Beiträge von Clemens

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    Original von Stanislav
    ich finde "Krieg gegen den Terror" den Klassiker, weil das nahelegt, die beiden Dinge seien voneinander verschieden.


    Einen äußerlichen Unterschied zumindest gibt es: Militär trägt Uniform, wohingegen Terroristen zu feige sind, sich offen zu erkennen zu geben.


    Alexander

    Vor zwei Jahren, da gab es diesen Haip noch nicht, bin ich in unserer Stadtbücherei auf das Buch gestoßen, das damals schon ziemlich zerlesen war. Interessiert habe ich mich in erster Linie für den Stil der Zeichnungen - manchmal fühlte ich mich an Masereel erinnert, den ich sehr verehre -, in zweiter Linie für die in der Geschichte beschriebenen Mechanismen der Unterdrückung von Menschen.


    Ich war sehr angetan von dem Buch, bin mir aber immer noch nicht sicher, ob die Naivität, mit der die Geschichte daherkommt, echt oder künstlich ist. Vielleicht ist das auch egal.


    Den Film kenne ich noch nicht.


    Alexander

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    Original von Th. Walker Jefferson


    Dies stultis quoque mederi solet.


    Ave, Mr George ... Verzeihung, Th(omas?) Walker! :texan


    Mehercle! Zu dumm, dass ich nicht erkennen kann, was du mir mit dieser klassischen Sentenz sagen willst! :dumm :kratz2


    Denn die subtile Anspielung (78 + x = 100) hast du offensichtlich nicht bemerkt, womit du nicht nur das in meinem selbstreflexiven Beitrag enthaltene zarte Pflänzchen Humor übersehen hast, sondern auch die zarte Kritik an den thematisierten Literatur- Tests ... :down


    Aber ich verzeihe dir, denn immerhin hast du's schön lateinisch ausgedrückt :chapeau, weshalb viele es gar nicht verstehen (sowohl :) als auch ;( ), weshalb sie aber auch des Grundes meiner Schande hoffentlich nicht gewahr werden! :verleg2


    Vale! :pretour


    Alexander

    Also, ich habe 78 % richtig (wieviel ich falsch habe, sage ich jetzt aber nicht, ich schenier mich nämlich so!).


    Und im Übrigen gebe ich das nur deshalb kund, weil ich nach einem Aufhänger für meinen 100sten Beitrag gesucht habe. :bier


    Alexander :rofl


    Edit: Hatte das Bier vergessen ...

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    Original von Nicola


    Dem kann ich nur zustimmen. Ohne eine Botschaft haette das Schreiben fuer mich keinen Sinn. Allerdings wuerde ich niemals meine Botschaft dem Leser aufdruecken. Jeder Leser sollte seine eigene Sicht haben, die schon mal von der eigentlichen Intention abweichen kann. Das sollte man in Kauf nehmen, wenn man veroeffentlicht.


    Viele Gruesse
    Nicola


    Tom, ich denke, dass auch Autoren von Heftchenromanen dem Leser eine Botschaft übermitteln wollen - eine eigene Sparte der Literaturwissenschaft beschäftigt sich doch mit ihr, leider nicht mehr so intensiv wie in den 70ern, aber immerhin.
    Liegt nicht, pauschal gesprochen, der Unterschied zwischen Texten der "Schemaliteratur" (R. Schenda) und literarisch komplexeren Texten darin, dass die ersteren eher konform zum Weltbild des Lesers sind, während die letzteren dieses tendenziell eher in Frage zu stellen und zu modifizieren fähig sind? Andererseits, um von mir selbst zu sprechen: Verstörende Romane wie Voltaires "Candide", Wezels "Belphegor" oder Babtschenkos "Die Farbe des Krieges" sind überwiegend konform zu meinem Bild von der Welt! Was mich aber nicht davon abhält, mich auch von Stifter, der übrigens doch abgründiger ist, als man gemeinhin annimmt, oder Eichendorff bestätigt zu fühlen.
    Ich denke, diese Frage läuft auf die Erwartungen hinaus, die jeder Leser an jeden Text hat, den er zu lesen beabsichtigt, und diese Erwartungen werden von der bzw. einer wie auch immer gearteten Botschaft geprägt, die man im Text vermutet!


