Beiträge von Petra E

    Hallo Hauke!


    Zitat


    Sehe ich nicht so. Jemand, der darüber reflektiert, kann unter der "richtigen" wertgeleiteten Führung damit auch umgehen. Und woher nimmst du den empirischen Beweis für deine Schlussfolgerung, dass so etwas nur scheitern kann? Dann würdest du es ja noch nicht einmal auf einen Versuch ankommen lassen. Genügend Reflexionspotential zu vermitteln ist ja auch nur EIN mögliches Konzept, was ich persönlich für sinnvoll erachte. Und warum schließt das Begleiten die Vermittlung von Werten aus. Im Gegenteil: Die "richtige" Wertevermittlung führt zur "richtigen" Begleitung.
    Und noch etwas: Kinder und Jugendliche sind neugierig, sie wollen so etwas sehen, und, nach meiner langjährigen Erfahrung als Nachhilfelehrer, sie werden so etwas sehen. Willst du sie damit alleine lassen?
    Verbote von Eltern werden so häufig ignoriert, erzähl mir nicht, dass du das nicht weißt..


    Das lese ich jetzt erst. Boah, kann ich da nur sagen. Jetzt bin ich fassungslos. Das meinst du nicht ernst. Ich soll mit meinem Sohn, wenn er mal 12 oder 14 ist, Saw gucken, um ihm beizubringen, mit Gewaltdarstellungen umzugehen? Dazu fällt mir nichts mehr ein.
    Ich nehme meine Entschuldigung zurück. Nimm meinen ganzen Zorn, den ich verbreitet habe und streu ihn über deinen Kopf. Mehr weiß ich dazu nicht zu sagen.

    Hi Shabana,


    auch dir gebe ich recht. Allmachts- und Gewaltphantasien hat jeder Mann und jeder Junge. Das fängt recht früh an. Und auch die Sturm-und-Drang-Phase, die Rebellion gegen Elternhaus und Gesellschaft ist völlig normal.


    Entscheidend ist nur, in welchen Bahnen diese Sturm-und-Drang-Phase verläuft. In früheren Zeiten (und auch heute noch bei fast allen Naturvölkern) gibt es für Heranwachsende (ob für Jungen oder Mädchen) Initiationsrituale, die durchlaufen werden müssen, bevor Junge als Mann bzw. Mädchen als Frau gilt.


    Ich will diese Initiatinsriten nicht verherrlichen. Hier werden Mädchen beschnitten und junge Männer dazu gezwungen, einen Löwen mit dem Speer zu erlegen. Aber sie haben einen Zweck. Sie dienen dazu, diese Kraft, diese Gewalt- und Allmachtsphantasien zu kanalisieren - in gesellschaftlich abgesteckten Bahnen.


    Unsere zivilisatorsiche Gesellschaft leidet darunter, dass ihr solche Initiatiosnriten fehlen. Ergebnis: Die Jugend sucht sich selber welche. Dies endet in Mutspielchen und machmal in Amokläufen. Denn dieser Junge kam weder mit sich selbst, noch mit der Welt zurecht. Er brauchte dringend Hilfe und keiner hat es bemerkt.


    Und was in diesem Zusammenhang am wenigsten hilft, sind Filme, die für Jugendliche frei zugänglich sind, in denen Gewalt in allen erdenklichen Formen gezeigt wird - ohne irgendein Tabu auszulassen, ohne jegliche Schamgrenze. Das zu sehen, ist sicherlich auch eine Art Initiationsritus, aber es ist einer, den ich ablehne.


    Denn indem solche Filme öffentlich erlaubt sind, wird von der Gesellschaft gut geheißen, was in ihnen gezeigt wird. Das ist ein Signal. Es macht Gewalt gesellschaftlich "anerkannt". Es ist "cool" solche Filme zu sehen. Hauke selbst sagt, dass man starke Nerven haben muss. Also Leute, nichts für Weicheier. Nur für die Harten.


    Und genau da muss man ansetzen. Das ist kein Weg, um die Harten von den Zarten zu unterscheiden. Es schlichtweg falsch. Und dieses Signal muss unsere Gesellschaft endlich setzen. Punktum.

