Beiträge von Caro;Papier

    Da gibt es sicher noch eine Menge mehr. Nennt man das Clickbait?

    Ja, ist es. Und das gibt es in noch "schlimmeren" Varianten, z.B. "Diesem Mann geschieht etwas Unglaubliches!" oder mein persönlicher Favorit "Nur 1% der Bevölkerung schafft diesen Test!" :D Aber das Tolle ist ja, es funktioniert!


    Zur ursprünglichen Frage: Ich kriege immer einen kleinen Krampf, wenn jemand "zeitnah" sagt.

    Schwierige Frage. Erstmal würde ich sagen "Wahrheit" oder "die Wahrheit" gibt es nicht. Für mich ist "Wahrheit" ein Konstrukt der Menschen, so ähnlich wie "Realität". Das ist aber wahrscheinlich eine philosophische Antwort, auf die du glaube ich gar nicht hinaus willst.

    Pragmatisch gesehen würde ich sagen, dass "wahr" ist, was "erwiesen" und "rational" ist. Beispielweise (hatten wir lustigerweise gerade heute in Statistik) ist es wahr, dass ein Gegenstand auf den Boden fällt, wenn ich ihn loslasse. Natürlich kann ich aber niemals wirklich "beweisen", dass das auch beim 1.000.000.000.000.000sten Versuch passiert (deshalb ist "Wahrheit" für mich ein Konstrukt und nicht zu erreichen). Ähnliches gilt für "Die Erde ist rund", "Pflanzen produzieren Sauerstoff" oder "Ich bin die Tochter meiner Mutter". Nicht zu beweisen (weil man nichts beweisen kann), aber trotzdem "wahr".


    Anders würde ich es sehen bei Aussagen wie "Dieser Apfel ist rot". Das ist eine subjektive Empfindung und nicht "die Wahrheit", für jemand anderen könnte er schließlich eher orange wirken. Wenn du jetzt aber ein Messgerät verwendest und sagst "Der Apfel reflektiert Licht von 650nm und wirkt damit auf uns rot", ist das keine subjektive Empfindung mehr.


    Das Ganze ist aber natürlich trotzdem immer ein schmaler Grad.:saint:

    Elfin? Hm, das ist mir so noch nicht eingefallen. Sagt man das wirklich so? Elfin?

    Hört sich irgendwie merkwürdig an ...

    Ich glaube, man könnte es schon sagen, aber erstens hört es sich total blöd an und zweitens ist ja "die Elfe" schon weiblich:/

    Zu deiner Frage würde ich aber auch sagen "Der Elfe Herz" .

    Ich habe (auf mich bezogen) inzwischen gelernt, dass Dinge aus meinem Leben einbeziehen bei mir nicht funktioniert. Denn, wie du schon sagst, da kommt nur unbrauchbarer Mist raus. Dass in meine Texte keine "echten Leute" reinkommen, ist so eine Art eiserne Regel geworden. Wobei sich natürlich trotzdem Anlehnungen finden, allerdings eher in ganz abstrakter Form. Beispielsweise habe ich das ulkige Outfit meines Lieblings-Restaurantbesitzers genommen und es aufgepeppt einem Gangsterboss verpasst^^


    Eine Seminarwoche in Frankfurt wurde so beispielsweise zu: "Leben auf Planet X - Ein Schwabe auf Abwegen"

    Hey, da könnte ich den Gegenpart zu schreiben: "Leben zwischen Spätzle und S21 - Eine Frankfurterin auf Abwegen" :oo)

    Dein Frage ist für mich insofern schwer zu beantworten, als dass ich eigentlich meine "Welt hier draußen" nicht mit meinem Schreiben vermische. Wenn ich einen richtig schlechten Tag habe und mich gar nicht auf das Schreiben konzentrieren könnte, dann schreibe ich auch nicht; dann schaue ich einen Disney Film und ess Schokoeis. 8o

