Beiträge von Ben Vart

    Ich versuch's mal anders zu erklären: der gleiche Anzug, das gleiche Auto. Davon werden immer mindestens zwei von einer Sorte benötigt. Bei derselbe ist es immer nur ein Ding. Angenommen du zerschrotest deinen wunderbaren Z8 und baust ihn wieder auf. Es ist dasselbe Auto - wenn auch ich nach einem Unfall wieder aufgebaut. Kaufst du dir dagegen einen neuen Z8 ist es der gleiche (mal Baujahr, Ausstattung etc außen vor gelassen). Das gilt auch für den Anzug. Es ist derselbe, nur eben grün eingefärbt. Es gibt keinen zweiten.

    Derselbe bezieht sich nicht auf den Zustand eines Dingens, sondern auf die Einmaligkeit. Zieht Hans seinen Konfirmandenanzug zu seiner Hochzeit an, ist es zwar sein Hochzeitsanzug, aber eben derselbe, den er schon zur Konfirmation trug. Kauft er sich für die Hochzeit einen neuen Anzug, der aussieht wie der Konfirmandenanzug, ist es der gleiche.

    ich befürchte, die wollen sowas wissen.

    Ich vermute, so genau wollen sie es nicht wissen, denn es schränkt ihr Vorstellungsvermögen zu der Person schon zu stark ein. Dass die Länge einer Person relativ ist, zeigt Swift mit seinem Gulliver schon sehr eindrucksvoll.

    Du bist immer dieselbe (Person), schließlich bist du ein Unikat (so wie der von dir erwähnte Anzug. Anziehen kannst denselben Anzug (eben jener graue) oder den gleichen (von gleicher Farbe, Schnitt, Machart, Stoffart etc.)

    Wenn du dich mit 40 auf einem Bild mit 20 siehst, bist du zwar dieselbe Person, hast dich aber in deinem Denken, Handeln, Wissen, Erfahrung weiterentwickelt; deine grundsätzliche Einstellung ist nicht mehr dieselbe.

    Ob du derselbe bist, empfinden andere aus deiner Umgebung. Nicht umsonst sagt man, "er ist nicht mehr derselbe", wenn man dich beispielsweise in einer emotional schwierigen Situation antrifft oder du vielleicht unter dem Einfluss von Rauschmitteln oder Medikamenten stehst und dich entsprechenden anders benimmst. Aber das ist eine eher philosophische Betrachtungsweise, keine grammatikalische oder semantische, denn als Mensch bist und bleibst du derselbe. Siehe: Unikat.

    Um das Beispiel Anzug nochmal aufzugreifen: Du hast einen grauen Anzug, den du nun deinen veränderten Körpermaßen anpassen lässt. Hose weiter oder enger, Ärmel kürzer oder länger und eine andere Farbe. Statt grau nun hellgrün. Ist er nach den Veränderungen derselbe oder der gleiche Anzug? Für mich ist es auch nach diesen Anpassungen derselbe.

    Ein guter Journalist schreibt textsortengerecht, die Textsorte regelt den Sprachgebrauch. Das Wort Textsorte ist aber für einige Journalisten heutzutage nicht mehr im Duden aufzufinden (zu finden)?

    Tun das Autoren nicht aus? Roman, Erzählung, Novelle, Kurzgeschichte, Fabel.

    Vergleichbar im Journalismus Reportage, Nachricht, Kommentar.

    Eine Warnung ist ein Hinweis auf mögliches Geschehen, das bald stattfindet. Es ist bei Warnungen immanent, dass sie vor dem Geschehen ausgesprochen werden, sonst wären sie keine Warnungen - darauf will Ben hinaus, und damit hat er prinzipiell vollständig recht. Und eigentlich auch damit, dass eine "Vorwarnung" mehr oder weniger* eine Tautologie ist, da das Verb "warnen" impliziert, dass Warngeschehen vor dem Objekt der Warnung einzutreten hat. (Über den Unterschied zwischen Tautologien und Pleonasmen ist hier schon einiges gesagt worden, deshalb erspare ich mir das. Wobei. Erspare? :/)


    Und trotzdem sind diese sprachpuristischen Hinweise unsinnig. Das Verb "vorwarnen" hat sich ja nicht durchgesetzt, weil die Idioten das Sagen hatten (das haben sie ja immer), sondern weil es eine Notwendigkeit gab, ein zusätzliches Verb zu schaffen, das eine andere Aussage mit sich bringt als die vorherige Form. Ja, ich sehe die Dozenten in den Journalismusschulen und Publizistikseminaren vor mir, wie sie mit großer Geste erklären, dass ein schlechter Journalist ist, wer dies oder jenes macht, wobei jeder Dozent eine andere Unart missbilligt. Allein, man ist meiner Überzeugung nach erstens kein schlechter Journalist, wenn man sich im Sprachgebrauch auch am Alltag orientiert, und zweitens - siehe oben.


