Beiträge von Ben Vart

    Hi Ben,

    Kafkas Werke sind ebenso alt, aber stilistisch heute noch (für mich) brillant. Also das ist kein Argument. Wer Schwulst noch als Maßstab propagiert, hat entweder keine Ahnung, oder er plappert nur nach. Mich dünkt, das ist eine landestypische Eigenschaft, weil er als gesichert gilt in der Literaturwelt, ist man vermeintlich unangreifbar. Ich sage, selbst denken, lesen, Hirn einschalten.

    Was verstehst du unter landestypischer Eigenschaft? Ich hab doch klar gemacht, dass Thomas allein im Vergleich zum älteren Bruder Heinrich einen ausgesprochen manierierten Stil hatte. Thomas Mann sollte man nicht als Vergleich zu irgendwas heranziehen. Wenn man's aber tut, muss man eben die von mir genannten Voraussetzungen berücksichtigen.

    Fontane, der ja noch 30 Jahre vor Mann seine Effie Briest veröffentlichte, hat zwar auch einen zeittypischen, aber dennoch lesbaren Stil.

    Nifl du musst bedenken, dass der Zauberberg 100 Jahre alt ist. Davon abgesehen, dass Thomas Mann einen deutlich schwülstigeren Stil hatte als sein Bruder Heinrich, war sowohl der Sprach- als auch Schreibstil von damals ein deutlich anderer als heute.

    Außerdem ist Thomas wegen seiner ellenlangen verschachtelten Sätze sowohl berühmt wie berüchtigt.

    Ich stimme Tom nur bedingt zu. Zwar hat er recht damit, dass ich nicht lerne, Auto zu fahren, wenn ich ständig nur den Beifahrersitz belege, aber ich lerne womöglich, wie ich etwas tue oder auch nicht. Von der rein mechanischen Bedienung bis hin zum Verhalten von und gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.

    Wer viel ins Theater geht, wird nicht zwangsläufig Schauspieler, aber er kann durchaus lernen, gute Schauspieler von weniger guten zu unterscheiden. Gelungene Inszenierungen von misslungenen.

    Die Beispiele lassen sich fortsetzen. Wer viele Konzerte besucht … undsoweiter undsoweiter.

    Ach Peter S. so schlimm sind wir doch gar nicht.

    Braucht's echt ein Problem für einen Whisky, Whiskey, Brandy, Cognac, Armagnac, Calvados, Grappa, Slivovitz …?

    Der Duden sieht dafür die einfachen Anführungsstriche (Hochkommas) vor '…'. Das gilt auch, wenn du innerhalb einer wörtlichen Rede nochmals eine wörtliche Rede zitierst. " … '…' …". Klar, man kann's auch kursiv darstellen.


    Ansonsten: Guten Rutsch in ein besseres Jahr 2021

    Jörg Dein zitierter Duden - ich nutze Duden Nummer 9 von 2016 - verweist aber auch darauf: "Im Allgemeinen ergibt sich aus dem Zusammenhang , welche Identität gemeint ist … sobald aber Missverständnisse möglich sind, sollte man den Unterschied berücksichtigen und für die Identität der Gattung "die gleiche", für die Identität der Einzelperson und des Einzelgegenstandes "derselbe" sagen …"

    Das ist jetzt interessant. In der Philosophie gibt es ein Problem, das als "das Schiff des Theseus" bezeichnet wird. Die Geschichte dahinter: König Theseus gibt sein Schiff regelmäßig zur Reparatur in eine Werft. Dort werden immer wieder alte Teile gegen neue ausgetauscht. Der Werftbesitzer macht sich nun den Spaß, aus den ausgebauten Teilen allmählich ein neues Schiff zu bauen. Frage: Wenn das letzte Teil ausgetauscht wurde und der Werftbesitzer das Schiff, das aus den ausgebauten Teilen besteht, vollendet hat: Welches Schiff ist jetzt das Schiff des Theseus?

    In meinem Beispiel geht es aber nicht um doppelte Identität, denn die alten Teile des Z8 waren nicht wieder verwertbar. Falls du darauf anspielst.

    Neulich hatte ich eine ähnliche Ratlosigkeit und stellte mir vor, wie irgendwo in unserem kleinen, hübschen Universum eine Buchhandlung ist mit einem Büchertisch, auf dem hundert Exemplare meines Romans liegen. Liegt dann da hundertmal derselbe Roman oder der gleiche?

    Na eindeutig derselbe Roman (inhaltlich, denn der Inhalt, der Roman, das Geschriebene ist ja ein Unikat, das gibt's nur einmal), aber das gleiche Buch.