Bayerische Mundart

  • Eine Berlinerin versucht bayerisch zu sprechen. Sie will sagen:
    Ich bin nicht eine Nette.


    Sie sagt:
    I bin net a Nette.


    Meint ihr, die Leser würden ihr das abnehmen? Übrigens: Weiß jemand, wie eine Bayerin den Satz aussprechen würde?


    LG
    Achim

  • Also im Ingolstädter Raum würden die meisten vermutlich "I bin koa Nette" sagen, wobei ich bei dem "Nette" nicht ganz sicher bin, aber mir würde auch nach 7 Jahren in Bayern auf Anhieb keine typische Floskel dazu einfallen.


    "I bin net a Nette" hört sich für mich aber sehr nach gewollt, aber nicht gewusst an. Was ja aber durchaus auch gewollt sein kann, wenn eine Berlinerin das sagt. Aber soweit ich das beurteilen kann, sagt der Bayer selten mehr, als er muss und die Konstruktion ist doch eher umständlich.


    Ich bin aber gespannt auf die Variante eines Einheimischen ;)


    lg
    Robyn

  • Ich bin nicht eine Nette.


    Im Bayerischen gibt es die doppelte Verneinung, die hier gut paßt: I bin fei koa Nette ned, des woaßd’a scho, oda?!


    Das eingeschobene fei, eine Interjektion, wie man so was gelehrt nennt, ist in Oberbayern sehr häufig bzw. war es früher.

    Fare thee well! Thomas W. Jefferson
    I am mad, bad and dangerous.

  • Ich bin ja selbst nur eine Zugereiste...


    aber ich werde heute Abend meinen Mann fragen, der ist Münchner durch und durch! :-)


    Gebe Dir dann Bescheid.


    Lieber Gruß


    DianaH :blume

  • Vielleicht hilft das weiter: [buch]3940168505[/buch]


    Beim Durchblättern mehrerer Online-Wörterbücher habe ich keinen einzigen Eintrag "nett" gefunden. Nach 20 Jahren in Weißblau kann ich sagen: Stimmt. Der Baier ist nicht nett. A Hund isser, glaab mas, aber ned nett.


    Vielleicht so: "Du gell, wann du denka duast, dass i aa so a ganz a Liabe bin, na host di aber fei g'schnittn, Saubruader, staubiger!"

  • I bin fei koa Nette ned, des woaßd’a scho, oda?! :rofl
    "Du gell, wann du denka duast, dass i aa so a ganz a Liabe bin, na host di aber fei g'schnittn, Saubruader, staubiger!" :rofl


    schade, dass mein lieber bayrischer Freund Reinhold nicht mehr lebt, er hätte seine Freude an diesen Sprüchen gehabt. Ich aber auch, köstlich! !:oo)

  • Hallo Achim,


    keine wörtliche "Übersetzung" deines Ausgangssatzes, aber vielleicht ginge, je nach Ausgangssituation, auch:


    So nett, wia du moanst, bin i fei ned.

  • Also ich habe jetzt noch mal eine Ingolstädterin mit niederbayrischen Wurzeln gefragt.
    Sie meint auch "I bin koa Nette" oder Alternativ "I bin koa Liabe"


    Wobei die doppelte Verneinung für mich noch typischer bayrisch klingt. Allerdings eher für jemanden, der da wirklich lebt und nicht für Dialektfremde Personen. Aber das ist nur meine Meinung.


    lg
    Robyn

  • Lasst doch die Fachfrau ran!


    Richtig ist: I bin koa Nette.


    Die doppelte Verneinung und manche anderen Varianten wie die "Liabe" hören sich für mich nach Heimatroman an. Und "niad" würde ich als Niederbayerin diesseits des bayerischen Waldes nie sagen.


    Achim, wenn du mir den Kontext des Satzes verrätst, kann ich Dir genauere Auskunft geben.


    Viele Grüße
    die Urbayerin Ingrid

  • Und "niad" würde ich als Niederbayerin diesseits des bayerischen Waldes nie sagen.


    Stimmt, das hat sich in Regensburg, wo ich ein paar Jahre verbracht habe, etwas gemischt. Niederbayerisch könnte stattdessen das "[...], ne?" eingefügt werden, ne? (so als gequetschter Nasallaut...)

  • @Thomas: Wenn, dann a G'schaftlhuabarin (mit ua). Des bin i mit Leidenschaft. Aber g'schert bin i ned.


    @Michel, ich habe in Regensburg studiert (zufällig, da kommt scho' wieder die G''schafthuabarin). In der geographischen Lage am südlichsten Zipfel der Oberpfalz mischen sich viele verschiedene bayerische Dialekte. Die Feinheiten wie die Nasallaute sind, glaube ich, in jedem Landkreis anders. In meiner tief-niederbayerischen Heimat gibt es die nicht.


    Wie g' sagt, der Kontext macht den Unterschied. Gilt wahrscheinlich für jeden Dialekt.

  • Uuups 8o ,


    16(!) Antworten?
    Sorry, ich war gestern nicht mehr online, deswegen kann ich erst jetzt reagieren.


    I bin koa Nette ist also wohl die königlich-bayerisch korrekte Antwort (wobei ich mir TWJ's Satz unbedingt aufschreiben muss :D ).


    Warum ich den Satz so komisch fasse? Ich wollte ein Wortspiel mit dem Namen meiner Berlinerin machen. Die heißt nämlich Anette, leider nicht Koanette, weshalb ich eigentlich bei meiner gekünstelten Satzkonstruktion bleiben muss (das muss Anette auch, die darauf besteht, dass sie keine Nette ist und deswegen auch sauer wird, wenn man sie mit ihrem Vornamen, statt mit ihrem Spitznamen anredet). Da sie aber über ihren komischen Bayernsatz mit dem anderen Hauptprotagonisten diskutiert, und der ist ein Nerd, kommen mir alle eure Überlegungen und Vorschläge äußerst entgegen.


    EDIT: Der von H-D genannte Online-Übersetzer hat übrigens ausgespuckt: I bin ned a Nette. ")"


    Vielen Dank :blume
    Achim

  • EDIT: Der von H-D genannte Online-Übersetzer hat übrigens ausgespuckt: I bin ned a Nette. ")"


    Entspricht genau dem hochdeutschen "Ich bin nicht eine Nette". Das würde in Wirklichkeit auch nur im Ausnahmefall passen, etwa als Beschwerde nach der ungeliebten Betitelung als "eine Nette". Dann geht auch die Variante des Online-Übersetzers in Ordnung. Kommt auf den Kontext an.


    Viele Grüße aus München
    Ingrid