Beiträge von Sternenimperator

    Auf die Rückmeldung von ein, zwei Agenturen zu warten, bevor man sich traut, sich an die nächsten zu wenden halte ich für verkehrt. Außerdem dürfte das nur diejenigen betreffen, die noch keine haben, sprich Debütanten.


    Wei viele Jahre würde man da unter Umständen warten? Falls es nicht meine Wunschagentur ist, von der ich eine Zusage bekäme, würde ich das nutzen, um bei meiner Lieblingsagentur (sofern ich denn eine hätte) höflich nachzufragen, ob sie sich nicht vielleicht mit der Überprüfung meines Manuskriptes etwas beeilen könnten, da ich sonst anderweitig zusagen würde.


    Agenturen können übrigens ganz verblüffend schnell prüfen. Ich weiß nicht, warum man sich da so klein machen sollte.


    Aussagen, dass man das Manuskript erst mal behalte, bevor man darüber nachdenke, denn es könne sich ja vielleicht etwas ergeben, wäre für mich wie eine Bewerbung bei einem Arbeitgeber, der mich darum bittet, dass ich mich doch erst mal nirgendwo anders bewerbe, mir aber keinen Vertrag anbieten will.


    Letztendlich ist es meine Zeit, die hier verbraten wird. Und eine Agentur, die auf ein solches völlig normales Geschäftsgebaren mimosenhaft regiert, ist nicht professionell.


    Der entscheidende Knackpunkt ist sicherlich, dass ich dann aber auch tatsächlich etwas habe, dass auch andere haben wollen.

    Nun ja. Mir erscheint die Sache halt nicht so richtig durchdacht. In anderen Foren gibt es die Funktion "Beitrag nur für registrierte Benutzer" sichtbar. Oder in den Textbesprechungsrunden kann der EinstellerIn der Texte selbst bestimmen wer lesen und kommentieren kann. Und wie ich bereits ausgeführt habe, habe ich etwas dagegen, wenn ich mich irgendwo anmelden und alle Welt (inklusive nicht registrierte User) sieht sofort, dass ich online bin und welchen Thread ich mir gerade betrachte. Ist halt so.

    Übersetzt in die wirkliche Welt heißt das: Es geht niemanden etwas an, wenn Du in meinem Haus, meiner Wohnung oder meinem Garten bist?

    Ich sprach nicht von deinem Garten, ich sprach von einem Bus, in dem Sinn ein öffentliches Verkehrsmittel. Es ist ein Forum, bei den sich jeder anmelden kann. Mir erschließt sich der Sinn nicht. Was ist der Vorteil, wenn registrierte Benutzer sehen können, welche anderen registrierten Benutzer online sind?

    Ich würde es ja noch verstehen wenn Leute, die hier zufällig vorbeisurfen , diesen Status nicht angezeigt bekämen, aber das ist nicht der Fall. Insofern wisst ihr nichts über sie, außer der IP-Adresse, aber sie können sehen, wer online ist.

    Wenn die selben Rechte für eure BT-Runden vererbt werden, dann würde das Sinn machen, aber diese Frage hat mir bisher niemand beantwortet.


    Wie dem auch sei. Ich habe eine Lösung für mich gefunden.

    OK. Ich habe mich als Benutzer abgemeldet und mit einem anderen Browser, den ich so gut wie nie benutze, diesen Thread aufgerufen. Jetzt bin ich inkognito. Dafür aber kann ich sehen, wer von den angemeldeten Benutzern online ist. Ich kann zwar nichts schreiben, aber mitlesen.

    Ist es dass, was ihr euch so vorgestellt habt?

    Ich verstehe ein paar Argumente, die gegen den Geistermodus sprechen, oute mich aber als Fan desselben. Nicht umsonst sind diese Einstellungen unter "Privatsphäre" abgelegt. Denn eigentlich geht es niemanden etwas an, ob ich gerade online bin oder nicht.

    Für Chats hat diese Funktion vermutlich mehr Sinn, nicht aber unbedingt in einem Forum, dass threadbasiert ist.

    Wozu müssen andere User eigentlich wissen, wenn sie unter Mitglieder – Benutzer online sehen können, welchen Thread ich mir gerade anschaue?

    Und: Was bringt es eigentlich, zu wissen, ob jemand online oder offline ist? Nachrichten kann ich auch so schicken. Und entweder ich äußere mich oder eben nicht. Das sollte als Sichtbarkeit langen. Ich steig ja auch nicht in einen Bus und rufe laut Hallo in die Runde, damit mich alle sehen.


    Wenn die Mitglieder des Vereins der Meinung sei, das geisterhaftes Anmelden nicht mehr gestattet sein soll, würden mich die Gründe interessieren. Ich habe eher die Vermutung, dass sich das auf eure BT-Runden bezieht (für die ich nicht freigeschaltet bin). Habe aber den Verdacht, dass jeder, der einmal eine Freischaltung dafür erhalten hat, prinzipiell alle dort eingestellten Texte lesen kann, was mich zum Beispiel davon abhalten würde, mich dort mit eigenen Texten zu beteiligen.


