Beiträge von Th. Walker Jefferson

    Gegenmeinung:

    I know!


    Offen gestanden: Ich habe das Buch aufgrund deiner Rezension gelesen - die mir, wie fast alle deine Rezensionen, gut gefallen hat und die ich, auf ihre Art, vollkommen plausibel finde.


    Ich lese öfter Bücher, die du rezensiert hast, und bin dir für deine Rezensionen dankbar, weil ich auf viele Bücher, die du liest, von mir aus nie gekommen wäre.


    Übrigens ließe sich an diesem Buch sehr schön zeigen, warum der allwissende Erzähler wieder so dermaßen beliebt ist und welch offen ideologische Funktion er in der - Trivialliteratur - hat.


    Trotz meiner vollständigen Ablehnung all dessen, was Celeste NB hier propagiert, fand ich das Buch spannend und gut zu lesen.

    Am Schluß ist das Haus der Familie Richardson bis auf die Grundmauern niedergebrannt – angezündet von der fünfzehnjährigen Tochter des Hauses. Das großzügige Anwesen in einem Stadtteil von Cleveland im US-amerikanischen Ohio ist nur noch ein rauchender Trümmerhaufen. Mrs. Richardson, die hyperordentliche, stets hilfsbereite, dauerengagierte Hauptfigur dieser Geschichte, die immer weiß, was richtig und was falsch ist, steht vor den Scherben ihrer Existenz. Das ist das Ende eines recht erfolgreichen Unterhaltungsromans der chinesisch-amerikanischen Autorin Celeste NG, der in der deutschen Übersetzung "Kleine Feuer überall" heißt und auch in Deutschland viele Leser gefunden hat.


    Das Erstaunliche an diesem Roman ist jedoch nicht sein Ende – in der Trivialliteratur brennen Burgen, Schlösser und Herrenhäuser mindestens seit Daphne du Mauriers Rebecca zu tausenden ab -, sondern die Bewertung dieser Konflagration durch die Autorin. Die sagt nämlich: das geschieht den Richardsons recht. Wer so strukturiert, wohlhabend, bürgerlich, arbeitsam und philanthropisch-wohlmeinend ist wie Helena Richardson, ihr Mann und ihre vier Kinder; wer vier dicke Autos besitzt und noch dazu einen Aufsitzmäher, eine Schneefräse und ein Riesenhaus mit Dreifachgarage hat – der hat es verdient, unterzugehen.


    Dies ist das Fazit einer Geschichte, die 1998 spielt und damit beginnt, daß Helena Richardson der alleinerziehenden Mia, von Beruf Künstlerin und alleinerziehende Mutter der fünfzehnjährigen Pearl, eine Doppelhaushälfte günstig vermietet, weil sie auf ihre freundliche, aber penetrante Art der mittellosen Mia helfen will. Die beiden Familien kommen sich daraufhin außerordentlich nahe. Mia beginnt bei den Richardsons zu putzen und ihre Tochter freundet sich mit einem der Richardson-Söhne an. Eine Zeitlang sieht es so aus, als würde eine privilegierte Familie einer weniger privilegierten aus reinem Altruismus unter die Arme greifen, was für alle gut ist. Aber der schöne Schein trügt.


    Die spätere Katastrophe beginnt vollkommen harmlos: Helena Richardsons beste Freundin Linda – ebenfalls weiß, ebenfalls wohlhabend und genauso hyperordentlich, aber weniger fruchtbar – adoptiert ein chinesisches Baby, das in Cleveland ausgesetzt wurde. Aber Lindas Mutterglück währt nur kurz, denn Bebe, die chinesische Mutter des Kindes, taucht plötzlich auf und reklamiert ihr Kind für sich. Dahinter steckt nun ausgerechnet Mia, was Mrs. Richardson erzürnt und sie anstachelt, Mias ohnehin verdächtige Vergangenheit genauer unter die Lupe zu nehmen. Und sie wird fündig: Mia, stellt sich heraus, hat einst gegen gute Bezahlung als Leihmutter für eine reiche Bankers-Familie fungiert, das Kind auch ausgetragen, es dann aber dem Banker und seiner unfruchtbaren Frau nie übergeben, sondern selber aufgezogen. Das weiß aber keiner, auch Mias Tochter Pearl nicht, der von ihrer Mutter sowieso dauernd erklärt wird, daß Väter nicht wichtig seien.


