Schluß mit dem Gast-Status,...

  • ... deshalb habe ich meinen Account im Forum angelegt. Mein Name ist Dietmar, Jahrgang 59, geboren in Tellkamps Turmstadt, Kindheit in Tucholskys Paradies für Liebespaare verbracht, erwachsen in Plenzdorfs Berlin geworden und vor vielen Jahren wieder in die Nähe meiner Geburtsstadt zurückgekehrt. Mein Avatar lässt auf das Genre Fantasy schließen - weit daneben, mit Fantasy kann ich nichts anfangen. Meine literarischen Vorlieben (lesend und schreibend) ist die zeitgenössische Literatur. Vorweisen kann ich ein E-Book als SPler, dass in den Jahren 1975/76 in Berlin-Friedrichshain handelt. Protagonisten sind Schülerinnen und Schüler einer 10.Klasse an einer EOS und der Name des Buches ist "Mauerzeit - Traumzeit".

    Aktuell habe ich ein vollständig geschriebenes Manuskript, dass dem Genre Familiengeheimnisse/Frauenroman zuzuordnen ist, und ich bin auf Agentursuche. Protagonistin ist die 57-jährige Softwareentwicklerin Bärbel, die innerhalb weniger Tage mit Geheimnissen ihrer Familie konfrontiert wird und diese ergründen muss. Mein Avatar spielt dabei ganz zum Schluss eine Rolle.

    Was gibt es noch zu mir zu sagen? Die international bekannte, österreichische Rocksängerin Petra Thal beschreibt mich mit dem Titel "#NotMe", der auf dem 2017 erschienen Album "Steh auf - Kopf hoch - Geh los!" ist, sehr genau.

    Dann hoffe ich auf interessanten Gedankenaustausch und freue mich auf euch.

  • Willkommen Dietmar.


    Ich bin Mecklenburgerin und habe ca. 11 Jahre in Tellkamps Turmstadt gelebt (allerdings erst nach 1989). Bin zwar etwas jünger als Du - trotzdem teilen wir wohl ein paar spezielle Erfahrungen ;)

    Inzwischen lebe ich in Berlin, das mit Plenzdorfs Berlin allerdings wohl nicht mehr so viel zu tun hat.


    Jedenfalls: Willkommen, auf einen guten Austausch.

  • @Claudia, Tom, Silke: Vielen Dank für die Begrüßung.

    Willkommen, Dietmar.


    Das mit der „57-jährigen Softwareentwicklerin Bärbel“ klingt spannend!

    Nur scheinen das Agenturen so nicht zu sehen. Nach einer ersten, erfolglosen Runde Agenturen überarbeitete ich das Manuskript und holte mir professionelle Hilfe bei Hans-Peter Roentgen. Die Bewertung der "ersten Seite", mit der Agenturen zwischen Papierkorb und Verlag entscheiden, bekam ich mit positivem Feedback zurück. Beim Exposee dauerte es länger. Hans-Peter Roentgen war zwar zum Schluss nicht ganz zufrieden, aber ich ging in die nächste Runde - wieder keine Antworten.

    Ist es meine Protagonistin? Eine 57-jährige Softwareentwicklerin, die die erste Hälfte ihres Lebens "diktatursozialisiert" wurde, taucht in der Literatur äußerst selten auf. Oder ist es ihr Lebensstil - das Leben nach wie vor rocken. Im übertragenen Sinne, Leistung und Risiko ist ihr Prinzip, und im direkten Sinne - sie ist neben ihrem Job Sängerin in einer überregional bekannten Coverband.

    Ist es vielleicht doch der Anfang der Story? Der allwissende Erzähler referiert in sechs Sätzen über die Gefährlichkeit der Primzahlen, die es tatsächlich im Verlauf der Handlung gibt. In den nächsten sieben Sätzen entführt der gleiche Erzähler die Leser und Leserinnen in den Sommer des Jahres 1819 zur Doppelhochzeit der Zwillingsschwestern Anne und Amalia. Beide bekamen einen Ring mit einem auffälligen, rhombusförmigen Stein geschenkt (daher der Arbeitstitel "Rhombusringe und Rosenholz"), die bis ins Heute von Generation zu Generation vererbt wurden.

    Die erste Begegnung mit Bärbel gibt es auf dem letzten Kilometer eines Marathonlaufes. Ist das zu ungewöhnlich und nicht vermarktungsfähig? Oder liegt es daran, dass ich, als Mann, aus der Ich-Perspektive Bärbels und im Präsens schreibe? Oder sind es die Rock- und Popsongs, die in der Handlung auftauchen und als Setliste auf meiner Internetseite zu finden sind? Hätte ich der Story und Bärbel eher ein MeToo der "Verdorfung der Literatur" antun sollen?

  • Ach Dietmar, ich höre deinen Frust!! Willkommen in der Welt des Literaturbetriebs.


    Über die Qualität des Textes kann hier natürlich keiner etwas sagen, ohne ihn gesehen zu haben. Die erste Seite ist zwar auch sehr, sehr wichtig, aber nicht alles. Vielleicht ist es wirklich ein wenig holter-dipolter (meist trügt das Bauchgefühl nicht), wer weiß das schon.


    Für mich klingt es gerade ein wenig so wie ein Text, der dem eigentlichen Text vorangestellt wird, also eine Art Prolog. Da wäre es dann vielleicht sinnvoll, die Leseprobe erst mit dem ersten Kapitel beginnen zu lassen. Die Leseprobe soll ja zeigen, dass du gut in die Geschichte einführst, Spannung aufbauen kannst, Figuren einführst, den Konflikt andeutest usw.


    Letztlich ist es aber auch so, dass die Agenturen in allererster Linie auf Vermarktbarkeit achten. Die kennen ihre Lieblingslektoren und die Programme, studieren den Markt und wissen, was sich in der Vergangenheit bewährt hat und was nicht. Oder du weichst zu sehr ab von der Norm, versuchst, die Sache experimenteller anzugehen. Und das ist riskant bei einem Neuling.


    Da könnte es also hapern. Ich hoffe, du wartest jetzt nicht darauf, dass etwas mit dieser Geschichte passiert, sondern schreibst schon fleißig weiter am nächsten Stoff. Denn selten schafft es ein Debüt direkt, ohne Verzögerung und ohne Umwege zur Veröffentlichung.

  • Silke, Sabine H.: Vielen Dank für das Willkommen im Forum.


    Silke: Das mit dem Frust ist schon in Körnchen Wahrheit. Ich bin mittlerweile der Meinung, es liegt nicht mehr vordergründig am Handwerk, sondern sehr wahrscheinlich am Inhalt. Das Wort "experimentell" trifft es schon sehr genau. Weiterschreiben ist eine gute Idee, nur ist es eben die Fortsetzung des geschriebenen Manuskriptes. Das Ende scheint ein Happyend zu sein - bis im allerletzten Abschnitt etwas auftaucht, was die Tür zu einer Fortsetzung öffnet.

    Ich bleibe auf jeden Fall dran.