Beiträge von ClaudiaF

    Es ist Spiegelfechterei, sich auf das Grundgesetz zurückzuziehen, wenn es um die tatsächliche Praxis geht. Es ist selbst dann Spiegelfechterei, wenn umgangssprachlich ein Wort wie 'Recht' von einer Nichtjuristin fällt.


    Allerdings ist es rhetorisch nicht ungeschickt, sich im Zweifelsfall auf allgemein gültiges wie das Grundgesetz zurückzuziehen. Ein leicht abwertendes Wort wie Spiegelfechterei dazu kombiniert ist ganz großes Kino.Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, weil zu abwertend sollte man nicht werden. Das Ganze hat bloss einen Haken: den Trick kenne ich, manchmal wende ich ihn auch sebst an. Aber bevor ich völlig offtopic werde:


    Diesen Artikel fand ich interessant, ist schon etwas älter:


    http://www.faz.net/aktuell/pol…-frauenbild-14007010.html


    aber auch


    http://www.faz.net/aktuell/pol…sche-heimat-14043650.html


    Wir müssen aufpassen nach beiden Seiten.


    Zitat

    Und dann denke ich an die höhnisch-ironischen Kommentare aus dieser
    Richtung, auch hier im Forum: Der islamistische Terror habe bestimmt
    nichts mit dem Islam zu tun. Ganz unironisch fordert man dann aber,
    nicht mit PEGIDA, AfD oder FPÖ in einen Topf geworfen zu werden - mit
    denen habe man nichts zu tun.
    Womit hat man denn zu tun?

    So etwas finde ich dabei extrem unpfiffig: Es negiert schlicht, dass es Abstufungen gibt im Leben. Nicht jeder, der sich informieren will oder Kritik äußert, läuft der Pegida hinterher oder hat mit der AfD zu tun.

    Zitat

    Dieses Grundrecht kennt nicht einmal gesetzliche Schranken. Es gehört damit zu den stärksten unter den Grundrechten.

    Echt nicht? In Deutschland ist es sehr wohl Thema, wo Grenzen zu ziehen sind. Theoretisch da, wo andere Grund- und Persönlichkeitsrechte verletzt werden, z B das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Bigamie ist gesetzlich verboten, Schulpflicht etc pp.


    Aber in meinem Städtchen ist auch keiner für Religionsfreiheit auf die Straße gegangen, hier ging es um Demokratie und Meinungsfreiheit.


    Aus diesem Grunde würde ich es genauso unterstützen, wenn du kritische Stimmen zum Christentum einsammeln wolltest, wie ich hier für das Recht eintrete, ebenso den Islam zu betrachten.


    Religion wird zur Zeit als Feigenblatt für Machtinteressen gebraucht, das einzige was helfen kann, ist Aufklärung. Das wird zwar mühsam werden, aber etwas anderes fällt mir nicht ein. Nach meiner - nicht repräsentativen - Erfahrung haben viele, die in politischen Zusammenhängen von christlichen Werten oder dem, was Allah angeblich von sich gibt, keine inhaltliche Ahnung.

    Im Übrigen: Ich finde die Idee eines islamischen Gottesstaates ganz furchtbar - aber wir haben in unserem laut Grundgesetz ganz von jeglicher Staatsreligion freien Land zwei Parteien, die das "christlich" in ihrem Namen führen und sich dessen nicht schämen. In zumindest einer Schule, von der ich aus erster Hand Info habe, müssen Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollen, einen schriftlichen Antrag einreichen, der dann *begutachtet* wird: Das betrifft alle, ob sie Moslems oder "Atheisten" sind. Und die Entscheidung ist auch mal eher subjektiv - also da müssen Schüler dann mal trotz anderer Voranzeigen zum Reli-Unterricht gehen - schadet ja nix.


    Ich finde, dass das sehr wohl schadet und dass derartige Vorgehensweisen richtig schlimm sind.

    Ich hoffe, wir sind uns in einem einig: zwischen einem Gottesstaat und Religionsunterricht, bei dem man in einer Schule zwangsweise körperlich anwesend sein muss, bestehen leichte graduelle Unterschiede.