    Wer kann mich aufklären?

    Beispiel für eine glaubwürdige Autorenvita unter Pseudonym:


    Karl-Heinz Frobisch erblickte 1955 in Herne das Licht der Welt und ergriff, der Familientradition folgend, den Beruf des Bergmanns. Schon früh interessierte er sich für das Schreiben und verfasste seine ersten literarischen Gehversuche im Licht der Grubenlampe auf Butterbrotpapier unter Tage in dem bis auf 800m Tiefe abgeteuften Otto-Schuricht Schacht der Grube Egon-Keucher. Als er eines Tages seinem Steiger Willi Kotoklowski gegenüber die Bemerkung fallen ließ, dass er an Weihnachten Stollen im Stollen essen würde, anstatt Stullen, erkannte dieser sofort sein sprachliches Talent und animierte ihn dazu, Gewerkschaftstlieder zu texten.

    Schon bald machte Karl-Heinz Frobisch sich einen Namen in der Belegschaft als herausragender Texter der Arpeiterliteratur. Durch den Erfolg seines ersten Romans: Spiel nicht mit dem Kohlenhobel (1979) einem autobiografischen Werk, indem er die Dunkelheit unter Tage thematisiert (bedingt, durch den tragischen Verlust seiner Grubenlampe), erregte er einen ersten Achtungserfolg. Aber erst sein zweites Buch: Die Thomasbirnen in meines Nachbarn Garten, verhalfen ihm zum endgütigen Durchbruch.

    Karl-Heinz Frobisch ist verheiratet, hat zwei arbeitslose Söhne (Stahlkocher) und lebt heute in einem kleinen Häuschen in einer Zechensiedlung irgendwo im Ruhrgebiet. In seiner Freizeit züchtet er Tauben, ist gerne Currywurst und fährt Fahrrad.

    Das ist mein Manuskript! :cursing: Jetzt weiß ich, wer mir das geklaut hat! :wut

    Genau so ist es. Hättest du einen Aluhut getragen, wäre dir das nicht passiert. Es ist übrigens zwecklos, mir die Idee zurückklauen zu wollen. Ich habe meine ganze Wohnung mit Alufolie tapeziert - ,und zwar mit der guten mit den Kraftwaben und verlasse das Haus nie ohne Ritterrüstung.

    Ich habe auch so ein Manuskript, dass der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt und dass ich mit meinem eigenen Blut geschrieben habe. Ich habe beglaubige Kopien davon bei drei Notariaten weltweit hinterlegt und will es demnächst meinem Verleger in Tresor der schweizerischen Nationalbank zu lesen geben. Aufzeichnungen sind selbstverständlich nicht gestattet.

    Das Manuskript trägt den Arbeitstitel: Das Geheimnis der Aluhüte – mehr kann und will ich an dieser Stelle nicht verraten, sonst klaut ihr mit die Idee.

    Allerdings wollte ich sehr, sehr lange in meinem Leben Autor werden. Was mich wohl auch davon abgehalten hat, das ernsthaft zu betreiben, war mein Empfinden, dass man dabei finanziell immer am unteren Ende der "Nahrungskette" steht. .Der Kreative wird gerne mal ausgebeutet. Für Verlage ist er oft nur Rohstoffproduzent, und davon gibt es mehr als genug.


    Mich faszinieren aber auch die Möglichkeiten, Technik ins Kreative zu integrieren. Dummerweise ist das aber natürlich doppelt so schwer! Man muss nicht nur gut schreiben können, sondern sich auch sehr gut in der Technik auskennen. Ich denke, mit diesem ehrgeizigen Ziel war ich oft überfordert,


    Ich finde deinen Ansatz ein wenig fragwürdig.


    Übertragen auf das Gebiet der Kunst wäre das so, als würdest du gerne malen wollen, aber erst dann, wenn du genau weißt, dass dir der Händler Farben, Leinwand und Pinsel nicht überteuert verkauft und dir ein Kunstsammler, noch bevor du überhaupt den ersten Pinselstrich getan hat, zusichert, dass er die das fertige Werk zu einem anständigen Preis unter Umgehung raffgieriger Galeristen zu einem guten Preis abkauft. Und dann erst würdest du das Ganze "ernsthaft" betreiben: Sprich, dein Bestes geben.


    Was hat das alles mit Kreativität zu tun? Man ist kreativ, weil das Bedürfnis hat etwas zu erschaffen und besser zu werden und wartet nicht darauf, dass die Rahmenbedingungen optimal sind.

    Stattdessen sinnierst du über Kopierschutz. Es gibt keinen. Punkt. Man kann technisch jeden Film oder jede Musik signaltechnisch abzweigen und Texte zur Not einscannen oder abtippen. Die Trägermedien mögen alle kopiergeschützt sein, aber die Inhalte lassen sich nicht schützen, es sei denn, sie werden nie veröffentlicht und ruhen in einem Safe.


