Beiträge von Peter S.

    Mein Roman-Manuskript (Arbeitstitel: "Das Inferno 2.0") ist jetzt im Prinzip kurz vor dem Abschluss. Mit der zweiten Überarbeitung werde ich im Laufe dieser Woche fertig sein und dann ist erst einmal Ende der Fahnenstange, weil ich nicht mehr weiß, was ich noch verbessern könnte (klar, ein bisschen geht immer, aber ihr wisst schon, was ich meine).


    Das Problem: Ich bin damit nicht wirklich zufrieden. Der Anfang ist, glaube ich, recht gut gelungen (ich werde ihn demnächst mal in eine BT-Runde stellen). Die Schwierigkeiten fangen nach dem Plotpoint 1 an. Das ist, nach einen knappen Viertel des Manuskripts, die Stelle, an dem der Ich-Erzähler die Situation akzeptiert und nicht mehr daran zweifelt, dass er sich wirklich im Jenseits - genauer: in der der Hölle - befindet. Bis dahin ist mit der Spannung alles o.k.


    Aber ab da lässt sie dann doch spürbar nach. Ich kann sie noch eine ganze Zeit auf mittlerem Niveau halten, weil immer wieder interessante Sachen passieren, außerdem halte ich einen Streit zwischen ihm und seinem Begleiter Dante am köcheln (und ich glaube, ich sollte diesen Konflikt noch ein wenig ausbauen). Außerdem habe ich einige (insgesamt fünf) Intermezzi eingeführt, in denen ich den Gegenspieler aufbaue.


    Sehr unzufrieden bin ich mit dem letzten Drittel. Nach einer längeren Unterbrechung (wegen eines anderen Schreibprojekts) habe ich das recht schematisch runtergeschrieben: Im Original (also bei Dantes Inferno) geschaut, was dort passiert, mir überlegt, was heute passiert und das dann aufgeschrieben. Diese Passage ist auch durch die beiden Überarbeitungen nicht viel besser geworden.


    Insgesamt kommt mir der Verlauf der Spannung im Manuskript vor wie die Geschmacksintensität beim Kaugummi kauen. Zuerst hat man das volle Aroma, aber dann wird es immer fader.

    Dennoch halte ich es für wichtig, sich als Schreibanfänger tunlichst an die besagten Ratschläge zu halten. Es sei denn, man ist die Meisterin, die gerade vom Himmel fällt.

    Das nehme ich von mir selbst nicht an. Und um die Regeln stilvoll zu biegen oder gar zu brechen, muss man sie erst einmal kennen. Für mich selbst kommt hinzu, dass besagte Schreibregeln ein richtig gehendes Aha-Erlebnis waren. Seit ich sie anwende, fühlen sich meine Texte besser an. Insofern werde ich selbst mich fürs Erste in den Gleisen bewegen, von deren Existenz ich überhaupt erst seit wenigen Monaten weiß.

    Deinen (bisher) zu kurzen Roman also eher mit Dialogen zu füllen, klingt für mich auch deutlich einladender, als auf zu ausführliche Beschreibungen zu setzen. Mit denen habe ich es auch aus Autorensicht nicht so. Ich schreibe viel lieber Dialoge. ;)


    Zu ausführliche Beschreibungen werden in den neueren Schreibratgebern ja auch gern als "Infodumps" bezeichnet und dringend von ihnen abgeraten.

    Lasswitz hat ja eher eine friedliche Besetzung der Erde beschrieben, bei der die alles in allem doch eher freundlichen - und vor allem menschenähnlichen - Marsianer die Erde unter eine Art Erziehungsdikatur stellen wollten.


    Bei Wells handelt es sich um einen absoluten Völkermord und Vernichtungskrieg, bei dem sogar die irdische Flora und Fauna durch marsianische ersetzt werden sollen. Geschrieben hatte Wells das Buch unter dem Eindruck der Ausrottung der Ureinwohner Tasmaniens durch die Briten. Er wollte seinen Landsleuten damit den Spiegel vorhalten.


