(*22.6.1910 - +18.12.1995) Konrad Zuse war Sohn eines preußischen Postbeamten und einer Näherin. Er wuchs in Ostpreußen auf. Nach dem Abitur am Reform-Real-Gymnasium in Hoyerswerda <1928> begann Konrad Zuse an der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg ein Studium, zunächst Maschinenbau, dann Architektur und zuletzt und abschließend im Bauingenieurwesen. Später arbeitete er als Statiker bei den Henschel-Flugzeugwerken.
Bereits 1934 begann er mit Entwicklungsarbeiten zu einer programmgesteuerten Rechenmaschine. Ende Mai 1936 kündigte er seine Stelle bei Henschel und entwickelte die erste programmierbare Rechenmaschine Z1 noch vor dem zweiten Weltkrieg in der Wohnung seiner Eltern <1937 - 1938>. Bereits aus dem Jahr 1936 stammt seine Patentanmeldung „Verfahren zur selbsttätigen Durchführung von Rechnungen mit Hilfe von Rechenmaschienen“ . Ein Fabrikant für Tischrechenmaschinen (Dr. Pannke) lieh Zuse Geld zur Fertigstellung der Maschine. Auf Grund von mechanischen Ungenauigkeiten - er sägte die Bleche des mechanischen Speicherwerks mit der Laubsäge selbst aus - funktionierte die lochstreifengesteuerte Rechenmaschine nach der Fertigstellung <1938> nicht zufriedenstellend. Die Z1 war aber bereits ein vollständig dual arbeitender Rechner, bei dem die Berechnungen im Dualsystem mit den logischen Verknüpfungen UND, ODER und NEGATION durchgeführt wurden .
1939 musste Zuse zur Infanterie, wurde aber bereits im März 1940 freigestellt zur Arbeit als Statiker bei Henschel. Aber auch die Rechnerentwicklung lies ihn nicht los. Es folgte der Z2 <1940>, der allerdings nie arbeitsfähig fertiggestellt wurde. Immerhin funktioniert das Rechnerfragment einmal bei einer Vorführung und sorgt so für die Teilfinanzierung des Z3.
Konrad Zuse konstruierte – inzwischen hatte er sich selbständig gemacht (Dipl-Ing. Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau“) - bis Mai 1941 seine elektromechanische Rechenmaschine Z3 mit 2500 Relais. Sie kostete ca. 23.000 RM, funktionierte hervorragend und war damit der weltweit erste funktionierende Computer. Er verwendete bereits das Dualsystem und die Gleitkommadarstellung. Ein Einsatz im Routinebetrieb fand aber niemals statt und die Z3 wurde bei einem Bombenangriff 1944 zerstört.
Zuse baute unverdrossen den nächsten Computer (Z4). Er wurde im März 1945 in der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen vorgeführt. Anschließend schaffte er den Rechner in den Allgäu und versteckte ihn erfolgreich vor den Alliierten in einem Pferdestall. Professor Stiefel von der ETH Zürich hörte von dem Rechner, ließ ihn sich vorführen und mietete ihn an. Die Z4 wurde zwischen 1950 und 55 in der Schweiz,und danach bis 1959 in St. Louis/Frankreich im Routinebetrieb eingesetzt und war zeitweise der einzige funktionierende Computer in Europa. Die Z3 ist heute im Deutschen Museum in München zu sehen.
Noch im Allgäu gründete Konrad Zuse das „Zuse-Ingenieurbüro“ in Hopferau <1947> Zwei Jahre später erfolgte die Gründung der Zuse KG <1949> und bald darauf die Verlagerung des Unternehmens in das hessische Bad Hersfeld. Die Rechenanlagen der Zuse KG waren in den fünfziger und frühen sechziger Jahren erfolgreich <Z22, Z33>. Die Z22 war der erste Transistorrechner in Deutschland! Trotzdem musste das Unternehmen wegen finanzieller Schwierigkeiten verkauft werden. Es wurde 1964 von der Firma Rheinstahl, dann 1967 von Siemens übernommen. Bereits 1964 schied Konrad Zuse auch als aktiver Teilhaber aus.
Konrad Zuse gilt außerdem als Vater der ersten Programmiersprache. Parallel zu seinen Rechenmaschine entwickelte er von 1941 - 1945 die algorithmische Programmiersprache "Plankalkül", die sich aber gegen die US-Entwicklungen der Nachkriegszeit nicht durchsetzen konnte.
Von Konrad Zuse gibt es zwei Rechnerkonzepte: die algebraische Rechenmaschine, wie er sie mit der Z3 und Z4 entworfen und entwickelt hat. Diese Art von Rechenmaschine ist nur zum Zahlenrechnen geeignet. Dem gegenüber stand die logistische Rechenmaschine, die alle Arten von logische Aufgaben durchführen konnte. Dieses Modell kommt der Turing-Maschine nahe, das Zuse zu dieser Zeit <1936 – 1943> nicht kannte. Solch eine logistische Rechenmaschine kann lt. Konrad Zuse nicht nur alle nötigen Berechnungen für eine Aufgabe (z.B. den Brückenbau) durchführen sondern auch Masseermittlung durchführen, Kostenvoranschläge und vor allem Konstruktionszeichnungen erstellen. 1961 konnte er zumindest letzteres mit seiner Z64 (dem Graphomaten) verwirklichen.
Die Universität Göttingen ehrte Konrad Zuse 1966 mit einer Honorarprofessur. Im Juli 1995 erhielt Konrad Zuse von Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz. Neben seiner mathematischen und technischen Begabung war Konrad Zuse auch künstlerisch veranlagt. In seiner Jugend und der Studentenzeit zeichnete er viel. Später entdeckte er das Malen neu und stellte seine anspruchsvollen Gemälde auch aus.
Konrad Zuse erlag am 18.12.1995 im Alter von 85 Jahren einem Herzleiden in Hünfeld bei Fulda.