    Außerdem gibt es genügend Kleinverlage, die aus der Not von AutorInnen geboren wurden, die ihre Werke unbedingt veröffentlicht sehen wollen. Das Ergebnis sind Kleinstauflagen im niedrigen dreistelligen Bereich, oft über BOD produziert. Marketing: nicht vorhanden. Marktsichtbarkeit: Null. Aber selbst wenn diese Verlage üppigst mit Geld ausgestattet wären, wären der zu erwartende Erfolg überschaubar: Gründe: schlechte handwerkliche Qualität der Texte und/oder Fokussierung auf Nischenthemen.


    Und was ein Lektorat angeht: Das nutzt erst etwas, wenn das Manuskript etwas taugt. Bei vielen Manuskripten wäre der Aufwand derart hoch, dass es einfacher wäre es von jemand anderem neu schreiben zu lassen. Welcher Verlag würde sich so etwas antun?

    Sieh mal: Gleich die dritte Geschichte ist von mir: Versuch über eine instabile Tangente … Die anderen? Ja, kannst du gerne lesen, aber die sind eigentlich nix, aber die mussten halt die Seiten füllen. Ja, klar. Ein bisschen ärgert es mich schon, dass meine Geschichte nicht so prominent an erster Stelle steht, aber was willst du machen? Die Frau des Herausgebers hat nämlich auch mitgemacht, da muss ich ja nicht mehr erzählen, oder?


    Unverständlich? Was bitte ist an meiner Kurzgeschichte unverständlich? Der Cockerspaniel im blauen Laibchen von Werder Bremen? Das musst du allegorisch sehen. Für mich steht er für den Phönix aus der Asche. Was meinst du mit grün? Die Vereinsfarbe. Na ja, da muss du die Kirche aber auch mal im Dorf lassen, das ist Künstlerfreiheit. Trikot? Deine Meinung. Fußball interessiert mich eigentlich nicht. Laibchen klingt eindeutig literarischer.


    Gonochorist? Au, da hast du mich jetzt. Ich fand, das Wort reimt sich so schön auf Christ. Ja, ich nenne das lyrische Prosa. Ja, musst du halt mal nach googeln, ich hab das jetzt auch nicht mehr so auf dem Schirm, ist schließlich schon ein paar Jährchen her.

    Langweilig - na gottseidank. Ist schließlich Literatur, da brauchste mit wörtlicher Rede erst gar nicht kommen. Ach? Die anderen Geschichten gefallen dir besser? Keine Ahnung. Wenn ich ehrlich bin, hab ich in die anderen gar nicht reingeschaut, kenne die Leutchen ja schließlich alle aus dem Forum, da weiß man schon nach zwei, drei Sätzen, ob jemand schreiben kann.

    Wie? Also ich kann das jedenfalls.

    Warum ich da noch mitmache? Na ja. Ich bin sehr gefragt für meine guten Tipps. Wenn ich nicht mehr da wäre, würde sich das Forum wahrscheinlich auflösen.


    Ein Roman? Puh. Da erwischst du mich aber völlig auf dem falschen Fuß. Das sind ganz schön viele Wörter, weißt du. Völlig andere Struktur. Da müsste ich ganz schön viel Arbeit reinstecken und, wenn ich ehrlich bin, ist es doch irgendwie leichter, über das Schreiben zu schreiben.

    Und? Willst du es kaufen? Ich würde dir auch eine Widmung schreiben.

    Ach, du hast auch mitgemacht.

    Was meinst du mit: Wir können uns auch alle gegenseitig die Haare schneiden?

    Beskow Diaries


    01.01.2021


    Ankunft in Beskow. Mit dem Bus. Regionalbahn fährt nur bis Fürstenwalde.

    Bin schon gespannt auf meine Unterkunft in der Burg.


    02.01.2021

    Puh, das war ja was. Habe die Honoratioren der Stadt kennengelernt. Musste viele Hände schütteln, ekel mich aber seit Corona vor anderen Menschen, wollte das aber in dem Werk, Arbeitstitel: Der Brodem der anderen thematisieren, dass ich in meinem freiwilligen Exil anfangen will.



    03.01.2021 bis 25.03.2021

    Habe Schreibblockade. Habe mir aber die Playstation mitgenommen. Musste in Erfahrung bringen, dass ich mein Turmzimmer, mein Schlafzimmer und die Küche selbst putzen muss. Werde dass bei der Abschlusslesung auch monieren, genau so, dass ich selber kochen muss. Wozu habe ich eigentlich in Hildesheim studiert und bin Literally Master in contemporary proficient creative writing, wenn ich mich den ganzen Tag mit so profanem Kram beschäftigen muss?


    Mein Betreuer, ein Faktotum namens Hansen, hat mich heute aufgefordert, in die Stadt zu gehen und dabei auf den Ausschreibungstext verwiesen. Wünschenswert sei die Bereitschaft zum aktiven Austausch zwischen Burgschreiber/in, Stadt und Region.

