Mehrere Romanmanuskripte gleichzeitig anbieten

  • Der Fall wird wohl eher selten eintreten, aber sicher gibt es auch hier im Forum einige unter uns, die mehrere abgeschlossene Romanmanuskripte auf der Festplatte liegen haben – keine ersten Schreibversuche von anno Tobak oder andere von einengenden handwerklichen Erwägungen unbelastet gebliebene Peinlichkeiten wohlgemerkt, sondern bei aller einzukalkulierenden Betriebsblindheit grundsätzlich als lesenswert und lesbar eingestufte Texte. In meinem Fall sind das einige Manuskripte in sehr unterschiedlichen Überarbeitungsstadien – von präsentationsreif bis gänzlich unbearbeitet, wobei aber auch Letztere im Falle einer entsprechenden Priorisierung innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens gleichfalls zur Präsentationsreife gebracht werden könnten.


    Mir kam jetzt der Gedanke, mich mit mehreren Manuskripten gleichzeitig bei einigen geeignet scheinenden Agenturen und Verlagen vorzustellen.

    Was haltet ihr von einer solchen Vorgehensweise? Und konkreter gefragt:

    - Hat jemand von euch einen solchen Versuch bereits unternommen?

    - Wenn ja, mit welchem Erfolg?

    - Hattet ihr dabei den Eindruck, dass die Tatsache, gleich mehrere Manuskripte auf einen Schlag zu präsentieren, einen mutmaßlichen Einfluss hatte auf Erfolg oder Misserfolg oder für das eine wie für das andere sogar ausschlaggebend war?

    - Falls hier eine Lektorin oder ein Lektor mitliest: Wie würdet ihr reagieren, wenn euch ein(e) unveröffentlichte(r) Autor(in) drei oder vier unaufgefordert zugesandte Romanmanuskripte auf einmal ins Postfach legt?


    Anlass für meine Überlegungen ist die auch hier im Forum bereits mehrfach vertretene Auffassung, dass Verlage grundsätzlich an einer langfristigen Zusammenarbeit mit einer Autorin oder einem Autor interessiert sind, dass Verlage keine Manuskripte suchen, sondern Autoren, und dass dabei ganz besonders im Hinblick auf ein eventuelles Debüt immer auch die Frage mitschwingt: Kann der Betreffende nachlegen?

    Mit der Präsentation von gleich mehreren Manuskripten auf einen Schlag wäre die Frage unmittelbar beantwortet und könnte zumindest in solchen Fällen, in denen der Grat zwischen Agentur- oder Verlagsvertrag oder Ablehnung besonders schmal ist, den Ausschlag geben.

    Stelle ich mir jedenfalls so vor. Oder ist das zu kurz gedacht? Naiv? Oder, im Gegenteil, eine Überlegung wert?


    Herzliche Grüße,


    Jürgen

  • Hallo lieber Jürgen,

    ich hatte zu Beginn meines Schreibens diesen Versuch bei Agenturen unternommen. Damals war es noch üblich, dass man als AutorIn eine Agentur hatte, die einen in allen Dingen vertrat. Anfänglich schien meine Mehrfachbewerbung auch keine Verwunderung auszulösen. Ich fand so auch eine wirklich sehr gute Agentur, die sich leider einige Jahre später auflöste. Hier hatte ich einen Vertrag, der mich auch verpflichtete, jedes neue Projekt zunächst exklusiv der Agentur vorzustellen. Bei meiner späteren Suche erhielt ich aber in der Regel die Antwort, die Agentur würde wenn überhaupt, nur einen Agenturvertrag über ein konkretes Projekt schließen. Von Kollegen und Kolleginnen hörte ich dann, dass diese Handhabung wohl Usus wurde und ich bewarb mich dann nur noch mit jeweils einem Projekt.

    Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass die Agenturen negativ auf Deine Bewerbung mit mehreren Projekten reagieren. Wahrscheinlich werden sie sich zunächst dann eben nur das erfolgversprechenste heraussuchen, bei dem sie davon ausgehen können, es unterzubringen. Ansonsten haben Deine Argumente im letzten Absatz nach wie vor Gültigkeit.