    Dass ferner für diese Literatur (und "Trivial"-Literatur im weiteren Sinne) enge formale, inhaltliche und stilistische Vorgaben gelten, ist bekannt; aber wenn man den Begriff der Vorgaben mal etwas weiter fasst, so gelten Regeln doch für die meisten, wenn nicht alle Texte, die geschrieben werden, weil deren jeweilige Autoren sich für ganz bestimmte Genres oder Textsorten entschieden hat, resp. jeweilkiger Untergruppen. Ich sehe da nur graduelle Unterschiede.


    Nicola, du kannst schlechterdings keinem Leser deine Botschaft aufdrücken, denn alle Leser sind verschieden, reagieren anders auf deinen Text, und was der eine als aufdringlich (aufgedrückte Botschaft, moralischer Zeigefinger usw.) empfindet, sieht ein anderer vielleicht ganz anders, ja nimmt es vielleicht gar nicht wahr!
    Es hat tatsächlich jeder Leser "seine eigene Sicht" - zwangsläufig! Das muss der Autor in Kauf nehmen, sonst darf er nicht veröffentlichen. Ich glaube aber auch, dass ein Autor selbst nicht immer weiß, was er da bis ins Detail geschrieben hat. Er kann nicht jede mögliche Assoziation zu seinen Texten vorwegnehmend berücksichtigen! Und können nicht auch Autoren von Lesern, Kritikern und Wissenschaftlern etwas über Aspekte ihrer Werke erfahren, die ihnen vielleicht noch gar nicht bewusst gewesen sind?


    Hier noch ein Literaturtipp: Mario Vargas Llosa, Briefe an einen jungen Schriftsteller (Suhrkamp Tb). Ein schmales Bändchen (über das Verfassen von Romanen), das es aber in sich hat. Llosa schürft m. E. tiefer und ist einerseits strikter, andererseits aber undogmatischer als viele Schreibanleitungen rund um das Creative Writing (dem natürlich dieses Buch letztlich auch zuzuordnen ist)! Sehr erhellend!


    Viele Grüße,


    Alexander

    Ich habe Schwierigkeiten, im geschilderten Sachverhalt ein besondres Problem zu erkennen!


    Es ist doch so: Autoren fiktionaler Texte verschlüsseln Aussagen, die die Leser wieder entschlüsseln (müssen, sollen, dürfen, können). Dabei gilt: "Tot capita, tot sententiae" (frei übs.: Soviele Leser, soviele unterschiedliche Interpretationsansätze).


    Warum wir als Leser uns dennoch verständigen können, liegt, worauf auch Iris m. A. nach hingewiesen hat, daran, dass es sich niemals um komplett verschiedene Interpretationsansätze handelt, sondern es eine gemeinsame Basis gibt, eine "Schnittmenge" gleichsam (Vorverständnis, Fachwissen, kulturekller Hintergrund u.ä.).


    Wichtig ist stets die Offenlegung der Interpretationsgrundsätze. Eine zu
    100% "richtige" Interpretation ist dabei niemals erreichbar, da sich die historisch-gesellschaftlich-literaturwissenschaftlichen Parameter unentwegt wandeln, ja selbst die Texte in ihrem Wortlaut sich ändern können (unterschiedliche Ausgaben, z. B. historisch-kritische; sprachgeschichtliche Aspekte: Man lese einmal in etymologischen Lexika die Einträge zu "Kerl", "Magd", "geil", "toll" usw. - Wem solches nicht bewusst ist, der versteht Aussagen u. U. schon auf der Wortebene "falsch").


    Interpretationen können sich an Autoraussagen immer nur annähern (nennt man so etwas in der Mathematik nicht einen 'Limes'?).


    Und ich denke, dass selbstverständlich auch in einem Text Aussagen entdeckt werden können, die dem Autor vielleicht gar nicht bewusst waren. Mit der Veröffentlichung gibt der Autor seinen Text gleichsam aus der Hand, so dass er, obwohl er sein schöpferisch-geistiges Eigentum bleibt, dennoch interpretatorisches Allgemeingut geworden ist.


    Dieses würde ich einem Interpretator ins Stammbuch schreiben: Er soll sich verpflichten zu Redlichkeit im Ansatz, Nachvollziehbarkeit seiner Aussagen, Gründlichkeit im Vorgehen, Offenheit für neue Gesichtspunkte, Anerkenntnis der Vorläufigkeit seiner Aussagen.