    Als eine der Richardson-Töchter mit sechzehn ungewollt schwanger wird und das Kind mit Pearls Unterstützung und Mias rührendem Verständnis abtreibt und dann auch noch Mr. Richardson, ein Anwalt, die Adoptivmutter des chinesischen Babys gegen ihre leiblichen Mutter vor Gericht vertritt und gewinnt, beginnt die Katharsis. Mrs. Richardson konfrontiert Mia mit deren Vergangenheit und schmeißt sie aus der Wohnung, muß dabei aber erfahren, daß die eigene behütete Tochter mit Mias Ermutigung heimlich abgetrieben hat, während die anderen Kinder der Richardsons wegen des Adoptionsprozesses Stellung gegen den eigenen Vater beziehen, den sie einen "Kinderräuber" nennen. Und jetzt geht alles ganz schnell: Mia und ihre Tochter flüchten aus Cleveland, während die jüngste Tochter der Richardsons das Elternhaus anzündet und danach auf Nimmerwiedersehen verschwindet.


    So weit, so trivial, könnte man sagen. Wäre da nicht der erstaunliche und durchaus ungewöhnliche Unterton, der sich durch das ganze Buch zieht und dem Leser sagt: Das normale, bürgerliche, wohlgeordnete Leben amerikanischer Vorzeigebürger ist es wert, zu Asche zu werden. Alles in diesem Buch ist besser als das Leben der Richardsons, das, daran läßt die Autorin keinen Zweifel, eine verlogene, böse, trostlose Charade darstellt.


    Mia, die kein Geld, keine Möbel und keine Anstellung hat, Männer haßt, mit ihren Eltern seit Jahrzehnten kein Wort redet, ihre Tochter über deren Herkunft stets im Unklaren läßt, weil Männer vielleicht als biologische Samenspender, nicht aber als Väter wichtig seien, ist besser als die Richardsons. Bebe, die chinesische Mutter, die weder Beruf noch Geld noch einen Mann noch eine Zukunft besitzt und ihr Kind mitten im Winter an der Feuerwache von Cleveland ausgesetzt hat, ist ebenfalls besser als jede gutbetuchte amerikanische Adoptiv-Mutter, weil Kinder zwar keine Väter, wohl aber die biologische Mutter brauchen. Und bei einer chinesischen Mutter spielt nun genau das, was bei weißen Amerikanern doch so total verpönt ist, nämlich Herkunft, Ethnie und Geschichte, sprich die kulturelle Identität, eine zentrale Rolle, welche rechtfertigt, daß die Chinesin ihr Kind bei Nacht und Nebel aus dem Haus seiner Adaptiv-Eltern holt und mit dem nach China entschwindet - obwohl sie fünf Minuten davor noch nicht einmal das Geld für ein warmes Essen hatte.


    Ebenso wichtig wie die Ablehnung bourgeoiser Wohlanständigkeit ist in diesem Buch die Befürwortung von Teenie-Promiskuität und der lockere, absolut entspannte Umgang mit der Abtreibung. Die Kinder der Richardsons sind, obwohl noch auf der High-School und damit jünger als achtzehn, alle sexuell bereits ganz schwer am Machen. Als die sechzehnjährige Lexie von ihrem schwarzen Freund - aus selbstverständlich bester Familie - schwanger wird, ist der mit einfühlsamer Detailfreude geschilderte Besuch in der Abtreibungs-Klinik eine organisatorische und ethische Lappalie, nicht problematischer als eine Zahnreinigung. Bei Bauchschmerzen am Folgetag hilft Mia mit Kräutertee.


    Feminismus, Antikapitalismus und der Haß auf das weiße, republikanische Amerika sind also in der Unterhaltungsliteratur angekommen. Die Ideen, die Celeste NG hier in Romanform verkündet und von einem klebrigen allwissen Erzähler, der dem Leser verbindlich sagt, was der zu denken hat, vortragen läßt, sind uralt. Sie stammen aus den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts, aus der Frauenbewegung und dem Populär-Marxismus. Daß diese Ideen irgendwann den Weg in die Trivialliteratur finden würden, war klar, denn sie dominieren Politik, Journalismus und den liberalen gesellschaftlichen Diskurs seit Jahren. Ebenso klar ist, daß kein Mensch im echten Leben das prekäre, halt- und bindungslose Leben Mias oder gar Bebes führen will. Aber Literatur und Leben waren ja noch nie das gleiche.



    ASIN/ISBN: 9780349142920

    Warum, H. Dieter, erinnerst du mich nur so an Heinrich Manns Diederich Heßling, in seinem Roman "Der Untertan"? Du könntest die Hauptrolle in einer Verfilmung spielen. Sie wäre dir auf den Leib geschnitten. :)

    Ma très chère Manuela,


    wollen wir die Kirche nicht wieder zurück ins Dorfzentrum bringen?


