Beiträge von ClaudiaF

    Alexander, du denkst zu kompliziert. Ich bin einfach eine Sch ... kapitalistin, so einfach ist das :D . Ich würde - hätte ich Geld verliehen - ein passendes Entgelt sehen wollen. Nix Determinismus, nix emotionale Betroffenheit. Der schnöde Mammon interessiert mich.


    Die Benachteiligung von Kleinsparern wird übrigens nicht dadurch besser, dass sie mit wissenschaftlicher Anmutung verbrämt wird. Es bleibt eine soziale Ungerechtigkeit.


    Was mich wirklich wütend macht (und damit meine Emotionen kochen lässt): dass dann auch noch Leute wie Draghi daherkommen und ihnen durch die Blume ihre Nichtinformiertheit vorwerfen. Ich werde noch zum Linkenwähler wenn das so weitergeht.

    Dann müsste man aber konsequent sein und das Altersvorsorgesystem mit reformieren. Gleichzeitig Geld anlegen und privat für das Alter vorsorgen lässt sich nun einmal schlecht mit dem Wegfall von Guthabenzinsen bewerkstelligen.


    Zudem kann ich keine Politik erkennen, die von einer Gleichstellung der Partner im Handel ausginge.


    Die Draghivariante ist ein Zwischending, in dem wenig informierte Kleinsparer benachteiligt werden.

    tja, nur vergisst der gute Draghi dabei eines: Der Zins ist kein Ausgleich für die Inflation sondern ein Entgelt für geliehenes Kapital! Und da genügt es nicht, nur die Inflation auszugleichen, sondern der Zins für den Sparer muss höher sein.

    Ich fühle mich keineswegs emotional getroffen, aber ich habe etwas gegen Enteignung.


    Ich verstehe auch nicht, weshalb du in Schuldkategorien denkst. Der Gedanke 'Luxusproblem' geht völlig am Thema vorbei. Das ist eben kein Luxusproblem sondern hauptsächlich ein Problem des sog. kleinen Mannes. Der kann nämlich nicht so leicht in andere Sparformen ausweichen oder sein Kapital um den Globus wandern lassen. Es fehlt auch an kompetentem Rat, weil die Kosten meist zu hoch für das gesparte Kapital sind.


    Ich halte das für eine große soziale Ungerechtigkeit.


    Mario Draghi arbeitete früher für Goldman Sachs, allein das sollte zu denken geben. Und wenn der jetzt auch noch deutsche Kleinsparer mahnt, ist das schlicht frech.


    Staat und EZB enteignen, und der Bürger soll sich darauf einstellen und nicht so dumm investieren. Dass das so fröhlich ausgesprochen wird, ist eine interessante Steigerung.

    Es hat dir niemand etwas unterstellt, es gibt lediglich Menschen, die anderer Meinung sind als du. Im Übrigen hast du - in sehr freundlichen aber dennoch klaren Worten - Bettina unterstellt, sie sei eine Pädagogin mit den betriebsüblichen Blindheiten für soziale Zusammenhänge, noch dazu mit berlinzentriertem Sonderblick.


    Wenn du nicht mehr mitdiskutieren willst ist das natürlich schade, aber manchmal ist es besser so. Das kenne ich von mir, ich teile es nur nicht vorher schriftlich mit. :blume

    Du denkst aus Sicht der Opfer, das halte ich nicht für zielführend. Warum es brennt und warum jemand mordet ist im Sinne der Prävention viel effektiver.


    Es ist eine Binse, aber man muss die Leute da abholen wo sie stehen. Das wiederum dürfte bei Rechtsradikalen etwas ganz anderes sein als bei einem religiösen Fanatiker.


    Beiden kann der prekäre Hintergrund gemeinsam sein, sich allein auf diesen zu konzentrieren halte ich für nicht ausreichend. Argumente wurden bereits genannt.


    Ich wüsste übrigens nicht, warum ich empört sein sollte. Ich bin allerhöchstens verwundert. Warum diese angepiekste Replik?

