser nur dann (be-) rühren, wenn die Erzählung aus wirklichen Existenzkrisen hervorgegangen ist. Die frühen Bücher von Antonia Baum waren (seiner Auffassung nach) durch ein Ungleichgewicht oder einen Bruch gekennzeichnet, dass die thematisierten Inhalte nur in Ersatzformen aus Film, Fernsehen und Werbung ausgedrückt werden konnten. Allerdings sei das neue Buch große Literatur, weil endlich Inhalt und Form zusammenstimmten; und jetzt kommt die Zusatzinformation aus dem Leben der Autorin, dass sie in der Tat ein schweres Schicksal durchlebt. Dieses Letzte ist nur ein Hinweis, Indiz etc., mit dem Biller für sich den Wandel erklärt; dieser Hinweis ist aber keinesfalls notwendig und schon gar nicht hinreichend, um zu erklären, weshalb das Buch gut ist.
[buch]345540572X[/buch] -
Ja, und er macht es ja mit einem Augenzwinkern und unübersehbar absichtlicher Provokation.
Das ist mir noch nie aufgefallen. Aber auch das liegt ja im Auge des Betrachters - absolut.
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Ja, das stimmt. Aber Biller sagte auch, Kafka wäre nicht so fesselnd ohne Kenntnis des Hintergrundes von ihm. Wie passt das denn? Und es war ja nicht nur Thema beim Antonia Baum Buch, sondern auch beim Stuckrad-Barre Werk. Und ebenfalls -deshalb schrieb ich es- in jeder anderen Sendung der Neuauflage. Man erinnere sich nur an Shalevs Schmerzbuch.
Edit:
Zitatkann ein Erzählen den Leser nur dann (be-) rühren, wenn die Erzählung aus wirklichen Existenzkrisen hervorgegangen ist.
Wobei die These für mich auch hanebüchen ist. -
Hallo Nifl,
aber Biller hält Stuckrad-Barres Roman für misslungen, weil das wirkliche Lebensschicksal für ihn erschütternder ist als die romanhafte Verarbeitung; die Zusammenstimmung u.a. von Inhalt und Form ist nicht gelungen. Man muss meines Erachtens bei der Leben-Werk-Frage unterscheiden zwischen der Genese und der Struktur des Werks: Die Struktur lässt sich grundsätzlich ohne Kenntnis der Genese beschreiben und analysieren; aber trotzdem steht fest, dass jedes Werk aus einem wirklichen Leben generiert worden ist und wohl gerade deshalb (im günstigen Fall) eine erschütternde Wirkung auf den Leser haben kann.
Viele Grüße
Jürgen
[buch]3462048856[/buch] -
Da habt ihr euer Literarisches Quartett ohne Biller. Selten so gelangweilt. So ein harmlos blutleeres "wir haben uns alle lieb Geschwätz". Gruselig. Wer mag denn die auswendig gelernten Anmerkungen von der Streberin Thea Dorn hören? Inhaltlich sicher stichhaltig und glanzvoll ausformuliert, aber so schrecklich leidenschaftslos und wiedergekäut wirkend.
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Ich hab jetzt die Aufzeichnung gesehen.
Thea Dorn wirkte auf mich nicht leidenschaftslos, aber wirklich streberhaft - und Christine Westermann hat sich zu ihrer Antipodin gemacht, indem sie bei jedem Fremdwort demonstrativ fragte: "Was ist das?" Nach dem Motto: Bitte an die weniger gebüldeten Zuschauer denken!
Das Ganze war für mich eher ein Beispiel dafür, wie man nett tun kann und trotzdem austeilen.
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Gehe mal zu 26.12
Weidermann brillierte gerade wieder mit seiner Moderationsunfähigkeit und die Runde war hoffnungslos in belanglose buchferne Plauderei (zugegeben sympathische) abgedriftet, da meldet sich Thea Dorn zu Wort. Sie hatte sich sicher schon die ganze Zeit geärgert, dass sie ihr auswendig gelerntes Statement nicht anbringen konnte und dann spult sie es ab.
Leidenschaft hat für mich was von Spontanität und die kann man sich nicht vornehmen (die berühmte "sei spontan" Direktive), nicht auswendig lernen. Was du als Leidenschaft siehst, ist für mich Schauspielerei. Und da war Biller und auch Ranicki anders, denen ist in ihrer Leidenschaft auch mal was rausgerutscht, was sie so sicher nicht geplant hatten. -
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woran machst du das fest, dass sie das auswendig gelernt hat, Nifl? Ich verfolge Thea Dorns Arbeit schon länger und halte sie schon für sprachlich ausgereift und intellektuell genug, um auch aus dem Stehgreif, aber eben immer sachlich kühl, zu sagen, was sie über Literatur weiß und meint.
Dass sie nicht heißblütig dabei scheint und auf emotionale Ausbrüche verzichten kann, finde ich eher als sachdienlich. MRR habe ich in seinen leiseren Momenten mehr geschätzt, und sie nahmen ihm nichts von seiner Stingenz.Das Adjektiv "streberhaft" würde ich im Zusammenhang mit tatsächlich eloquenten Frauen, die etwas auf dem Kasten haben, liebend gern aus dem Duden brennen.
Die anderen Drei haben mich - eher amüsiert oder genervt: Peymann in seiner Veteranen-Manier, Christine Westermann in ihrer literarischen Naivität (aber guck doch mal hier, das ist doch schööön) und der Wechselstrom-Weidermann, der mal leuchtet und dann wieder erlischt...nun ja...als Moderator ist das vielleicht richtig so, in diesem Format aber dumm.
Ich werds trotzdem weiter gucken. Den Scheck hab ich nämlich momentan über.
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Das Adjektiv "streberhaft" würde ich im Zusammenhang mit tatsächlich eloquenten Frauen, die etwas auf dem Kasten haben, liebend gern aus dem Duden brennen.
Ertappt. Frage mich gerade, ob ich das von einem Mann auch so gesagt hätte. Na ja, vielleicht doch.