    Alexander

    Mir ist noch einer eingefallen:


    Quirinus Kuhlmann, Der Kühlpsalter


    Es handelt sich einen der originellsten lyrischen Texte aus dem Barock, genauer um eine Gedichtsammlung religiösen Inhalts; eigentlich nimmt Kuhlmann m. E. damit sprachlich den Expressionismus, ansatzweise auch den Dadaismus vorweg. Selbst an die in der Celan-Nachfolge so beliebten Chiffren kann man sich mitunter erinnert fühlen.


    Aber er ist anstrengend zu lesen (teils auch wegen des Inhalts ...); ich habe ihn für ein Hauptseminar zur barocken Lyrik auch nur auszugsweise gelesen - ich war fasziniert, habe es aber bislang nicht geschafft, das damals "Versäumte" nachzuholen. Vielleicht schaff ich es dieses Jahr im Urlaub. Bei Reclam gab (gibt?) es eine Ausgabe.


    Barocke Grüße,


    Alexander

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    Original von Horst Dieter
    Zurück zur Literatur: Wieviel an Literatur, die offen mit dem "konventionellen Stil" bricht haben wir denn in der deutschen Literatur?


    Spontan fallen mir diese vier Namen bzw. Titel ein:


    - Friedrich Maximilian Klinger: Sturm und Drang
    - Kleist: die Novellen
    - Robert Müller: Tropen
    - Carl Einstein: Bebuquin


    Grüße,


    Alexander

    Es war anno 1978 oder 1979, da besuchte Wollschläger auf Einladung des Kursleiters unseren Lk Deutsch (an einem Gymnasium in Bamberg; in Bamberg lebte W. damals). Er erzählte uns vieles aus seinem Schriftsteller- und Übersetzerleben und gab auf alles Auskunft, was wir so wissen wollten (die Fragen kamen aber meist vom Lehrer ...).


    Damals habe ich die Dimension seinen Schaffens noch gar nicht so richtig nachvollziehen können! Gelesen habe ich ihn, wie ich gestehen muss, immer noch zu wenig. Vielleicht sollte ich mich mal an die "Herzgewächse" heranmachen - kann mir jemand dazu Eindrücke mitteilen?


    Alexander

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    Original von Anja
    Ich hab es nie geschafft, Stifter zu lesen. Das Zeug ist einfach zu öde.


    Das ist aber schade!!! ;(


    Es gibt zwar bei Stifter wenig äußere Handlung - meinst du das mit "öde"? Und wie ist es mit der inneren Handlung??? Davon gibts reichlich, und oft sehr abründige ...


    Aber sein Stil!!! Der ist doch zum Genießen, Satz für Satz, und oft nachgerade therapeutisch! (Gelegentlich, zugegeben, auch etwas maniriert und nervend ..) Aber insgesamt: s. o.


    Alexander

    hallo jessiter,


    da fällt mir, ohne dass ich auf anhieb titel nennen könnte, die kavallerie in jedem zweiten oder dritten 30er bis 60er-jahre-western ein. :colts


    der ziemlich dürftige wikipedia-artikel gibt ein paar informationen zur herkunft des begriffs.


    alexander




    :strauss :strauss :strauss :strauss :strauss
    :klatsch :klatsch :klatsch :klatsch :klatsch


    Danke, Horst-Dieter!


    Alexander

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    Original von Barbara Bleidorn
    http://www.uni-essen.de/einladung/Vorlesungen/derindex/htm
    dann dort unter "Literaturwissenschaften."


    Hallo!


    An Barbara Bleidorn:
    Leider bin ich bei dem Link nicht weitergekommen ... Er ging irgendwie ins Leere ... :(


    An alle:
    Mir persönlich hat zum Thema 'Kurzgeschichte' ein Reclam-Bändchen geholfen: Hans-Dieter Gelfert: Wie interpretiert man eine Novelle und eine Kurzgeschichte? (Stuttgart 1993; ISBN: 3-15-015030-2; kostete mal DM 8,-). Das ist ein guter Überblick mit theoretischem und praktischem Teil. Wer Kurzgeschichten verstehen will und wer welche schreiben will, wird hier auf knapp 200 Seiten fit gemacht! (Gelferts Bücher - zur Literatur, zur Kunst - sind überhaupt sehr empfehlenswert!)


    Alexander