    Zitat

    Das ist eines der Probleme. Dass der (berechtigte) Reflex gegen rechts dazu führt, dass die tatsächlichen Probleme mit dem Islam negiert, relativiert oder verharmlost werden. Wer den Islam kritisiert, wird sofort in die rechte Ecke gestellt (selbst wenn er selber Migrant oder Migrantin aus dem islamischen Raum ist). Natürlich versuchen die Rechten die Islamkritik für sich zu instrumentalisieren. Aber das heißt doch nicht im Umkehrschluss, dass der Islam oder islamische Milieus unproblematisch sind

    Wenn der Reflex gegen rechts nicht derart ausgeprägt wäre, würde das Instrumentalisieren nicht derart gut funktionieren.

    Das sind brennende Flüchtlingsheime auch.

    Jedes einzele wird des Langen und des Breiten durch die Gazetten gejagt. Da gibt es genügend Aufmerksamkeit.


    Währenddessen lebe ich in einer Hochburg des Salafismus und sehe täglich mehr verschleierte Frauen, sogar unter Schülern. Seit neuestem hängt in der Dönderbude ein Schild, dass die Speisen halal sind. Die gesammelten 40 Jahr vorher, die ich Kebab esse, hat das niemanden interessiert. Eine Bekante, die Deutsch für Migranten unterrichtet, erzählte mir, dass es unter Afghanen völlig normal sei, die Gattin zu verdreschen. Dennoch gibt es einige wenige, deren Willen nicht gebrochen sei.


    Halal könnte ich als Eigenheit abtun, alles zusammen zeigt mir doch, dass etwas im Gange ist. Es wird Zeit hinzusehen.

    Aus Sicht der Opfer ist das völlig egal. Möglicherweise macht es einen Unterschied aus Sicht der Täter. Ich weiss nicht, ob es dazu Untersuchungen gibt. Welche Art von Menschen wird von welcher Art von Ideologie/Glauben angezogen. Und wie weit geht jemand in den Opfern, die er für seine Überzeugung bringt.


    Von Selbstmordattentätern in der Größenanzahl ist mir von keiner Ersatzreligion bekannt.


    Das sind aber letztlich theoretische Fragen. Im hier und jezt gehen gesellschaftliche Probleme von religiösen Fanatikern aus, nicht von Leuten mit anderen Theorien. Wenn wir nicht wachsam sind könnten noch selbsternannte Neugermanen/Herrenmenschen dazu kommen aber das bleibt hoffentlich nur düstere Fantasie!

    Zitat

    Ich möchte darum erneut fragen: Was macht den religiösen Fanatismus so besonders?

    Meiner Meinung nach sind es zwei Dinge:


    zum einen das Gefühl des Auserwähltseins. Das lässt sich allerdings auch mit anderen Mitteln erreichen, wie dein Beispiel Hitler zeigt. Der hatte zwar keine Religion anzubieten aber doch eine krude Theorie, wonach die Deutschen Herrenmenschen waren. Das kommt einem Auserwähltsein recht nahe, finde ich


    Das andere ist die Aussicht auf ewiges Leben im Himmel. So etwas kann nur Religion bieten. Für den jeweiligen Führer (egal ob Priester, Mullah whatever) bietet das den Vorteil, mit höheren Mächten in Verbindung zu sein. Was Gott sagt ist noch einmal etwas ganz anderes als das was ein weltlicher Herrscher sagt.


    Für die Gläubigen winkt ewiges Leben, das irdische ist eben eine Durststrecke, die man überwinden muss, bis man am Ziel ist. So etwas macht manipulierbar, insbesondere wenn man die Heilslehren nicht nachprüfen kann, es macht extrem leidensfähig und es wirkt sich ggf, auch auf Hinterbliebene aus. Ein Märtyrer oder Heiliger in der Familie schmückt ungemein.


    Ausserdem brauchst du als Gläubiger nicht nachdenken, es gibt erstaunlich viele Leute die das gut finden. Was dein Anführer im Auftrag Gottes befiehlt ist richtig. Wenn du dich dabei noch rächen kannst, Gewaltfantasien ausleben kannst oder reich wirst: umso besser.


    Das hat alles nichts mit islamischem Fundamentalismus im Speziellen zu tun, es findet sich genauso in westlichen Geschichtsbüchern (Kreuzzüge z B).


    Für diese Auffassung würde ich gern eine Begründung hören.


    Gerne. Ich stamme aus streng religiösem Umfeld, ich weiss wie sich das anfühlt, zu dem exklusiven Club der Rechtgläubigen zu gehören. Der theologische Überbau ist unterschiedlich, aber in ihrem Selbstverständnis nehmen sich verschiedene Sekten nichts, egal ob sie aus christlicher oder islamischer Richtung stammen. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass es schwierig ist, ein attraktives Gegenangebot zu schaffen. Gegen ewiges Leben im Himmelreich zählt ein freies irdisches Leben wenig, zumal wenn die Zukunftsaussichten düster sind.


    Wir machen einen ganz großen Fehler, da nicht hinsehen zu wollen. Und was in meinen Augen noch viel schlimmer ist: wir lassen gemässigte Strömungen innerhalb des Islam allein, anstatt sie zu unterstützen. Salafismus (dessen religiöse Grundlage der Wahabismus ist) terrorisiert auch, wenn nicht sogar hauptsächlich andere muslimische Richtungen.


    Vor 30 Jahren war der Wahabismus eine extreme Randgruppe innerhalb eines breiten Spektrums islamischen Glaubens. Sie war hauptsächlich in Saudi Arabien beheimatet. Heute terrorisieren Fanatiker auf seiner Grundlage die halbe Welt. Und warum? Unter anderem weil wir uns weigern, ein Problem überhaupt erkennen zu wollen.


    Hier wurden viele Berichte von Insidern verlinkt, das heisst Menschen, die Muslime waren oder sind. Darin nur Hass erkennen zu wollen ist schon hardcore.


    Was HeikeD in ihrem letzten Posting anführt ist sicher alles richtig, aber religiöser Fanatismus wirkt bei sozialen Misständen wie ein Brandbeschleuniger.

    Was du schreibst hat mit fundamentalen Glaubensvorstellungen wenig gemein. Es ist ein großer Unterschied des eigenen Selbstverständnisses, ob ich schlicht gemein bin oder ob ich es in göttlichen Auftrag bin!


    Genau das ist aber in christlicher Vergangenheit (Kreuzzüge) passiert und passiert heute im Islam wahabitischer Ausprägung.


    Ich glaube auch nicht, dass es so einfach ist, den davon Befallenen (den Leuten, die das glauben) etwas Besseres anzubieten. Fanatischer Glaube ist grausam aus seinem Selbstverständnis heraus. Es gibt nur wahrhaft Gläubige und Ungläubige, die es zu bekämpfen (missionieren) gilt. Notfalls mit dem Schert. Mit einem religiösen Selbstverständnis fällt das auch viel leichter: es handelt sich ja 'nur' um Ungläubige. Die sind ohnehin nicht so viel wert wie wahre Gläubige- Wenn dabei noch Sündenvergebung wie bei den Kreuzzügen oder ein Platz im Paradies mit eigenen Jungfrauen herausspringt: umso besser.


    Man sollte nicht den Fehler machen, solche Kräfte zu unterschätzen, nur weil man sie für absurd hält. Natürlich sind sie das, von aussen betrachtet. Von innen aber nicht.

    Zitat

    wenigstens ansatzweise kritische Haltung unserem tollen christlichen
    Abendland gegenüber, von dem Internatsschüler und die missbrauchten
    Kinder in deutschen Familien und die begrapschten Frauen in deutschen
    Firmen ein Lied singen können. Die Spaltung in gut und böse, in Freund
    und Feind, in zugehörig und ausgeschlossen, diese Spaltung zu überwinden
    heißt Zivilisation.

    Ich habe die Kritik an unserem Abendland gehört, gerade durch missbrauchte Kinder und Jugendliche. Damit muss man sich aber auch beschäftigen wollen, sonst hört man sie nicht.


    Dem Abschnitt meine ich zu entnehmen, dass Missbrauch eine Spezialität des ach so tollen Abendlandes ist. Das ist in zweierlei Hinsicht Quatsch. Zum einen ist es kein Ergebnis der 'christlichen Werte' wie auch immer die im einzelnen aussehen, sondern es gibt sie trotzdem.


