Beiträge von Silke

    Ich verfüge wohl über genügend Englischkenntnisse dank jahrelangem Auslandsaufenthalt und einem MA-Abschluss in Anglistik.


    Meine 50 Cents hierzu: Ich bezweifle, dass es sinnvoll ist, die englische Schiene weiter zu fahren, also eventuell eines Tages eine Veröffentlichung im englischsprachigen Ausland anzusteuern. Der Markt ist auch dort voll mit hoffnungsvollen Nachwuchs-Autoren, die aber allesamt Muttersprachler sind. Man kann eine Sprache oberflächlich gesehen noch so gut beherrschen, aber es braucht noch einiges mehr, damit man sich so nuanciert und pointiert ausdrücken kann wie jemand, der in dem Umfeld aufgewachsen ist.


    Des Weiteren, ohne natürlich deinen Text zu kennen (!), könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass deine englischsprachigen Textleser einfach nur verblüfft waren über deine Möglichkeiten, dich in einer Fremdsprache auszudrücken. Amerikaner und auch Briten sind oft voller Hochachtung, wenn man ihnen mit einem Englisch daher kommt, das sogar über deren eigenes grammatikalisches Grundwissen hinausgeht. Was ich sagen will, diese Einschätzungen, die du bisher erhalten hast, sind vielleicht nicht sonderlich qualifiziert oder vielleicht sogar eher höflich gemeint, denn kulturell gesehen herrschen da ja auch ganz schöne Unterschiede. Unsere deutsche Ehrlichkeit wird uns bekanntlich oft als Ruppigkeit oder Unhöflichkeit ausgelegt.


    Bin gespannt auf deinen deutschen Text.

    Ach Dietmar, ich höre deinen Frust!! Willkommen in der Welt des Literaturbetriebs.


    Über die Qualität des Textes kann hier natürlich keiner etwas sagen, ohne ihn gesehen zu haben. Die erste Seite ist zwar auch sehr, sehr wichtig, aber nicht alles. Vielleicht ist es wirklich ein wenig holter-dipolter (meist trügt das Bauchgefühl nicht), wer weiß das schon.


    Für mich klingt es gerade ein wenig so wie ein Text, der dem eigentlichen Text vorangestellt wird, also eine Art Prolog. Da wäre es dann vielleicht sinnvoll, die Leseprobe erst mit dem ersten Kapitel beginnen zu lassen. Die Leseprobe soll ja zeigen, dass du gut in die Geschichte einführst, Spannung aufbauen kannst, Figuren einführst, den Konflikt andeutest usw.


    Letztlich ist es aber auch so, dass die Agenturen in allererster Linie auf Vermarktbarkeit achten. Die kennen ihre Lieblingslektoren und die Programme, studieren den Markt und wissen, was sich in der Vergangenheit bewährt hat und was nicht. Oder du weichst zu sehr ab von der Norm, versuchst, die Sache experimenteller anzugehen. Und das ist riskant bei einem Neuling.


    Da könnte es also hapern. Ich hoffe, du wartest jetzt nicht darauf, dass etwas mit dieser Geschichte passiert, sondern schreibst schon fleißig weiter am nächsten Stoff. Denn selten schafft es ein Debüt direkt, ohne Verzögerung und ohne Umwege zur Veröffentlichung.

    Sind Exposés nicht auch etwas, was man wunderbar in der BT-Runde auseinandernehmen kann? Ich hätte da vielleicht auch in ein paar Wochen Bedarf.

    Das Programm ist ja kein Diktator. Es ist ein Hilfsmittel, eine Stütze. Am Ende entscheidest immer noch du!


    Ich für meinen Teil habe durch die Kontrollfunktionen und Markierungen eine Menge darüber gelernt, wie man Texte leserlich und leicht verständlich verfasst. Das heißt nicht, dass ich sklavisch allem folge, was vorgeschlagen wird. Außerdem meine ich mich erinnern zu können, dass man die "Härte" der Prüfung einstellen kann. Wenn es etwas literarischer sein soll, dann muss man vielleicht am Rädchen drehen, um es passender zu machen?


    Papyrus hat noch so viele weitere Funktionen, die ich größtenteils sehr praktisch finde. Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne zu schreiben.

    Da ich historische Romane schreibe, habe ich keine Wahl. Ich muss zuerst recherchieren, und dann muss ich mich eben auch an reale Fakten, Figuren und Daten halten. Abgesehen davon, ist die Struktur gut, um sicher durch den Text zu kommen. Ich bewege mich von Abschnitt zu Abschnitt, das motiviert und hält mich mit meinen Teilzielen bei der Stange.


    Aber ja, du hast recht, jeder macht es anders. Bei mir funktioniert es so eben am besten.

    Ich finde, das klingt wie ein guter Plan, der funktionieren könnte.


    Ich plane meine Geschichten von vorne bis hinten durch. Ein wenig weiche ich dann meist ab, weil ich eben nicht alles super sorgfältig vorhersehen kann, aber insgesamt steht das Ganze schon fest, bevor ich überhaupt anfange, das erste Wort einzutippen.

    Ok, das macht es ein wenig verständlicher.


    Dennoch bleibe ich dabei: Das kann noch so gut geschrieben sein, wenn man nach 50 Seiten Charaktereinführung (egal ob Konflikt oder nicht), zeitlich und inhaltlich wieder zurückfällt auf Punkt 0, und das noch dazu ganze acht Mal (!), dann würde das zumindest meine Geduld als Leserin gefährlich überstrapazieren.


