Beiträge von Petra E

    Hi Cordula,


    du hast schon geschrieben, wie das bei mir läuft. Meist sind meine Kapitel - ohne dass ich es wirklich plane - ungefähr gleich lang. Meine Kapitellänge liegt meistens bei 12 bis 18 Seiten.


    Ich hatte auch schon den Fall, dass ich ein Monsterkapitel zwischen lauter ungefähr gleich langen hatte. Ich habe dann krampfhaft versucht, dieses eine Kapitel in mein Schema zu pressen.


    Das hat hinten und vorne nicht funktioniert. Bis ich gemerkt hatte, dass ich eine Szene "vergessen" hatte. Die stand nicht in meinem Treatment, war aber wichtig, um die Handlungsweise des Protags zu erklären. Und dann hat es wieder gepasst.


    Naja, wer weiß, vielleicht fehlt bei dir ja auch etwas, ohne dass du es bisher gemerkt hast. Wenn du auch aus dem Bauch raus ansonsten ungefähr gleich lange Kapitel zauberst ....



    LG
    Petra

    Hi Achim,


    gut erkannt. So, wie du es beschrieben hast, macht es Sinn. oder anders ausgedrückt: In dem Fall muss es sogar so sein, dass sich das verhalten ändert, weil die Figur eine ENtwicklung durchgemacht hat. Fehlt diese Entwicklung, dann ist was faul. :D

    Also meine 2Cents zur Sache: ich kann nicht sagen, ob bei mir zuerst das Huhn da ist oder das Ei. Will sagen - Plot oder Protag. Wenn ich eine idee habe, dann ist der Plot meist so mit dem protag verknüpft, dass er nur mit diesem besonderen Protag funktioniert. Aber wenn mich der Protag nicht interessiert, dann werde ich die Story sicherlich auch nie fertig schreiben.


    Und ja, natürlich verhält der sich meistens anders, als ich mir das gedacht habe. Anfangs hat mich das sehr aus dem Konzept gebracht, da ich ein Kontrollfreak bin. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich den Figuren Raum gebe, dann bleibt der Plot für mich lebendiger und spannender und hält mich beim schreiben eher bei der Stange. Wenn ich alles bis ins kleinste Detail schon vorher weiß, dann langweilt mich die Story irgendwann und sie bleibt liegen.


    Also nutze das Potenzial einer Protag, die auf einmal anders ist, als du dachtest. Wenn dir die Sache aus dem Ruder läuft, frag sie halt mal, woran es liegt. Danach sieht man meist klarer. Manchmal ist es ja auch so, dass der Protag zwar anders handelt, als man dachte, die Sache aber trotzdem in sich konsistent ist und sich nur ein Charakterzug zeigt, den man bisher außer Acht gelassen hat. Oder wenn der Protag über sich selbst hinaus wächst.


    Hellhörig würde ich werden, wenn der Protag sich auf einmal ganz anders verhält in vergleichbaren Situationen. Da würde ich mir wirklich mal überlegen, ob ich nicht auf einmal einen anderen Protag habe. Ohne es zu merken. Das kann passieren. Und dann musst du das vorher geschriebene nochmal gründlich überarbeiten.

    Oh boah! Wow! Danke, danke, danke! Ich freu mich ganz doll über die vielen, vielen Geburtstagswünsche! Ihr seid soooo lieb! :D :freuhuepf


    An meinem Geburtstag war ich so busy :muecke von wegen grillen :feuer und Vorbereitungen usw. Dass ich gar nicht dazu kam, ins Forum zu schauen. Und gestern ging es grade so weiter. Umso mehr freue ich mich heute.


    Da mach ich doch nachträglich noch ne virtuelle Flasche Sekt auf für alle Gratulanten! :silvester :strom :tanz :prost :pas :knuddel2

    Hallo Hauke und hallo auch Michael,


    ich bin froh, dass ich mir die Zeit genommen habe, hier so intensiv mitzudiskutieren. Umso mehr freue ich mich, dass du etwas mitgenommen hast, Hauke. :blume


    Und ich weiß, was du meinst, Michael. ich habe selber schon eine recht blutige Szene geschrieben. Sie war nötig für den Plot. Und ich habe lange mit mir gehadert, ob ich sie so stehen lassen kann. ich bin mir immer noch nicht sicher. Und da frag ich mich einfach, ob derjenige, der z.B. Saw gemacht hat, auch nur im geringsten ähnliche Gewissensbisse hatte wie ich.


    Und naja, krachbumm, Explosionen und 20 m hoch springende Menschen ... Solange keine Köpfe explodieren sondern nur Autos, die leer aussehen. Da kann ich es sogar hinnehmen, dass dem Film die Story fehlt. Das ist Feuerwerk, damit es hübscher aussieht. Haarig wird es dann, wenn - ja, wenn Köpfe explodieren. Wenn die voyueristische Zurschaustellung blutiger Körper zum Selbstzweck wird. Das ist menschenverachtend. Find ich.


    Und nun Diskussion abgeschlossen. :D

    Ganz genau. Sehe ich auch so.


    @Hauke: Danke für deine Antwort. Ich denke, die Standpunkte sind geklärt. Mir macht das Ganze einfach Angst. Ich frage mich immer, wohin dieses höher-schneller-weiter noch führen mag (siehe Bsp. Die Fliege). Brot und Spiele, immer noch. Hat sich denn an dieser Einstellung wirklich nichts geändert?


    Ich verstehe, was Cronenberg meint. Das Bild eines zerfetzten Körpers verstört, denn es könnte auch der eigene sein. Die Darstellung der Bestie Mensch verstört, denn niemand weiß, wie weit er selber gehen würde. Aber sind diese Bilder wirklich konsumierbar?


    Wo muss die Schere ansetzen? Wo ist die Grenze? Hat ein Künstler nicht auch eine moralische Verantwortung? Diese Diskussion gibt es unter anderen Vorzeichen auch im Bereich der Wissenschaft und mir drängt sich der Verdacht auf, dass der Moral ein zunehmend kleinerer Stellenwert beigemessen wird. In allen Bereichen unseres Lebens.


    Die vielzitierte Meinungsfreiheit ist in einem unserer Grundgesetze verankert. Es gibt aber noch ein anderes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Ich finde, dass wir uns davon schon weit entfernt haben. Darf man Menschen so zeigen? Auch wenn es Kunst ist?


    Kunst soll aufrütteln und verstören, ja. Aber um welchen Preis? Ist das, was Cronenberg betreibt, nicht auch eine Form des Voyeurismus und des Exhibitionismus? Dieser Hang sei ihm unbenommen, aber sollten er und die anderen Horrorregiseure nicht fragen, ob es auch anders geht (siehe 1. Version der Fliege)? ich finde schon.


    PS: Warum schreibst du eigentlich keine Horrorgeschichten, wenn dich das so fasziniert? Die Geschichte über die Schwangere will hier irgendwie nicht dazu passen. Eine Horrorgeschichte von dir würde mich jetzt wirklich brennend interessieren.

    Hi Horst-Dieter,


    Bekannte haben das so gemacht wie ihr und das arme Mädchen ist jetzt in der Schule völlig überfordert durch das Medienangebot, das durch ihre Mitschüler an sie herangetragen wird. Ihre Mutter bereut die Entscheidung. Kann wohl positiv oder negativ ausfallen. :achsel

    So, nach dem Frühstück ist Hauke dran.


    Mir geht es nicht darum, Gewaltdarstellungen per se zu verbieten. Ich selber liebe Actionfilme und SF und habe dadurch einige Filme gesehehen, die auch unter Horror laufen (Event Horizon, 13 Geister, The Cube u.a.). Darunter auch einige Horrorfilme mit erstaunlichem Tiefgang.


    Meine Reaktion danach war jedes mal: Warum bringt es der Regisseur nicht fertig, dieses tolle Thema OHNE Nahaufnahmen von platzenden Schädeln oder abgehackten Gliedmaßen zu servieren? Weil es eben dazu gehört? Weil er eine gewisse Erwartungshaltung befriedigen will/muss und die ist eben höher, schneller, weiter. Oder sieht er es selber gern?


    Gewalt passiert tagtäglich. Klar. Jedes Kind übt sie bereits aus. Aber es gibt eine Grenze des guten Geschmacks und die wird durch den Tiefgang oder die künstlerische Wertigkeit eines Produkts nicht verändert. Und eine Überschreitung dieser Grenze sollte oder muss sogar von der Allgemeinheit indiziert werden.


    Mit Beschneidung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Jede Gesellschaft muss Regeln haben. Wenn jemand diese Regeln verletzt, wird dies geahndet.

    Hallöle,


    Arks. Ihr schreibt so schnell, da komme ich mit dem lesen nicht nach. Geschweige denn mit dem antworten. ;( Ich versuche jetzt einen Rundumschlag, der bestimmt nicht allen euren Antworten gerecht wird.


