Sibylle Lewitscharoff: Pong

  • Hab das Büchlein die Tage im Freibad mal aufgeschlagen, aber musste nach 20 Seiten entnervt aufgeben.

    Schien mir alles zu sehr freie Assoziation und Sprachakrobatik um ihrer selbst willen. Mitunter konnte ich anhand eines Schlagworts das nächste erraten (erfundenes Beispiel: Olympia - Ringe).


    Hab ich das schwer verkannt als später Leser (das Buch erschien 1998) und das preisbehangene Revers trägt sie zurecht oder wie seht ihr das und wo entdeckt ihr Qualitäten solcher Werke?

  • Hallo Christian, also das Buch und auch die Autorin kenne ich persönlich nicht, aber Deiner Beschreibung nach hört es sich artifiziell und avangardistisch an.


    Solche Texte, die um ihrer selbst Willen ins Abstrakte abgleiten und nach dem fünften Mal lesen nicht zu verstehen sind und den elfenbeinturmigen Intellekt anpicksen finde ich persönlich nicht so toll. Mich berührt das nicht und greift m.E. auch zu kurz, wenn es mich als Lesenden nicht auf mehren Ebenen des menschlichen Seins packt.


    Ich schreibe, lese und juryiere Lyrik und gerade bei den beiden letzteren Punkten kommen immer wieder Stücke, die nur abstrakte, höchst assoziative Wortgebilde liefern, die im Grunde nur Daseinsbeschreibungen des Wortkünstlers sind, die nur verstanden/empfunden werden können, wenn man gerade im Schreibenden drinsitzt. Die also nicht vom Erleben des Einzelnen abheben und es je nach Interpretation/Lesart/Gefühl zum Text auch überhaupt nicht wollen. Das empfinde ich dann als künstlerische Eitelkeit, denn kein Gefühl/Gedanke/Assoziation ist so exklusiv, dass es sich nicht vom Wortkünstler lösen kann. Für mich ist das dann eher versteckt und verkünstelt als authentisch oder einladend.


    Ich weiß, dass solche Texte in manchen Kreisen gefeiert und prämiert und mit wohl temperierten Applaus bedacht werden. Meins ist das nicht, denn Wortkunst sollte m. E. einladen und nicht ausgrenzen, sich öffnen und lebendig sein. Natürlich kann ich meine Worte aufschreiben, wenn ich fünf Stunden am Stück auf das Rauschen (Echo des Urknalls) im Schnee der Bildröhre geschaut habe, aber das wird wohl nur ein paar Wenige interessieren :huh:;):S


    Ich hoffe, es kommt raus was ich meine.


    Beste Grüße gerade von der niederländischen Küste

  • Habe Pong damals mit großer Begeisterung gelesen, leider ist das schon einige Jahre her. Die Clippings (meine Highlights), die ich mir von jedem Buch aufbewahre, finde ich auch nicht. Also kann ich nicht viel beitragen, außer dass ich begeistert war und dass ich es besonders herausragend gut fand, wie sie bis zum Schluss die Möglichkeit offen gelassen hatte, dass es nur eine Puppe oder Wahn war.

    Hatte daraufhin noch das Folgebuch und ihren Tigerroman gelesen und wurde maßlos enttäuscht.