    Ich habe ihn ausgelacht und –, da er bereits über fünfzig ist – nonchalant darauf hingewiesen, dass er, als Kulturbauer alten Schlages, der noch mit echter Arbeiterliteratur aufgewachsen sei, doch trotzdem den Unterschied kennen müsse zwischen wünschenswert und einem Befehl. Hab mich eingekringelt über meinen Witz, aber er war irgendwie sauer. Ich wette, er war nur neidisch auf meine westdeutsche Sozialisation mit der Playstation. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die da früher nur Rechenschieber hatten, um Computerspiele zu simulieren. Irgendwie auch tragisch finde ich. Werde gelegentlich mal den Deutschen Roman zu diesem Thema schreiben, aber jetzt muss ich erst mal zusehen, wie ich zu Mandy komme, die wollte mir zeigen, womit die sich die Zeit vertrieben haben, damals, als alle nüscht hatten. Bin beim Thema in die Stadt gehen jedenfalls weiter gekommen.



    Irgendwann im Mai

    Der Bürgermeister war heute da und hat sich nach dem Stand der Dinge erkundigt. Ich war etwas verwirrt und fragte, was genau er denn meine. Als Antwort bekam ich ein etwas säuerliches Lächeln und den Hinweis, ich solle noch einmal den Ausschreibungstext studieren, was ich dann auch tat, als er endlich verschwunden war, aber nicht ohne ihn vorher darauf hinzuweisen, dass ich sehr ungehalten wäre, dass ich ständig so viel unangemeldeten Besuch bekäme, nur weil die Damen und Herren der von und zu Beskow Gemeinde der irrigen Ansicht seien, einen empfindsamen Poeten wie mich würde das ständige Unterbrechen meiner feingeistigen Tätigkeit nicht negativ beeinflussen.

    Ab da hatte ich erst mal Ruhe, aber diese war teuer erkauft, denn ich tat ihm den Gefallen, las die Unterlagen durch und musste zu meinem Erschrecken feststellen, dass ich verpflichtet war, irgendwelche Burgminiaturen zu schreiben.


    Habe Brief an Mutti geschrieben: Jetzt ist Holland in Not. Hab nur noch eine Woche Zeit.

    Sie soll auf dem Dachboden oder im Keller nachsehen, ob da noch irgendwo die alte Ritterburg steht und sie mir mitsamt allen Playmobil-Figuren, derer sie habhaft werden kann, per Express zuschicken. Piraten gingen auch.

    Ich werde denen das als Allegorie verkaufen und textlich einfach einen weiten Bogen schlagen. Der Text ist die Burg, die Burg wird zum Text und weiteres esoterisches Geschwurbel. Führe immer einen Kunstkatalog bei mir, wo ich mir Anregungen hole. Die merken das nicht.


    2023 (glaube ich zumindest)

    Bin immer noch im Verlies. Das einzige Highlight des Tages ist, wenn der alte Hansen kommt und den Haferbrei austeilt, aber der spricht nicht mit mir.

    Ich strafe ihn mit eisernem Schweigen.

    Manch einer (wie ich) wäre froh, wenn er eines seiner Werke mal auf dem Grabbeltisch finden würde.

    Sobald ich einen Verlag finde, der so blöd weitsichtig ist meine Literatur als das zu erkennen, was sie ist – nämlich wertvolles Kulturgut –, dann könnte auch ich eines Tages mit stolzgeschwellter Brust in der Fußgängerzone bei den Thalia-Wühltischen stehen und wildfremde Passanten ansprechen. Sehen Sie: Wuffi, ein Werwolf in der Toskana – das habe ICH geschrieben.

    Erstaunlich finde ich, dass ich ca. 80% meiner Ideen irgendwann wieder verwerfe und nur 20% werden letztlich wirklich zu einer Kurzgeschichte. Da frage ich mich, was ich bei diesen 20% mache, dass es dann auch zu einem vorzeigbaren Ende kommt und warum es mit den anderen 80% nicht klappt. Ist das normal oder fehlt mir da dann der Ehrgeiz? :/

    Das Pareto Prinzip leicht abgewandelt: 80% der Ideen sind ausgelutscht, es geht um die 20%, die übrigbleiben.

    Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass ich rund 95% meiner Ideen wieder verwerfe. Die ersten Gedanken, die mir ins Hirn schießen, sind meisten (leider) auch die naheliegendsten. Da lohnt sich der Aufwand, ein wenig länger zu brüten. Oft genug aber kommen mir die besten Ideen nicht beim Schreiben, sondern bei anderen Tätigkeiten

    Prinzipiell sehe ich auch nicht so viele Unterschiede zu einem Roman. Manche Ideen/Gedanken taugen eben nur für ein kurze Geschichte, für einen Roman braucht man eben viele, die kohärent zusammenhängen. Ich sammle solche Ideen/Gedankensplitter, manchmal sogar komplette Dialoge/Szenen mit Platzhalternamen, in einer Textdatei. (Zumindest, wenn ich ahne wohin die Reise ungefähr gehen soll). Die Methode ist auch nicht neu, aber ich finde, sie hat sich bewährt.


