Beiträge von Michael K.

    Stell dir vor, du bist.
    Stell dir vor, du mußt.
    Stell dir leben vor.
    Stell dir du mußt vor.
    Stell dir keine Ahnung vor.
    Stell dir vor, du willst schreiben.
    Stell dir vor, die andern sind nichts.
    Stell dir du beim Spiegel vor.
    Stell dir du du vor.


    '' Diese Art von imponierendem Reformeifer, Gesetzestreue und Abgrenzung von anderen um der guten Sache willen gibt es nicht nur im engeren Bereich der Kirche, wie ein Gedicht von Eugen Roth zeigen kann:
    "Ein Mensch betrachtete einst näher
    die Fabel von dem Pharisäer,
    der Gott gedankt, voll Heuchelei,
    dafür, daß er kein Zöllner sei.
    Gottlob, rief er in eitlem Sinn,
    daß ich kein Pharisäer bin."
    (Vgl. Lukas8,9-14.) ''


    "1981 gab es ein Gerichtsurteil, nach dem 2 cl Rum nicht ausreichend seien für einen “Pharisäer”."


    L.Gr.
    Michael K.
    http://www.knast.beep.de

    Mit 2 Fingern

    Ich bin leidensfähig. Ich bin so erzogen.
    Ich bin einer der -, die in den 68ziger Kinderläden vegetierten.
    Dazu folgendes.
    Ich habe den Laden angesteckt, meiner Mutter in den Arsch gefickt, meinem Vater in die Schnauze gehauen, Abitur gemacht, vier Semester Medizinstudium eingeschoben -, und dann meine Bestimmung und Profession als Söldner gefunden.
    Ich habe Menschen getötet. Für Geld. So wie alle es tun.
    Ja, ich habe. Und ich bin. Und ich schäme mich nicht dafür.

    Ich kam aus dieser Hütte in Medellin und warf im Gehen eine Handgranate.
    Sie muss sofort tot gewesen sein. Und irgendwie tat sie mir leid, wie mir die ganze Welt ab und an leid tut. Das Chaos.
    Es lag am Umstand. Es liegt daran. Es war Krieg. Es ist Krieg. Wir gegen die. Die gegen uns. Ich für alle.

    Gegen Nachmittag rückten wir gegen das Dorf vor. Es war irre, war heller Tag, und doch stand ein voller Mond am Himmel. Blass zwar. Aber er war. So wie wir.
    Das Mädchen stand vor der Hütte. Ihr Gesicht im Schatten von Palmenblättern.
    Sie wird 14 sein, sagte ich zu Georg.
    15. Sagte er.
    Du gibst mir Deckung, ich gehe rein.
    Nach 20 Minuten war ich mit ihr durch.
    Die Handgranate zündet ich ihrer Augen wegen.
    Ich konnte diese Verzweifelung in ihrem Blick nicht ertragen. Die Erinnerungen an den Kinderladen. Meine Mutter. Den Professor, der mein Vater war und nie was auf die Reihe bekommen hatte. Nicht mal mich.

    Ich bin damit durch. Ich schreibe darüber. Mit 2 Fingern.


    Wenn man schreibt, trifft man die Idioten von gestern - die die Idioten von heute sind - die von morgen.
    Wenn man mit zwei Fingern schreibt, kann man über die Kretins und die Umstände länger nachdenken. So habe ich mich kennen gelernt.

    Unsäglich auch dieser Dings da ..., dieser Bernwardverschnitt.
    Der weiß alles, sagt er. Und er schreibt alles auf. Vor allem das Überflüssige.
    Nach eigenen Angaben berät er Firmen, die legal betrügen wollen oder es schon tun.
    Passt zu ihm, würde ich meinem Kampfgenossen Georg sagen - wenn der noch lebte.
    Nach meinen Menschenkenntnissen ist der Kerl ein Psychopath, impotent und pisst ins Bett. Ist Jude, Neger, hat nur ein Ei und tanzt in der Travestie vom Alcazar den Buckligen. Wenn überhaupt.

