Beiträge von Walter Hilton

    @ HD: Ich ging vom Anteil des Autors vom Endpreis des Verlagsproduktes aus (heute ja oft kein Buch im klassischen Sinne mehr). Einst bekam der Autor so um die zehn Prozent, heute sollen es oft nur noch sechs oder acht sein. Und 100% abzüglich der 6, 8 oder 10 % sind bei mir dann 90 - 94 %, die nicht beim Autor landen.


    Mich wundert das tatsächlich, daß die Verlage ihre üblichen überzogenen Forderungen nicht auch bei den VGs durchgezogen haben. Aber offenbar sind bei den Summen, die zur Debatte stehen, auch die zweifelhaften 50% schon ein großer Coup.


    MfG Walter Hilton

    @ HD: Zumindest hat das Auf-die-lange-Bank-Schieben ja die Gelder bis 2012 gesichert - insofern eine ziemlich schäbige wie durchsichtige Strategie (wie immer, wenn es ums große Geld geht). Ich pflichte Dir mit Deiner Argumentation bei. Dieweil ich als derzeitiger Nicht-Autor ja mit DEM SYSTEM lange nichts zu tun hatte, verwundert es mich allerdings, dass die Verlage sich mit nur 50 % der Einnahmen zufrieden gaben und nicht gleich 90 oder wie mittlerweile üblich 94 der Einnahmen für sich requirirt hatten. Die wären dann auch bis 2012 sicher gewesen. Nobody is perfect!


    In dem Link fand ich folgende Binsenweisheit: "Der EuGH hat entschieden, dass die Regelung im belgischen Gesetz, wonach
    die Erlöse aus der Privatkopievergütung hälftig zwischen Verlagen und
    Autoren geteilt werden, gegen die Richtlinie zum Urheberrecht in der
    Informationsgesellschaft verstößt."


    Das hatte ich gleich gewusst. Aber das muß eben erst ein EuGH bestätigen, damit es auch so gehandhabt wird! Insofern gebe ich hierzu gar keine Prognose ab - der Einzelne ist doch da ohnehin nur eine kleine Schachfigur und gerade noch zum Bauernopfer gut genug.


    MfG Walter Hilton

    An anderer Stelle hatte ich es ja bereits anklingen lassen: ich bin u. a. auch Wikipedia-Autor (und auch Wikipedia - Sichter). In den letzten Monaten haben sich hier allerdings die Ereignisse überschlagen: Im Mai wunderte ich mich noch etwas über das Festhalten an der verfassungsgerichtlich verbrieften "bekenntnisgebundenen Glaubenswissenschaft" einzig im Stil deutscher theologischer Fakultäten - mittlerweile ist die Katze im Bereich Politik/Gesellschaft/Geschichte völlig aus dem Sack (und es ist bezeichend, wie ähnlich oder gar gleich die Strippenzieher hinter beiden Machenschaften sind:


    https://www.change.org/p/trans…wikipedia-wikitransparenz


    Petition richtet sich an Wikimedia Foundation: Transparenz auf #Wikipedia! #wikitransparenz


    "Jede Art der Einflussnahme ist hierdurch möglich: Vertretung
    individueller Interessen, kommerzielles Engagement einzelner oder sogar
    organisierter bezahlter Autoren im Auftrag von Industrie-Unternehmen,
    politisch motivierte Korrekturen durch Geheimdienste einzelner Staaten.
    „Wikipedia“ hat gedruckte Lexika weitgehend vom Markt verdrängt und
    ist von seinem Umfang her anderen Nachschlagewerken des Internets
    überlegen. Deshalb ist es im Interesse der Allgemeinheit, die
    Möglichkeiten der Manipulation von Inhalten zu reduzieren."


    https://deutsch.rt.com/34437/g…-und-frank-michael-speer/ „Die dunkle Seite der Wikipedia“


    Neuer Dokumentarfilm von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer (Oktober 2015)


    "Der Film wirft ein scharfes Licht in die anonymen Schreibstuben der Wikipedia und stellt alarmierende Fragen zur Glaubwürdigkeit dieser Plattform."