    Der"Krieg der Welten" ist eins der großen Werke der Weltliteratur, die auch mich sehr in den Bann ziehen. Und das schon seit langem. So weit ich weiß, gibt es davon bis heute nur die sehr in die Jahre gekommene Schweizer Übersetzung aus dem Diogenes-Verlag ("Schwämme" als Pilze). Eine Neuübersetzung könnte dem Buch gut tun.


    Mein absoluter Favorit unter den Interpretationen - und mein eigentlicher Zugang zu dem Werk - ist das hörspiel-ähnliche "The War of the Worlds" von Jeff Wayne. Ein apokalyptisches Klangpanorama - ursprünglich als Doppel-LP erschienen -, das ca. zwei Stunden lang in den Bann zieht und dessen Melodiebögen einen viele Tage und Wochen lang nicht mehr los lassen. Früher konnte ich die LPs, später die CDs, stundenlang hören und habe sie dabei laufend umgedreht bzw. gewechselt.


    Dann gibt es noch ein Pastiche, das mir selbst sehr gefallen hat: "Sir Williams Maschine" von Christopher Priest, bei Heyne erschienen. Hierbei gerät ein Pärchen auf den Mars und muss erst die dortigen Zustände er- und überleben. Anschließend kommen die beiden im Zuge der Invasion mit einer der Marskapseln auf die Erde, wo sie wieder um ihr Leben fürchten müssen.


    Sämtliche Fortsetzungen - durchgehend von anderen Autoren wie Stephen Baxter ("Das Ende der Menschheit") oder die russsischen Strugatzki-Brüder ("Invasion") - entfernen sich zu weit vom Original. Von ihnen ist durchgehend abzuraten. Lediglich eine Pointen-Story, in der die Marsianer Paris einnehmen und dem Charme des Eiffelturms erliegen, den sie mit einem ihrer Weibchen verwechseln, hat einen gewissen Witz (veröffentlicht im Magazin of Fantasy and Science Fiction).


    Das Computerspiel "War of the Worlds" von 1996 hat seinen Reiz, wenn man auf so etwas steht. Es ist ebenfalls mit Musik von Jeff Wayne untermalt.


    Verfilmungen waren bisher durchgehend eine Enttäuschung. Vor allem, weil sie das Setting aus dem victorianischen England reißen und die Handlung in den Zeitraum der Entstehung des Films verlagern. Meistens brauchen die Marsianer dann "Schutzschilde" (wie man sie etwa aus Star Trek kennt), damit sie den modernen Waffen standhalten können. Es gibt allerdings einen recht neuen BBC-Film, den ich noch nicht gesehen habe, der das Ganze im Jahr 1905 spielen lässt. "The War of the Worlds - Krieg der Welten" mit Eleanor Tomlinson und Raff Spall. Den werde ich mir zu Weihnachten gönnen. In Rezensionen kommt er allerdings nicht allzu gut weg.


    Post-Cript: Ich habe gerade gesehen, dass es Neuübersetzungen gibt. Welche hast du denn gelesen, Caro;Papier?

    Als ich vor einem knappen Jahr nach einem Verlag für mein Sachbuch gesucht habe, hatte ich für jede Absage immer mindestens eine neue Anfrage am Laufen. Immer ein wenig Hoffnung. So ließ es sich halbwegs aushalten.


    Du achtest ja bestimmt darauf, dass du alles kunstgerecht fertigt machst (Abstract etc. - bin da selbst im Moment nicht so drin).

    Hallo Caro,


    danke für die vielen Tipps :dhoch.


    Es werden vor allem die Gespräche sein. Davon fehlen sowieso noch einige - besonders in der zweiten Hälfte ist das Manuskript noch viel zu sehr "Reisebeschreibung". Mehr dazu schreibe ich am besten mal in einem eigenen Post dazu.

    Zitat von Peter S.



    Die dortigen Kleinverlage sind natürlich nicht für Bestseller-Träume geeignet.

    Dem würde ich widersprechen wollen. Da sind ein paar Verlage bei, die schon veritable Bestseller hatten. Und Namen wie Wagenbach, Verbrecher-Verlag und viele andere, die sich wirklich gut auf Verträgen machen.

