Eine Mistreiterin aus meinem Skriptorium schwärmt für dieses Buch https://www.rowohlt.de/buch/mi…m-wolfspelz-9783499009204, kann aber nicht sagen wie gut das ist, vielleicht beflügelt es ja, vielleicht schnürt es auch ab, weil einem die Beispiele nicht zu fliegen. Vielleicht hat es ja jemand von Euch schon gelesen und kann berichten.
Hallo zusammen,
ich habe das mal gekauft und es macht sich wirklich gut im Regal. Der lila Einband ist töfte.
Der Inhalt auf den ersten paar zig Seiten ist auch nicht durchgehend schlecht, da hat jemand mit viel Hintergrundwissen ganz viele Textbeispiele hauptsächlich deutscher Autoren rausgesucht und überlegt, was an diesen Stellen gut und schlecht ist, es geht um Metaphern, Adjektive usw. - das Übliche. Die Beispiele sind alle mehrere tausend Jahre alt, Kleist, Fontane und wie sie noch heißen. Und Herrndorfs Tschick, der ist auch dabei. Man kann man da schon was lernen, aber ab man danach besser schreibt? Möglich. Der Ton nervt allerdings nicht nur ein bisschen, der erinnert mich sehr an den Kommentar in den "Kulturnachrichten" auf WDR 3, diese Blumenflüsterer, die Wörter benutzen wie "virulent" und "prätentiös" und immerzu sich und ihr ach so tolles Wissen in den Vordergrund stellen müssen oder ohne nachvollziehbaren Grund plötzlich Französisch reden. Auf keinen Fall während langer Autofahrten hören, das führt mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit zu ganz ganz bösen Auffahrunfällen wegen Einschlafens.
Über Stil gibt es bereits eine Menge Bücher, es ist schwierig, da etwas neues zu sagen, glaube ich. Jetzt gibt es noch eines mehr, das viele Leute gekauft haben, es ist ein "Spiegel Bestseller". Spiegelleser hören offenbar gerne WDR 3. Was an dem Buch neu ist, ist vielleicht die Tatsache, das es so etwas wie eine deutsche Literaturgeschichte des Stils bietet.
Aber eigentlich wollte ich was anderes sagen, denn es ist ja auch einfach so, dass man nicht alle Fähigkeiten, die man als Autor braucht, aus einem Buch entnehmen kann. Gute Einfälle haben, zum Beispiel, das kann man kaum lernen, vielleicht kann man es üben, aber selbst da bin ich mir nicht ganz sicher. Und ohne gute Einfälle wird es schwierig, ein gutes Buch zu schreiben. Und man muss einen eigenen Geschmack entwickelt haben und vermutlich noch viele weitere Dinge, von denen ich nichts weiß. Sag ich jetzt mal so.