    Diederich Hessling ist eine ausgesprochen unangenehme, halb lächerliche, halb bösartige Romanfigur, mit der niemand gerne verglichen werden möchte.

    Ich kann nicht erkennen, daß es einen Grund gäbe, H. Dieter mit dieser Romanfigur zu vergleichen.


    Du verfügst doch über genügend sachliche Argumente, um nicht zu solch einem Vergleich Zuflucht nehmen zu müssen, oder?

    Hallo Flaschengeist,


    vielen Dank für deine freundlichen Worte!


    Das war mein dritter Roman – und der erste, den ich – irgendwie – veröffentlicht habe. Davor habe ich zweimal jeweils bei ca. 38.000 Wörtern abgebrochen, weil ich keinen überzeugenden Plot hatte bzw. den Plot, den ich hatte, nicht richtig durchdacht habe.


    Daß dieses Buch wenigsten als E-Book ein paar Leser gefunden hat, liegt ganz allein an Amazon. Die haben 2013 eine Kampagne gestartet, die auf Leute wie mich zugeschnitten war: Autoren, die keinen Verlag haben, aber trotzdem gerne veröffentlichen würden. Selfpublisher eben.


    Als ich das im Sommer 2013 gelesen habe, dachte ich mir: So, jetzt gibst du dir einmal noch Mühe und schaust, daß du den Text so gut wie irgendwie möglich machst, und dann haust du das Zeug raus.


    Ich habe dann das ganze Manuskript nochmals gefühlte 10 mal durchkorrigiert, wobei mich drei Teilnehmerinnen aus diesem Forum, die den ganzen Text – mehrmals! – korrekturgelesen haben, sehr wirksam unterstützt haben, wofür ich ihnen heute noch dankbar bin.


    Ohne Amazon, ohne dieses Forum und ohne eine gewisse Hartnäckigkeit hätte ich nie mehr eine belletristische Veröffentlichung zustande gebracht.


    Danach habe ich noch mehrere Bücher veröffentlicht, immer als Amazon-E-Books, und eines davon verkauft sich, offenbar weil es gewisse Genre-Anforderungen zufriedenstellend erfüllt, seit Jahren ganz gut, was bei mir bedeutet: 30 bis 40 E-Books pro Monat. Da ich zwei Bücher mit erotischen Geschichten veröffentlicht habe, habe ich in manchen Monaten auch schon 100 bis 200 Bücher verkauft. Sex sells, das gilt auch hier.


    Obwohl ich als "Autor" ein vernachlässigenswertes Schmalspurdasein führe, bereitet mir auch dieser diminutive Status Freude, weil ich a) schon irgendwie Leser habe, b) ab und zu eine Rückmeldung bekomme, c) durch Selfpublishing eine Menge gelernt haben und d) mich all das dazu bewegt hat, immer weiter zu schreiben.

    Ich verstehe es auch nicht.

    Ist ja öfter so. Macht aber nichts. Ich erkläre es kurz:


    Die Software enthält einen – okay: geheimen – Algorithmus, der dich euch zwei blockiert. Der Grund ist ganz einfach. Ihr müßt politisch links-grün sein wie alle anderen hier. Die Software hat offenbar festgestellt, daß Ihr mitte-rechts seid, was nicht geht.


    Genau wie bei Facebook dauert es ein bißchen, bis der Algorithmus was merkt – ungefähr 10, manchmal auch 15 Jahre, in Extremfällen merkt die Software gar nichts.


    Bis dahin müßt Ihr euch einfach gedulden und einfach – viel – mehr links-grüne Beiträge posten. Dann klappt's wieder.

    Wenn ich nicht irre, dann ist das ist ein Spruch aus dem Necronomicon des verrückten Arabers Abdul Alhazred.


    Vorsicht! Das Necronomicon ist ein Zauberbuch. Wer einen der Sprüche daraus laut aufsagt – muß unweigerlich sterben. Insbesondre dann, wenn er den Spruch falsch ausspricht.

    Ich hab geträumt, Helga Beimer ist im Tunnelsystem eines Berges stecken geblieben, und ich stand oben und hörte nur ihre Stimme, die sagte: Mist, ich komme nicht weiter. Und ich stellte mir vor, wie sie da steckt und hatte keine Ahnung, ob und wie man sie da rausholen kann, und sie hat mir entsetzlich leidgetan.

    Es war furchtbar!

    Okay, das ist nicht gut, aber hier ein Rezept meines manisch-depressiven Geigenlehrers: 1 Liter Wein in einen großen Kochtopf geben, 20 Aspirin darin auflösen und alle anderen Tabletten hineinwerfen, die man gerade im Haus hat, Rosmarin, Nelken, eine Vanilleschote, eine Prise Fleur de Sel und eine Muskatnuß hinzugeben, alles leicht aufkochen und dann nach und nach trinken.