    Er lag über mir. Doch das war’s nicht. Ich hasste Etagenbetten schon davor.
    Der Typ muss einen halben Liter gepisst haben.
    Als mich die ersten Tropfen trafen, war ich raus, riss ihn an den Haaren aus der Koje und trat ihn ins Gesicht. Drei mal. Danach rauchte ich eine. Dann kam Alarm.
    Meine Stiefel blieben blutig, bis der Einsatz gegen die Dealer beendet war. Das ausgelaufene Auge des Typen hatte unterdessen die Katze gefressen.

    Ich hab’s selber gesehen, sagte Georg. Wirklich. Danach hat sie sich geputzt. Erst danach habe ich sie erschossen.
    Mir machen solche Viecher Angst, sagte ich. Ich kann nicht ruhig schlafen, wenn was um mich herum kriecht ...
    Hast recht, sagte Georg. Weg damit.

    Es sind diese Typen, die sich auskennen. Immer. Ich meine, ein Satzeichen kann genauso gut Fliegenscheiße sein. Ein Bindestrich ein Hundefurz. Schokolade Scheiße. Doch diese Typen lassen nicht locker. Sie sagen dir, dass du ein Arsch bist, wenn du ihre Regeln nicht befolgst.
    Als ob ich das nicht wüsste.
    Das Gute daran, viele sind anonym typische Ärsche ... Und ich will auch gar nicht wissen wo die hausen. Besser so. Für die und mich.

    Ein prima Versteck, sagte Georg. Und zog den Köter aus dem Benzinfass.
    Kann ein Fila Brasileiro sein, sagte ich.
    Stinkt nach Diesel.
    Sieht auch so aus.
    Beißt aber nicht, grinste Georg.
    Der ist auch noch jung. War ich der Meinung.
    Nimmst du ihn?
    Klar. Fleisch zum Verfüttern gibt es hier ja genug.
    Die schmutzigen Gedanken von Georg lachten dazu. Und deshalb.
    Wie soll er heißen?
    Tom, wie der aus der Disco? Nee!
    Tim?
    Tim. Tim klingt gut!

    Wir hatten die Ernte eines halben Jahres zu verbrennen.
    Ein halbes Dutzend Cocabauern standen dabei und fluchten.
    Georg hing ein Bündel der Blätterscheiße aus der Tasche. Er kaute so was. Ich nicht. Einer der Indios packte ihn wegen des Shit am Hals.
    Gib mir mein Gras zurück, du Ziegenfick.
    Dein Gras?, höhnte Georg – und Blut spritzte ihm aus der Schlagader am Arm.

    Es war ein trockener Ton, wie beim Tennisspiel, wenn man den Aufschlag Sweetspot trifft, der die Situation finischte.
    Tim lag an der Erde. Tot.
    Zehn Sekunden später lag neben Tim der Kopf des Indios.
    Seine Machete steckte ich in den Gürtel.
    Wer weiß, wozu man die mal brauchen kann.
    Ja. Sagte Georg. Hast du mal ein Verbandspäcken?

    Wir begruben ihn einen Tag später zusammen mit dem Hund.
    Georg, ritzte ich in eine Holzlatte.

    Georg! Darüber schreibe ich.
    Und über Ziegen ficken - mit 2 Fingern - und jenseits aller Regeln.


