Hallo Horst-Dieter,
danke für diesen wichtigen Beitrag.
Ich stimme dir da zu. Es reicht nicht aus, "gut" zu schreiben, wenn man in der oberen Liga mitspielen will. Das Manuskript muss vor allem verkäuflich sein. Das ist eine bittere Erkenntnis, die ich jetzt nach einigen Jahren gewonnen habe. "Stil" und "Handwerk" sind die eine Sache, "Geschichte" bzw. "Genre" eine andere. Es gibt Trends in der Literatur, und wer damit nicht vertraut ist oder sie ignoriert, hat schwere Karten.
Dabei sind die Agenturen auch gar nicht mal der Schlüssel zum Erfolg. Ich kenne mindestens ein halbes Dutzend Debüt-Autorinnen, die seit Monaten über Agenturen versuchen, an einen Verlagsvertrag zu kommen, wobei die Ansprüche mit der Zeit immer kleiner werden. Die Euphorie, die diese Kolleginnen am Anfang hatten, ist einem bitteren Zynismus gewichen. Viele fühlen sich von ihren Agenturen verarscht, im Stich gelassen oder nicht für voll genommen.
Ist es unser besonders Zeitalter der Epidemien, Kriege und Rohstoffknappheiten? Oder ist es die Fehleinschätzung dieser Agenturen? Keine Ahnung.
Jedenfalls, nicht jeder Agenturvertrag führt gleich zwangsläufig zu einem Verlagsvertrag bei einem der großen Publikumsverlage.
Ich bin mittlerweile sehr froh, dass ich bei einem der kleineren Verlage untergekommen bin. Das ist ein Fuß in der Tür. Darauf kann man aufbauen. Eine Veröffentlichung vorzuweisen hat meiner Ansicht nach mehr Vorteile, als jahrelang mit einem Manuskript hausieren zu gehen in der Hoffnung, es ganz oben platzieren zu können.
Ich schaue nicht aufs Geld. Ich mache es nicht fürs Geld. Es wäre schön, damit etwas zu verdienen, aber das ist nicht mein Fokus.
Ich kann jedem nur raten, nicht gleich zu den Sternen zu greifen, sondern sich erstmal etwas aufzubauen. Wenn man gute Qualität auf den Markt bringt, stetig und verlässlich, werden mit der Zeit auch andere auf einen aufmerksam bzw. sie sind eher dazu geneigt, einem Gehör zu schenken.
VG, Silke