    Hallo Hauke,


    heißes Thema und auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, aber ich bin voll und ganz Toms Meinung. Gewalt zu sehen, stumpft ab. Ich weiß ein Beispel. Mich selbst. Als Achtzehnjährige habe ich "Das Ding aus einer anderen Welt" gesehen (den mit Kurt Russell). Ergebnis: Ich konnte wochenlang nicht schlafen vor lauter Sch...Angst.
    Inzwischen habe ich die Katharsis durchlebt und kann die Aliens-Filme schauen (alle!) und dabei Pizza essen. Das sagt mir genug über die Psyche all der anderen Zuschauer. Und erst recht über die Psyche derjenigen, die Filme wie Saw, Hostel oder von mir aus auch den von dir gepriesenen Film Martyrs sehen.
    Mag sein, dass er Tiefgang hat. Mag sein, dass er eine gute Story hat, tiefe Charaktere und vielleicht sogar eine Moral. Aber ich weiß eines: Dass ich es gut finden würde, wenn solche Filme nicht öffentlich gezeigt werden dürften. Wenn sie schlichtweg verboten würden.
    (Ja, ja, ich weiß. Dann kommt das Argument, dass dann der Film doch noch attraktiver wird. Stimmt. Dennoch gibt es in dem Falle weniger Konsumenten, als wenn er in die Kinos kommt und von irgendwelchen Horrorfans hochstilisiert wird.)
    Ums klarzustellen: Ich mag Horror. Subtilen Horror, der ohne Küchenscheren und Detailaufnahmen auskommt. Der Suspense nutzt. Auch so kann man die Sicht des Opfers schildern. All das, Hauke, was du dem Horrorfilm zuschreibst, kann genauso gut einer erfüllen, der ohne Gewaltorgie auskommt. Besser sogar, denn den werden sich mehr Leute anschauen.


    Ich habe einen 8jährigen Sohn, der Star Wars über alles liebt. Der jetzt als letzter seiner Klasse einen Nintendo bekam, um darauf Clone Wars, das Nintendospiel, spielen zu können. Ich sehe und höre jeden Tag, wie er sich anpasst an diese Welt, die es normal findet, dass 8jährige auf einem Nintendo Menschen ermorden - ganz ohne Blut, ja, aber trotzdem ermorden.
    Ich höre das Wort "umbringen" aus seinem Mund und das macht mich rasend. Weil er, obwohl ein cleveres Kerlchen, absolut keine Ahnung hat, was damit "wirklich" gemeint ist. Was damit zusammen hängt. Was mit dem Mensch passiert, der "umgebracht" wird. Was er empfindet, wie er leidet.
    Kinder können das nicht refelektieren. Sie müssen das auch nicht. Dafür haben sie Eltern, die das für sie tun. Und die sie vor der Darstellung solcher Gewaltorgien schützen.


    Weißt du, warum es solche Filme gibt? Meine Meinung dazu?
    Ja, Gewalt steckt in uns drin. Sie ist ein Teil von jedem von uns. Und weil wir in einer Welt leben, wo wir nicht mehr jeden Tag damit rechnen müssen, vom Nachbarclan überfallen oder vom nächsten Säbelzahntiger gefressen zu werden, weil unsere Instinkte nicht befriedigt werden, weil wir ab und an unseren Adrenalinpegel, der in uns wächst, weil wir in Autoschlangen stehen, Ärger mit dem Chef haben oder mit der Frau, die wir nicht schlagen dürfen, deshalb, weil wir uns anpassen müssen und eigentlich von unserer biologischen Ausstattung her (noch?) nicht dazu bereit sind, brauchen wir etwas, eine Art Ersatz, um die Gewalt in erlaubten Grenzen ausleben zu können.
    Das können Horrorfilme sein, Videospiele oder Paintball. Und ja, das funktioniert. Aber weisst du was? Eine Runde um den Block rennen, sich körperlich verausgaben, im Studio boxen - das hilft auch. Sogar besser. Es stumpft dich nicht gegen das Zurschaustellen von Gewalt ab, sondern macht dich zusätzlich auch noch körperlich fit.
    Selbstverständlich darf jedermann auch andere Wege suchen, sich Ersatz zu beschaffen. Mag jeder sich Geschichten ausdenken oder Drehbücher, in dem jemand grausam gefoltert oder ermordet wird oder was auch immer. Aber bitte, das mag er dann für sich behalten und nicht der Allgemeinheit zumuten.
    Diese grenzenlose Gesellschaft, in der alles aber auch alles erlaubt ist, solange es "Kunst" ist - nein, danke. Wir Menschen unterscheiden uns angeblich vom Tier, weil wir eine Moral haben. Haben wir die?