    © Jan. 2006 Michael Köhn
    http://www.knast.beep.de

    usw. usw. usw.


    wenn jeder mensch
    einen anderen lieben würde
    gäbe es nie wieder krieg
    war meiner großmutter
    festgefügte meinung
    sie trug blumen im haar*


    wenn jeder mensch
    ein zwei andere kretins töten würde
    gäbe es nie wieder krieg
    auch deswegen war ich im knast
    wie andere wahnsinnige
    die versuchten den krieg auf ihre art zu verhindern*


    wenn jeder mensch
    unter chinesischen umständen
    ein oder zwei hühner hielte
    wären morde unnötig
    die knäste leer
    und natur wie menschheit zum teufel*


    *freute sich die evolution ein loch in den arsch




    michael köhn 01.2006
    http://www.knast.beep.de

    Lieber Hans Peter -
    was ist ein Vereinswunsch? Wer äußert ihn, wer gibt ihn weiter, wenn es ihn gibt? Wer folgt ihm - und ist er zu befolgen? Evtl. auch von mir?
    Ich kenne Vereine nicht (mehr), welchen auch?
    Ich war mal früher in einem ..., der mafiamäßig echt war; gibt es so was noch?
    So viele Fragen ...; und was ich meine: du solltest -du- bleiben, hier bleiben. Dringend! Auch weil ich mir nach einer Rezi von dir ein Buch kaufte: es hat sich gelohnt :-))


    L.Gr.
    Michael K.


    http://www.knast.beep.de

    Hallo, liebe Leute -
    ich finde - mein Drama 2.Teil passt hier prima, also:



    Absprechung 0
    Drama
    © Michael Köhn 2005






    Anwesend(e) sind:
    Sara - als S
    Can - als C
    Büchner - als B und Mr. Pinter




    Akt 2


    S sitzt weiterhin auf dem Klo


    C: ich wusste, dass er kommt.


    S: woher?


    C: wenn es richtig stinkt, dann kommt er.


    S raschelt mit dem Rest der Manuskriptseiten


    S: und wo ist er?


    C: er steht direkt hinter dir.


    B schnäuzt sich in die hohle Hand und schmiert den Rotz am Kragen von S ab


    S: lass das, du alte Sau.


    Schweigen


    B putzt seine Brille mit dem Taschentuch


    S: wenn du so weiterputzt, hast du die Gläser im Taschentuch und guckst in die Röhre.


    B: ich bin wiedergeboren -, ein Mr. Pinter, der tut was er will.


    C: echt, der tut so was?


    B: der tut nicht nur so was, der will sogar den Präsidenten der USA auffressen. Roh!


    S: das ist ja schrecklich - roh ...


    S schluckt aufgeregt und erbricht in die restlichen Manuskriptseiten


    C: Mann, was verschleuderst du da an Ressourcen, kannst du nicht ins Klo kotzen.


    B: beinahe wie ich, als Mr. Pinter


    S: ich sitz doch drauf ...


    S weint


    C: was machst du mit dem Geld?


    S: was für Geld


    C: ich meine doch B. Mr. Pinter hat schließlich den Nobelpreis verliehen bekommen


    S: so, hat er?


    B knistert mit Geldscheinen


    B: deshalb bin ich doch hier, ich will mit euch teilen.


    C: du bist ja fast wie Grass, der verschenkt neuerdings Marzipan


    S: an wen denn?


    B: ich las an wen, aber ich sage es nicht, es ist so was von peinlich.


    C: richtig, Mr. Pinter, man haut keine Kollegen in die Pfanne


    S: aber Präsidenten schon.


    B: wenn Unrecht dranhängt - immer


    S wischt sich ergriffen eine Träne von der Wange


    S: ... recht hast du, also her mit dem Geld.


    C: nun gib schon, wir wollen ein Fest feiern


    B: weswegen?


    C: wegen deiner Rede anlässlich der Preisverleihung.


    S: und dann?


    C: dann werfen wir ihn aus dem Fenster!


    S: warum?


    C: Mr. Pinters Halbwertzeit ist abgelaufen.


    B breitet die Arme aus


    B: he, C, bist du sicher?


    C: absolut! Bloß, dass du nicht fliegen kannst. Arschlöcher können nämlich nicht fliegen, die können nur Scheiße schreiben.


    B: so wie du, C?


    C: wie wir alle, Mr. Pinter ...