    Wenn ich mich an mein Projekt setzte, dann bin ich in dieser "Welt" drin, und meine Probleme von "außen" treten zurück. Mal abgesehen davon, dass ich beim Schreiben automatisch eine bessere Stimmung kriege. Um meine Stimmung der Szenerie anzupassen, würde ich wie Kiana auch auf Musik zurückgreifen. Ich suche mir allerdings szenische, thematische Musik; was zum Mitsingen würde mich nur ablenken. Einmal hatte ich eine dramatische Szene auf einem Schiff, da hab ich dann den "Fluch der Karibik"-Soundtrack angemacht :D

    In meinem "Hauptwerk", das ich momentan mehr oder minder professionell zu überarbeiten versuche, benutzte ich Perspektivwechsel. Ich schreibe hauptsächlich aus der Sicht meiner Protagonistin im Ich-Erzähler. Dazu kommt, dass ich immer mal wieder Szenen (keine ganzen Kapitel, sondern maximal eins bis zwei Seiten) aus der Sicht meiner wichtigsten Nebencharaktere schreibe. Das sind bisher 4 verschiedene, nicht mehr. Es gibt noch eins zwei Stellen, da mache ich einen Sprung zur "Antagonistin" und benutze da den personalen Erzähler.

    Jetzt zu meiner Frage: Ich habe an diesen Stellen, wo ich von der Protagonistin zu jemand anderem springe, bisher immer so kleine, kursive Überleitungssätze geschrieben, damit man merkt "Ah, jetzt kommt jemand anderes". Jetzt bin ich mir inzwischen aber nicht mehr so sicher, ob das so "professionell" aussieht. Am liebsten würde ich diese Zweizeiler streichen und z.B. einfach nur ein Trenn-Symbol setzen, z.B. ein * in der Mitte der Zeile. Haltet ihr das für eine bessere Idee? Alternativ könnte ich die Überleitung auch weglassen, denn man merkt meist nach ein, zwei Sätzen, wer da gerade spricht. Allerdings will ich nicht das Risiko eingehen, dass man doch davon verwirrt wird. :/

    Ein wenig hänge ich an diesen Überleitungen, weil teilweise Erklärungen zu der Fantasy-Welt gegeben werden, von denen ich nicht weiß, wie ich sie sonst unter bringen soll, aber das ist wohl das kleinste Problem. Bitte nicht vergessen, dass ich keinen Hausfrauen-Krimi schreibe, sondern Jugendbuch-Fantasy||


    Vielen Dank schon mal für eure Hilfe:saint:

    Caro

    Liebe Birgit,

    Ich kenne mich mit der Veröffentlichung von Gedichtbänden zwar nicht so aus, aber ich würde sagen, es kommt eher auf die Gesamtdicke/-länge (und Format) des Buches an. Wenn du nur Gedichte mit einer Strophe und vier Versen schreibst, können es wahrscheinlich auch 150 sein :/ Grob über den Daumen gepeilt würde ich eine "Taschenbuchdicke" nicht überschreiten.

    Die Grafiken habe ich aus dem Internet.

    Dass du da natürlich mit dem Urheberrecht aufpassen musst, wirst du wahrscheinlich wissen, ich erwähne es nur sicherheitshalber. :saint:

    LG Caro

    Ja, aber beide Varianten haben unterschiedliche Bedeutungen.

    Ja, ich weiß, deshalb hatte ich extra nochmal nachgeschaut. Aber es kann natürlich auch sein, dass ich die Bedeutung in diesem Fall falsch deute. Bzw. ich hatte im Duden keine Bedeutung gefunden, bei der ausschließlich "Wörter" der einzig richtige Plural ist.

    Gab's denn den Ausdruck Schlafschafe schon vor Corona?

    Wenn ich das schon höre, läuft's mir kalt den Rücken runter :D Bei mir ist "schwurbeln" in den geistigen Duden aufgenommen worden, auch wenn es das wohl vorher sicher schon gab.