    Hier wurde die Frage aufgeworfen "Wer regiert Wikipedia?" - welche ich mit einer Gegenfrage beantworten möcht: WEM NUTZT ES? (den einfachen Menschen bestimmt nicht!).


    MfG Walter Hilton

    Ich bin am 19. d. M. auf dem Weg zur Landes-/Unibibliothek (resp. zurück) gleich zweimal am Theaterplatz vorbeigekommen, ohne daß dort irgendein Theater stattgefunden oder daß da jemand geredet hätte. Wenn sich dort Leute nach Einbruch der Dunkelheit versammeln, dann sollen sie dies tun. Ich empfinde die Großstadt schon im hellen als immer unsicherer und vermeide die Dunkelheit nach Möglichkeit. Ich habe noch nie in meinem Leben von einem Akif P. (oder wie der mit vollem Namen heißt) gehört. Und solche Leute interessieren mich auch einen feuchten Kehrricht - egal, was sie für Bücher schreiben oder was sie wann wie wo sagen.


    Im übrigen dürften die Zeiten, als Literaten noch zu den Erziehern der Nation gerechnet werden konnten, wohl schon seit etlichen Jahrzehntchen vorbei sein. Sich darüber zu erregen, ist für mich verschüttete Milch.


    MfG Walter Hilton




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    Und hier der Beweis, daß es schon vor rund hundert Jahren 42er gab:


    "Heute ist viel zu tun. Assa auf Urlaub. Die 42er donnern. Zwei schreckliche Kieferschüsse sind da."


    Suse von Hoerner-Heintze, Mädels im Kriegsdienst (1934)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Suse_von_Hoerner-Heintze


    Mit solchen Büchern bin ich großgeworden - meine Heimatstadt war bereits 1870/71 Lazarettstadt und in den beiden Weltkriegen ebenso - mein Urgroßvater wie auch mein Großvater hierdurch Sanitäter in den Kriegen. Solche Schicksale wie das der Schwester Suse sind zum Glück in meiner Generation durch nunmehro 70 Jahre Waffenstillstand undenkbar. Für meine Großeltern waren sie Alltag, mein Goßvater blieb nach über 4 Jahren im Einsatz (incl. amerikanischer Gefangenschaft) als Sanitätsunteroffizier "auf dem Feld der Ehre". Ich habe als Junge noch die Invaliden aus beiden Weltkriegen betteln sehen - der Mann ohne Beine hatte dann seinen Stammplatz vor dem ersten "Selbstbedienungsladen" der Stadt, er hatte sie im ersten Weltkrieg unter genau den Umständen verloren, welche in dem Buch geschildert werden - und machte mit einer Ziehharmonika auf sein Schicksal aufmerksam.


    Ich besitze aber auch andere Werke der Schriftstellerin, welche mit" Die Schusterkugel" - einer Erzählung über Jakob Böhme - dann 1954 zu einem völlig neuen, geistigen Thema gefunden hatte. Sie starb 1978 im Alter von 88 Jahren.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Suse_von_Hoerner-Heintze


    MfG Walter Hilton




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    @ Karen Von Leuten mit einem Anspruch auf Literatur kann ich doch wohl noch erwarten, daß sie lesen können. Ich hatte nicht davon geschrieben, daß "alles" schlechter wird. Es geht konkret um die Entwicklung von eingesandten Manuscripten zu thatsächlich publicirten - und das konkret seit dem von mir citirten Artikel im Jahre 2000.