    Ansonsten - ich habe mich aus verschiedenen Gründen mit Sektenausstieg beschäftigt - hast du keine Ahnung, was ein richtig schlimmer religiöser Einfluss ist.


    In einem bin ich allerdings ganz auf deiner Linie: dass sich besagte Parteien ihres C's nocht schämen wundert mich manchmal auch!

    Die Sorge um die Meinungsfreiheit und das Gefühl, mundtot gemacht zu werden, haben immer öfter etwas mit dem Wunsch zu tun, keinen Widerspruch zu bekommen. Der Wunsch ist ja verständlich, mir wäre auch lieber, alle wären meiner Meinung, aber bloß weil jemand meine Meinung hirnverbrannt, naiv oder fatal findet, bin ich noch längst nicht mundtot.


    Ich gehe mit Alexander, Zensur sieht völlig anders aus.
    Das Sammeln kritischer Stimmen zum Islam beinhaltet m.E. schon eine vorgefertigte Tendenz und bekundet eben kein Interesse an einer Diskussion oder an einem Austausch verschiedener Meinungen.

    Sorge um Meinungsfreiheit ist für mich erst einmal das, was da steht: Sorge um die Meinungsfreiheit. Falls sich anderes aus einer Diskussion ergibt, hoffe ich das rechtzeitig zu erkennen. Meine Erfahrungen sind in dem Punkt auch andere.


    Unglücklich gewählte Titel sind für mich kein Grund von vorn herein darauf zu schliessen, dass da jemand kein Interesse an einem Austausch hat.


    Alle Fürs und Widers wurden angehört - und dann wurde entschieden, wie das in demokratisch organisierten Organisationen nun einmal ist. Die Mehrheit war übrigens groß.

    Glaube ich, ich wäre bei dieser Mehrheit dabei gewesen (das ganze fand statt, bevor ich in den Verein eintrat). Allerdings handelt es sich bei Flüchtlingen/Islam und allen damit zusammenhängenden Facetten um ein weites Feld mit sehr viel politischer Sprengkraft, das zudem von Ängsten befrachtet ist und auch noch zum Ausdruck anderer Unzufriedenheiten herhalten muss.


    Ich halte es daher für fatal, den Eindruck von Meinungszensur zu erwecken. Und der Eindruck drängt sich leider auf.

    Wenn es darum geht, sich über diese Religion zu informieren, kann man z. B. die Islamische Zeitung lesen.


    Wenn man jedoch von vornherein "kritische Stimmen zum Islam" sammeln will, ist man nicht neutral


    In Gesprächen wie diesem wird oftmals laut, "das müsse man sagen dürfen", es gehe um Meinungsfreiheit, man lasse sich nicht mundtot machen ... blabla. Wer tut das denn? Hier wird immer eine angebliche totalitäre PC-Maschinerie heraufbeschworen. Gleichzeitig suhlen sich die Anhänger dieser Vorwürfe in der Behauptung, sie seien die schweigende Mehrheit, die nur eben mundtot gemacht werde. Die Meinungsforschung gibt dieser Behauptung in puncto Islam nicht recht, im Gegenteil.

    Ich hatte nicht den Eindruck, dass Neutralität und geschickte Titelwahl bisher Voraussetzung war, hier einen Thread aufzumachen. Refugees welcome ist auch nicht neutral, sondern eine parteiische Aussage. Der einzige Unterschied ist, dass sie der Mehrheitsmeinung hier entspricht.


    Wenn es gleichzeitig ein Problem ist, über kritische Stimmen des Islam überhaupt zu sprechen, hat das etwas von Zensur an sich. Es kann nicht angehen, dass das eine erlaubt ist und das andere nicht.


    Ich verweise in dem Zusammenhang auf das Posting Geralds, ich bin gespannt auf das Buch!


    Du setzt überdies die Menge derer, die um die Meinungsfreiheit fürchten, mit potentiellen AfD Fans gleich. Das ist nicht nur diskriminierend, sondern genau das, was manche als 'Mundtot machen' empfinden.


    Das steht so auch in der Bibel, und längst nicht nur im Alten Testament. Viele Christen und viele christliche Gemeinschaften siedeln die Bibel über der weltlichen Gesetzgebung an.