    Tom: Ja, Verbot wäre eine Ohnmachtserklärung. Aber genau das ist das Gefühl, das ich als Mutter empfinde. Mein Mann und ich haben lange überlegt, ob wir das Medium Fernsehen in den ersten 6 Lebensjahren unserem Sohn vorenthalten. Da wir realistisch sind, haben wir uns dazu entschlossen, es nicht zu tun. Spätestens in der Schule wird er über seine Mitschüler an das medium herangeführt und dann muss er an verarbeitung einiges aufholen, was dann sicherlich nicht so gut funktioniert. Die Erfahrung hat uns da tatsächlich recht gegeben.
    Nun kommt das Medium Computer hinzu. Und wir müssen nachziehen. Der Nintendo ist da und mit ihm das passende Spiel.
    Man kann Kinder nicht in Watte packen. Richtig. man muss ihnen helfen, mit der Umwelt klar zu kommen. Zu der gehören auch Gewaltvideos und Killerspiele. Und es macht mich besorgt, wenn ich höre, dass Mitschüler mit 6 schon Fluch der Karibik gesehen haben, während mein Sohn sich noch bei em Film "Die drei ???" gruselt und deswegen nächtelang bei mir im Bett schläft.
    Selbstverständlich habe ich mit ihm darüber geredet. Aber er hat trotzdem bei mir geschlafen. FSK? Über die kann ich in diesem Zusammenhang nur lachen. Für mich gilt inzwischen, dass ich meine eigene FSK mache. Ich kenne meinen Sohn besser. Das vertrete ich auch vor ihm. Und natürlich umgeht er unsere Verbote und schaut sich Star Wars bei seinem Kumpel an. Übrigens hat er sich da nicht gegruselt. Nur Anakins Ende am Lavasee weigert er sich strikt anzuschauen.
    Finde ich klasse von ihm. Und ich hoffe, dass er sich das beibehält.


    Zurück zum Thema: Ich empfinde es nicht als Beschneidung der Meinungsfreiheit und / oder Erziehung des Staates, wenn Filme mit übermäßigen Gewaltdarstellungen indiziert werden und deswegen nicht in die Kinos dürfen. Soll denn wirklich alles von der Gesellschaft mitgetragen werden, was machbar ist? Meinungsfreiheit bedeutet doch auch, dass die Allgemeinheit sagen darf: "Wir wollen diesen Film nicht."
    Und wenn er dann übers Internet vertrieben wird ... Klar, wird passieren. Aber der Index ist ein Signal.
    Weißt du, so ein bisschen erinnert mich diese Diskussion an das Rauchverbot. Die Raucher und die gastwirte schreien Zeterundmordio, weil sie in ihrer Lebenshaltung eingeschränkt werden. Und die Nichtraucher waren jahrezehntelang dazu gezwungen, sich in veräucherte Kneipen zu setzen, wenn sie mal einen trinken wollten. Ist deren Lebenshaltung denn nicht eingeschränkt worden?
    Wird meine Lebensqualität denn nicht allein durch das Dasein solcher Gewaltschinken beeinträchtigt? Ja, wird sie, indirekt. Indem ich allein schon unsere Fernsehzeitung nicht mehr auf dem Tisch liegen lassen darf, weil ein Foto aus Saw darin abgebildet war. Natürlich hat es unser Sohn entdeckt und mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen auf den geschundenen Mann geschaut. Natürlich habe ich mit ihm darüber geredet.
    Aber ehrlich gesagt, ich bin es leid. Und der Gipfel der Geschmacklosigkeit war ja wohl noch, dass Saw im Weihnachtsprogramm lief. Nein, mit Meinungsfreiheit hat das nichts mehr zu tun. Das ist Zynismus.

    Hallo Hauke,


    auch hierin stimme ich Tom wieder zu. Nicht alles, was machbar ist, darf und soll gemacht werden. Es gibt Tabuzonen, die nicht überschritten werden sollten. Und diese Zurschaustellung von gewalt gehört hier meiner meinung nach dazu. Es wäre aus meiner Sicht an der Zeit, dass solche Filme schlichtweg verboten werden, damit es erst gar nicht dazu kommt, dass Kinder sie "aus Versehen" anschauen können.
    Selbstveständlich kann damit niemand garantieren, dass solche Filme weiter produziert und unter der hand vertrieben werden. Aber zum einen (wie bereits ausgeführt) wird es dann weniger Konsumenten solcher Filme geben. Das wäre schon grund genug für mich zum Verbot. Und zum anderen setzt (viel wichtiger!) die Gesellschaft damit ein Zeichen: "Das ist gesellschaftlich nicht anerkannt!"
    Allein die Tatsache, dass es Filmkritiker gibt, die solche Filme auch noch in den Himmel heben, zeigt den kids doch, dass das toleriert wird. Und dann regt sich der Alte zuhause drüber auf, dass der Sprößling sich das Machwerk im Kino angesehen hat. dabei ist der Sprößling doch schon 16.
    Begreifst du, was ich meine? Das ist doch das Dilemma, in dem jeder Vater, jede Mutter tagtäglich steckt: Die anderen dürfen doch auch. Ist doch "nur" ein Film und ich bin alt genug dafür. Aber das ist falsch. Solche Filme müssen verboten werden. Die Gesellschaft muss Zeichen setzen.
    Ich weiß, dass ich darauf vergeblich warten werde. Umso mehr ärgere ich mich über Meinungen wie die deine. Gäbe es diese Filme nicht, müssten wir hier doch gar nicht darüber diskutieren.