    Na dann - Umso besser!


    Horst-Dieter : Du bist mein Held des Tages. Vielen Dank!

    Zitat
    Zitat von Peter S. Kommt noch hinzu, dass 2021 Dantejahr ist (700er Todestag). Das hätte so gut gepasst.


    Das ist natürlich ein Argument. Ist jetzt aber für einen Verlag auch schon ein bisschen spät. Oder wolltest du das im SP machen? Dort gibt es natürlich jede Menge kürzerer Romane.

    Ach du je, brauchen die Verlage im fiktionalen Bereich so lange? Ihr merkt schon, ich bin in diesem Bereich ein echter Neuling. Self Publishing wäre für mich nur die allerletzte Notlösung.

    Na denn ist ja auch egal und ich kann das Ganze auf länger anlegen.

    Horst-Dieter Novelle? Ginge das? Aber für ein Pack sieht es schlecht aus. Ich habe nur das eine Manuskript. Gibt es wirklich Verlage, die solch eine (und leider nur eine) Novelle annähmen?


    Ach ja, zum Thema "herausragend": Ich bin schon froh, wenn es einfach nur "gut" wird.

    Tom vielen Dank für die klare Ansage. Damit kann ich etwas anfangen.

    Broxi ich arbeite schon stark an einem zusätzlichen Handlungsstrang, weil das Original für sich genommen eh zu langweilig wäre. Von dem ist schon einiges drin; für 90 Seiten wird das, was eventuell noch hinzukommt, nicht reichen.

    Shoogar auf deinen Vorschlag wird es wohl hinauslaufen. In der Tat habe ich auch schon einen (groben) Plot für alle drei Teile. Dummerweise war es mein bisheriger Plan, erst einmal den ersten Teil zu schreiben und den zu veröffentlichen. Bei Erfolg wollte ich dann weitermachen, bei Misserfolg zurück zu meinen Leisten kehren und den nächsten Sachtitel schreiben (habe gerade erfolgreich ein Sachbuch veröffentlicht und guten Kontakt zu "meinem" Verlag, der aber leider keine fiktionale Literatur herausgibt). Jetzt noch mehr Zeit investieren ... Zumal das nächste Sachthema schon am Start ist und darauf wartet, geschrieben zu werden. Kommt noch hinzu, dass 2021 Dantejahr ist (700er Todestag). Das hätte so gut gepasst :heul.

    tortitch hallo Leidensgenosse :wink2. Nun ja, wie oben beschrieben gibt es schon einen Ausweg. - Wenn der nur nicht so verdammt mühsam und zeitaufwendig wäre.

    Die erste Version meines Manuskripts "Das Inferno 2.0" (Arbeitstitel) ist fertig, auch die erste Überarbeitung ist abgeschlossen. Momentan stecke ich gerade in der zweiten Überarbeitung. Zu den speziellen Problemen dabei schreibe ich am besten einen eigenen Post.


    Thematisch geht es um eine Nacherzählung von Dante Alighieris Inferno. Genauer: Ein heutiger Ich-Erzähler macht wieder einmal eine Reise durch die Hölle, geführt wird er dabei vom Meister Dante persönlich. (Dante wurde seinerzeit vom Antiken Dichter Vergil durch die Hölle geführt, insofern findet sich auch dieses Element bereits im Original - nur Dante hat die Rolle gewechselt.) Geschrieben ist das ganze im Stil eines Thrillers und der Inhalt ist auch durch Thriller-Elemente angereichert.


    Das spezielle "Problem" (ist es eigentlich eins?), das ich hier ansprechen möchte, ist der Umfang: Ich komme auf ca. 160 Standardseiten. Und meine Überarbeitungen führen eher zu Kürzungen.

    Ist der geringe Umfang ein Problem? Ein typischer Thriller hat ja ca. 400 Seiten Umfang.

    Hallo Greenhorn,


    ich bin noch gar nicht lange hier und habe dich bisher nicht kennengelernt. Trotzdem stimmt mich dein Abschied traurig.