    MfG Walter Hilton





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    christianf schrieb: "abgesehen davon, dass es auch nicht mehr viele Goten gibt"


    Das sehen die Canarios irgendwie GANZ anders. Für die sind alle Festland-Spanier immer noch "Goten" - und die Horden Italiener, Deutsche, Briten etc. gleich noch mit dazu. Jahrelang war nahe des Flughafens Tenerife Sur (TFS) im Gebirge in leuchtend roten Lettern (größer als die Präsidentenköpfe vom Mount Rushmore National Memorial) zu lesen: "Goten, geht (wieder) nach Hause!".


    https://de.wikipedia.org/wiki/…ushmore_National_Memorial


    Die Lettern sind weg, wie so viele andere Lettern und Bilder des Volkes (zB "No puerto" - "Keinen (Groß)Hafen" oder auch "Puerto = Mafia", wovon das "=" zum Symbol wurde), dafür gibt es jetzt eine "Kirche des Guanchenvolkes".


    https://de.wikipedia.org/wiki/Iglesia_del_Pueblo_Guanche


    MfG Walter Hilton




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    Um noch einmal auf die verschwendete Briefmarke an Verlagslektoren zu kommen, hier ein Zitat aus dem "Spiegel" vom August 2000:



    "Von über 4000 unverlangten belletristischen Manuskripten, die
    seit 1996 bei einem angesehenen Haus wie Kiepenheuer & Witsch
    eingingen, wurde allein Peter Hennings "Tod eines Eisvogels"
    gedruckt. Christoph Buchwald, heute zweiter Mann im Frankfurter
    Suhrkamp-Verlag, machte in 13 Jahren, die er im Münchner
    Hanser-Verlag lektorierte, gerade mal drei Manuskripte von Nobodys
    zum Buch."


    "Mit Herzblut in den Ruin" http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17219276.html


    MfG Walter Hilton




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    HD, vielen lieben Dank für die Erinnerung an Leonhard Frank. Ich habe zum Glück die sechsbändige DDR-Ausgabe. Die Novelle des Autors "Der Mensch ist gut" hat mit ihrem eindringlichen Auftakt meine Haltung zur Servilithät durchaus beeinflußt:


    "Robert war Servierkellner in einem deutschen Hotelrestaurant. Gewöhnlich. Blond. Und wenn er, in devoter Verbeugung erstarrt, vor dem Gaste stand und eine Bestellung entgegennahm, kroch der Gedanke durch sein Gehirn: jeder andere Beruf verträgt sich eher mit der Menschenwürde. Auf ihn wirkte das hingeschobene Trinkgeld wie eine Ohrfeige, für die man sich bedanken mußte. Und wenn das Trinkgeld von einem Gaste kam, der ärmer als der Empfangende war, stieg aus Roberts verletzter Menschenwürde sichtbar die Verachtung empor, steigerte sich manchmal zu Rachsucht und Frechheit. Es kam vor, daß Robert solch einem Gaste das Trinkgeld zurückschob. Vornehmen Gästen Kredit zu gewähren, war ihm eine Erlösung."


    http://www.gutenberg.org/browse/authors/f#a34488


    MfG Walter Hilton




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    Für mich ist das genau der richtige Weg - ohne die Bevormundung auszukommen. Bemerkenswert fand ich folgenden Satz:


    "Falls dies tatsächlich so schnell möglich sein sollte, müsste die aus Deutschland stammende und in Los Angeles lebende Autorin ihre Vertragskonditionen gut verhandelt haben, um die Verlagsfesseln so rasch ablegen zu können."


    Zuvörderst würde ich jedem Autor empfehlen, angesichts der heutigen Selfpublishermöglichkeiten erst gar keine "Verlagsfesseln" anzulegen - oder aber zumindest solche, die man dann JEDERZEIT nach Bedarf wieder abstreifen kann (natürlich vertraglich geregelt).


    Neben der vernünftigen Aktion gefällt mir auch der Name ihres Selbstverlages: »Breathing Books«
    (Atmende Bücher).


    MfG Walter Hilton




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    Gerald schrieb: "Gegenfragen: Wie viele brillante Songs wurden nie von mehr als einer Handvoll Leuten gehört? Wenn überhaupt. Und wie viel musikalischer Müll verstopft die dafür verfügbaren Kanäle? Und wem steht zu, zu entscheiden, was was ist?"


