Wenn ich das Wort Ende" unter einen Text schreibe, bin ich damit fertig. Das ist mein Werk, zu dem ich 100% stehe. Wenn jemand (ein Verleger) daraus ein Produkt für den Markt machen möchte, und findet, daß es Verbesserungen bedürfe, damit es sich besser verkauft, dann erlaube ich ihm gerne, alles so zu ändern, wie er es sich vorstellt, denn vom Verkaufen versteht er zweifellos mehr als ich. Mich selber an diesen Änderungen zu beteiligen, hieße jedoch meine künstlerische Autonomie aufzugeben, und u.U. sogar jemanden zum Co-Autor zu machen. Das daraus entstandene Werk wäre dann aber nicht mehr zu 100% mein eigenes. Werden die Änderungen jedoch von einem anderen eigenständig vorgenommen, beeinträchtigen sie die Integrität meines Originalwerkes nicht.
(Es ist ungefähr so, als würde jemand statt der "Mona Lisa" (bzw. den daraus abgeleiteten Kunstdrucken) nachträglich einen Schnauzbart aufzumalen, vom Künstler verlangen, daß er selbiges täte, und damit das Original unwiederbringlich veränderte.)
Ich brauche keinen Verlag und keinen Lektor, um ein Buch zu schreiben, das mir gefällt; ich brauche diese Leute, um damit (möglichst viel) Geld zu verdienen, indem sie es in ein Produkt, eine Handelsware, vewandeln. In der Praxis bedeutete das für mich, einfach alle Änderungswünsche unbesehen abzunicken. Dann habe ich keine zusätzliche Arbeit und verdiene mehr.