    Müsste der Thread nicht "Lauter neue Wörter" heißen?

    Laut Duden ist beides legitim :saint:

    Auch wenn ich mich mit dieser These nicht näher befasst habe, würde ich denken, dass der Reduktionismus schon zutrifft, aber die multiple Realisierung mit hineinspielt. Auch nicht jedes menschliche Gehirn ist exakt gleich. Neurone werden unterschiedlich verknüpft, sonst wären wir ja alle genau die gleiche Person (in Bezug auf Traits und Erinnerungen etc.). Aber wahrscheinlich ist der Grundbaustein der Verarbeitung von z.B. Schmerz der selbe und übertragbar. Das Gehirn des Lurches ähnelt unserem schließlich, es ist ähnlich aufgebaut und besteht aus Neuronen, die mit den gleichen Neurotransmittern arbeiten. Nur, dass das menschliche Gehirn weiter entwickelt ist (das heißt, mehr zusätzliche "Funktionen"/Areale besitzt).

    Deswegen halte ich das

    Es könnte sein, dass Schmerzen bei Menschen durch das Feuern von C-Fasern realisiert werden, bei Lurchen jedoch durch etwas völlig anderes.

    für unwahrscheinlich, insofern, als dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es etwas völlig anderes ist.

    Aber das finde ich so spannend auf diesem Gebiet und was mich eben auch an dem Buch fasziniert hat. Vieles ist noch reine Spekulation (das meinte ich übrigens mit philosophischen Themen), auf die wir noch keine Antworten haben.

    Auf der anderen Seite des "Gleichheitszeichens" stehen allerdings die Begriffe Rückkopplungsschleife und Ziel. In welchen Sinn Rückkopplungsschleife hier verwendet wird, weiß ich nicht.

    Die Rückkopplungsschleife sind hier die Prozesse, die in unserem Gehirn (unbewusst) ablaufen. Bedeutet, dass wir einen "Sensor" und einen "Soll-Wert" haben. Beispiel: Soll-Wert wäre die Körpertemperatur von 37,5 Grad. Mein Körper misst meine Temperatur ständig, damit ich am Leben bleibe (das ist übrigens das primäre Ziel), und vergleicht diese mit meinem Soll-Wert. Ist es zu warm, fange ich an zu schwitzen, ist es zu kalt, zu zittern. In dieser Rückkopplungsschleife werden Soll- und Ist-Wert immer wieder abgeglichen und ggf. regulierend eingegriffen.

    Aber man sieht nur Ergebnisse und Effekte des Denkens, nicht das Denken selbst. Man misst Wärme und Elektrizität, aber man liest keine Gedanken.

    Das liegt wahrscheinlich auch mit an der Problematik, das Wort "Denken" zu definieren. Denken kann man nicht messen. Messen kann man ohnehin nur Vorgänge, Prozesse, Werte. Da es keine genauere Definition für "Denken" gibt, nähert man über Werte sich diesem Begriff an. In diesem Fall sind das z.B. Potenziale.

    Da Denken sehr komplex ist, kann jemand an einen Stuhl denken und gleichzeitig an noch etwas anderes, oder dem Stuhl eine Bedeutung geben, die durch das "Muster" nicht erfasst wird. Vor allem das "nicht begriffliche" Denken wird dabei enorm unterschätzt.

    Sicher, natürlich ist das Verfahren sehr begrenzt. Deshalb schrieb ich ja auch, dass die Technik noch sehr unausgereift ist. Es können aber beispielsweise auch schon "Bilder" dargestellt werden. Wenn ich bildlich an etwas denke, kann dieses Bild - wenn natürlich auch sehr unscharf - projiziert werden.

    Sonderbar finde ich auf jeden Fall die Behauptung, Wissenschaftler könnten mithilfe von MRT-Scans Gedanken lesen. Können Sie das?

