Beiträge von Petra E

    Der Protag meiner SciFi-Serie ist auch ein A...loch. Die Leser haben ihn trotzdem geliebt, männliche wie weibliche. Gerade die weiblichen. Für die war er wohl der Bad Boy. Aber ich habe ihm auch gute Eigenschaften gegeben (Loyalität, Mut), die ihn wohl in Summe positiv genug gemacht haben, dass der Leser ihm seine negativen Eigenschaften verzeihen konnte. Zudem hat er sich innerhalb der Serie deutlich zum Besseren entwickelt. Und ich habe das Gefühl, dass es genau das war, was die Leser weiterlesen ließ. Die wollten wissen, ob mein A...loch tatsächlich die Kurve kriegt.

    Mal ne andere Frage: Hast du keinen Betaleser? Ich kann keine Textschnipsel beurteilen, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Ob diese Passage stimmig ist, sollte dein Betaleser beurteilen. Oder spätestens dein Lektor.


    Und nebenbei: Wenn du eine Geschichte schreibst, schalte beim Schreiben erstmal deinen inneren Zensor aus und schreibe! Betrachte deinen Text erst hinterher und hinterfrage dann. Meist ergibt sich die Antwort auf solche Schlüsselszenen, wenn man das Ende der Geschichte kennt und geschrieben hat.

    Ich würde mal sagen, es kommt darauf an, wie gut du die Info verpackst. Wenn es als Teil der Geschehnisse passiert, wird es dem Leser garantiert nicht langweilig. Oder wenn du diese Details sehr subjektiv aus Sicht eines Beteiligten schilderst, dann wird es sicherlich auch nicht langweilig. Und naja, wenn keins dieser beiden Kriterien erfüllt ist, ist es dann relevant?

    Das Sinnieren über den Gesichtsausdruck angesichts von Katastrophen würde ich jetzt nicht per se verteufeln, auch nicht im Falle dieses Ich-Erzählers. Damit das für mich glaubhaft wird, müsste der zitierte Absatz aber deutlich personalisiert werden. Leider kenne ich den rest des Buches nicht, sodass ich sagen könnte "so oder so wäre es besser". Es muss ja zum Rest passen. Momentan wirkt der Text sehr hm neutral und analytisch, als würde er in ein Sachbuch gehören.


    Ich würde von einem Ich-Erzähler erwarten, dass er persönlicher mit diesem Sinnieren umgeht. Ein Überraschtwerden von der Reaktion des Gegenübers und dann ein Vergleich mit der Reaktion anderer Leute in anderen Situationen z.B. Oder auch ein Staunen über die Empathie, mit der der andere reagiert. Äh, ich hoffe, du weißt, was ich meine. Im Moment wirkt das Zitat unglaubwürdig für den Ich-Erzähler.

    Ach je, seid froh, dass euer Sohn kein Gamer ist. Wenn mein Sprössling mir erzählen will, was er just an seiner Spielkonsole so getrieben hat, versteh ich nicht mal die Hälfte. "Der hat gelaggt ohne Ende, ich war so was von getilted. GG, sag ich dir. Den Lude konntest du vergessen und meine ELO ist völlig down."

    Ich habe das Glück, das ich in meinem Brotjob eine Zeit im Jahr habe, in der nicht viel los ist. Will heißen, ich schreibe hptsl. von Februar bis April. Die Planung mache ich meist vorab, weil Planung kann ich auch, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Wenn ich dann richtig loslege, schreibe ich von morgens bis abends. Wie sehr ich mich stören lasse, hängt dabei auch vom Buch ab. Wenn ich richtig drin bin, dann kann ich im Wohnzimmer neben dem zockenden Sohn und vor laufendem Fernseher schreiben. Der Sog zieht mich dann einfach weiter von Szene zu Szene. Aber das klappt leider nicht immer, manchmal tue ich mir schwer. Dann brauche ich in der Tat Ruhe. Ich habe auch schon nachts bis 3 Uhr geschrieben. Tolle Zeit. Schön ruhig, niemand ruft an, allein mit den Katzen. Das geht auch mal, wenn es eng wird. Und mein Sohn, derweil 16, stört insgesamt weniger als mein Mann. Denn mein Sohn ist mit kurzen geistesabwesenden Antworten zufrieden, mein Mann dagegen erwartet tiefschürfende Antworten und das geht leider nicht. ;)