    Irgendwelche "Kreativmethoden" setze ich nicht ein. Das hat für mich zu viel von einem VHS- Kurs von: Legen sie ein paar Knoten um den Stoff und tauchen sie es in Farbe, Sehen sie? Schon haben sie ein wunderschönes, selbst gebatiktes T-Shirt.


    Bei erneuter Durchsicht meiner alten Ideen lösche ich auch viel, da habe ich keine Hemmungen. Da stelle ich mir immer die Frage: Wer, außer dir, würde das lesen wollen?

    Ich kann das langsam nicht mehr hören. "In den Buchläden wird nicht das gezeigt was "wertvoll" ist, sondern es wird nur noch der pöhse Mainstream bedient".

    War das denn jemals besser? In Gegensatz zu "früher" haben wir heute ein dermaßen großes Angebot in allen Bereichen, dass man es ja noch nicht einmal schafft, sich all die Bücher zu Gemüte zu führen, die einen wirklich interessieren.


    Bei solchen Diskussionen klingt für mich immer durch, es gäbe tausende wahnsinnig geniale Autorinnen, die "vom Markt" boykottiert würden. Meine Beobachtung ist eher die, dass diese AutorInnen kaum Beachtung finden, weil sich schlichtweg niemand für ihre Werke interessiert, weil es a) Nischenthemen sind oder b) schlechter Schreistil. oder c) a + b zusammen. Das gilt vor allem für den Unterhaltungsbereich. Meine langjährigen Beobachtungen dort zeigen mir, dass Self-Publishing mir bislang jedenfalls keine unerkannten Perlen vor die Füße gespült hat – ganz im Gegenteil.

    Man muss Amazon & Co direkt dankbar sein, dass es die "Blick ins Buch"-Funktion gibt. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in anderen Literaturbereichen besser aussieht.

    Ich bin so etwas wie eine Art Lektor. Ich betreibe reverse proofreading. Das Prinzip kommt aus der Softwareentwicklung, wo man versucht binären Code wieder in allgemeinverständlichere Programmiersprachen zu übersetzen.


    Beim reverse proofreading geht es darum, bereits lektorierte Texte wieder in einen Zustand zu schreiben, wie ihn ein unerfahrener Autor schreiben würde. Der Text von oben sieht, wenn das reverse proofreading angewandt wird, so aus:


    … Eigentlich nur bei Büchern, die wo einen umschlag haben (also Hardcover), dessen Schlutzlaschen eigens ins Buch eingeknickt werden. Auf der Klappe – was heißen soll, dass es ja zwei Klappen sind, da jedes ja Buch bekanntlich ähnlich wie Medaillons, zwei Gesichter hat, steht dann der Klappentext - ein Taser. Ein Taser (googlen: Das hieß doch Tieser, oder? Bin verwirrt.) ist eine in kurzen Worten (Anm.: auch googeln, wie kurz diese Wörter sein müssen) die Geschichte aus dem Inneren des Buchs, die zusammenfasst, worum es eigentlich im Selbigen (hier meine ich das Buch, selbiges klingt aber irgendwie literarischer) geht.

    Das Geschreibsel auf der Rückseite von einem Buch heißt bei den kleineren Büchern Umschlagtext. Ihr wisst, die Schlabberumschlagbücher. Die sind meistens billiger sind als die andern, da die Verlage billige Hartfaserplatten unter das Cover kleben, damit’s sie’s teurer verkaufen können. Ist aber das Geld meist nicht wert. (Das führt jetzt hier zu weit, vielleicht weglassen?)


    Das ist jedenfalls der Umschlagtext. Bei den labbrigen Büchern ist das aber eh meist nur so ein Werbetext, die irgendwelche gehirnamputierten PraktikantInnen, die in ihrer Freizeit Lyrik schreiben, verfassen. (Könnte der Verlag vielleicht in den falschen Hals kriegen, vielleicht streichen?) Da steht dann drauf, was bei den teureren Büchern der Klappentext ist, meistens auf der Rückseite des Schmutztitels – nein, ich habe ich nicht verschrieben, dass Ding heißt echt so. Jedenfalls ist dieser Schmutztitel im Buch, also qui-, qua-, quasi (ist das zu albern? Weiß noch nicht, erst Mal zu Ende schreiben und dann erstmal Mausi zum Lesen geben, bevor mich die alte Kuh vom Verlag schon wieder mit ihrem Umgangssprachen-Scheiß nervt. Anm.: Unbedingt löschen vorm wegschicken, aber wenns Mausi gefällt, bleibts drinnen ) das Cover ohne Bild vorne auf’n Cover. Alles klar?


    Ihr werdet euch jetzt fragen, warum ich so etwas mache.

    Die Antwort: Anerkannte Autorinnen und Autoren zahlen mir jede Menge Geld dafür, dass ich ihre Werke wieder in einen dem Originalzustand ähnlichen Zustand zurückschreibe. Meist sind sie schon älter und haben ihre ersten Originalmanuskripte wohlweislich schon lange verbrannt.

