Was mein IndieVerleger über 'Aufgelaufen' schreibt ...

  • So ein Käse.


    Der Begriff wurde in der Musikszene geprägt. "Independent" stand und steht für Mucke, die (ab Anfang der Achtziger) den Konzernlabels zu heiß, zu experimentell, zu gefährlich, zu un-mainstreamig war. Deshalb gründeten sich irgendwann "Indie-Labels", einfach kleine Plattenfirmen, die eben nicht zu CBS & Konsorten gehörten. Ökonomisch steht "Independent" nach wie vor für Firmen, die nicht konzerngebunden sind. Der Gemüsehändler wäre also tatsächlich ein Indie-Gemüsehändler, während der Gemüsestand bei REWE konzerngebunden ist. Da auch der Buchmarkt von einigen Konzernen dominiert wird, kann man auch Klein- und Initiativverlegern durchaus dieses Etikett ankleben. Etwas größere Indie-Verlage wären dann Aufbau, Wagenbach usw.

  • Ja, sicher könnte man das. Aber Blödsinn bleibt es doch. Die Verlagsstruktur war doch von Anfang an eine andere - der kleine "unabhängige" Verlag ist doch eher die Norm als die Ausnahme. Ich find, das ist Dummschwatz.

  • Und was die Qualität angeht, dann wieder doch. Oder? ;)


    Kommt drauf an, was du unter Qualität verstehst. Den "Inhalt"? Oder die "Aufmachung"? Besser "Beides". Ich fürchte, das passt dann auch wieder nur auf einen kleinen Teil dieser Indie… Verzeihung … Klein- und Kleinstverlage.


    Ich finden den Begriff übrigens nicht ganz so daneben. Es gibt duchaus solche Verlage oder/und Verleger, die man so bezeichnen könnte. Etwa Andreas Irle, der die Bücher von Jack Vance herausgibt. Hervorragend übersetzt, in guter Ausstattung, in Auflagen zwischen 150 und 250 Exemplaren, manche vom Autor signiert.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Kuhlen, Kohlen und Geklimper

    ASIN/ISBN: 3947848994


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ja, aber warum "Indie"? (Seufz. Wir kriegen das nicht geklärt. Ich finde es schwachsinnig, aber wenn Kleinverlage da Spaß dran haben, bitte.)


    Du kannst ganz beruhigt sein, Susanne, das machen die wenigsten Kleinverlage, sich so zu bezeichnen, auch wenn sie es sind :rolleyes


    Da dieser Begriff in der Welt ist und vielfach im künstlerischen Bereich (vor allem in der Musikszene, aber auch bei Kunst und Literatur) genutzt wird, gibt es keinen Grund, dies für die Verlagsszene zu verweigern (für Gemüsehändler sehr wohl). Ich finde solche Bezeichnungen und Klassifizierungen nicht sehr hilfreich und nutze sie auch nicht, aber es stört mich auch nicht, wenn andere das tun.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Kuhlen, Kohlen und Geklimper

    ASIN/ISBN: 3947848994


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann