Beiträge von Monika

    wenn ich Dorrits Post und deinen, Kerstin, dazunehme, finde, wird deutlich, wie sich Wahrheit schon kulturell unterscheidet. Adane hat Dorrit 'seine Wahrheit' erzählt, auch wenn er bewusst oder unbewusst manche Dinge gebogen hat. Man kann sie so lange biegen, bis sie sich als glaubwürdige Wahrheit im Gehirn des Berichtenden absetzt.

    Wahr= Wahrhaftig=Wahrnehmung der Wahrheit: ein spannender Ansatz.

    Kerstin, das 'warum'? Im zwischenmenschlichen Bereich vielkleicht eher, um sich so, wie man sich selbst sehen möchte, beim anderen darzustellen, Auskunft zu geben. Der Andere glaubt es, schwankt vielleicht, dennoch= so können neue oder veränderte Wahrheiten die Wahrnehmung des anderen werden.

    Puh.

    ihr habt großartige und ernsthafte Überlegungen, alle.

    Und jede eurer Antworten sehe ich auch als Mögleichkeiten weiterer Fragen.

    ja, ich hatte es erst einmal eingegrenzt auf: "Was ist für euch Wahrheit?"

    Denke ich an Erinnerung(en), glaubst du, das sie wahr ist, aber genau die ist so trügerisch, weil du nicht mehr der Mensch bist, der du zu jenem Zeitpunkt warst. Auch dein Gehirn verändert sich. Du kannst eigentlich dann nur sagen, ich empfinde diese oder jene Erinnerung als wahr.

    was ist für euch Wahrheit? Sie ist ja etwas, dass man eigentlich so selten behaupten kann, es schleichen sich - sogar durchaus unbewusst- Schlenker ein, die ein wenig verändert wurden. Oder stark. Je nach dem, um welches Thema es geht.

    Wer mir sagt: "Ich lüge nie", dem glaube ich gar nix.

    Lügt jemand sehr überzeugend und ich merke es nicht, glaube ich es erstmal. Es gibt auch Lügen, die man zwar nicht genau nachweisen kann, die ein gewissen Unbehagen hervorrufen, die man aber gerne glauben möchte und es auch tut.

    Ich habe zwar nur wenig von dem Gedicht Amanda Gormans bei der Amtseinführung von Joe Biden verstanden, war aber ergriffen von der Art des Vortrags.

    Warum nun soll ein Mensch anderer ethnischer Herkunft diese Emotionalität nicht auch spüren und in einer Übersetzung vermitteln können. Amanda Gormans Gedicht war ja an alle Menschen unabhängig von Herkunft und Hautfarbe gerichtet.

    Genau so sollte eine Übersetzung verstanden werden und der/die Übersetzer werden das Gesagte hinter den Worten verstehen und so weitersagen.

    Schon mehrfach habe ich mir gewünscht (und das auch an entsprechender Stelle gesagt), dass die Verlage doch mehr Mut haben sollten, der Leserschaft differenziertere Geschichten anzubieten. Vielleicht finden die LeserInnen den Stoff ja richtig gut und das entsprechende Werk findet reißenden Absatz.

    Jetzt habe ich das Glück, dass ein Verlag dies jetzt macht und sich auf mein - finde ich - nicht in einen Genre passenden - Stoff einlässt. Vielleicht erfinden die noch dafür eins.

    Euch allen schöne Weihnachten und Grüße an jene, die krank sind oder die um Angehörige oder Freunde trauern.



    Jage die Ängste fort

    Und die Angst vor den Ängsten.

    Für die paar Jahre

    Wird wohl alles noch reichen.

    Das Brot im Kasten

    Und der Anzug im Schrank.


    Sage nicht mein.

    Es ist dir alles geliehen.

    Lebe auf Zeit und sieh,

    Wie wenig du brauchst.

    Richte dich ein.

    Und halte den Koffer bereit.


    Es ist wahr, was sie sagen:

    Was kommen muß, kommt.

    Geh dem Leid nicht entgegen.

    Und ist es da,

    Sieh ihm still ins Gesicht.

    Es ist vergänglich wie Glück.


    Erwarte nichts.

    Und hüte besorgt dein Geheimnis.

    Auch der Bruder verrät.

    Geht es um dich oder ihn.

    Den eignen Schatten nimm

    Zum Weggefährten.


    Feg deine Stube wohl.

    Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn.

    Flicke heiter den Zaun

    Und auch die Glocke am Tor.

    Die Wunde in dir halte wach

    Unter dem Dach im Einstweilen.


    Zerreiß deine Pläne. Sei klug

    Und halte diah an Wunder.

    Sie sind lang schon verzeichnet

    Im großen Plan.

    Jage die Ängste fort

    Und die Angst vor den Ängsten. (Mascha Kaléko)

    ich gehe immer einige Seiten zurück und korrigiere, schiebe Text ein, wenn er an dieser oder jener Stelle noch fehlt. Gehe weiter, korrigiere und dann kann ich auch wietermachen, um am nächsten Tag das Geschriebene kritisch zu prüfen.

    Tür zu. Telefon aus. iPhone still. einige Minuten tiefste Konzentration. Dann MS aufrufen, danach nach meinen Mails schauen - jene, die ich Nachts an mich selbst geschrieben habe, mit Stichworten, Hinweisen, 'genialen' Sätzen. Wenn ich es immer noch passend finde, arbeite ich mich daran ab, bis zum Mittag. Nachmittags noch mal 1 1/2 Stunde - dann ist wieder Pflegealltag.