    Hallo ihr zwei,


    ich kann mich momentan zeitlich einer Leserunde nicht stellen. Sorry! Dabei sind das zwei Bücher, die mich wirklich sehr interessieren würden. Will heißen, ich würde mich ja gerne bewerben. Aber es käme mir irgendwie unfair vor, ein kostenloses Exemplar zu erhalten und euch dann monatelang auf eine Rezi warten zu lassen. :down

    Mir ist klar, dass Verlage viel davon schlicht behaupten. Nur kommt man als Autor an deren Behauptungen schwer vorbei. Zumindest wenn du bei einem Verlag veröffentlichen willst.
    Ich glaube auch, dass die meisten Leser viel intelligenter sind als die Verlage behaupten. Doch was willst du dagegen machen als Autor? Man kann ja schon von Glück sagen, wenn man ein Mitspracherecht beim Cover hat.
    Das sind gängige Vorstellungen bei den meisten Verlagen. Trotzdem - meine Liebesromane hätte ich definitiv nicht unter dem gleichen Namen veröffentlichen wollen wie meine Science-Fiction Romane. Fantasy und Science-Fiction dagegen schon.

    Hallo Birgit,


    Leider gibt es gewisse Genres, in denen die Verlage oft auf einem Pseudonym bestehen oder zumindest dazu raten. Dazu gehören Science-Fiction, weil das in Deutschland noch so männerlastig ist, dass du eigentlich nur unter männlichem Pseudonym veröffentlichen kannst. Und auch im Liebesroman wirst du oft zu einem Pseudonym gedrängt, das exotisch klingt.


    Andererseits hat mir auch eine Lektorin dazu geraten, auf jeden Fall dann ein Pseudonym zu verwenden, wenn du in zwei oder mehr sehr unterschiedlichen Sparten unterwegs bist. Da sollte man es tun, um die Leser nicht zu verwirren. Stell dir vor, dein Liebesroman Leser kauft deinen Horrorroman.


    Liebe Grüße
    Petra

    Ich weiß schon, was du meinst, Galax. Schreiben ist auch für mich eine Profession, ich muss einfach schreiben. Leben kann ich davon nicht. Um meine Familie zu ernähren, arbeite ich als Biologin. Aber das mache ich auch gern.


    Nebenbei sammle ich aber geradezu diverse kreative Hobbies: Rollenspiel (P&P, LARP), Gitarre spielen, Bauchtanz, Klass. Ballett, Häkeln, Stricken, Gärtnern. Und seit neuestem singe ich auch in einer Band. Mal sehen, wie lange die mich ertragen. Das bedeutet aber nicht, dass ich für eins dieser Hobbies jemals das Schreiben aufgeben würde.


    (Gezeichnet habe ich früher auch. Aber Schreiben war effektiver, deshalb habe ich das Zeichnen aufgegeben. Aber die Musik könnte ich nicht komplett aufgeben - in welcher Form auch immer.)

    Wenn ich eine gute Idee habe, schreibe ich mir ein paar Sätze dazu auf. Meistens sind das nur zwei Seiten. Das schwärt dann weiter und irgendwann habe ich dann das Bedürfnis, aus den zwei Seiten mehr zu machen. Daraus wird dann oft ein bis zu zwanzig Seiten starkes Treatment oder noch länger. Das schreibe ich immer in einem Rutsch, das ist so eine Art Flow, aus dem ich nur rauskomme, indem ich schreibe. Das ist eigentlich fast der schönste Teil. Ehe ich dann richtig mit dem Schreiben anfange, recherchiere, stopfe Logiklöcher, unterhalte mich mit meinen Protagonisten. Erst wenn ich sicher bin, dass ich sie verstanden habe, fange ich an zu schreiben. Dabei halte ich mich aber nicht strikt an mein Treatment. Oft weiche ich davon ab, schlage noch einen Haken oder einen anderen Weg, um ans nächste Zwischenziel zu kommen. Ich kann auch strikt nach Vorgabe schreiben mit Seitenzahl. Aber das fühlt sich dann eher nach Arbeit an. Da kommt es auch mal vor, dass ich mit Unwillen an einen Text gehe, eben weil der Abgabetermin droht. Das freiere Schreiben macht viel mehr Spaß.
    Das lustige am Treatment ist eigentlich, dass da oft Dinge drin sind, die sich mir erst erschließen, wenn ich beim Schreiben an diese Stelle komme. Will heißen, mein Unterbewusstsein macht da eine Menge Vorarbeit, die sich aber eigentlich immer im Nachhinein bestätigt. Aber inzwischen vertraue ich da meiner Intuition. Ich hinterfrage das nicht mehr.
    Und ja, die Anfangsidee hat selten noch etwas mit dem fertigen Buch zu tun, außer der Grundidee.