    Der Titel ist jetzt unpassend (weil er ein bisschen wie Nachtreten klingt), aber mir hat dieses Buch ungemein geholfen: Hans-Peter Röntgen: Schreiben ist nichts für Feiglinge. Es ist sehr realistisch, was den Buchmarkt betrifft, trotzdem schafft der Autor irgendwie, einem Mut zu machen. Überhaupt ist dieser Autor mit seinen Büchern eine Riesenhilfe. Er ist der einzige Schreibratgeber, dessen Bücher ich bisher mehrmals gelesen und richtig durchgearbeitet habe.


    Vielleicht hilft er dir ja auch, wenn du wieder hoch kommst.


    Viel Erfolg in allem, was du dir vornimmst :wink2


    Und Weisheit aus allem was schief läuft:

    Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“

    Samuel Beckett (1906–1989), irischer Schriftsteller

    Hallo Micha,


    zu deinem Vergleich mit dem akademischen Bereich: Dort geht es in der Regel nicht um Geld, sondern darum, das Wissen in einer - meist sehr überschaubaren - scientific community zu verbreiten. 500er-Auflagen (oft weniger) sind dabei der übliche Standard. Die Finanzierung läuft oft über Zuschüsse von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ähnlichem. Und in der Regel ist die einmalige dreistellige Zahlung der VG-Wort der einzige relevante Einkommensposten für den Autor.


    Kein Vergleich mit dem Buchmarkt für Unterhaltungsliteratur, in dem es immer um möglichst hohe Verkaufszahlen geht.

    Neben einigen wirklich unsäglichen Ausgaben (der absolute Tiefpunkt: "Gallien in Gefahr") befinden sich auch ein paar Perlen unter den späteren Alben. Unter anderem "Die Odyssee" und "Asterix im Morgenland". "Der Papyrus des Cäsar" und "Asterix in Italien" sind auch nicht schlecht. Insgesamt sehe ich eine Aufwärtsentwicklung, nachdem Uderzo endlich aufgehört hat.


    Meine persönlichen Favoriten sind "Der Kampf der Häuptlinge" (dieses Gag-Feuerwerk ist einfach unschlagbar) sowie das heute noch sehr empfehlenswerte Ökonomie-Lehrstück "Obelix & Co.Kg".


    "Streit um Asterix" als Paradebeispiel für gegenwärtige Phänomene und Entwicklungen herzunehmen, das ist ein hervorragender Denkanstoß. Auf den ist bisher meines Wissens noch niemand gekommen.

    Ich bin ja alles andere als ein Literaturprofi. Als Seiteneinsteiger, der aus der Journalistik und der Sachliteratur kommt, werkle ich gerade an meinem ersten Roman.

    In der Tat habe ich die erste Version erst einmal runtergeschrieben, ohne lange zurück zu blicken. Nur um nach Namen zu schauen oder um Logikprobleme zu vermeiden, habe ich mir bereits Geschriebenes noch einmal angeschaut. Ich wollte vor allem vorankommen.


    Jetzt bin ich gerade kurz davor, die erste Überarbeitung zu beenden. Dabei geht es mir vor allem um den Sprachlichen Feinschliff, das Streichen von Wiederholungen, um Spannung und um die Logik der Handlung.


    Beim dritten Durchgang soll es dann um die innere Handlung gehen. Vor allem um das "Hineinkriechen" in die Figuren, denn zu oft erscheinen mir ihre Handlungen noch nicht plausibel genug. Ich weiß, eigentlich gehört das eher an den Anfang, denn es kann gut sein, dass die Handlung hiervon ausgehend in eine andere Richtung gehen müsste. Allerdings ist das gerade das, was mir am schwersten fällt.


    Das hängt natürlich auch mit meinem speziellen Projekt zusammen: Die Nacherzählung einer alten Literaturvorlage, nämlich Dantes "Inferno". Da ist der grobe Verlauf der Handlung schon vorgezeichnet. Allerdings konnte ich es mir nicht verkneifen, dass der heutige Ich-Erzähler einige kräftige eigene Akzente setzt und in der Hölle so einiges durcheinander gerät ...