    Trotzdem herzliche Grüße, denn ich muss mich bei dir entschuldigen, dass du den Zorn von mir abbekommen hast, der schon seit Jahren in mir zu dem Thema schwelt. Mein Zorn gilt wirklich nicht dir, sondern dem System.

    Bei mir ist das oft so, dass ich eine Schlüsselszene habe. Oft ist sie der Kern der Geschichte und sie zeichnet den Prot meist sehr genau vor. Der zentrale Kern des Plots wie in Schweinwerfer getaucht und darin mein Protag. Und je kraftvoller diese Schlüsselszene ist und je interessanter der Protag darin, umso schneller bildet sich darum dann der Gesamtplot.


    Ich hatte mal bei einem Textkrafttraining mitgemacht. Da hat der Trainer eine Szene vorgegeben: Eure Heldin stürzt mit dem Flugzeug in die Beringsee ab. Jetzt überlegt euch 10 Wendungen, um sie zu retten. Ich hatte meine Wendung und über Nacht hatte ich den Plot für einen kompletten Roman. Da macht es bei mir einfach "klick" und das war´s.


    Umgekehrt: Wenn dieses "klick" fehlt, dieses einrasten, dann brauch ich an einer Story auch nicht weitermachen. Dann lass ich sie liegen. Irgendwann kommt dieser Moment und dann fallen alle Puzzleteile an die richtige Stelle. Das ist wie eine Art Erleuchtung. Klingt komisch, ist aber so und es funktioniert. Frage beantwortet?

    Hi Habibi, ich kenne dich nicht. Trotzdem ein Wort zu deiner letzten Äußerung.


    Schütt das Kind nicht mit dem Bade aus. Gleichgültig, ob dieser Satz Mist war. Jeder schreibt mal Mist. Versuch an der Kritik zu wachsen und nimm sie dir nicht so zu Herzen, denn sie wird dich dein Schreiberleben lang begleiten. Du kannst es nicht jedem recht machen. Manche werden das, was du schreibst, mögen, andere nicht. Das ist eben so.


    :blume

    (Etwas OT)
    :attn Leute, kauft Bücher von Tom, damit er möglichst schnell seine Million verkaufter Bücher voll hat und seinen SF-Roman schreibt.


    Im Ernst, Tom, gib Bescheid, wenn es soweit ist. Ich versuche mich selbst an SF-Romanan (wobei bei mir sicherlich etwas völllig anderes herauskommt als bei dir :D) und finde, dass es an der Zeit ist, dass ein frischer Wind durch die deutsche SF-Szene weht. :colts

    PS an Tom. Also ich fände es toll, wenn du einen SF-Roman schreiben würdest. Das wäre doch mal ein Lichtblick für die deutsche SF-Literatur ... :D

    Hm, Tom, es gibt keine gute deutsche SF? Woran liegt das? Wer will die denn verlegen? Wie viele deutsche SF-Autoren gibt es denn? Nenn mir zehn deutsche SF-Nachwuchsautoren und ich nenn dir fünfzig deutsche Fantasy-Nachwuchsautoren. Und ich kann nicht glauben, dass diese Zahlen tatsächlich die Menge an Möchtegern-Schriftstellern widerspiegelt, die in den jeweiligen Bereichen tätig sind.


    Will sagen: Das Problem ist hausgemacht. Deutsche Fantasyautoren boomen, deutsche SF-Autoren nicht. Weil die Marketingleute davon überzeugt sind, dass deutsche SF nicht geht auf dem Markt. Wie denn auch? Es gibt ihr ja niemand eine Chance. Selbst du nicht. Voila.