    Das sind nicht viele, sondern extreme Sekten an den Rändern. Zudem ruft das Christus in der Bibel dazu auf, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Sprich, auch der weltlichen Gesetzgebung zu folgen. Die Mitglieder der christlichen Sekten können einem leidtun, insbesondere die Kinder (die haben sich das schließlich nicht ausgesucht), aber der Schaden für die Allgemeinheit ist relativ gering.

    Hmmm ... Mich dünkt, manche Themen sind momentan arg gut geeignet, damit Stimmung zu machen, vor irgendwelche Karren gespannt zu werden. Und das führt dann - zumindest bei mir - nicht etwa in eine Unlust, mich mit einem Thema generell zu befassen, aber zu einem Misstrauen, wer was wann und zu welchem Zweck postuliert.

    Das ist in der Tat so. Die Diskussionen verlaufen meist ziemlich extrem. Es geht oft mehr darum, die richtige Gesinnung zu äussern, als um inhaltlichen Austausch.


    Allerdings fürchte ich, dass das Schweigen genauso fatale Konsequenzen hat. Man überlässt Extremisten das Feld, und wie das ausgeht, kann man in Geschichtsbüchern nachlesen.

    Weil der Islam nicht nur Religion ist, das würde zu kurz greifen, wäre geradezu eine Verharmlosung, sondern vielmehr eine allumfassende, faschistoide Gesellschaftsideologie darstellt, die sich über göttlichen Auftrag legitimiert und von daher sakrosankt ist.


    Meine Güte, jetzt fehlt nur noch rassistisch und nicht umweltfreundlich, dann sind alle aktuellen Schlagworte zusammen. Ich verstehe ja, dass du das Bedürfnis hast, über den Islam zu diskutieren, aber solche Beiträge finde ich nicht sachdienlich.

    Hallo, Claudia.


    Ich wiederhole außerdem gerne die Binsenweisheit, dass es "den" Islam überhaupt nicht gibt. Es gibt keinen institutionellen Überbau. Es gibt Milliarden Menschen, die ein Buch und eine Überlieferung interpretieren, und sie tun das auf sehr unterschiedliche Arten.

    Den Islam gibt es genauso wenig wie das Christentum. Dennoch fällt es überhaupt nicht schwer zum Christentum ein paar hinterfragende Worte zu schreiben. Warum diese Unterschiede?

    Dazu gehört natürlich auch, dass Religionen bzw. religiöse Gruppen ihre Wirkung hatten und haben, gute wie schlechte. Im Einzelfall lässt sich trefflich hierüber streiten, also etwa über die Frage, inwieweit es Fortschritt oder das Gegenteil davon gab, während eine religiöse Entwicklung das Geschehen dominierte. Ob das Christentum wirklich aufgeklärt ist oder doch nicht, oder nur in Teilen - oder nur verbal. Was man an dieser Stelle mit "Christentum" überhaupt meint. Und so weiter. Aber auch über die Frage, inwieweit und ob überhaupt der einzelne Christ, der sich engagiert, für seine jeweilige Konfession, Untergruppe, Strömung oder gar für den Überbau steht. Und warum er sich genau engagiert.

    Hiervon abgesehen halte ich, wie erwähnt, ganz persönlich fast jede Religion für gefährlich und bedrohlich. Zum Beispiel, weil religiöse Menschen die offenkundige Unvernunft als bestimmendes Paradigma wählen. Das gilt für den "einfachen" Abergläubigen ebenso wie für den Papst.

    Hi Tom


    dein Posting ist ein schönes Beispiel für das, was ich mit Scheuklappendenken meine. Es fällt überhaupt nicht schwer, christliche Religion in all ihren Facetten und Ausprägungen, bis zu den Beweggründen einzelner Personen - zu hinterfragen.


    Das sind die meisten (hoffentlich) gewohnt und entspricht unserer Diskussionskultur.


    Warum sind dann kritische Stimmen zum Islam ein Problem? Ist er nicht eine Religion wie jede andere auch? Falls nein, wäre das nicht erst recht ein Grund, darüber kritisch zu sprechen?