    Als relativ junger Mann war ich auch mal SPU - das DDR-Pendant zum DJ. Ich besaß so 1300 bis 1400 LPs (zumeist aus dem NSA - dem nichtsozialistischen Ausland, falls sich jemand vorzustellen vermag, was das damals bedeutete und was für einen Marktwert die damals in der DDR darstellten) und so dreieinhalbtausend Singles, Quatro-Singles (dito) etc. (von den Tausenden Kassetten und Tonbändern mal ganz zu schweigen). Ich habe zB vom NDR 2 Samstag Abend in der laufenden Disco die Internationale Hitparade aufgenommen: "Diese Woche von Null auf fünf (drei, zwei, eins) in den USA die Bee Gees mit ..." oder CCR oder wer sonst noch, und fünf Minuten nach der Erstaustrahlung war der Titel im Saal - darüber bin ich nicht gestolpert [das wurde nicht nur toleriert sondern eher noch honoriert], sondern darüber, daß ich Renft, Holger Biege und Veronika Fischer etc. auch nach deren Verschwinden in den Westen aufgelegt habe. Heute besitze ich weder eine Schallplatte noch eine MC, auch kein Tonband - aber auch nicht das Zeugs, was es heute so gibt: CDs, MP3s und wer weiß was. Und da ist das von Dir beschriebene Problem nicht ganz unschuldig. Vielleicht hatte man das früher zu unkritisch gesehen frei nach dem Motto: "Lieber Aids als gar nichts aus dem Westen". Heutzutage zucke ich bei der Musikbranche nur noch mit den Schultern- betrifft mich überhaupt nicht mehr. Ich stelle mich aber auch nicht hin und tue so, als könnte ich da etwas entscheiden - was aber viele tun. Im Bereich Buch ist das nicht viel anders. Ich stehe da ebenfalls nicht mit einem fast permanent nach unten gesenkten Daumen und selektiere so, als wäre das der Problematik in irgendeiner Form gerecht. Und warum sollte ich an derartige Lektoren auch nur eine Briefmarke verschwenden?


    MfG Walter Hilton



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    @ Andrea Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag - so kann ich das Ganze etwas besser einsortieren. Mir kam das Sofa auch recht aggressiv rüber, aber ohne diese Aggressivität würde es sicher nicht groß wahrgenommen werden. Und trotzdem müssen sich die 42 Autoren auf 24 qm Standfläche drängeln - das wird eng. Umgekehrt wäre es besser.


    MfG Walter Hilton





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    HD schrieb: "Amazon, Apple, Google & Co. reiben sich die Händchen."


    Mich erinnert das gleich an Goethes zweite Faust (die linke, vorm Denkmal stehend dann die rechte vom Betrachter aus):


    "Mephistopheles


    O weh! hinweg! und laßt mir jene Streite


    Von Tyrannei und Sklaverei beiseite.


    Mich langeweilt's; denn kaum ist's abgetan,


    So fangen sie von vorne wieder an;


    Und keiner merkt: er ist doch nur geneckt


    Vom Asmodeus, der dahinter steckt.


    Sie streiten sich, so heißt's, um Freiheitsrechte;


    Genau besehn, sind's Knechte gegen Knechte."


    http://gutenberg.spiegel.de/bu…odie-zweiter-teil-3645/22


    https://de.wikipedia.org/wiki/Asmod%C3%A4us


    Ich stolpere über solche Nachrichten allerdings allzu häufig, als daß man sie auf die leichte Schulter nehmen könnte. Auch deswegen meine Affinität https://de.wikipedia.org/wiki/…%C3%A4t_%28Philosophie%29 zu Selbstgemachtem (selbstgeschriebenen, selbstgebundenen, selbstverlegten und selbstvertriebenen Büchern).


    MfG Walter Hilton



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