Beiträge von Sabrina

    Es ist seltsam. Ich sehe nur meinen Vater in mir, obwohl ich äußerlich durchaus Ähnlichkeit mit meiner Mutter habe. Aber ich nehme diese Ähnlichkeit nie als solche wahr.
    Und mit meinem Vater teile ich zumindest die dünnen, leicht kräuseligen Haare, die durch nichts zu bändigen sind, und die offensichtliche Neigung zum besonders schnellen Sonnenbrand.
    Auch zum Rest meiner Familie kann ich selbst keine offensichtliche Verwandtschaft feststellen, auch wenn sie nach Angaben einiger Mitglieder vorhanden ist.

    enn Träume als Stilmittel eingesetzt werden und nicht platt als Vorboten, dann muss das zum Rest des Textes passen. D. h., der Text muss wahrscheinlich insgesamt eher assoziativ sein, eher in Richtung Bewusstseinsstrom gehen.

    Das finde ich auch! Früher habe ich Texte geschrieben, die z.T. surreal waren, da passt ein Traum hinein. Oder man kann damit eine bestimmte Stimmung erzeugen. Das muss dann aber zum gesamten Text passen (und es geht leicht in die Hose). Mit dem Einbetten einzelner Traumsequenzen kann man sich so schön sprachlich oder psychologisch oder sogar poetisch austoben.


    Oder in Horrortexten - Stephen King macht das manchmal, dass er einzelne Textfetzen plötzlich in die Erzählung einbaut, um einen Effekt zu erzielen. in dieser Art könnte dann ein Traum von letzter Nacht der Vorbote von irgendetwas sein. Das halte ich dann nicht mehr für dilettantisch!

    Ich halte nichts von den Begriffen "konstruktive Kritik" und "destruktive Kritik", weil diese Definitionen häufig auf Bauchentscheidungen beruhen, d.h. jeder andere Grenzen zieht. Außerdem können sie als Totschlagargument verwendet werden.
    Aber den Grundgedanken, dass auch Kritik eine Qualität haben kann, finde ich gut!


    Außerdem ist es meiner Meinung nach kontraproduktiv, wenn sich Kommunikationsprobleme unter die Diskussion um einen Text mischen, z.B. jemand beleidigt reagiert, jemand seine Kritik auf unverständliche oder selbstdarstellerische Art äußert, oder die berühmte Diskussion um "konstruktiv" oder "nicht konstruktiv" losgetreten wird. Das kann man dann ja zu einem anderen Zeitpunkt machen. Da sind beide Seiten angehalten, sich entweder zurückzuhalten oder vernünftig zuzuhören. Emotionen aus dem Spiel zu lassen, ist nicht gerade meine Stärke, aber ich halte ich an dieser Stelle wirklich für besser.


    Was meine Erfahrungen mit Kritik angeht, habe ich sehr viele Pauschalbeurteilungen erhalten. Dies geschah hauptsächlich im Internet. Seitdem weiß ich, dass es immer jemanden geben wird, der besser sei als ich (danke, gut zu wissen) oder dass ich niemals meine Nase in die Luft recken sollte (hätte ich nicht gedacht!).
    Abgesehen davon habe ich viele kurze, knappe Urteile erhalten. Ein bekannter Kabarettist (Jochen Malmsheimer) hat während eines Workshops meine Texte als "sehr kreativ" bezeichnet, wobei ich mich bis heute frage, ob das der Bewertung "XY ist teamfähig" im Arbeitszeugnis gleichkommt. Außerdem hat mich ein sehr zwielichtiger Mensch als "Genie" bezeichnet. Ich möchte nicht sagen, dass ich mit meinen 17 Jahren nicht geschmeichelt gewesen wäre, aber unter dem Strich war es mir doch sehr unheimlich, von einem äußerst gebildeten Menschen derart in den Himmel gelobt zu werden, sodass ich sogar abrupt den Kontakt abgebrochen habe. Solche Dinge tue ich sonst nicht.


    Alles in allem freue ich mich am meisten über möglichst präzise handwerkliche Kritik. Aber ich glaube, diese bekommt man erst, wenn man ein gewisses Level erreicht, vielleicht sogar ein Buch veröffentlicht hat, und selbst dann ist sie wirklich ein Geschenk.
    Leider habe ich nie auf handwerkliche Perfektion hingearbeitet. Während des Schreibprozesses treten diese Dinge bei mir in den Hintergrund, d.h. ich denke nicht darüber nach, wie man einen Plot erstellt, was dramaturgisch das Beste wäre und warum Figur XY sich besser mit Charakter ABC vertragen sollte. Nicht, weil ich es nicht wüsste, sondern weil ich es so möchte. Ich glaube, mir ging es bloß darum, mein Innenleben, von dem sonst nie jemand etwas mitbekommt, nach außen zu tragen. Ausdruck war mir also das Wichtigste. Selbsttherapie? Nein, ich denke, dass das ein künstlerisches Ziel sein kann. Das Problem dabei ist nur, dass häufig Kritiker nichts mit meinen Texten anfangen können, oder ich sie schlecht in meine Arbeit integrieren kann, weil ich anders funktioniere. Es kann auch sein, dass meine Texte dazu verführen, die handwerkliche Schwächen zu übersehen, weil sie sich anders lesen, und ich deswegen wenig präzise Kritik bekommen habe.


