Zitat
Ich möchte darum erneut fragen: Was macht den religiösen Fanatismus so besonders?
Meiner Meinung nach sind es zwei Dinge:
zum einen das Gefühl des Auserwähltseins. Das lässt sich allerdings auch mit anderen Mitteln erreichen, wie dein Beispiel Hitler zeigt. Der hatte zwar keine Religion anzubieten aber doch eine krude Theorie, wonach die Deutschen Herrenmenschen waren. Das kommt einem Auserwähltsein recht nahe, finde ich
Das andere ist die Aussicht auf ewiges Leben im Himmel. So etwas kann nur Religion bieten. Für den jeweiligen Führer (egal ob Priester, Mullah whatever) bietet das den Vorteil, mit höheren Mächten in Verbindung zu sein. Was Gott sagt ist noch einmal etwas ganz anderes als das was ein weltlicher Herrscher sagt.
Für die Gläubigen winkt ewiges Leben, das irdische ist eben eine Durststrecke, die man überwinden muss, bis man am Ziel ist. So etwas macht manipulierbar, insbesondere wenn man die Heilslehren nicht nachprüfen kann, es macht extrem leidensfähig und es wirkt sich ggf, auch auf Hinterbliebene aus. Ein Märtyrer oder Heiliger in der Familie schmückt ungemein.
Ausserdem brauchst du als Gläubiger nicht nachdenken, es gibt erstaunlich viele Leute die das gut finden. Was dein Anführer im Auftrag Gottes befiehlt ist richtig. Wenn du dich dabei noch rächen kannst, Gewaltfantasien ausleben kannst oder reich wirst: umso besser.
Das hat alles nichts mit islamischem Fundamentalismus im Speziellen zu tun, es findet sich genauso in westlichen Geschichtsbüchern (Kreuzzüge z B).