Lieber Horst-Dieter,
Ich weiß schon, wer die Nichte ist (Rhoda Broughton), aber ich finde es etwas unelegant, daß ich googeln mußte, um das herauszufinden.
Der Onkel ist Sheridan Le Fanu, was nicht schwer herauszufinden ist, weil es nicht so viele irische Horror-Autoren gibt und Le Fanu tatsächlich eine Ausnahmestellung einnimmt. Aber daß er der Onkel von Rhoda Broughton ist, war mir komplett unbekannt – ebenso wie Rhoda Broughton selbst.
Du hast recht: Rätsel darf man nicht gleich lösen können, sonst sind es keine. Aber hat es einen Sinn, sie so zu gestalten, daß ein Mensch, auch mit gewissen Kenntnissen der Literatur, sie praktisch nicht lösen kann?
Hätte es beispielsweise einen Sinn, nach einem Autor wie Albert Ehrenstein zu fragen, der irgendwann einmal tatsächlich berühmt und für die Literatur des Expressionismus wichtig war und einen interessanten Lebenslauf hat? Den würde doch kein Mensch erraten, insbesondere wenn ich so frage: Es geht um einen Autor, über den eine bekannter, inzwischen verstorbener Literaturkritiker, der in den Feuilletons 1970er- und 1980er-Jahre jedoch allgegenwärtig war, 1969 promoviert hat.
Trotzdem finde ich den Hinweis auf Broughton interessant, ich habe auf jeden Fall etwas dazugelernt. Den ausgelobten Preis kann ich nicht akzeptieren, weil ich nicht mit fairen Mitteln auf die Lösung gekommen bin.
Letzte Frage: Hast du denn etwas von Broughton gelesen? Ich habe kurz in Not Wisely, But Too Well. A Novel. By the Author of Cometh Up as a Flower? reingelesen – Brougthon verwendet einen umständlichen, extrem betulichen auktorialen Erzähler, bei dem wenigsten mir Angst und Bang wird.