Beiträge von AchimW

    Auf der anderen Seite kann der Stilbruch aber auch als Regel gesehen werden, die man beim Schreiben anstrebt. Wenn man davon ausgeht, dass Inhalt und Form eine Einheit bilden, dann muss man doch, wenn man etwas Neues und Besonderes ausdrücken will, ständig die Konventionen des Hergebrachten und Ausgelutschten durchbrechen und es auf neue Weise zum Ausdruck bringen - selbst auf die Gefahr hin, nicht für alle verständlich zu sein.

    Tue ich mich schwer mit. Nicht, dass man das so nicht versuchen kann, aber ich denke, dass es in 999 von 1000 Fällen (vermutlich noch häufiger) zu einer fürchterlich gestelzten Ausdrucksweise führen wird. Ich würde sagen, dass der Stilbruch als Regel (eigentlich ein Widerspruch in sich selbst) dann in Ordnung ist, wenn er sich beim Schreiben des Werks natürlich ergibt... und dass man dann die Sache nicht zerstören sollte, indem man um der Schreibratgeber willen alle Stilbrüche eliminiert. Aber... nein, ich würde den Stilbruch nicht um seiner selbst willen anstreben.

    Hallo,
    vielen Dank für deine Anregungen. Der Trend ist eindeutig. Das "nicht mit der Ehefrau konkurrieren" lässt bei mir einige Lichter angehen. Aus solchen scheinbaren Nebensächlichkeiten lassen sich prima Szenen bauen... in denen es um eine eifersüchtige Ehefrau mit ihrem Mann bei einer Wohnungsbesichtigung gehen könnte... und man - scheinbar - nebenbei die eigene Heldin vorstellen kann (sowohl wie sie sich äußerlich gibt, aber auch, was sie in Wirklichkeit denkt).

    Hochwertige, knitterfreie Stoffe, gedeckte Farben.

    Ist knitterfrei tatsächlich ein Qualitätsmerkmal? Muss ich mir merken :)

    Hier in Andalusien könntest du dir ein genaues Bild machen! Hier gibt so viele Makler/Innen wie Sandkörner.

    Wenn ich bloß meine Frau zu so einer Dienstreise überreden könnte... :sonne


    Liebe Grüße
    Achim

    Exakt! Und du hast mich auf dieses Buch gebracht (wegen der ZX81).
    Aber Horst-Dieter, mal abgesehen von der Funktion der Kleidung für das Überthema des Buches... hat die Kleidung auch die Heldin charakterisiert, sie versuchte ja - aufgrund iher Person und Geschichte - möglichst labelfrei durchs Leben zu kommen. Oder habe ich das falsch verstanden?

    Hallo Kirsten,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen. Ich habe mal auf deiner HP gestöbert. Die muss ich meiner Jüngsten zeigen, du wirst ihr vermutlich eine große Ermutigung sein. Sie will nämlich auch Ärztin werden, kommt aber über mittlere Reife.


    Liebe Grüße
    Achim

    Hallo Kirsten,


    okay, gepflegt ist eingespeichert. Dezent auch. Und mit der Kleidung hast du auch recht. Ich suche ja gerade nach Dingen, die meine Heldin ... definieren, offenbaren. Das kann bestimmt ein einzelnes, aber sehr charakteristisches Kleidungsstück sein. So hat es William Gibson gemacht, von dem ich gerade einen Roman gelesen habe (Mustererkennung).


    Liebe Grüße
    Achim

    Hallo Jürgen,


    konkrete Beispiele fallen mir nicht ein, aber mal just my 10 Cent:


    Was guter Stil ist, bestimmen Kritiker, Lektoren und Schreibratgeber. Der Anfänger tut gut daran, sich erstmal an erprobten Stilratschlägen entlang zu hangeln, bis er sein Handwerk beherrscht. Der Meister kann es wagen, den guten Stil zu brechen, weil er das Gespür dafür hat, welcher Stilbruch beim Leser etwas auslöst. Er kann sozusagen Grenzen überwinden. So in der Art hat es Otto Schumann formuliert (auch ein Schreibratgeber).


    Liebe Grüße
    Achim

    Ich halte die Formulierung nicht für völlig unmöglich. Klar, eine Stimme ist etwas Bewegliches, etwas das schwingt. Man kann das "eingefroren" dann als tonlos, ausdruckslos verstehen. Eine eingefrorene Stimme transportiert in diesem Sinne zwar noch Information, aber sonst nichts. Das Problem ist, dass das verwendete Bild wohl nicht präzise genug das hervorbringt, was eigentlich an Stimmung ausgedrückt werden soll.


