Beiträge von Marvin

    wie oft erfolgreiche Autorinnen und Autoren zu Protokoll gegeben haben, dass sie ohne die umfassende Kenntnis und strikte Befolgung der XYZ-Methode niemals ihre großartigen Œuvres hätten schaffen können.

    Vielleicht sagt das keiner in dieser Einfachheit, aber insbesondere amerikanische Unterhaltungsautoren haben kein Problem damit zuzugeben, dass sie sich jahrelang in der Creative Writing Szene umgetan haben, Kurse besucht und verschiedene Herangehensweisen, Modelle und Methoden gelernt haben. Siehe Stephen King "on writing", ich meine mich erinnern zu können, dass er in so einer Creative Writing Runde sogar seine Frau kennengelernt hat. Oder "Fool on the Hill" von Matt Ruff. War das nicht sogar die Abschlussarbeit einer Creative Writing Klasse?

    Ich bin insgesamt jedenfalls ein Verfechter der Ansicht, dass man darüber sprechen darf und sollte, wie Romane geschrieben werden.


    Gleichzeit aber - es wäre blöd über das Sprechen darüber, wie das gehen könnte, das eigentliche Schreiben zu vergessen. Inzwischen denke ich sogar, dass es egal ist, wenn man noch einen und dann noch einen "Rohrkrepierer" produziert. Denn die sind trotzdem nie weg. Ich habe wirklich viele Dreißig-Seiten-Romananfänge produziert, die sich nicht zuendezuschreiben lohnen. Trotzdem kann ich mich an jeden einzelnen erinnern. Und wer in der BT-Runde mitmacht, weiß, dass ich manchmal sogar zehn Jahre alte Projekte nochmal hervorkrame.


    Also machen. Vor allem machen. Schreiben. Text produzieren. Irgendjemand hat das hier in der Signatur stehen. Scheitern. Anders scheitern. Oder so ähnlich.

    Ich bin ja mehr der Typ „drauflos und gucken, wohin die Reise geht“. Wieviele Romane ich so (fertig-) geschrieben habe? 0 fertig, die ich als Romane bezeichnen würde, aber, länger her, 8, 9 längere Texte, die zumindest Ähnlichkeiten mit Romanen aufweisen.

    Wie du weisst, kommt mir das sehr sehr bekannt vor. Allerdings hat weder "drauflosschreiben" noch "plotten" bei mir bisher zu gedruckten Ergebnissen geführt. Ich versuche es trotzdem immer wieder mit jeder nur erdenklichen Art von Zwischenweg. Und ich bilde mir ein, dass es jedesmal ein Stück besser läuft.


    Sich dem Ganzen über Figuren zu nähern ist sicher nicht übel. Am besten über Figuren, über die noch nicht alles bekannt ist, damit man nach zwei bis drei Monaten, wenn die Luft raus ist und sich alles abgestanden anfühlt, noch etwas entdecken kann.

    Herzlich willkommen hier!


    Werde versuchen, direkt über das Menü die geschlossenen Foren zu finden.

    Das wird nicht funktionieren. Die Gruppe ist nämlich geschlossen.8)

    Will sagen - um da mitmachen zu können, muss man einmal dem Link von Dorrit folgen und sich anmelden. (Dazu muss man übrigens einmal seine Identität nachweisen). Erst dann wird man freigeschaltet und kann die Gruppen sehen, die sich konkret mit Textarbeit beschäftigen. Es kann sich übrigens lohnen, erst einmal eine Zeit die Texte anderer Leute zu kommentieren und mitzulesen. Dann weiß man auch, worauf man sich einlässt.


    Viel Spaß trotzdem und Grüße

    Hallo Felix,

    herzlich willkommen hier. Schau dich um. Nimm dir nen Keks.:wink2


    Und wenn du konkret über Texte sprechen willst, dann lohnt es sich, sich für die Textbesprechungsrunde freischalten zu lassen.

    Ich habe das auch gesehen. Sehr lustig.

    Und ich habe mich gefragt, was denn mein eigenes Lieblingsgedicht ist. Ich glaube, ich habe da einen ziemlich spießigen Geschmack. Ich finde eine Menge von den ganz klassischen Sachen gut, auch solche, die man in der Schule lernen muss, ohne wirklich emotional nachfühlen zu können, was das bedeutet.


    Den Herbsttag kann ich noch hersagen und ein bis zweimal im Jahr bekomme ich einen Anfall und lerne wieder was auswendig, um es dann nach ein paar Wochen leider wieder zu vergessen.

    Hat hier jemand ein Lieblingsgedicht?

    Und meinst Du, dass das auch für nicht so uhlmannempathische Nicht-Tomte-Liebhaber funktioniert?

    Ich habe ehrlich keine Ahnung. Die sogenannte Hamburger Schule ist an mir ja eigentlich auch vorbeigegangen, ich habe Uhlmann nur gerade eben erst entdeckt, als Erwachsener sozusagen.

