"Wertungshoheit" ist gut. Deren Ergebnisse sind ja immer noch wichtig für die Preise gewinnenden Autoren. Auf die damit verbundene Intellektualität scheint man aber zunehmend in den Zeitungen zu verzichten - bzw. dafür kaum noch personellen Aufwand betreiben zu wollen.
Beiträge von Michael Höfler
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Dass dieser Roman nicht als richtiges, gedrucktes Buch erschienen ist, ist dem Literaturbetrieb ebenfalls anzulasten.
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Ich weiß, Tom, früher brachte die positive Besprechung eines Romans in der SZ oder FAZ ein paar tausend verkaufte Exemplare, heute vielleicht noch ein paar hundert. Du meinst also, man hat einfach das Angebot der Nachfrage angepasst, die sich ins Netz verschoben hat? Andererseits, warum liest man noch Zeitung bzw. könnte dies noch tun? Nicht weil man ganz schnell und aktuell informiert werden will, sondern weil man gerne Qualität und Intellekt (auf Papier) hätte - z.B. in Rezensionen. Dem steht natürlich die Ökonomisierung entgegen.
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Und ich glaube, Horst-Dieter, nicht, dass sich das damit abtun lässt und Sundermeier so niedrige Motive hat. Zumindest gäbe es eine zwingende Begründung dafür, wenn es wirklich so wäre.
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Ja, epub meine ich, danke; das kann nämlich das Adobe-Dings lesbar darstellen.
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Das muss auch hierher: Auf buchmarkt.de beschreibt Jörg Sundermeier, Chef des Verbrecher Verlags, im Interview den Niedergang der Literaturkritik in den Zeitungen. Kaum verwunderlich in durchökonomisierten Redaktionen: Wer soll denn da noch die Zeit haben, um ein Buch komplett zu lesen? Dabei dachte ich, dass wenigstens im Feuilleton noch über Inhalte von Literatur, d.h. auch über darin immerhin ab und an thematisierte gesellschaftliche Umwälzungen, gesprochen würde.
So fällt die allgemeine Inhaltsberaubung nun auch der Autorenbranche auf die Füße - die Autoren hätten die gesellschaftliche Entwicklung erkennen und wenigstens gegen sie anschreiben können.
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Danke, Siegfried, so sinnfrei geht es weiter.
An Deiner Signatur sehe ich, dass es Deinen schönen fantastischen Roman auch nun wenigstens als ebook gibt. Weißt Du, wo man den im Adobe-Format kriegt?
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Happy Ehrentag!
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Falls es hier ein wenig Dialektik sein darf: Die modernere Auffassung des Islam besagt im Grunde nur, dass man ein guter Mensch sein* und an einen alleinigen Gott glauben solle. All die anderen Inhalte des Koran hätten nur in der Zeit gegolten, zu der sie niedergeschrieben worden seien. Diese Auffassung des Islam, der wohl bei weitem die meisten deutschen Moslems anhängen, ist moderner als die hierzulande häufigste Interpretation des Christentums mit ihren Doktrinen und ihren Institutionen Katholische und Evangelische Kirche.
Fanatismus hat also mit dem Islam zu tun - aber lediglich mit seiner konservativen, antimodernen Form.
* -> praktischer Imperativ, -> Jesus. Das findet sich wohl auch bei den alten Chinesen.
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Ich habe 1982, als Kohl an die Macht kam, angefangen politisch zu denken. 16 Jahre lang habe ich seiner Abdankung entgegengesehnt. Heute wünschte ich ihn mir zurück, weil zu seiner Zeit der Irrsinn wenigstens viel langsamer vorangeschritten ist. Jedoch: "Früher war es anders scheiße" (Dietmar Wischmeyer), allerdings bewegte sich alles in viel kleinerem Rahmen und war deshalb viel weniger bedrohlich.
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Viel Spaß beim Lesen, wer sich das Machwerk wirklich antun mag. Als Belohnung für die, die durchhalten, habe ich am Ende einen Scherz versteckt.
Danke Karen, Buchstabe ist korrigiert.
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Dem Sodbrennen kommt hier sogar eine besondere Bedeutung beim Ermitteln bei.
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Genau: man sollte bei der Lektüre Fleisch (oder wenigstens Wurst) essen.
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Der sog. Buchmarkt kann mich mal kreuzweise und sonstwas.
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Ich lese das erst jetzt - und leider nicht alles. Hier ein paar einseitig ausgewählte Links dazu, die vielleicht zur Sache beitragen:
Titanic-Chef Tim Wolff über die Funktionen von Humor und Satire. Der Redakteur Tietze und Oliver-Maria Schmitt über Solidarität und Religionskritik. Interview mit den Zeichnern Greser und Lenz.
Nochmal Wolff, der sich weigert, dem Panikansinnen des Moderators zu entsprechen. Daran erfährt man auch, warum Titanic bislang nur selten gegen den Islam ausgeteilt hat. Gutes, ein paar Jahre altes, Bild zur Terrorraktion auf Titanic-online.
Wie Charlie Hebdo auf die (da erst ankündigte) Kondolenz von Pegida reagiert haben.
Beispiel dafür, wie lange die Satirefreudigkeit in den deutschen Leitmedien angehalten hat. Titanic-Redakteur Ziegelwangner vorab über diese Solidarität.
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Vor zwei Jahren, als es bereits hätte erscheinen können, wäre das Thema Fleischkonsum noch recht frisch gewesen. So hechelt es dem Mainstream hinterher.
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Das entscheidet der Markt.
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Danke. Bei Nichtgefallen nehme ich gerne die Datei zurück.
Dass es das nicht als richtiges Print-Buch gibt, hat der sog. Buchmarkt zu verantworten.
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Genau, falls das jemanden überzeugt: manche der Ideen darin sind von Tom.
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Danke, danke. Ja, die Endfassung ist nicht schlechter geworden.