    Zum anderen gibt es Missbrauch weltweit, so traurig das ist.


    Zudem kann es nicht angehen, dass nur der sich kritische Denkweisen erlauben kann, der über das Wasser wandeln kann. Es heisst zwar keiner werfe den ersten Stein, aber etwas kritisch zu hinterfragen heisst nicht, es zu verurteilen.


    Kritisches Hinschauen ist eine Art, etwas zu verstehen. Wer unkritisch ist versteht nicht, sondern er verklärt lediglich.

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    Und, ja, man muss sich genau überlegen, in wessen Horn man stößt, wenn
    man mit "Beispielen" die Parolen der Volksverhetzer unterfüttert.

    Muss man das? Beispiele nicht nennen, nur weil sie von Parolen der Volksverhetzer missbraucht werden könnten? Nein, das muss man nicht, schon allein weil es eine Kapitulation vor eben diesen Volksverhetzern wäre! Sie bekommen viel zu viel Raum, in dem sie sich breitmachen können.


    Es zeigt zudem vorauseilende Angst und eine derartige Würdigung haben sie nun wahrhaftig nicht verdient. Wer durch Taten zeigt, wofür er steht, kann sich auch kritische Beispiele erlauben.


    Differenzierte Ausdrucksweise und sprachliches Abgrenzungsvermögen dürften wir zudem alle reichlich besitzen.

    Parallelgesellschaften zeichnen sich ja dadurch aus, dass vieles parallel - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - stattfindet. Eine angepasste Oberfläche kann man sich antrainieren, was zu Hause gelebt wird, ist eine völlig andere Sache.


    Die Kraft, die ein verbindender Glaube hat, macht vermutlich einigen Angst. Allerdings scheinen mir das eher diejenigen zu sein, für die unsere entchristlichte Art zu leben keine bessere Art zu leben ist. Weil sie sich auf der Verliererseite wähnen und sonst wenig Halt haben. Wovon willst du sie überzeugen?


    Die etablierten Kirchen erodieren, aber täusche dich nicht. Das Christentum in strengerer Form (Evangelikale) verstehen es sehr gut, einen strengen Inhalt mit moderner Verpackung attraktiv zu gestalten. Die Gemeinden boomen, gerade auch bei jungen Familien mit Kindern.


    Scheinbar herrscht mehr Sehnsucht nach festen Ordnungsstrukturen und moralischen Leitlinien, als wir so wahrhaben wollen.


    Dann strömen auch verfolgte Christen zu uns syrisch orthodoxe Kopten oder Jessiden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Glaubensflüchtlinge hier begeistert auf ihren Glauben verzichten. Die Hugenotten haben das vor 200 Jahren auch nicht.


    Ich tippe eher auf eine Radikalisierung der Religionen sowohl auf islamischer Seite (hier sehen wir es schon politisch, religiös entspricht das wohl den Wahabitmus) und auf christlicher Seite (Evangelikale, Sekten evtl die römisch katholische Kirche).

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    Und du glaubst, deine fragwürdigen Links wären fundierte Quellen?


    Grundgütiger.

    Naja, die Links sind zwar einseitig, aber was von der Welt stammt oder von Haufe (ein renommierter Fachbuchverlag) kann man doch nicht als fragwürdig bezeichnen!

    Ich habe auch erlebt, dass eine meiner Schülerinnen mit 16 Jahren plötzlich verschwand. sie war total westlich orientiert, keine Kopftuchträgerin, selbstbewusst und kritisch. Sie kam nicht wieder, man hatte sie in der Türkei zwangsverheiratet.
    Warum soll man diese Missstände, bitte sehr, nicht kritisch betrachten dürfen?

    Ähnliches gibt es auch hier: Mädchen, die ohne Kopftuch bis zur Hochzeit lebten, und nach der Hochzeit plötzlich streng verhüllt herumliefen. Natürlich können die alle ihre Liebe zur Religion entdeckt haben, aber das zeitliche Aufeinandertreffen war doch auffallen.


    Deine Aktion mit der Verhüllung finde ich toll!