    Das Problem, das ich sehe, ist die Lesererwartung. Eine Figur, die es "verdient", dass man aus ihrer Perspektive schreibt, nährt bei den Lesern die Erwartung, dass es sich um eine "Hauptrolle" handelt. Ich erwarte dann weitere Kapitel aus der selben Perspektive. Wird aber in allen folgenden Kapiteln nur "über" diese Person geschrieben, fände ich es etwas merkwürdig. Da würde mir die Konsistenz fehlen. Derartige Konstrukte kenne ich aus Romanen, bei denen (eher unwichtige) Nebendarsteller etwas aus ihrer Perspektive erzählen, weil alle anderen nicht in der Lage dazu sind. Die tauchen aber selten für ein ganzes Kapitel auf, sondern werden eher als Hilfsmittel eingesetzt und spielen oft für den weiteren Verlauf der Geschichte keine Rolle mehr.


    Es wäre zu überlegen, ob die Perspektive eines bereits eingeführten Protagonisten nicht die gleichen Informationen liefern könnte. Eine allgemein gültige Antwort kann es nicht geben. Manche Geschichten würden vielleicht nicht funktionieren. Es muss also Gründe geben. Die Wahl deiner Perspektiven sollte entweder einen Mehrwert bieten, oder notwendig sein.

    John V machte sich langsam Sorgen. Mom und Dad schienen One Hand John Abwesenheit noch nicht bemerkt zu haben, was allerdings auch daran liegen konnte, dass sie vierzehn Kinder hatten. Sieben Jungen und sieben Mädchen, wobei die Mädchen alle Mary hießen und die Jungen alle John.

    „Erspart Zeit zum Nachdenken“, hatte Johns Vater ihnen einmal erklärt. John V war sich nicht sicher, ob seine Eltern eigentlich jemals gemerkt hatten, dass One Hand John vor vier Jahren, beim Unfall mit der selbstgebauten Gatling Gun, einen Arm verloren hatte.

    Aber John V war Kummer gewohnt. Er galt als das schwarze Schaf der McCoys, einer alterehrwürdige Hillbilly-Sippe , die in den Dreißigern den Weg aus den Appalachen nach Detroit und später in die Potatoe Mountains gefunden hatte.


    Abgesehen vom Umzug der Großeltern hatte sich seitdem freilich nicht allzuviel an den Traditionen geändert. Geld war immer knapp und Mom und Dad hatten fleißig für Nachwuchs gesorgt – zumindest so lange, bis die Mary VII geboren war, dann hatten sich die ehelichen Aktivitäten vor den Fernseher verlagert.

    John V war zehn Jahre alt und aus der Art geschlagen, denn er stellte gerne Fragen, die weder Sue I bis VII noch die anderen Johns geneigt waren, zu beantworten.

    „Nimm deinen Klotzkopf und schlag ihn an ’nen Baum, hatte John II ihm vorgeschlagen, als er ihn einmal gefragt hatte, ob er ihm sein Teleskop (was er im einzigen Kaufhaus in Monroe geklaut hatte), leihen könne. John V hatte verneint. Die anderen Johns hatte dreckig gelacht, da die McCoys selbst in der (nicht unbedingt genetisch weitverzweigten) Verwandschaft bekannt waren für ihren feinsinnigen Appalachenhumor, den sie sich über all die Generationen bewahrt hatten.

    John II hatte ihm eine Kopfnuss verpasst. Dann hatte John V die Sterne gesehen. Das Teleskop hatte John II ihm natürlich nicht gegeben, sondern hatte es am Tag darauf einem Kumpel für ein bischen Hasch und Moonshine verhökert.

    So war das Leben bei den McCoys.


    Jetzt stand John V zusammen mit Sue IV, die acht Jahre alt war, vor dem abgrundtiefen Loch. Das heiß, eigentlich wären sie gerne an den Rand getreten, um hinunterzusehen, denn soweit John V wusste, machte man das so.

    In den Filmen traten die Leute immer an den Rand des Lochs und sagten Sachen wie: „Mein Gott, was zur Hölle kann so etwas verursacht haben?“ Meistens Leute in aufgepumpten grünen oder weißen Plastikanzügen. Sie trugen Raumfahrerhelme und schnorchtelten noch wichtigere Sachen in ihre Mikrofone, während die Bilder ihrer Helmkameras von wichtigen Leuten in irgendwelchen Geheimbunkern begutachtet wurden.

    „Sehen sie diese Ablagerungen? Das ist gesintert, meterdick! O mein Gott: Meiner Meinung nach haben wir es hier mit den Auswirkungen einer uns völlig unbekannten Waffe zu tun, deren Energie wir nicht einmal annäherungsweise mit unseren geheimsten Laseranlagen produzieren können. Lassen sie uns der Wahrheit ins Auge blicken, Mr. President: Ich fürchte, das Schicksal der Menscheit steht auf dem Spiel…“


    Der einzige allerdings, dem John V ins Auge blickte, war John II.