    Viel Erfolg und berichte mal von den Reaktionen :-)

  • Hallo Jürgen, ich habe das getan bei einer Agentur.


    Ich weiß nicht, ob es ausschlaggebend war, dass sie dann tatsächlich die beiden Manuskripte angefordert haben, aber am Ende hat es sich zu meinem Nachteil herausgestellt. Denn mir scheint es so, dass nur eines der beiden geprüft wurde, und da dieses dann durchfiel, hat man sich das Zweite gar nicht mehr angeschaut. Somit hatte ich gleich zwei auf einmal bei eben dieser Agentur "verbrannt".


    Wenn ich allerdings mehrere Sachen schon fertig hätte, würde ich nicht zögern, das zu erwähnen, damit deutlich wird, dass man keine Eintagsfliege ist. Aber das halt aus meiner Autorenperspektive. Die wahre Antwort kennt nur die andere Seite, befürchte ich.

  • Dass eine Agentur zwei Manus anfordert und sich dann nur eines ansieht, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, außer vielleicht, wenn der Schreibstil so ist, dass er für die Agentur - warum auch immer - nicht in Frage kommt. Denn Interesse an der Geschichte selbst muss ja vorgelegen haben, sonst hätten sie nicht beide Manus angefordert.

  • Liebe Cordula, liebe Silke,


    herzlichen Dank für eure schnellen Antworten, danke auch dafür, dass ihr eure Erfahrungen hier teilt, denn eine tatsächlich gemachte Erfahrung hat dann doch noch einmal ein ganz anderes Gewicht als das, was ich mir in meinem Kopf an mehr oder weniger überzeugend wirkenden Argumenten zurechtlege.


    Aus euren Antworten schließe ich, dass mir die gleichzeitige Präsentation mehrerer Manuskripte nicht zum Nachteil gereichen würde. Aber auch nicht zum Vorteil. Im günstigsten Fall. Das aber ist mir, ehrlich gesagt, zu wenig.


    Ich habe mich bisher mit einem einzigen Manuskript bei einigen Agenturen und Verlagen vorgestellt. Drei Absagen lassen zumindest den Schluss zu, dass es nicht ganz aussichtslos ist, es möglicherweise zumindest in diesen drei Fällen sogar recht knapp war. In einem Fall hat eine Agentur tatsächlich explizit nach dem Vorhandensein weiterer Manuskripte gefragt sowie solchen, die im Entstehen begriffen sind, und eine andere Absage endete mit der Aufforderung, mich mit meinem nächsten Projekt doch bitte noch einmal vorzustellen, mit anderen Worten, in diesem konkreten Fall hat die Geschichte nicht gepasst.


    Aber ich bin vorsichtig geworden. Solange ich nicht weiß, an was genau es gelegen hat, zögere ich, jetzt im Eilverfahren meine vorhandenen Manuskripte möglicherweise zu „verbrennen“ und zum anderen verspüre ich immer weniger Lust, auch weiterhin auf Halde zu schreiben, alles in der vagen Hoffnung, dass von den Texten, die ich da im Laufe der Zeit in die Lostrommel werfe, vielleicht irgendwann einmal einer dieser Texte „gezogen“ wird. Denn so kommt mir das manchmal vor: wie eine Tombola.


    Schon ein wenig Aufmerksamkeit für ein Projekt zu generieren ist wahnsinnig schwer. Vielleicht durch ein möglichst originelles Anschreiben, um mich bereits an diesem Punkt von der Masse der „unaufgefordert zugesandten Manuskripte“ abzuheben? Aber in der Mehrzahl der Fälle wird Originalität an dieser Stelle vermutlich kontraproduktiv wirken. Und selbst wenn es funktionieren würde ... um dann anschließend von einem mit der Vorauswahl betrauten 22-jährigen Praktikanten aufgrund dessen generationsspezifischen Lesegeschmacks virtuell geschreddert zu werden?


    Ich hatte mir vorgestellt, bereits durch eine Mehrfachpräsentation die erforderliche Aufmerksamkeit zu wecken und meine Chancen gleichzeitig noch weiter dadurch zu erhöhen, dass ich mehrere Manuskripte zur Auswahl anbiete, gemäß dem Motto: Welches Schweinderl hättens denn gern? Und mit meinem Vorlegen bereits den Nachweis zu erbringen, nachlegen zu können.

    Ich würde drüber lachen, wenn es auf Dauer nicht so zermürbend wäre.


    Herzliche Grüße,


    Jürgen

  • Zitat

    Schon ein wenig Aufmerksamkeit für ein Projekt zu generieren ist wahnsinnig schwer. Vielleicht durch ein möglichst originelles Anschreiben, um mich bereits an diesem Punkt von der Masse der „unaufgefordert zugesandten Manuskripte“ abzuheben? Aber in der Mehrzahl der Fälle wird Originalität an dieser Stelle vermutlich kontraproduktiv wirken. Und selbst wenn es funktionieren würde ... um dann anschließend von einem mit der Vorauswahl betrauten 22-jährigen Praktikanten aufgrund dessen generationsspezifischen Lesegeschmacks virtuell geschreddert zu werden?

    Lieber Jürgen, ich verstehe Deinen Frust nur zu gut! Aber bei einem Punkt wollte ich dann doch noch nachhaken: "unaufgefordert zugesandtes Manuskript". Ich habe bisher so gut wie nie etwas ohne vorheriges Telefonat versandt, weder an eine Agentur und nur wenige Male an Verlage. Zugegeben: Vor Corona war es leichter, einen Lektor, eine Lektorin oder eine ProgrammleiterIn oder eben einen Agenten, eine Agentin am Telefon zu erwischen. Seit Homeoffice offenbar zum Dauerzustand bei Verlagen und Agenturen geworden ist, ist ein Telefonkontakt schwieriger geworden. Aber nicht unmöglich. Und wenn es mal geklappt hat, war ich nicht nur einmal überrascht, wie lange ein solches Telefonat z.T. dauerte. "Um welchen Stoff handelt es sich denn?" "Na skizzieren Sie doch mal kurz" Also im Moment suchen wir ja eher nach ...." Nach diesen konkreten Anknüpfungsgesprächen hatte ich in der Regel einen konkreten Namen, manchmal sogar eine personalisierte Email für meine Einsendungen. Somit war der Praktikant schon mal umschifft. Und - nicht ganz unwichtig: Kam längere Zeit keine Reaktion, hatte ich immer die Möglichkeit, in einer erneuten Mail und/oder Anruf mich immer auf dieses konkrete Gespräch zu berufen. Es ist keine Garantie, aber man wird in der Regel nicht so "abgewimmelt". In einem solchen Telefonat kann man z.B. auch solche Dinge gleich klären: Soll ich Ihnen nur das konkrete Exposé einreichen oder auch meine weiteren, die in Ihr Portfolio passen könnten? ...


    Also nicht entmutigen lassen, auch, wenn es von Zeit zu Zeit zermürbend sein kann.

  • Schon ein wenig Aufmerksamkeit für ein Projekt zu generieren ist wahnsinnig schwer. Vielleicht durch ein möglichst originelles Anschreiben, um mich bereits an diesem Punkt von der Masse der „unaufgefordert zugesandten Manuskripte“ abzuheben? Aber in der Mehrzahl der Fälle wird Originalität an dieser Stelle vermutlich kontraproduktiv wirken. Und selbst wenn es funktionieren würde ... um dann anschließend von einem mit der Vorauswahl betrauten 22-jährigen Praktikanten aufgrund dessen generationsspezifischen Lesegeschmacks virtuell geschreddert zu werden?

    Lieber Jürgen,


    auch ich kann deine Frustration sehr gut verstehen! Ich denke nicht, dass es an mangelnder Aufmerksamkeit liegt. Eine Agentur wäre keine gute Agentur, wenn sie nicht immer wieder akribisch nach neuen Talenten sichtet (es sei denn, das Portfolio ist bereits voll, aber das ist eine andere Geschichte). Nach allem, was ich so an Gerüchten gehört habe, wird dieser Teil des Jobs extrem ernst genommen. Deshalb kommt bei Interesse oft auch schon innerhalb weniger Tage eine Anfrage nach dem Gesamtmanuskript.


    Jedoch - es ist nicht allein die Qualität, die ausschlaggebend ist, dass sich eine Agentur für den Stoff interessiert. Es geht vor allem um Vermarktbarkeit. Ohne dein Projekt zu kennen, aber kannst du dir vorstellen, dass er eine breite Masse anspricht? Denn das sind die Themen, bei denen eine Agentur es wagen würde zuzuschlagen. Da gibt es Trends und Verlagsprogramme, und die Agenturen wissen das natürlich. Es ist also gut möglich, dass du eine tolle Geschichte erzählst, doch dass diese nur für ein kleines Publikum interessant wäre. Das macht sie nicht schlechter, nur schlechter verkäuflich. Und die Agenturen suchen eben zunächst einmal Stoffe, die sie mit möglichst geringem Risiko weitervermitteln können.


    Meiner Meinung nach ist es Quatsch, mit einer besonders originellen Bewerbung auffallen zu wollen. Was zählt, ist das Produkt, nicht die Person dahinter. Natürlich kann man das Produkt schlecht präsentieren, ungünstig bewerben, nicht die Vorzüge vernünftig herausstellen, aber das heißt nicht, dass man plötzlich mit einem irre witzigen Anschreiben, grünem Briefpapier oder saloppen Formulierungen daher kommt.


    Ich drücke dir die Daumen, dass es bald klappt. Die Suche nach einer Vertretung oder einem Verlag ist langwierig und schwierig. Dranbleiben ist die Devise.

  • Das, lieber Jürgen, wirst du NIE so genau wissen. ;)

    Aber das ist ja die Crux: Weil man es nie erfährt, kann man auch nicht gezielt etwas verändern. Ich freue mich bereits über vage Aussagen etwa von der Art, dass es nicht an der Qualität des Textes gelegen hat, was dann halt nur den Schluss zulässt, dass es an der Geschichte selbst gelegen hat. Aber an was genau? Am Thema? Am Stoff? Am Setting? An bestimmten Romanfiguren? Oder, im Gegenteil, am Fehlen eines gewünschten Figurentypus?

    Und so wird dann absehbar auch der nächste Versuch wieder ein Schuss in den Nebel sein ...

    Ich habe bisher so gut wie nie etwas ohne vorheriges Telefonat versandt, weder an eine Agentur und nur wenige Male an Verlage.

    Das ist vermutlich der Normalfall oder sollte zumindest der Normalfall sein. Und doch dürfte es für einen unveröffentlichten Autor bereits ein unüberwindliches Hindernis darstellen. Zum einen, weil dieser in der Regel ja eben nicht über die entsprechenden Kontakte mit den dazugehörigen (Durchwahl)Telefonnummern verfügt. Vor allen Dingen aber kann ich mir nicht vorstellen, dass sich eine gestresste Lektorin oder ein Agent die Zeit nimmt, mit einem ihm gänzlich Unbekannten über dessen Romanprojekt zu plaudern, denn erzählen kann der ja viel, aber kann er auch liefern? Oder anders gefragt: Warum sollte ein von chronischem Zeitmangel geplagter Lektor oder eine Lektorin zusätzlich zu der unumgänglichen Lektüre einer Leseprobe und dem dazugehörigen Exposé einem solchen Unbekannten vorab auch noch eine halbe Stunde seiner kostbaren Zeit für dessen Telefonwerbung schenken?

    Hinzukommt, dass es nicht jedem, und dazu gehöre auch ich, gegeben ist, am Telefon einem unsichtbaren Gegenüber die Vorzüge eines Manuskripts mit der gebotenen Selbstsicherheit und noch viel weniger mit einer vermutlich auch notwendigen Dosis Chuzpe anzupreisen.

    ... (es sei denn, das Portfolio ist bereits voll, aber das ist eine andere Geschichte).

    Das wurde mir auch schon als Ablehnungsgrund genannt, dass man in diesem Jahr nicht mehr in der Lage sei, neue Autorinnen und Autoren unter Vertrag zu nehmen.

    Als Variation dieses Ablehnungsgrundes schrieben andere Agenturen, dass Manuskripte unbekannter Autorinnen und Autoren grundsätzlich nur noch auf Empfehlung geprüft würden.

    Jedoch - es ist nicht allein die Qualität, die ausschlaggebend ist, dass sich eine Agentur für den Stoff interessiert. Es geht vor allem um Vermarktbarkeit.

    Über diesen Punkt würde ich gerne einmal etwas ausführlicher diskutieren. Zum einen ist das ein spannendes Thema, zum anderen wird es aber gerade von vielen Unveröffentlichten eher stiefmütterlich behandelt. Etliche Fragen zu diesem Thema sind für mich nicht so eindeutig zu beantworten, weshalb ich gerne eure Meinung dazu kennenlernen würde. Vielleicht in einem eigenen Thread?


    Abgesehen davon beabsichtige ich, einen meiner Texte speziell unter diesem Gesichtspunkt als BT einzustellen.


    Ich danke euch noch einmal ganz herzlich für eure Gedanken und Anmerkungen.


    Herzliche Grüße,


    Jürgen

  • Die Durchwahlnummern sind manchmal auf der Homepage zu eruieren. Sie sind kein Geheimnis. Einfach auf der Verlagshomepage nachschauen (unter Konakte, oder Manuskripte oder FAQ oder im Impressum). Sind sie dort nicht aufgeführt, kann man auch einfach die Zentrale anrufen und bitten, mit dem Lektorat verbunden zu werden. Das klappt in der Regel anstandslos. Das größte Hindernis ist die Hemmung in einem selbst. Aber es geht selten schief.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ich würde Agenturen und Verlagen nur das Projekt schicken, von dem ich am meisten überzeugt bin. Damit "verbrennt" man weitere Projekte auch nicht für spätere Versuche, falls es beim ersten Anlauf nicht klappt.

    Sind denn alle deine Manuskripte demselben Genre zuzuordnen? Manche Agenturen suchen ja gezielt nach einem bestimmten Genre, da macht es dann natürlich Sinn, das passende Projekt rauszufischen und dieses zu schicken.

  • Sind denn alle deine Manuskripte demselben Genre zuzuordnen?

    Diese Frage rührt vermutlich an den Kern des Problems, dass meine Geschichten eben keinem Genre problemlos zuzuordnen sind. Mit Blick auf eines meiner Manuskripte bemerkte eine Autorin, dass das größte Hindernis auf der Suche nach einem geeigneten Verlag absehbar in der schwierigen Genreverortung der Geschichte bestünde. Da meine Geschichten trotz der recht unterschiedlichen Figurenensembles doch um wiederkehrende Themen wie Entwurzelung, Flucht, Ausgeschlossensein, Transformation als Voraussetzung für ein letztendliches „Ankommen“ etc. kreisen, dürfte die Bemerkung vermutlich auf alle meine Geschichten zutreffen. Aber ich möchte gleich nachschieben, dass trotz der Schwere dieser Themen Ironie und Humor in sämtlichen Geschichten einen prominenten Platz einnehmen.

    Das Label „Roadnovel“ würde noch am ehesten passen, aber soweit mir bekannt ist, gelten Roadnovels hierzulande nicht als eigenständiges Genre, und zum anderen wäre das der durchschaubare Versuch, diese Geschichten mit aller Gewalt in eine entsprechende Schublade pressen zu wollen, denn Roadnovel sind sie eben nur zum Teil, wenngleich auch zu einem mal mehr, mal weniger beträchtlichen Teil.