    Danach ist man entweder tot – oder geistig gesund.

    Die Pareto-Regel beschäftigt sich nicht mit der Idiotenquote eines Landes.

    Das stimmt!


    Pareto hat, glaube ich, herausgefunden, daß im Italien der 1930er-Jahre 20 Prozent der Bevölkerung 80 Prozent des Landes besaßen. Irgendwann hat man festgestellt, daß sich mit dieser 80:20-Verteilung auch andere statistische Phänomene zutreffend beschreiben lassen.


    In Österreich ist es natürlich genau umgedreht: Da unterdrücken und beherrschen 20 Prozent Deppen die anderen – intelligenten - 80 Prozent, die sich nur nichts sagen trauen. Aber: in Österreich ist immer alles anders, denken wir nur an eine Gestalt wie Udo Proksch, die außerhalb Österreichs nur in Simbabwe oder Uganda möglich gewesen wäre.


    Mir ist klar, daß es ein legitimes Bedürfnis nach Unterhaltung gibt, die Frage ist halt nur, wie tief will man sinken, um dieses zu befriedigen.


    Und ja: Ich schaue auch Serien – zur Unterhaltung. Meine Lieblingsserie sind die Sopranos, dann kommt lange nichts, und dann kommt sowas wie Narcos. Recht viel besser kann man m.M.n. Serien nicht machen. Und die Musik ist auch noch gut.

    Die TV-Serie Lindenstraße wird bereits 2020 eingestellt, schreibt MEEDIA.


    Bis zu 14 Millionen Vollidioten haben in den 1980er Jahren angeblich diese Serie gesehen – unvorstellbar aus heutiger Sicht, allerdings nicht undenkbar, wenn man weiß, daß nach der Pareto-Regel 80 Prozent aller Menschen entweder dumm oder debil oder geistig behindert oder dement oder alles zusammen sind.


    Mit großem Stolz darf ich bekenne, daß ich nie auch nur eine Folge dieser Horror-Serie für geistige Harzt-IV-Empfänger gesehen habe, weil ich seit ca. 1986 nicht mehr fernsehe, was mir viel Zeit zum Lesen gegeben hat.


    Zum guten und überfälligen Serien-Ende soll es – selbstverständlich - ein fulminantes Finale geben. Meine nicht existierenden Freunde bei der ARD haben berichtet, daß ursprünglich geplant war, daß die Überreste der Familie Beimer – auch die Omas, uähh - von syrischen Migranten in Freiburg vergewaltigt und dann im Flüßchen Dreisam ertränkt werden.


    Aber dieses Ende wurde vom Kanzleramt nicht genehmigt, weshalb die Rest-Beimers nun alle muslimische Flüchtlinge heiraten, adoptieren oder unter Zuhilfenahme von Designerdrogen von ihrem muslimischen Stupor – einfach googeln - befreien. Am Schluß gehören dann alle zur scheuen und extrem seltenen Spezies der aufgeklärten Muslime. Moderne Tapire gewissermaßen.


    Mein Tip: Unbedingt einschalten! Warum mit einem Restverstand leben, wenn man bei ARD und ZDF doch für 52,50 Euro im Vierteljahr so angenehm verblöden kann!

    Oder gar mich?

    OMG nein! Ich dachte an andere ... ahm ... ja ... Zeitgenossen.


    Ich selbst bin, da in Salzburg geboren und teilweise aufgewachsen, erfreulicherweise kein Wahl-Österreicher, sondern ein echter Stierwascher - ein Ausdruck, der Dir bestimmt etwas sagt. Für alle anderen: Der Hintersinn ist harmlos, vollkommen dezent und in guter Gesellschaft jederzeit diskutierbar!

    An die Forenadministration (und sowieso alle),


    Wer kritisiert, der muß auch loben können. Also: das neue Forum ist gut geworden! Benutzerfreundlich, optisch klar, weitgehend selbsterklärend und auch für Gesamtschüler (und sogar Wahl-Österreicher) bedienbar.


    Jetzt müssen nur noch verschärft gute Inhalte rein.

    Wo spielt denn das Meisterwerk? Zwischen Hammerau und Siezenheim? Zwischen Marzoll und dem Veitlbruch? Oder zwischen Högl und Gaisberg?


    Daß das Buch ordentlich gegendert ist, halte ich für ganz vortrefflich. Das begeistert die Leser und sorgt für hohe Verkaufszahlen. Superb!