    „Fünf Dollar“, sagte der und stellte sich vor den einzigen Durchlass. Er hatte das riesige Loch sorgfältig mit Abbsperrband umzäunt, dass er um etliche verkohlte Baumstämme gewickelt hatte.

    Police Line – do not cross stand darauf.

    „Woher hast du das Band“, fragte John V verwundert. Den einzigen Draht, den John II zum Sheriff Department hatte, waren die unzähligen unfreiwilligen Besuche in den Arrestzellen. Vier Stück gab es, und es gab keine einzige, in der sich die McCoys noch nicht an den Wänden verewigt hatten.

    „Hab meine Beziehungen spielen lassen“, antwortete John II geheimnisvoll, dann wurde seine Miene ernst. „Fünf Dollar für die Besichtigung, oder ich brech dir beide Arme.“

    „Heh, ich bin dein Bruder, weiß du noch?“

    „Eben“, sagte John VI ungerührt. „Kein Verwandschaftsrabatt.“

    „Weiß der Sheriff eigentlich, was du hier so treibst?“

    „Der Sheriff ist in der Hölle, wo er hin gehört. Polanski hat jetzt das sagen hier. Und ich bin sein Partner.“

    John V starrte ihn ungläubig an.

    „Polanski? Der ist doch zu blöd sich die Schuhe zuzubinden. Der und dein Partner?“

    „Na und? Erstens gibt es Klettverschlüsse und zweitens ist er der Dienstälteste. Mich braucht er fürs Denken. Du darfst mich übrigens The Brain nennen. War meine Idee, hier Eintritt zu verlangen. Wenn sich das Loch erst rumspricht, werden die Leute in Scharen strömen und ich werd reich.“

    Widerstrebend zog John V einen zerknüllten Fünf-Dollar-Schein aus der Jeans. Er wusste ohnehin, wo das Geldversteck seines Bruders war. Das würde er sich zurückholen. Mit Zinsen.

    „Und ich“, fragte Sue IV empört.

    „Fünf Dollar“, antworteten John V und John II wie aus einem Mund und sahen sich einen Moment lang überrascht an. Zwei McCoys, eine Antwort.

    John V lächelte still in sich hinein: Inzucht hatte auch etwas Gutes, wenn man in der Familie so auf eine Wellenlänge schwamm.

    Befehl war Befehl, da gab es nichts zu rütteln.

    Jeff wusste zwar, dass er die in die Jahre gekommene Douglas notfalls auch alleine fliegen konnte, ganz anders aber sah es mit der Kampfbereitschaft der S.A.S.T.F. aus. Das Zielgebiet lag in der Nähe irgendeiner gottverlassenen Kleinstadt namens Monroe in Wisconsin. Oder war es Monroe in Michigan? Er wusste es nicht mehr, aber die Richtung war ohnehin fast die gleiche, und er würde während des stundenlangen Flugs noch genug Zeit haben, die Einsatzbefehle zu studieren.

    „Toby, wir machen einen Ausflug“, sagte er zu der Kakerlake, die gerade dabei war die Überreste eines Pastrami-Bagels zu inspizieren. Eigentlich traurig, dachte Jeff während Toby flink seinen Arm raufkletterte, eigentlich traurig, dass ich auf meine alten Tage ran muss. Offensichtlich hatte man die S.A.S.T.F. in Washington noch nicht vergessen, auch wenn das Oberkommando der irrigen Annahme zu sein schien, dass er einen vollen Zug kampferprobter Spezialagenten transportieren würde.

    Toby stieß ein leises Zirpen aus und machte es sich in der Brusttasche von Jeffs Fliegerjacke gemütlich.

    Der Humvee draußen stieß ein lautes „Honk“ aus.

    „Komme ja schon“, rief Jeff, obwohl er wusste, dass der Staffsergeant ihn nicht hören konnte. Er schulterte sein Marschgepäck und trat vor die Tür.

    „Alles safe hier, special Agent Sir“, bellte der Rekrut, der mit seinem Gewehr an Jeff vorbei zielte. Jeff trat auf ihn zu.

    „Was ist eigentlich genau ihre Aufgabe hier, mein Junge?“ Der junge Rekrut schitzte aus allen Poren. Auch diesmal ließ er die Umgebung keine Sekunde aus den Augen.

    „Sie sind ein Geheimnisträger, Sir“, bellte er. „Ich bin nur ein kleines Rädchen im Getriebe unserer großartigen Armee und unserer noch großartigeren Airforce. Ich schütze Sie, Sir. Sie, den Geheimnisträger, Sir Special Agent Sir. Gott schütze Amerika, Sir.“

    „Aha“, antwortete Jeff. In der Army schien sich so manches verändert zu haben, nicht nur das Dr Pepper.