    Und mir selbst hat das natürlich auch deswegen gefallen, weil er das selbst einliest und ich die ganze Zeit die Musik im Ohr hatte.


    Aber das Buch hat sich ziemlich ordentlich verkauft, von daher - ich schätze, die Antwort ist ja.

    Thees Uhlmann ist eigentlich ein deutscher Indie-Rocker, Frontmann von Tomte, einer Art Endmoräne der Hamburger Schule und nach deren Auflösung unter eigenem Namen mit etwas weniger Indie und etwas mehr Rock aber immer noch mit tollen, deutschen Texten auf den Bühnen unterwegs. Ich habe in Putlitz schon einigen erzählt, dass ich da gerade auf einem Konzert war, auf dem ich nach langer Zeit endlich mal wieder richtig Spaß hatte, und weil Thees Uhlmann in den Fußstapfen von so Leuten wie Sven Regener auch Bücher schreibt, habe ich mir „Sophia, der Tod und ich“ als Hörbuch besorgt.


    Der Ich-Erzähler, ein einsamer, norddeutscher Altenpfleger nach zwei gescheiterten Beziehungen und mit einem Sohn, der in Süddeutschland bei seiner Mutter wohnt, motzt und knurrt am Anfang über die Schlechtigkeit der Welt, als ein Mann an der Tür klingelt, der ihm ähnlich sieht und sich als der Tod herausstellt und der ihn abholen soll, was aber irgendwie erst einmal schiefgeht. Dann packen sie noch Sophia ein, die nicht die Mutter seines Sohnes ist, sondern die andere Ex und außerdem seine Mutter und fahren nach Süddeutschland, um den Sohn, die Welt und die Leser irgendwie zu retten.


    Das ist an klassischen Maßstäben gemessen eigentlich kein gutes Buch. Ganz besonders auf den ersten Seiten gibt es ziemlich viele manierierte Abschweifungen, die etwas an Blumfeld-Texte erinnern und die ich verstehe wie – seht her, das macht man eigentlich nicht, aber ich mache das jetzt einfach, ist das nicht witzig?

    Und ja - das ist tatsächlich witzig, schließlich schreibt da ein Mann, der seinen Lebensunterhalt mit gleichzeitig treffenden und vieldeutigen Songtexten verdient und das merkt man. Irgendwann kommt dann auch die Handlung in Fahrt (das kann man in Anbetracht des Road-Movie-Themas auch wörtlich verstehen).

    Die manchmal ganz schön verschrobenen Gedanken eines Mannes, der weiß, dass er jetzt stirbt und vorher noch ein paar Sachen erledigen muss, sind witzig und anrührend zugleich und die Figur des Todes, der unerwartet ein paar Tage Leben mitmachen darf und sich über Alltäglichkeiten unendlich freut, das hat mich trotz seiner offensichtlichen Metaphorik doch berührt.


    Ich würde sagen – Rock’n’Roll.


    ASIN/ISBN: 3462050613

    Ich höre regelmäßig und sehr gerne den Podcast der Royal Horticultural Society. Briten, die so begeistert von Gärten erzählen, als hätten sie gerade ein Mittel gegen Krebs gefunden. Das hebt regelmäßig meine Stimmng und bringt mich auf die Idee Szechuanpfeffer zu pflanzen oder sowas.


    Gute Podcasts über kreatives Schreiben suche ich noch und bin für jeden Hinweis dankbar. Gerne auch in englischer Sprache. Den hier an verschiedenen Stellen angesprochenen "Schreibzeug" Podcast von Hillebrand/Tischer werde ich definitiv mal abchecken.

    Texte auf eine vergleichsweise einfache Grund Aussage zu reduzieren scheint mir immer eine gute Übung zu sein. Eine extreme Vereinfachung ist es dennoch. Und beim Schreiben fiktionale Texte funktioniert das so sowieso nicht.


    Sind Text du nicht gerade dann gut, wenn sie ambivalent sind und widersprüchlich. Trotzdem finde ich die Frage gut, wie die bedeutungsgebende in den Text kommt. Es gibt von mir durch aus den ein oder anderen Text, der keine, oder nur eine extrem simpler, Bedeutungsebene hat. Das sind dann eher die schlechteren Texte. Vermutlich ist es so ein bisschen wie Horst Dieter sagt. Das Schreiben und dass sich selbst aus deuten gehen Hand in Hand. Die Frage „ sollte der Text so oder so weitergehen?„ ist gleichzeitig die Frage „ was bedeutet das jetzt?“


    PS. Diese Antwort wurde mit der Spracherkennung angefertigt. Moderne Technik ist doch eigentlich enttäuschend.X(

    Wenn ich einen fiktionalen Langtext schreibe, dann kritisiere ich die Welt mit meinen Worten,

    Das Leben. Ich würde sagen vier Sterne. Vielleicht dreieinhalb.