    Es ist ja schön, dass du den Islam für kaum weniger problematisch hälst als das Christentum. Theoretisch mag das stimmen, wenn man die Scharia ausklammert. Praktisch sieht das anders aus. Es gibt Selbstmordattentäter, Gläubige, die Anschläge auf Karikaturisten verüben. Es handelt sich dabei um Menschen, die sich auf den Islam berufen.


    Die Zeiten der Kreuzzüge liegen Jahrhunderte zurück, heute wäre so etwas schon aus Desinteresse vieler Christen kaum möglich.


    Also noch einmal die Frage: woher stammt das Missbehagen, sich mit dem Thema zu befassen? Ich wage die Behauptung, dass ein Strang mit dem Titel 'Kritische Stimmen zum Christentum' weit weniger hinterfragt worden wäre. Allenfalls wären einige User aus Desinteresse vor ihrem PC eingeschlafen.


    Ich vermute, Du meinst mich (und Tom). Dann hast Du ganz gewaltig etwas falsch verstanden. Mir zumindest geht es nicht im mindesten darum, mich nicht informieren zu wollen. Au contraire. Die Frage ist nur, inwieweit es sinnvoll ist, das hier in so einem Fred mit eben einem Scheuklappen andeutenden Titel zu tun.

    Da vermutest du falsch. Deine und Toms Aussagen sind lediglich der Anlass meines Postings, nicht der Grund.


    Im Titel ist von Kritischen Stimmen die Rede. Was haben kritische Stimmen mit Scheuklappen zu tun? Sollte die Fähigkeit zu kritischem Denken nicht etwas Selbstverständliches für Schriftsteller sein? Wie will man sonst recherchieren, wie sich eine Meinung bilden?

    Mir nicht.


    Religion - egal welche - ist immer auch eine treibende Kraft gewesen für gesellschaftliche Veränderungen. Man denke nur an die Religionskriege oder auch an die Kreuzzüge. Religion war immer das Mittel, um Unzufriedene für eigene Zwecke einzuspannen. Das erleben wir heute im Islam bzw. bei den Wahabiten.


    Er hat daher zur Zeit hohe politische Bedeutung, auch für gemässigte Muslime. Wie will man mit Betroffenen diskutieren, wenn man keine Ahnung davon hat?


    Das Christentum hat eine Phase der Aufklärung hinter sich, zumindest hier in Europa. Damit unterscheidet es sich sehr von heute gelebten islamischen Religionen. Ohne all die menschenverachtenden Christen, die z B in den Flüchtlingseinrichtungen tätig sind und dort ihre Auffassung von tätiger Nächstenliebe praktizieren, sähe die Lage dort noch chaotischer aus.


    Die Muslimverbände, ihr Einfluss und das Zusammenarbeiten mit der Politik, betrifft uns zudem alle. Es kann nicht schaden, sich damit auch auszukennen.


    Ich habe hier verschiedene Stränge zu politischen und weltanschaulichen Themen gelesen. Es ist legitim, auch den Islam zu beleuchten. Ich kann nicht erkennen, dass Angst geschürt wird. Ich glaube, Gerald und seine Agentur würden sich eine derart rigide Sicht auch verbitten.


    Was mir wesentlich mehr Sorgen macht als dieser Strang, ist Scheuklappendenken. Man muss sich ein Thema von verschiedenen Seiten ansehen, um sich eine Meinung bilden zu können. Zudem halte ich es für bedenklich, wenn Neugier auf andere Sichtweisen mit Angst schüren gleichgesetzt wird. Das hat schon einen Hauch von Zensur!


    Wozu ist das überhaupt notwendig? Wenn ich mir meiner Position sicher bin, kann ich auch andere Meinungen anhören, ohne ein Angst schüren fürchten zu müssen.

    Hier nimmt und gibt sich keiner was, mein Eindruck.


    Wie wäre es, zum politische Thema zurückzukehren? Die Platte, die gerade läuft, ist doch derart abgenudelt, dass sich sämtliche Beteiligten langweilen müssten!


    Um mit Monika zu sprechen: es ging einmal um einen Artikel.


    Ich habe ihn auch gelesen und fand ihn sehr interessant, weil mir der Denkansatz neu war.