    Wissenschaftler vertreten ja heute die Theorie, dass es männliche und weibliche Hirntypen gibt. Die männlichen sind die Analytiker, denen es darum geht, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen. Die weiblichen sehen ungern ein, warum es stimmen sollte, was jemand anderes sagt, wenn sie nach B kommen möchten. Sie denken sich: "Aber es könnte doch sein, dass alle Unrecht haben, und es noch eine andere Lösung gibt ...", und kurven auf eigene Faust durch die Landschaft. Daraufhin vergessen gern mal, wohin sie eigentlich wollten. Stattdessen sammelt das Gehirn mehr Eindrücke dieser Entdeckungsreisen, erstellt daraus eine detaillierte Karte und speichert diese ab. Ich bin definitiv der zweite Typ ...
    Wenn es beim literarischen Prozess so etwas wie ein Ziel gibt, dann habe ich es vergessen.

    Stefanie - wie meintest Du das "manisch"?

    Ich glaube, Stefanie meinte die umgangssprachliche Bedeutung des Wortes. Irgendwo habe ich auch von einem "Overkill" deinerseits gesprochen und meinte nicht, dass du die militärische Totalvernichtung planst. ;)


    Keine Sorge, du wirst nicht verrückt. Manische Menschen sind nicht nur besonders tatendurstig, sondern schwanken schnell zwischen Euphorie und Aggressivität und benehmen sich zudem, als ob es keine Grenzen gibt. Ich habe mit einer Person zusammen gewohnt, die manisch war (kein Witz). Ich habe dich bis jetzt eher als höflich und distanziert wahrgenommen.

    Zur Frage, ob jemand ein Künstler ist, fällt mir etwas ein:
    In der hiesigen Stadtbibliothek gibt es ein Buch zum Thema Kreativität. Da hat wieder einmal jemand zu entschlüsseln versucht, was ein Künstler ist und was ihn vom Rest der Menschheit unterscheidet. Doch im Unterschied zu vielen anderen Ratgebern stellte es nicht nur Thesen auf, die sich nicht beweisen lassen, sondern untersuchte auch die Schicksale verschiedener Kreativer. Es fanden sich aus Sicht des Autors einige auffällige Parallelen, vor allem diese: Die Erfolgreichen scheiterten nicht weniger. Sie wären manchmal sogar häufiger gescheitert. Sie hätten einfach nur den Misserfolg als Teil des kreativen Prozesses angesehen. Kunst wurde in diesem Buch sozusagen als die Essenz aus zig Fehlversuchen und Korrekturen angesehen.
    Abgesehen davon sei alles andere höchst individuell. Eine Malerin sei plötzlich unglaublich produktiv geworden, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hätte.


    Wenn ich nur wüsste, wie das Buch hieß. Ich habe es vergessen.

    Ich halte es für motivierend, sich zu sagen: Wenn man es will, dann klappt es auch.
    Manchmal mag das Raster nicht bei allen funktionieren. Es liegt in der Natur aller Denkmuster, dass hin und wieder jemand das Gegenteil beweist.


    Doch ein plausibles Gegenbeispiel für diese These mag mir auch nicht einfallen.


    Hm, eins, aber das ist für die meisten hier etwas irrelevant.
    Ist man etwa psychotisch, dann findet im Gehirn der Austausch von Dopamin und Serotonin nicht mehr statt, und das Gehirn funktioniert nicht mehr. Dann klappt das Denken nicht mehr. Der Wille ist auch beeinträchtigt. Der Künstler, der in solchen Phasen besonders produktiv sei, soll mir noch mal begegnen. Das ist doch nur ein Klischee.


    Aber diese Möglichkeit trifft nur auf 1 % der Bevölkerung zu, und insofern darf der Rest sich enthusiastisch weiter motivieren.

    Schön, dich wieder zu lesen, TWJ!


    Nur von ein ganz klein bisschen Talent kann man sicherlich nicht sprechen, auch wenn du dich an den Verlustierteufel verkauft hast ...


    Das mit der Disziplin kaufe ich dir sogar ab.


    Herzlichen Glückwunsch zur neuen Veröffentlichung, auch wenn ich denke, dass sich deine Texte zusätzlich als interessante und gebildete Kunstwerke lesen lassen.

    Liebe Nina,


    das tut mir wirklich Leid für dich, ich würde so etwas als schrecklich empfinden.


    Ich habe keine Erfahrung mit Verlagshäusern, sehe als Außenstehende jedoch, dass die hier alle Recht haben.


    Dass du dich behandelt fühlst "wie eine Nummer", begünstigt meiner Meinung nach deren Verhandlungstaktik (nennen wir es mal freundlich so - Verhandlungen beruhen zwar auf einer Begegnung auf Augenhöhe, aber egal).


    In jedem Fall: Viel Mut für die Zukunft!

    Ich mag Bob Dylan und seine Musik.


    Leider glaube ich, dass er in "klassischen" Kreisen (und Deutschland ist ein Land, in dem die klassische Schule immer noch zu dominieren scheint - sogar im Schlager, im Pop) nicht unbedingt das größte Ansehen genießt. Das ist kein Wunder, ist diese Schule offensichtlich glatt an ihm vorbei gegangen.


    Das finde ich persönlich ehrlich schade, ist er doch ein unglaublich talentierter Musiker, und seine Texte sind sehr durchdacht.


    Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so für jemanden gefreut habe.

    Hallo Gerald,


    stellvertretend für alle, die ich in der letzten Zeit vernachlässigt habe, möchte ich dir hiermit gratulieren. Ich frage mich, ob die frommen Witze wirklich so fromm sind.


    Schade übrigens, dass man nicht in die Bücher hinein sehen kann, so ein Teaser macht sich bei Witzebüchern bestimmt toll.