    Braucht es denn acht Figuren, denen du so viel Aufmerksamkeit widmest, als seien sie alle deine Protagonisten? Ich sehe da auch das Problem der mangelnden Identifikation mit einer Figur bzw. der Orientierung/Nähe zu einer Figur. Meinst du, deine Leser können sich nach Charakter 4 noch an Details aus dem Leben von Charakter 1 erinnern? Irgendwie scheint mir das alles ein wenig über Bord gegangen zu sein ... ist das möglich?


    Natürlich ist das alles Theorie. Was du brauchst, sind Testleser, die sich mit dem gesamten Text befassen und ihn durchleben - von vorne bis hinten.

    Danke euch allen für euren Zuspruch und eure Tipps.


    Ja, ich habe Erfahrung mit dem Sprechen vor Gruppen, habe in der Vergangenheit oft vorgetragen, gelehrt und angeleitet. Bin zudem weder übermässig intro- noch extrovertiert.


    Es geht mir vor allem ums "Lesen". Ums "Verlesen", ums Stolpern über die eigene Satzstruktur, ums Deutlichmachen von Sprecherwechseln, ums Mikro (Danke, Sabine, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast), und letztlich um Leserfragen, die allzu kritisch, provozierend oder sonst wie schwierig zu beantworten sind. Eben die Unwägbarkeiten, das, was man nicht kontrollieren kann.


    Ach, ich will es auch gar nicht verkopfen. Es wird schon! Ich werde auf jeden Fall fleißig üben.

    Hallo John,


    ich glaube, die Frage ist nicht, ob du eine Reihe schreiben solltest. Soweit ich das sehe, lieben Verlage Bücher, die so konzipiert sind, dass man sie bei Bedarf als Reihe weiterführen kann. Denn dann sind die Leser bereits gebunden und wollen im Idealfall wissen, wie es weitergeht. Gleichzeitig sollte der erste Band abgeschlossen sein für den Fall, dass eben nicht der Idealfall eintritt. Außerdem ist es so für den Leser befriedigender, denn wer wartet schon gern auf die Auflösung eines übergroßen Konflikts, der mehrere Bände umfasst, die noch gar nicht geschrieben sind? Zumindest eine Teilbefriedigung sollte nach Abschluss des ersten Buches stattfinden.


    Wie ich das verstehe, besteht dir allerdings viel eher das Problem, dass du kein abgeschlossenes Buch als Reihenauftakt produziert hast, sondern eine Art Vorgeschichte. Und das wäre äußerst langweilig. Da können die eingeführten Figuren noch so spannend und interessant sein, ohne Konflikt, ohne Auflösung eines Problems am Ende wirst du einen Leser nur schwer bei der Stange halten können.


    Gehe vom schlimmsten Fall aus: Die Aufmerksamkeitsspanne deines unbekannten Lesers ist ähnlich der eines Goldfischs, sein Geduldsfaden angesichts des Bombardements durch Konkurrenz in Form von Netflix, PlayStation, Theater und Co um so kürzer. Wie kannst du ihn gleich fesseln? Ich sage jetzt nicht "auf der ersten Seite", aber doch ziemlich schnell, sagen wir auf den ersten 15 Seiten.


    Charaktereinführungen und Vorgeschichten mögen für dich als Autor sehr befriedigend sein, doch der Leser wünscht, auf eine Reise mitgenommen werden. Es ist die Aufgabe des Autors, diese Reise so schnell wie möglich beginnen zu lassen. Alles andere kann nach und nach einfließen.


    Du erwähnst George RR Martin - es ist schon ein wenig her, dass ich das gelesen habe, aber hier passiert genau das: Es werden viele, viele Charaktere eingeführt, aber sie stehen sogleich vor großen Problemen. Ned Stark soll die Hand des Königs werden, obwohl er nicht will. Jamie Lannister wird bei einer Affäre mit seiner Zwillingsschwester erwischt und muss nun um seinen Ruf und seinen Stand fürchten. Dany wird als Spielball ihres Bruders an einen rohen Steppenbewohner verschachert. Jon ist ein von Catherine Stark nur schwer geduldeter Halbwaise, der von sich glaubt, dass er einer Affäre Neds entstammt ... Und über allem schwebt die dräuende Gefahr aus dem eisigen Norden. Diese kleinen Konflikte werden immer mal wieder aufgelöst, doch gleichzeitig werden neue eingeführt ... das füllt diese 5000 Seiten.


    Lieben Gruß

    Silke

    Mein erster Gedanke ist: Bitte nicht.

    Obwohl ich dich echt gern mal kennenlernen möchte.

    Vielleicht also doch.

    Ach, vielleicht habe ich Glück und werde zuvor noch von einem BVG-Bus überrollt.

    Nach unserem Gespräch hier war ich eigentlich fest entschlossen, keine Lesungen zu veranstalten, zumindest nicht aktiv welche zu organisieren ... Aber da sie mir nun angetragen wurden ... Die erste findet am 17.2. in Berlin statt (wer interessiert ist, siehe Kalender).


    Ich scheiße mir, gelinde gesagt, in die Hose, aber dank eures Inputs weiß ich wenigstens, wie ich mich darauf vorzubereiten habe!

    Hallo John,


    als Ex-Dortmunderin freue ich mich besonders, dass jemand aus dem Ruhrgebiet dazu gekommen ist!

    Von den Besprechungsrunden hast du bestimmt schon gehört? Da kann man sich ehrliche und sinnvolle Kritik einholen.

    Das Profilbild - dumme Frage, aber speicherst du das gedrehte Bild ab, bevor du es hier hochlädst? Vielleicht auch mit einem neuen Dateinamen?



    LG,

    Silke