    Err, ist das erste Mal, dass ich mich solche Diskussionen einmische. Aber Kaelo hat leider recht. Von "in dem sie ..." bis "... zum Ausdruck brachte" ist eine Worthülse. Da wird etwas hypothetisch zum Ausdruck gebracht (???). Manuela macht daraus "feststellte". Das ist um Längen besser. Du willst daraus wieder "mutmaßen" machen. Hypothetisch mutmaßen? Nein, Habibi, das ist genauso verquer wie dein erster Ansatz.


    Überlege noch einmal, was du sagen willst. Ich habe das Gefühl, dass du etwas anderes meinst und dich leider in bestimmte Wortwendungen verliebt hast, die den Sinn, den du im Kopf hast, nicht transportieren. Versuch es doch mal in ganz einfachen Worten und ganz kurzen Sätzen. Vielleicht kommt dir dabei die Erleuchtung.


    Die Worte ab "dass ihr Leben ..." sind schön. Die gefallen mir. Sie packen und machen neugierig. Aber das davor - hypothtisch usw. - macht diese Wirkung kaputt.

    Ich glaube, wir Deutschen sind von natur aus etwas ernster und behäbiger als Franzosen, Italiener oder Amerikaner. Nagelt mich jetzt nicht auf diese zwei Adjektive fest. Sie sind die ersten, die mir eingefallen sind und ich bin nicht hundertprozentig mit ihnen zufrieden, aber sie treffen ungefähr das, was ich meine.


    Das Problem ist, dass einige diese Mentalität zur Kunst gemacht haben bzw. diese ernsthafte Behäbigkeit zum Selbstzweck machen. Das betrifft aber nicht nur deutsche Schriftsteller sondern auch Filme usw. Nichtsdestotrotz sind dieser Mentalität auch geniale Schöpfungen deutscher Dichtkunst entsprungen und deshalb gibt es keinen Grund, sie per se zu verteufeln.


    Wir sind, wie wir sind. Den wahren Charakter verstecken zu wollen führt ebenso zu ungenießbaren Ergüssen wie den eigenen Charakter zu verherrlichen. Beides funktioniert nicht und vielleicht ist es das, was Hauke in den genannten Autoren zu sehen glaubt. :brille

    Hi Iris, auch von mir nochmal ganz herzliche Glückwünsche zum Geburtstag. :strauss Und ich schliesse mich Judith an: Wenn du mal ne Lesung in der Nähe hast (Mannheim, Heidelberg o.ä.), dann sag Bescheid. ich würde mich wirklich sehr freuen, dich mal wieder leibhafttig zu sehen.


    Petra :blume

    Wenn ich das richtig verstanden habe, werden Gutachten nur über Manuskripte angefertigt, bei denen Expose und Leseprobe gefielen. Insofern hat Tom wohl recht. Die Zahl der unnütz angefertigten Gutachten dürfte gering sein (das hoffe ich jetzt mal für mich :D). Und wenn man es hat, kann man es bei Verlagsverhandlungen nutzen. Und dass die Damen Schmidt und Abrams da recht gut sind, beweisen ihre Erfolge.

    Antwort ist heute gekommen: Ihnen gefällt Expose und Umsetzung wirklich gut (Zitat). Sie wollen nun ein Gutachten über mein Manuskript von einer Gutachterin erstellen lassen. :baby Ich glaube, ich brauch jetzt gaaaanz viel Baldrian.

    Mal ne Frage: Meine Anfrage bei einer Agentur fand am 21.10.08 statt. Bisher nur eine Vertröstung vom 16.12. auf das Neue Jahr. Wäre es angemessen, da jetzt mal nachzufragen? Insbesondere, da ich mit dem vorgestellten Projekt bei der HEyne Ausschreibung mitmachen will?

    Normalerweise würde ich dir da sofort zustimmen, Maren. Wenn ich mir aber durchlese, in welcher Form Tom die Auswahl der Manuskripte bei der Heyne Ausschreibung skizziert, habe ich da so meine Zweifel, wie ein Lektor hier gute Manuskripte herauspicken will. Langsam frage ich mich sogar schon, ob es überhaupt Sinn macht, bei der Ausschreibung mitzumachen und ob meine ursprüngliche Vorgehensweise (Agent suchen) nicht erfolgversprechender ist und ich mir durch die Ausschreibung vielleicht mögliche Wege verbaue. :(