Wettbewerbe - Chancen oder Stolpersteine?

  • Hallo ihr Lieben,


    was haltet ihr von Wettbewerben? Oder anders gesagt: gibt es Wettbewerbe, die es einem erschweren, sein Schaffen danach noch zu verkaufen? Ich bin nämlich gerade auf den Young Storyteller Award gestoßen (https://www.story.one/wettbewerbe/YSA22) und habe mich gefragt, ob es denn auch "unseriöse" Wettbewerbe gibt, von denen man lieber die Finger lassen sollte. Verlage wollen ja nicht, dass man durch Selfpublishing sein Werk schon veröffentlicht hat. Ich könnte mir jetzt vorstellen, dass wenn ein Agent ließt, derjenige hat bei Wettbewerb XY mitgemacht oder sogar gewonnen, dass das nicht mehr interessant ist.

    Vielleicht denke ich aber auch vollkommen falsch ?!?

    Für den YSA bin ich etwas zu spät dran, aber vielleicht probiere ich es nächstes Jahr oder bei einem anderen Wettbewerb für (junge) zukünftige Autoren. :saint:

  • Hallo Caro,

    also dieser YSA scheint ziemlich großer Quatsch zu sein. Man soll ein "Buch" aus "12-17 Geschichten schreiben". Inhalt/Genre ist mehr oder weniger egal, Hauptsache man "lässt seiner Kreativität freien Lauf". Das dann entstandene "Buch" soll man selbst mit Cover, Titel und wahlweise Fotos gestalten. Oje oje.

    Da steht nichts von Korrektorat oder Lektorat - und so sehen die dort veröffentlichten "Geschichten" auch aus. Eine Geschichte habe ich da nicht gefunden. Ich sag mal so, schlecht schreiben tun am Anfang alle, aber man muss wirklich nicht alles auf die Öffentlichkeit loslassen. Und da ist dann vielleicht auch der Bezug zu deiner Frage. Nimmt man sich damit Chancen? Nein, tut man nicht. Wenn man mit solchen Texten hausieren geht, hat von vornherein keine.;):evil

  • Erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen machen sich gut in der Vita und sind großartig fürs Selbstbewusstsein. Aber es gibt viele sone und einige solche, und da muss man tatsächlich ein wenig aufpassen. Ich habe im vergangenen Jahr beim hochdotierten, aber eintrittsgeldbewehrten Preis der "Gruppe 48" mitgemacht und hier meine Erfahrungen wiedergegeben. Sophie war beim Jugendbewerb im Winter dabei. Wir waren beide im Finale. Ich würd's auf keinen Fall wieder tun - und jedem davon abraten.

    Ich meine, das Autorenforum listet empfehlenswerte bzw. halbwegs seriöse Literaturwettbewerbe. Oder der Newsletter namens "The Tempest" tut das.

  • Ich finde an dem Konzept des Wettbewerbs erstmal nichts Verwerfliches. Da bekommt man die Chance, eine "Geschichte" zu schreiben und in Buchformat zu präsentieren. Überdies besteht die Möglichkeit, der (Bestseller-)Literaturwelt vorgestellt zu werden (Jeder Autor muss selbst entscheiden, ob Mainstream seinem Ziel entspricht.).


    Liest man in den FAQ genauer nach, "werden Manuskripte mit zu vielen Rechtschreibfehlern abgelehnt"; generell wird jedes Buch vor Veröffentlichung gegengelesen und auch bei eventuellen Diskriminierungen abgelehnt. Das ist vielleicht kein klassiches Korrektorat, aber ALLES (im Sinne von Diskriminierung) scheinen die auch nicht zu verlegen.


    Weiteres Plus an dem Wettbewerb: Die Teilnahme ist komplett kostenlos, man bekommt sogar ein Belegexemplar
    und erhält bei erfolgreichem Verkauf des Buchs eine Provision.


    Schaut man nur kurz auf der Seite nach, begegnen einem mit Sicherheit ein paar handwerklich unschöne Beiträge. Beschäftigt man sich aber mehr mit dem Konzept der Seite, wird klar: Sie existiert nicht nur für den YSA, d.h. viele Autoren teilen dort (ähnlich wie bei Wattpad) nur ihre Geschichten. Nicht alles, was man da liest, landet auch in einem Buch. Klar sind die Versprechungen des Wettbewerbs verlockend, aber ich traue den Mitgliedern der Community zu, sich zumindest ein Stück weit selbst einschätzen zu können (Gerade, weil viele davon aus meiner Generation kommen, der schnell etwas peinlich ist. Für ein Buch braucht man seinen Klarnamen laut der Seite.)

    Und ich finde, dass die Gewinnerin aus dem letzten Jahr Ada Diagne ihren Titel redlich verdient hat. Platz 2 (Tanja Gruber) fand ich auch gut.

    Nun kann man sich natürlich die Frage stellen, inwiefern man es schafft, in nur 12-17 Kapiteln einer ähnlichen Zeichenanzahl eine einigermaßen glaubhafte, durchstrukturierte "Geschichte" zu erzählen. Aber es ist möglich und entscheidend ist, was jeder Autor daraus macht.


    Ich finde das Konzept, Kurzgeschichten zu veröffentlichen und darüber mit einer Community in Austausch zu treten, bevor man (eventuell) ein Buch daraus macht, wirklich spannend. Man muss ja auch nicht schreiben und gleich hochladen, sondern kann das in Ruhe vorbereiten und nach und nach veröffentlichen - wie gesagt finde ich die angebotenen Werkzeuge des Verlags nicht schlecht, wichtig ist die Umsetzung.

    Und ich bin der Auffassung, wenn man es ordentlich macht, muss man nicht befürchten, später daraus Nachteile zu spüren zu bekommen. Im schlimmsten Fall hat man für den Wettbewerb ein Buch eingereicht, das zwar weder gewonnen noch es auf die Longlist geschafft hat - aber man hat trotzdem viel Arbeit reingesteckt und kann es mit gutem Gewissen "bewerben".


    Ich persönlich würde für den YSA jetzt nicht die "meine beste (Roman-)idee des Jahrhunderts" hergeben wollen, aber gerade für junge Autoren kann das doch eine Erfahrung wert sein. Der Verlag hat übrigens noch viele andere spannende Wettbewerbe, ich habe zwar noch nie mitgemacht, aber verfolge das ein bisschen.

  • Danke erstmal für Eure Einschätzung.

    Christoph, ich glaube, es ist wie Sophie Kamann geschrieben hat. Man kann auf der Seite, ähnlich wie bei Wattpad, alles veröffentlichen. Deswegen stolpert man da erstmal über vieles, was den Ansprüchen des Wettbewerbs vielleicht nicht gerecht wird.

    Ich muss ehrlich sagen, dass mich der Wettbewerb unter anderem deshalb interessiert, weil er sich an Menschen unter 35 richtet. Ich schätze meine Schreibkunst ehrlich gesagt nicht so ein, dass ich da mit Menschen konkurrieren kann, die das ihr ganzes Leben lang machen und nobelpreisverdächtige Stile entwickelt haben.

    Ich habe mir jetzt überlegt, im nächsten Jahr mal mitzumachen. Dann habe ich immerhin ein Jahr Zeit, um mich mit dem Schreiben von Kurzgeschichten zu befassen:saint:

    Tom Woran erkennt man denn "sone und solche"? ;)

  • Woran erkennt man denn "sone und solche"?

    Die erkennt man nicht immer. Man muss Leute fragen, die Erfahrungen gemacht haben. Wenn Bewerbe mit Buchveröffentlichungen einhergehen, sollte man sehr genau schauen, zu welchen Konditionen das geschehen wird, wer die Bücher herstellt und was sie für die Teilnehmer kosten werden. Nicht selten sind Wettbewerbe nur getarnte Werbung für Zuschussprojekte. Und ich würde von allem abraten, was mit Teilnahmegebühren u.ä. einhergeht. Oder mit einer generellen Rechteabtretung.

  • Die Urheberrechte verbleiben sowieso immer bei einem selbst, weil man die überhaupt nicht abtreten kann. Unbefristete undoder exklusive Vertriebs-, Vermarktungs- und Nebenrechte sollte man möglichst nicht abtreten, vor allem nicht bei längeren Texten - und nicht ohne Gegenleistung.

  • Das ist so eine Sache, da kenne ich mich noch gar nicht aus

    Das ist eigentlich gar nicht so schlimm.


    Du bist Urheberin der Texte, die Du schreibst. Damit hast Du automatisch das Urheberrecht. Niemand darf Deine Texte als seine Texte ausgeben, niemand darf Deine Texte ohne Deine Genehmigung verändern (das gilt auch für Verlagslektorate) oder sonstwie verwurschteln. Das Urheberrecht kann nicht abgetreten werden, aber es kann vererbt werden. Nach dem Tod ist es noch für siebzig Jahre gültig, danach werden die Texte gemeinfrei, können also beliebig verwertet werden, ohne beispielsweise jemanden zu vergüten.


    Anders sieht es mit den Verwertungsrechten aus, also mit dem Recht, mit den Texten Geld zu verdienen. Die kann man abtreten (sinnvollerweise verkauft man sie, bekommt also Geld dafür), zum Beispiel die Print- und Printnebenrechte an Verlage. Das macht man in aller Regel exklusiv und mit einer Bindung an einen Zeitraum, so sieben bis zehn Jahre. Man kann aber noch viel mehr mit Texten machen, sie zum Beispiel dramatisieren. Eine Verfilmung oder ein Hörspiel oder eine Theaterinszenierung sind Dramatisierungen. Diese Rechte sollte man nicht zusammen mit den Printrechten für zu wenig Geld an Verlage verkaufen, aber viele machen das leider.


    Bei Geschichten und Kurztexten sind die Fristen für die Printrechteverkäufe kürzer (es sind eigentlich keine Rechteverkäufe, sondern man lizenziert bestimmte Arten der Verwertung, aber im Sprachgebrauch wird es "Verkauf" genannt), weil z.B. Magazine sehr viel kurzlebiger sind. Außerdem verkauft man Kurztexte auch nicht immer exklusiv, weil man sowieso sehr wenig Honorar dafür bekommt. Eine Story, die man in einem SF-Magazin hatte, lässt sich so außerdem noch in einer Anthologie vermarkten. Und hier verkauft man in aller Regel auch nur die Printrechte - und keine internationalen Rechte, keine Übersetzungen oder Dramatisierungen. Das sind alles "Rechte" bzw. Lizenzierungsmöglichkeiten, die man hat, aber es ist sinnvoll, die Lizenzierung im Einzelfall auch möglichst auf die direkte Verwertungsform zu begrenzen. Und man sollte kein Recht unbefristet abgeben (außer vielleicht Filmrechte). Bei Print enden aber zum Beispiel unbefristete Vereinbarungen mit der Verfügbarkeit. Hat der Verlag einen Titel aus dem Sortiment genommen, fallen diese Rechte auch an einen zurück. Man muss in aller Regel nicht dulden, dass ein Text nicht mehr verfügbar ist - es sei denn, man hat explizit genau das vereinbart. Da man Freiberufler - also quasi Gewerbetreibender - ist, können die Verträge viel Zeug enthalten, ohne sittenwidrig und deshalb nichtig zu sein.


    Alles klar? ;)

  • Ich finde an den Konzept des Wettbewerbs erstmal nichts Verwerfliches. Da bekommt man die Chance, eine "Geschichte" zu schreiben und in Buchformat zu präsentieren. Überdies besteht die Möglichkeit, der (Bestseller-)Literaturwelt vorgestellt zu werden

    Sophie, du hast bestimmt recht. Ich glaube, ich sitze ziemlich fest in der Vorstellung, dass ich mich ausschließlich mit dem (selbstverständlich absolut brillanten) Text befasse und den Rest machen andere, vorzugsweise Profis. Aber das muss natürlich nicht so sein, alles mögliche ist denkbar. Und völlig in Ordnung ist das auch, keine Frage.

  • Hallo an alle, beim FRED möchte ich mich das erste Mal gerne beteiligen:


    Unter https://www.autorenwelt.de/verzeichnis/foerderungen gibt es m. E. eine sehr gute Übersicht zu den aktuellen Wettbewerben, Stipendien und etwaigen anderen Förderungen. Wettbewerbe von staatlichen Stellen, Vereinen und Autorengruppen würde ich tendenziell offen gegenüberstehen, da sie in der Regel nur für den einen Zweck gemacht sind und meist auch keine Anthologien oder sonst welche Sammelbände daraus entstehen. Blöder hingegen :bonkfinde ich die Wettbewerbe, bei denen man ausgeschlossen wird, wenn man nicht Baden-Württemberg wohnt, nicht älter als 27 Jahre ist, etc., weil manches Thema wirklich motivierend ist und ich kann ja nicht immer meinen Sohn vorschicken :/:schmoll:D.


    Bei anderen kommerziellen Anbietern oder auch Verlagen und Eventargenturen würde ich immer genau hinschauen und stimme das Tom zu, dass das oft auch in einen Druckkostenzuschussverlag münden kann. Oft sind diese Anthologien dann so angelegt, dass man sich als Schreibender doch ein paar Ausgaben kauft zum Verschenken oder so, so dass sich das wohl am Ende für den Verlag lohnt, aber die Reichweite der Anthologien gering ist und auf einen aus den teilnehmenden Autorinnen und Autoren besteht. Aufpassen würde ich vor so Angeboten wie "Nationalbibliothek des Deutschen Gedichts", "Brentano Verlag" etc. die kommen alle aus der gleichen Gruppe und locken unerfahrene Leute an, oder die, die nicht sterben wollen, bevor sie kein Buch veröffentlicht haben. !:oo-):opa


    Ob ein Wettbewerb besser oder schlechter zu bewerten ist, wenn eine kleiner Betrag als Startgebühr erhoben wird, kann ich nicht genau sagen. :achselIch denke es ist zumindest ein gewisser Schutz für die Organisatoren. Als Juror von den Wettbewerben und Zeitschriften, bei denen ich mit ausgesucht habe war es so, dass ein großer Teil der Einsendungen nur eine geringe bis keine Qualtität hatte, was die Arbeit echt schwer macht und einem schon mal die Augen bluten könnten. Bei einigen Wettbewerben muss man als AutorIn aber auch schon veröffentlicht haben als Einzelband oder in renommierten (wer das definitiert? :kratz2:kratz2) Literaturzeitschriften. Da trennt sich leider auch die Spreu vom Weizen, weil Veröffentlichungen ja keine Selbstverständlichkeit sind und viele literarische Schätze unentdeckt bleiben.


    Leider hört man auch nie was nach Wettbewerben, warum man nicht weitergekommen ist und das macht es wirklich schwer. In den meisten Fällen ist die Jury nicht bekannt und wer weiß schon was der gefällt, trifft der Text den Ton, ist er zu gewöhnlich oder zu zesiliert oder zu verkopft. Ein zu großes Herzblut sollte man nicht an Wettbewerbe hängen, da verletzt man sich nur selbst mit, denn die Zahl der Teilnehmer ist nicht bekannt, so dass die Chancen eher gering sind. Auf der anderen Seite ist eine schöne Übung im flexiblen Schreiben, wenn zu dem gewünschten Thema des Verlags noch kein fertiger Text besteht.


    An alle einen guten Start in die Woche an alle :-).

  • Danke für deine Einschätzung! Als Juror hat man auf die ganze Sache sicher noch mal einen anderen Blick.

    Blöder hingegen :bonkfinde ich die Wettbewerbe, bei denen man ausgeschlossen wird, wenn man nicht Baden-Württemberg wohnt, nicht älter als 27 Jahre ist, etc., weil manches Thema wirklich motivierend ist und ich kann ja nicht immer meinen Sohn vorschicken :/:schmoll:D.

    Eigentlich gebe ich dir Recht. Aber was ich am YSA anziehend finde, ist gerade die Altersgrenze. Da spricht sicher die Unsicherheit aus mir, aber ich habe den Eindruck, dass viele junge Leute bei einem Wettbewerb, bei dem erfahrene Autorinnen und Autoren mitmachen, weniger Chancen haben. Nicht, weil die Jury voreingenommen ist. Jemand, der seit wenigen Jahren schreibt, ist in den meisten Fällen nicht so "stilsicher" wie jemand, der 30 Jahre Schreiberfahrung hat. Außerdem glaube ich, dass eine Jury bei einem offenem Wettbewerb inhaltlich etwas anders erwartet, als bei einem so eingeschränkten. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass jemand in meinem Alter eine gewitzte Analogie über das Leben schreibt. Vor so einem Wettbewerb würde ich automatisch zurückschrecken, weil ich mir überlege, was für einen krassen Text ich abliefern müsste, um da zu gewinnen. Keine Chance. Bei dem YSA sehe ich mich wenigstens eher unter Teilnehmerinnen auf einem ähnlichen Niveau.

  • und stimme das Tom zu

    "Das Tom" bin ich, meine ich, noch nie genannt worden. Danke für diese neue Erfahrung, Sven! 8)


    Es stimmt, dass sehr, sehr viele Wettbewerbsbeiträge höchstens mittelhalbgut bis unterirdisch sind. Ich würde schätzen, dass das für mehr als neunzig Prozent der Einsendungen zutrifft, und diese Quote zieht sich durch alle Arten von "Bewerbungen" in Kunst und Literatur. Sehr viele Menschen meinen, dass sie das können, aber nur wenige können es tatsächlich. Nicht selten ist es sogar so, dass aus mehreren hundert Einsendungen keine fünf oder zehn ausgewählt werden können, die so gut sind, dass man sie einem Publikum präsentieren oder für eine Shortlist nominieren kann.


    Ein wichtiger Aspekte noch: Erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen und -nominierungen sind gut und wichtig für die Vita, und das im direkten Sinn. Gerade wenn man sich um Kontakte in der Branche bemüht, zählt das einiges, aber auch bei Mitgliedschaften in Verbänden und Interessengruppen. Aber vor allem die Verlage kratzen alles zusammen, was man für die Autoren in die Vita werfen kann, die dann auf U3 gedruckt wird und mit der die Vertreter für einen werben.

  • Danke für deine Einschätzung! Als Juror hat man auf die ganze Sache sicher noch mal einen anderen Blick.

    Eigentlich gebe ich dir Recht. Aber was ich am YSA anziehend finde, ist gerade die Altersgrenze. Da spricht sicher die Unsicherheit aus mir, aber ich habe den Eindruck, dass viele junge Leute bei einem Wettbewerb, bei dem erfahrene Autorinnen und Autoren mitmachen, weniger Chancen haben. Nicht, weil die Jury voreingenommen ist. Jemand, der seit wenigen Jahren schreibt, ist in den meisten Fällen nicht so "stilsicher" wie jemand, der 30 Jahre Schreiberfahrung hat. Außerdem glaube ich, dass eine Jury bei einem offenem Wettbewerb inhaltlich etwas anders erwartet, als bei einem so eingeschränkten. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass jemand in meinem Alter eine gewitzte Analogie über das Leben schreibt. Vor so einem Wettbewerb würde ich automatisch zurückschrecken, weil ich mir überlege, was für einen krassen Text ich abliefern müsste, um da zu gewinnen. Keine Chance. Bei dem YSA sehe ich mich wenigstens eher unter Teilnehmerinnen auf einem ähnlichen Niveau.

    Danke für Deinen Eindruck Caro und ja, das kann, aber muss leider nicht immer stimmen, man kann auch nach 30 Jahren für die Schublade schreiben auch nicht besser werden. Das ist meine Erfahrung aus der Jury- und Redaktionsarbeit, da gibt es echte Wiederholungstäter und anscheinend fehlt ihnen entweder jedes Gespür für gute Texte und Sprache und/oder ein B-Test in Form einer Schreibwerkstatt. Ich bin in jedem Fall für Förder- und Jugenliteratenpreise generell, gerne würde ich dann aber auch Wettbewerbe vom selben Veranstalter sehen, die dann das gleiche oder ein ähnliches Thema haben, weil das die allgemeine Vielfalt in der Literatur fördert. Den YSA kenne ich jetzt auch noch nicht als Wettbewerb, daher kann ich nichts genaues dazu sagen, auch habe ich micht noch nicht bei Prosa-Wettbewerben beworben, weil ich eher mehr Lyrik schreibe. Mach aber auf jeden Fall mit bei dem Wettbewerb, wenn es keine verlegerischen Fallstricke gibt, denn jeder Text ist ja ein Stück mehr an Schreib- und Ausdruckerfahrung. :dichter