    (* mit dem Begriff "Tautologie" hat er jedoch unrecht, da es sich bei "vor" und "warnen" nicht um eine Ansammlung gleichbedeutender Wörter handelt)

    Ich will jetzt kein neues Fass aufmachen, aber guter und schlechter Journalismus orientieren sich nicht am Gebrauch der Sprache. Es gibt unter den Journalisten schlechte Schreiber, die gute Journalisten sind und schlechte Journalisten, die wiederum gute Schreiber sind.

    Das nur am Rande.

    Meine These lautet jetzt, dass sich dieses Wort gerade in den Wortschatz unserer Standardsprache eingepflegt

    Njaa, das ist bestimmt so. Wie bei vielen anderen Wörtern ebenfalls. Aufoktroyieren zum Beispiel. Oder Handy. Was ja nicht bedeutet, dass es sprachlich korrekt ist, sondern nur, dass es umgangssprachlich verwendet wird. Und Wörter die aus der Umgangssprache verschwunden sind, werden aus dem Duden gelöscht.

    Was wiederum nicht bedeutet, dass ich das eine Wort verwenden muss und das andere nicht mehr verwenden darf.

    Und bezieht sich "Tautologie" nicht auf Sätze und sollte hier nicht von "Pleonasmus" die Rede sein?, klugschiss er.

    • Tautologie (Sprache), stilistisch eine Häufung gleichbedeutender Wörter, klugscheißt Wikipedia.
    • Und eben diese Quelle sagt zum Pleonasmus: Ein Pleonasmus liegt vor, wenn innerhalb einer Wortgruppe eine bestimmte Bedeutung mehrfach auf unterschiedliche Weise (oft mit verschiedenen Wortarten, etwa Adjektiv/Substantiv) zum Ausdruck gebracht wird oder wenn Ausdrucksmittel verwendet werden, die keine zusätzlichen Informationen beisteuern. Diese Figur kann somit auf semantischer Ebene redundant sein, jedoch die Wirkung einer Aussage steuern.

    hilft auch Peter Falk nicht weiter.

    Nee, aber vielleicht ein neuer Trenchcoat. Dann stellt man sich die Frage als Leser/Zuschauer, wo kommt der her und warum.


    Hieße für Peter S. noch einen Twist einbauen. Ich weiß ja nicht, wie er das ganze aufgebaut hat, aber hat Dantes Hölle nicht neun Kreise (plus Vorhölle)? Die teilen sich vermutlich nach Themen, Strafen, Läuterung auf und bieten sicherlich enormes Potenzial auch für zusätzliche Fegefeuereitelkeitenhaudraufundhauwech.

    Hier mit zu diskutieren, wenn man das Buch kennt, ist ja gefährlich. Die Klippe, zuviel zu verraten, lauert ja überall.

    Beim Ende musste ich aber letztlich sagen "Mummpffff … naja … kann man so machen". Es kam einerseits für mich unerwartet, andererseits aber irgendwie auch nicht wirklich befriedigend.

    Na ja, Ben - wenn man etwas so sehr "umarbeitet", dass etwas Neues entstehen soll, hat man nichts Neues entstehen lassen, sonder eben etwas Bestehendes

    Ich will die Diskussion nicht vertiefen, die ja auch gar nicht das Anliegen des TE ist. Tom wenn man sich so manche Filme anschaut, beispielsweise "Auf der Flucht" mit Harrison Ford oder der zweite Teil "Auf der Jagd" mit Wesley Snipes ist letzterer für mich nix anderes als das umgeschriebene Drehbuch des ersten Films.

    Und viele Bücher, zum Beispiel einige von Grisham oder Robert Ludlum sind jeweils in eine andere Szenerie verpflanzt, aber letztlich irgendwo doch die gleichen, wenn nicht sogar dieselben.