    Fünf Minuten später saß Jeff im Cockpit seiner Douglas und sah mit einem mulmigen Gefühl aus dem Seitenfenster. Vier Meter unter ihm stand der Staff Sergeant während sich der Gefreite hinter einer Kiste mit abgereicherter Uranmunition verschanzt hatte und scheinbar wahllos das vordere und das hintere Hangartor mit dem Lauf seiner Waffe in Schach hielt.

    „Alles safe hier, Staff Sergeant Sir und Special Secret Agent Sir“, brüllte er über den Lärm der vier Propeller hinweg.

    Der Staff Sergeant schien kein so lautes Organ zu besitzen, denn er musste mit beiden Händen einen Trichter vor dem Mund bilden, damit Jeff ihn überhaupt hören konnte.

    „Wo sind ihre Männer?“, brüllte er.

    Jeff arbeitete die Checkliste routiniert ab und gab ein wenig mehr Gas.

    „Sind schon an Bord“, brüllte er zurück.

    „Aber ich habe niemanden gesehen“, rief der Staff Sergeant.

    „Ist ja auch geheim“, rief Jeff. „Und jetzt: Aus dem Weg. Die Mission ruft.“

    Der Staff Sergeant machte ein unglücklich wirkendes Gesicht, salutierte dann aber.

    Die Douglas rollte unter ohrenbetäubenden Lärm aus dem Hangar.

    So eine gottverdammte Scheiße, dachte Jeff. Das letzte Mal war er vor vierzig Jahren geflogen. Die einzige Fähigkeit, die er zur Not auch blind beherrschte, war das wöchentliche Starten der vier Motoren. Hoffentlich würde ihm wieder einfallen, was es mit den ganzen anderen Knöpfen, Griffen, Schaltern, Hebeln und Rädchen auf sich hatte.

    Vor lauter Konzentration, biss er sich fast die Zungenspitze ab.

    „He, 272558“, tönte es aus dem Kopfhörern. „Startfreigabe auf Startbahn Drei.“

    Jeff sah sich suchend um. Es schien, dass sich auch bei den Markierungen so einiges geändert hatte. Früher hatte es nur eine einzige Start- und Landebahn gegeben, da war die Wahl nicht schwer gefallen. Jetzt aber kreuzten zahlreiche betonierte Abzweigungen seine Route. Wo, zum Henker, sollte er nun hin?

    „272558. Sind Sie lebensmüde? Sie kreuzen gerade die Landebahn. Begeben Sie sich unverzüglich…“

    Jeff stellte entnervt den Funk ab. Er würde es so machen wie er es damals während der Ausblildung gelernt hatte. Ein anständig langes Stück Weg ohne Schlaglöcher und Vollgas. Sollten sie doch ihre Pisten behalten, er brauchte sie nicht.


    Obwohl er vollen Schub gab, kam die alte Douglas nur quälend langsam auf Touren. Jeff biss die Zähne zusammen. Eigentlich hätte er schon längst abheben müssen, dabei hatte er noch nicht einmal etwas geladen und der knochentrockene Sandboden war mindestens so gut wie Beton. Nur die Tanks hatten sie ihm bis zum Bersten gefüllt. Seltsam war das. Trotz der röhrenden Motoren hörte Jeff die Sirenen der Basis aufjaulen und in der Ferne sah er Menschen die auf einmal anfingen, zu rennen. Was ging hier vor sich? Kamen die Russen oder galt die Aufregung seinem etwas unorthodoxen Startmanöver? Er knallte den Hebel für den Schub bis zum Anschlag und schaltete den Funk wieder ein.

    „ … abbrechen. Wiederhole: Flug 272558 unter allen Umständen aufhalten“. Der unbekannte Fluglotse verstummte, als ein Schuß knallte. Kurz darauf hörte er eine inzwischen vertraute Stimme aus dem Kopfhörer: „Alles safe hier.“ Das Jaulen der Sirenen hörte auf und erneut folgten Schüsse. Jeff schaltete den Funk wieder ab. Was, zum Teufel, ging hier vor sich?

    Der Zaun um die Basis war nur noch 50 Meter entfernt, als die Maschine endlich abhob. Sofort zog er das Fahrwerk ein, spürte aber eine kurze Erschütterung, als er den Zaun touchierte. Das war knapp gewesen. Die alte Kiste war so träge, als hätte sie einen Lastwagen mit Ziegelsteinen im Bauch.

    „Was hälts du von Kanada“, fragte Jack, während er die Instrumente kontrollierte. „Ich habe den Sold der letzten vierzig Jahre dabei, das sollte für eine Weile langen.“ Zufrieden korrigierte er den Kurs. Sicherheitshalber erstmal nach Südwesten. Dort würden sie ihn nicht vermuten. Und dann würde er im Tiefflug Kurs auf die Rocky Mountains nehmen und sich dann im Zickzack seinem Zielgebiet nähern. Höchte Zeit, endlich die Befehle genau zu studieren. Denn auch wenn er nicht vorhatte, zurückzukehren: Er war es der Airforce verdammt noch mal schuldig, dass er wenigstens den Auftrag ausführte – so gut er es eben alleine bewerkstelligen konnte.