    Alternativ könnten sich die Stimmbänder wie eingefroren anfühlen (wenn aus Perspektive des Redenden geschrieben wird).

    Liebe Cordula, lieber Benedikt,


    vielen Dank für eure Hinweise. Okay, ich werde die Berufsklamotten meiner Heldin nicht übertreiben (sie ist ja schließlich gut in ihrem Job). Ich habe jetzt mit den Infos aus diesem Thread hoffentlich die Möglichkeit auch mal die Möglichkeit, meine Heldin überzeugend (hoffentlich!) überlegen zu lassen, was sie in dieser oder jener Situation anziehen will. Das kann sie ja dann schließlich auch näher charakterisieren.


    Liebe Grüße
    Achim

    wann dürfen wir das als BT lesen


    Wenn ich was Produktives dazu geschrieben habe ")" . Momentan habe ich zwei Figuren, die mich interessieren und die ich aufeinander loslassen will. Für meine Heldin habe ich jetzt mal ein Grobkonzept (noch ohne Einbeziehung der Kleiderfrage) zusammegestellt, dass ich aber nicht so gerne hier öffentlich reinstellen will. Falls jemand es lesen und dann noch Kleidungstipps machen möchte, bitte PN. Würde mich freuen :blume .


    LG
    Achim

    Liebe 42er und vor allem hier natürlich die Damen,


    ihr seid fantastisch! Das sind so viele Anregungen, dass mir fast die Luft wegbleibt. Neben den konkreten Kleidungsvorschlägen kann ich auch zwischen den Zeilen diverse Erkenntnisperlen herauspicken. Vor allem auch aus euren Diskussionen. Seid mir bitte nicht böse, wenn ich jetzt nicht gleich auf jeden Antwort einzeln eingehe, ich muss das erstmal für mich sortieren und dann kommen sicher auch noch diverse Nachfragen von mir. Ich schreibsel gerade mal alles, was ich zu meiner Protagonistin weiß ein ein Konzept, dass ich hier dann einstelle. Vielleicht bekomme ich dann noch ein paar Tipps dazu.
    Vorab nur soviel: Meine Heldin bevorzugt im Geschäft auf jeden Fall eher geschlossene Kleidung. Ihre Tatoos sollen keine Kunden abschrecken. Nachts in gewissen Clubs zeigt sie mehr Haut 8-)

    In einer utopischen Gesellschaft, in der es überflüssig ist, sich gegen andere durchzusetzen, um das eigene Überleben zu sichern, gäbe es meiner Meinung nach zumindest eine geringe Chance dafür, dass diese Veränderung (endlich) eintritt.

    Das halte ich für unwahrscheinlich. Das Überleben haben wir in unseren Landen durch Sozialleistungen weitestgehend sichergestellt. Aber dann geht es darum, wer das größte Auto oder den schöneren Fernseher hat. Der Mensch scheint das Naturell zu haben, dass er sich Vorteile sichert, wenn er sie erlangen kann. Eine kluge Gesellschaft reglementiert dieses Vorteilesichern und sanktionert es, wenn dies unfaire Züge annimmt. Dies war einer der Gründe, weshalb der Kommunismus meines Erachtens nicht funktionieren konnte, weil er im Prinzip auf "gute und selbstlose Menschen" angewiesen ist. Aber Macht verdirbt den Charakter.


    Es gibt kleine Völker, die völlig ohne Konkurrenzgedanken auskommen

    Würde ich gerne mal nachlesen. Kannst du mal eines benennen?

    Ohhhhja! Also her mit den Infos über deine Prota!

    OK, ich stell mal ein Produktblatt :evil zusammen.


    "mieten, kaufen, wohnen"

    Danke, damit kann ich zumindest den Businessdress festlegen! Meine Frau schaut das immer und wir haben bestimmt noch ein paar Folgen auf dem Festplattenreceiver. Ist auch nicht so schlimm, wie Brigitte ")" . Wenn ich dann im Ottokatalog nachschaue, kann ich die Klamotten vielleicht auch korrekt bezeichnen :like


    Hallo Andrea,
    Ally McBeal war nie so mein Ding, ich sehe lieber Castle. Deine Hinweise nehme ich gerne auf. Barbour ist dieses britische Landhausmodezeug, das ich beim googeln gefunden habe? Das wäre dann aber eher was für die Freizeit, oder?