    Ende Akt 2

    Absprechung 0
    Drama



    Anwesend(e) sind:
    Sara - als S
    Can - als C




    S : ich merke schon beim ansetzen, dass ich mir einen feuchten Arsch holen werde ...


    C: ich finde auch, dass die Texte immer schlechter werden.


    S: ich hole mir in letzter Zeit immer einen feuchten Arsch.


    Schweigen


    S: Sag mal, kannst du dich noch an den Beginn erinnern?


    C: an den Anfang? Nee, muss ich meinen Laptop holen.


    S: aufs Klo?


    S lässt Darmgeräusche hören


    C: warum nicht. Oder bist du schon fertig.


    C schnüffelt


    S: mit dem Text schon.


    C: welcher ist es?


    S: der letzte.


    C schnüffelt stärker


    C: der allerletzte?


    S: ja!


    C: ich las in letzter Zeit nur letzte Texte.


    C würgt


    S: dann hast du ja meine gelesen.


    C: kann sein; ehrlich, ich merke mir solchen Schrott nicht. Ich könnte dann selber nichts mehr schreiben.


    S schnieft. Zieht ein Taschentuch


    S: hast recht, irgendwie versaut das den Stiel.


    Langes Schweigen


    C: nun mach mal hin, dass du fertig wirst.


    S grinst


    S: gemach, mein Freund, ich bin gleich so weit.


    S zieht die Knie an und drückt


    C: und?, soll ich schon mal anfangen.


    S: fang erst an, wenn der Geruch unerträglich wird.


    C: gut, aber vorsortieren kann ich doch schon, oder?


    S: einverstanden, nimm den letzten.


    C hat ein freudiges Gesicht


    C: die paar Seiten sind schnell zerrissen.


    S: um so besser, dann verstopft das Rohr nicht wieder beim runterspülen.


    C: wegen des Hausmeisters? Ist das immer noch der alte Büchner?


    S verzieht ihr Gesicht als hätte sie Zahnschmerzen


    S: ja, - ich muss an letztes Mal denken!


    C: mach schon, - fertig ?


    S: ja, es ist raus. Ach, - was liebe ich es!


    C drückt die Spülung


    C: ich erst ...

    Schön Dich zu lesen, Monika -
    --->Aber das mit den Zähnen, dass weiß bis auf den Zahnarzt niemand.<---
    und das bleibt so, sonst denkst Du noch, mir sei der Biss abhanden gekommen :D


    L.Gr.
    Michael

    Der Mann schläft.
    Im Zimmer riecht es muffig. Ungelüftet. Nach Schweiß, Alkohohl. Kaltem Rauch. Zigarette. Urin.
    Es stinken Mann und Zimmer gleichermaßen. Die gesamte Wohnung.
    Das Leben des Mannes. Die Straße. Der Bezirk. Die Stadt. Das Land. Einfach alles.


    Ein Hahn kräht.
    Der Hahn hockt einen Meter neben dem schlafenden Mann am Boden.
    Der Mann wird vom Krähen wach. Er reckt sich schlaftrunken.
    Der Hahn kräht weiter. Der Mann wälzt sich zum Bettrand.
    Liegt auf dem Bauch. Beugt seinen rechten Arm und schlägt mit dem Handteller Richtung Weckerkopf. 42ziger, steht auf dessen Zifferblatt.
    Treffer. Das Krähen verstummt.


    Augenblicke später dreht sich der Mann auf die linke Seite, Richtung Fenster.
    In der Drehung öffnet er vollends die Augen. Er blickt auf das Kopfkissen. Mehrere Haare fallen ihm dort auf. Es sind seine.
    Der Mann weiß, er leidet unter Haarausfall.
    Und der Mann hat auch nicht mehr alle Zähne im Mund.
    Aber das mit den Zähnen, dass weiß bis auf den Zahnarzt niemand.


    Doch, doch - nun auch Ihr hier, Ihr 42ziger, von mir : Michael Köhn, - der alle herzlich grüßt ...