    Es beginnt grandios, temporeich und fantasievoll. Dann aber - spätestens ab der Hälfte - wird es doch ziemlich repetitiv und bekommt die ein oder andere Länge. Das Ende lässt mich nur noch ratlos zurück. Nur ein Bruchteil der im Text aufgeworfenen Fragen findet eine zufriedenstellende Antwort. Hat denn da nicht mal ab und zu ein Lektor drübergeguckt? Oder soll da noch eine Fortsetzung kommen?


    Trotz allem, ich habe mich nicht schlecht amüsiert. Kann man weiterempfehlen.

    8)

    Literaturkritik hingegen schafft nichts Neues oder sie tut dies allenfalls in ihrer Form.

    Das sehe ich wirklich anders. Kritiken sind kleine Kunstwerke. Gut - vielleicht gibt es einen Unterschied, aber es ist allenfalls ein gradueller.

    da berauscht sich einer an seiner eigenen Sprachschöpfung.

    So schreibst du das selbst an anderer Stelle. Ja. Genau. Es geht gar nicht um den literarischen Wert von Mein Kampf. Es geht um die Show.

    Das klingt sehr nach Resignation.

    Soll es nicht. Ich glaube lediglich, dass wir dieses Problem, wenn man das mal so nennen will, oder diese Dynamik nicht mit Willensstärke oder einem genialen Einfall lösen können. Oder - Gott bewahre - durch Verbote. Oder Moderation.


    Ich glaube eher, dass dies ein Spannungsfeld ist, in dem wir immer weiter segeln müssen. So gut und so menschlich, wie es eben geht.

    Das ist hier wieder mal so ein Thread, der sich liest wie ein Auffahrunfall in Zeitlupe. Mit Ansage.

    Ich glaube, aus dieser Nummer kommen wir nicht raus. Das bleibt ein unauflösbarer Widerspruch. Literatur und auch Literaturkritik braucht unbedingt die Möglichkeit der Grenzüberschreitung und der Regelverletzung. Das war auch in früheren Zeiten nicht anders, erinnert sich jemand an Harald Schmidt? Und warum war noch mal gleich das literarische Quartett auseinandergegangen?

    Das kann man natürlich mehr oder weniger kunstvoll gestalten, aber Dinge zu sagen, die sich nicht gehören, das ist einfach die ultimative Bestätigung persönlicher Freiheit, persönlicher Autorenschaft. Und das lesen wir gern. Sogar in einem Forum wie diesem sind das immer die Threads mit dem meisten Zulauf.


    Aber das ist natürlich trotzdem nicht gut. Verletzende Scherze sind vielleicht witzig aber auch nunmal - na ja - verletzend. Und jetzt, wie zu erwarten, wieder mal mit Ansage - die neuen Medien. Jeder Verletzte kann sofort zurückverletzen und beleidigt sein und zwar öffentlich. Dabei kommen dann Threads raus wie dieser hier oder ungezählte andere in der Vergangenheit. Und so richtig unterhaltsam finde ich diese Threads inzwischen auch nicht mehr.


    Ich weiß nicht, wie wir da rauskommen (oder die Gesellschaft, oder die Literatur oder Literaturkritik im Allgemeinen). Ich glaube, wir werden einfach lernen müssen, damit umzugehen und mal in der einen Richtung und mal in der anderen Richtung Fehler zu machen.

    Hallo hier!

    Jetzt muss dich noch jemand auf die Besprechungstexte hinweisen, das ist das Unterforum, in dem wir konkret an Texten arbeiten. manchmal auch an Science Fiction. ")"


    Man muss sich aber erst freischalten lassen.

    Viel Spaß!

    Gute Ideen, die in guter Erzählweise trotzdem irgendwie verreckt sind, in beiden Fällen.

    American Gods habe ich auch so empfunden, wobei für mich der Teil mit "Gute Ideen" und "Gute Erzählweise" überwiegt. Ich mochte das Buch. Allerdings hast du Recht mit dem unbefriedigenden Ende, da wirkte es, als kriege er am Ende nicht mehr alles unter einen Hut. Steht da nicht sogar irgendwo im Nachwort, dass er nicht mehr wusste, wie er das alles zusammendrehen soll und dann hätte Terry Pratchett ihm geholfen?

    Der freundliche Mensch, der mir empfohlen hat, dieses Buch zu lesen, sagte mir, er selbst würde Rezensionen zu diesem Roman meiden, was ich verstehen kann, obwohl ich gerade selbst eine verfasse.

    Ich war zwar nicht dieser freundliche Mensch, aber ich hätte es gut sein können. Ich habe das Buch nämlich auch sehr gern gelesen. Ein wesentlicher Reiz dieser Geschichte besteht wohl eben darin, dass das eine Kurzgeschichte ist, die sich selbständig gemacht hat. Ich glaube Gaiman hat das in irgendeinem Interview auch mal so geschildert.