    Wie dem auch sei, eine Maklerin kann im Kundenkontakt durchaus mit Jeans hausieren gehen; ich denke aber, dass Du nach den typischen, sagen wir mal: stereotypen Klamotten suchst.

    Hmm, verfalle ich da wieder einer alten Schwäche? Sollte ich vielleicht einen Kontrapunkt versuchen? Jochen, das ist ein ganz starker Hinweis. Vielleicht kann ich ja mit den Klamotten mehr ausdrücken, als mir bisher bewusst war.


    Modevorlieben sind genau so persönlich wie Religion.

    Danke Stefanie. Und an alle Damen: Nur zu mit den religiösen Debatten ;) . Da hätte ich gleich Stoff für entsprechende Dialoge ")"


    LG
    Achim

    Liebe Forums-Damen,


    ich denke mal, dass ihr mir am ehesten weiterhelfen könnt. Die Herren der Schöpfung sind natürlich nicht davon ausgeschlossen auch zu posten (ich will mich ja nicht mit dem Männerbeauftragten wegen Diskriminierung anlegen :komm ):


    Ich muss meine Protagonistin einkleiden. Ich denke hierbei helfen mir der Otto-Katalog und Happy-Size nur bedingt weiter...
    Was zieht eine modebewusste Geschäftsfrau an? Sie ist Immobilienmaklerin in gehobener Stellung. Sie hat es aber nicht nötig zu protzen, das ist nicht ihr Stil. Sie muss nicht zeigen, dass sie Geld hat. Sie hat es einfach.
    Also, was trägt so jemand?
    Im Büro / Kundenkontakt
    Im Fitnesscenter
    Im Café
    Zu Hause
    Im Bett (wenn sie schlafen will!!!)
    Wenn sie mit dem Protagonisten auf Pirsch gehen will (um Geheimnisse zu ergründen).
    Bei Familientreffen (alter Geldadel).
    Abends zum Ausgehen und zu besonderen Anlässen.
    Ich will die Lady schon ein wenig über ihre Kleidung definieren, aber das ist nicht meine Welt. Ich suche auch nach Fachbegriffen für Kleidungsstücke (Ich kenne Jeans und Hemden und Anoraks... dann wird es langsam schwierig), Modelabels; wo kann ich darüber nachlesen (muss ich jetzt ein halbes Jahr 'Brigitte' abonnieren???).


    Bei meinem Protagonisten habe ich es einfacher: er ist ein Mann... und außerdem ein Obdachloser (wenigstens zum Anfang).


    Liebe Grüße
    Achim

    Hallo Tom,


    toller Artikel, tolle Antwort... aber sei mir nicht böse, ich meine das ganz, ganz lieb:
    Was du da machst, ist zu 99% vergebene Mühe!
    Was du schreibst, halte ich für sehr logisch, sehr wahr, sehr richtig... nur: wer will es hören?
    Was ist mörderischer, als den Menschen ihre Träume zu nehmen!

    Hallo Dorrit,


    mir ging spontan Raskolnikov durch den Kopf, aber den hat mir Siegfried schon weggeschnappt :evil . Und dann fiel mir ER ein: Dr. Hannibal "the cannibal" Lecter! Na, wenn das kein AntaProtagonist ist :evil


    Ich glaube, "negative" Protagonisten brauchen neben dem üblichen Figurenaspektekram vor allem zwei Dinge: Ihre Motive müssen höchst glaubwürdig und vor allem empathisch sein (Lecter wurde zum Kannibalen, nachdem er erleben musste, wie seine geliebte kleine Schwester von Wehrmachtssoldaten verspeist wurde). Und sie müssen auch mächtig interessant sein (Lecter mit seiner scheinbar so sanften und sehr kultivierten Art, die überhaupt nicht zu seinem - nun ja - kleinen Lieblingshobby passt). Je flacher/klischeehafter so ein Charakter ist, um so schnell läuft der Leser wohl schreiend davon.

    Angeregt von der Debatte zwischen Michael und Horst-Dieter über Joschka Fischer erinnerte ich mich an einen Artikel, den ich vor kurzem gelesen haben: N-Wort


    Ich hoffe, ihr habt artig alle eure Werke entsprechend redigiert :henker