Beiträge von bettina

    Sie bellen wieder! :!oo)
    Ulla Hahn, "Wir werden erwartet", S.10
    "In der Ferne bellte ein Hund, gedämpft, als steckte sein Kopf in einem Sack."

    Mir gefällt diese Preispolitik überhaupt nicht. Wenn der Rahm abeschöpft ist und der Preis steigt, sinken die Verkaufszahlen. Vom Nullpreis erhält der Autor keinen Cent. Warum also verschenken. Ich habe das auch zu spüren bekommen. Kann man sich eigentlich dagegen wehren?

    Liebe Anja, das sehe ich genauso. Die Orthographie ist meistens kein Vorbild. Die Schulen legen auch keinen besonderen Wert mehr darauf. Dann gehen wir zurück ins Barock, wo es keine verbindlichen Regeln gab. Zurück in die Zukunft! :(

    Ich war gestern in Berlins noblem Applestore am Kudamm. Für eine Stunde tauchte ich in eine Parallelwelt ein. Alt, Jung, Gr0ß, Klein, Reich (arm wohl weniger) hockte auf für mein Alter unbequemen Hockstühlen übers iPhone, iPad, Macbook gebeugt und machte da irgendwas, es könnte lesen gewesen sein. Das brachte mich auf die Idee, dass dieser Raum eigentlich eine moderne Form der alten Buchhandlung sei. Bei Thalia oder Hugendubel sitzt man allerdings bequemer, aber auch da hocken überall lesende Leute. Was ist der Unterschied zwischen einem Buch und einem Smartphone oder Tablet? Und ist es verwerflicher einen elektronischen Text zu lesen als ein Buch? Nun mag es sein, dass bei Apple nicht alle hochliterarische Texte lesen, sondern Sachthemen, Comics, Videos, Informationen allerart eben. Aber auch das gibt es in gedruckter Form. Wo also liegt der Unterschied? Warum verurteilt man oft schnell und leichtfertig, wenn Kinder ihr Smartphone bedienen? Mein Enkel, gerade 13 geworden, hat sich ein erstaunliches Wissen angeeignet und kennt sich in der aktuellen Politik besser aus als mancher Erwachsene. Auch hält er mir lange Vorträge über Transsexualität und sieht die Problematik positiv, aber durchaus kritisch. Er erklärt mir das Insektensterben und den Untergang Roms. Nur mal als Beispiel. Ich finde das gut und könnte sagen "Hurra. Sie lesen wieder!"

    Liebe Jay,
    warum sind wir uns eigentlich in Münster nie begegnet, wir sind doch etwa gleichalt? Alles was du schreibst habe ich in Münster miterlebt. Ich war stark in der sogen. APO engagiert, bin natürlich auf die Straße gegangen und habe für Frauenrechte gekämpft. Mit der RAF hatte ich dann nichts mehr zu tun, als sich die 68er Bewegung derart radikalisierte, spaltete sie sich auf. Ich ging dann zur SPD. Man hatte aber viel erreicht, wie du auch schreibst. Daran haben wir, du und ich , sicher einen nicht geringen Anteil. Das alles war in der Tat links. Es gab keine rechte Bewegung für Frauen. Heute ist das anders. Da ist Feminismus nicht explizit links, sondern in allen Teilen der Gesellschaft verortet. Mir schießt er manchmal übers Ziel hinaus, indem er unwichtige Nebenkriegsschauplätze bedient. Das nervt, wie Nifl schrieb. Ich schließe mich da ein. Ich habe zwei Söhne und kenne die Probleme, die sie im Arbeitsleben mit einer überzogenen Gendergenauigkeit haben. Mein Sohn in Marburg ist wissenschaft. Mitarbeiter an der Uni. Nie würde er mit einer seiner Studentinnen allein in einem Raum sein. Auch das, finde ich jedenfalls, nervt und führt zu einer schleichenden Diskriminierung des Mannes.
    So, das wollte ich nur mal gesagt haben.

    Es geht doch um die Forderung, dass mehr Frauen prominente und hochdotierte Literaturpreise gewinnen sollen. Das kommt mir vor, als würde man fordern, dass mehr grüne Rennwagen in der Formel 1 gewinnen. Ich mag unbedarft sein, obwohl ich auch schon eine Weile in der Branche unterwegs bin, aber mir kommt das absurd vor. Unabhängig davon, dass ich es schön finden würde, wenn mehr Leute Literaturpreise gewinnen würden, die sie auch verdienen. Ganz egal, welchem Geschlecht sie angehören, welche Hautfarbe, Schuhgröße, Beckentiefe oder Haartönung sie haben.


    @Heike: Es mag (noch ein paar) Männer geben, die glauben, besonders gute Literatur gäbe es nur von Männern. Es mag auch Männer geben, die nicht einmal wissen, dass sie das glauben. Es wäre schlecht, wenn diese Männer die Literaturpreisjurys beherrschen würden, was ich jedoch zu bezweifeln wage. Es wäre aber ebenso schlecht oder vielleicht sogar noch schlechter, Frauen Preise gewinnen zu lassen, nur weil sie Frauen sind.


    Im Übrigen ist es schwer, hier die Behauptungsebene zu verlassen. Man bräuchte die Ergebnisse diverser Literaturpreisvergaben, bei denen das Material tatsächlich anonymisiert vorlag, und dann noch ein paar weitere statistische Daten (u.a. zur Geschlechterverteilung bei den Nominierungen). Das Köpfezählen beim Deutschen Buchpreis u.ä. ist nicht wirklich evident. Es liefert nicht einmal Indizien. Außerdem macht eine einzige Herta Müller das alles wieder zunichte. ;)



    Ich bin hier ganz bei Tom, der es nur besser zu beschreiben wusste. Es geht hier ausdrücklich nicht um sexuelle Belästigung, sondern um Gleichbehandlung bei der Vergabe von Literaturpreisen. Die nachfolgenden Diskussion bringt einen falschen Zungenschlag ins Gespräch. Die metoo-Debatte hat in diesem Zusammenhang nichts verloren. Genau das kritisiere ich, wenn ich von "Gefasel"rede, dass immer und überall die Sexismuskeule geschwungen wird, ob es passt oder nicht.

    Ich freue mich einfach mit und für Nina George. Ob Frau oder Mann ist mir egal, es gibt großartige und weniger großartige, zu Recht erfolgreiche und zu Unrecht verkannte, bzw. umgekehrt. Ich halte Nina abseits jeder Genderdiskussion für lesenswert. Manchmal kann ich das Gendergefasel nicht mehr hören, auch wenn ich mich damit abseits des Mainstreams bewege. Aber das tu ich ja oft und gerne. :evil