    Die Technik ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift. Weit über Mustererkennung ist man hier noch nicht hinaus. Beispielsweise können mittels MRT und EEG oder PET die Reaktionen des Gehirns auf Denken an ein Gesicht oder ein Objektes gemessen werden. Dann weiß man, welche Signatur dieser Gedanke hat. Taucht also diese Signatur auf, weiß man, dass der Proband an einen Stuhl denkt.

    Michio Kaku gehört zu den berühmtesten Physikern der Welt; in den USA sogar als Medienstar bekannt, sind in Deutschland zumindest seine Bücher Bestseller.

    Dieses hier gehört für mich zurecht dazu, denn Kaku schafft es, mit einfachen Worten, Erklärungen und Vergleichen, komplexe physikalische bis philosophische Theorien und Ideen vorzustellen und sie auch für "Wissenschafts-Laien" begreifbar zu machen.

    In seinem Buch, in dem sich alles um den menschlichen "Geist", die "Seele" oder das "Bewusstsein" dreht, beginnt er damit, darzustellen, auf welchem Stand die Wissenschaft und vor allem Neurologie, Neurotechnologie und Nanotechnologie heute sind - angefangen bei steuerbaren Prothesen und Träumen, die sich auf Video aufzeichnen lassen. Kaku gibt aber auch einen Ausblick auf das, was uns in näherer oder ferner Zukunft erwarten wird. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Telekinese, Bewusstsein auf einem Computerchip, Upload von Erinnerungen, Cyborgs und Künstliche Intelligenzen (KI). Dabei geht er natürlich auch auf damit eventuell eingehende praktische und ethische Probleme ein.


    Generell kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der sich für diese Themen, die uns schon in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen werden, interessiert.

    :dhoch Fünf von fünf Daumen hoch von mir


    PS: Und wer sich mehr oder minder beängstigende Zukunftsvisionen lieber ansieht, als zu lesen, sollte einen Blick auf "Black Mirror" werfen. Die Serie greift neben vielen anderen Themengebieten auch "Computerspiele mit Gehirnchips" und "Unsterblichkeit durch Bewusstseins-Upload" auf, inklusive ethischer Probleme wie Bewusstseinsmanipulation, Folter etc.

    PPS: Schaut die erste Folge nicht, die hat mich traumatisiert :D

    Erstens glaube ich, dass das Geschmackssache ist. Bei vielen modernen Romanen und z.B. Krimis wird es oft nahezu weggelassen - meist ist ja gar nicht wichtig, wie genau das Wohnzimmer von Gisela aussieht und eigentlich will ich ja nur wissen, wer der Axtmörder ist und wen er als nächstes abschnetzelt.

    Ich mag detaillierte Beschreibungen sehr gerne und verwende sie selbst auch viel. Vielleicht beschreibe ich nicht ganz so viel, dass man 10-20% meines Contents streichen könnte, aber mir ist an manchen Stellen einfach wichtig, meine genaue Vorstellung von einer Szenerie oder einer Person abzugeben. Bei "Herr der Ringe" z.B. wird ja auch oft "kritisiert", dass Tolkien über Seiten Infodumps und Beschreibungen gibt. Ich habe mir das Buch jetzt endlich mal besorgt, um mir da ein bisschen was abzuschauen. Ich denke nämlich, wer es nicht lesen will, der überfliegt es eben, so wie du das beschrieben hast. Für mich gehört es bei meinem Genre (hauptsächlich Fantasy) einfach irgendwie dazu, dass ich über eine halbe Seite einen Zauber beschreibe oder drei Seiten Kampfhandlung oder den Ausblick über eine Stadt, damit meine Welt etwas Farbe und Gestalt bekommt. Bei einem Roman, den ich gerade schreibe, beschreibe ich z.B. viel weniger, weil es halt in der "Menschenwelt" spielt; jeder kennt die Szenerie und muss sie nicht erklärt bekommen.

    Aber ich bin natürlich auch noch kein verlegter Autor und kann deshalb nichts dazu sagen, wie "der Markt" oder der Lektor das sieht.


    LG :saint: